Kapitel 26
Rainer Fox stopfte mit Mühe und Not noch seine Wertsachen in den Koffer, bevor er ihn schloss und vor das Haus rollte. Er würde flüchten. In der Zeitung hatte gestanden, dass sie Ben gefunden hatten. Und wahrscheinlich auch die anderen, dachte er. Der Verdacht würde auf ihn fallen. Es musste einfach so kommen. Und auf Knast hatte er keine Lust. Aber es Menona gleichtun und sich umbringen entsprach auch nicht ganz seinem Geschmack. Er schaute sich um, verwünschte sich gedanklich. Er hätte hier Leben können, mit Relda. Friedlich. Schön. Irgendwie war es ja seine Schuld, dass jetzt alles zerstört wurde. Sein Leben. Das Haus sah leer und kahl aus. Er vermisste es jetzt schon. Aber zurück kommen würde er nicht. Niemals.
Riiiiing
Er zuckte zusammen, als der schrille Ton durch sein Haus und seine Glieder fuhr. Scheiße. Sie hatten ihn. Er ging langsam in den Flur.
"Wer ist da?"
"Peter Hain, machen Sie auf."
Er schluckte und öffnete.
"Wir haben eine interessante Nachricht für Sie-"
"Ich wars nicht."
"Das wissen wir."
Rainer versuchte, seine Überraschung zu verbergen.
"Es war Menona. Der Herr, der sich umgebracht hat."
"Wirklich?"
"Seine DNA wurde an allen Opfern festgestellt. Bei Ihrer Frau war es eher wenig- aber wir vermuten, dass die Cousine Ihrer Frau vor ihrem Tod von ihm vergewaltigt wurde."
"Oh Gott. Der arme, kleine Junge Ben... Und meine geliebte Frau werde ich auch nie wieder sehen."
Er dachte an Linda, an den Gedanken, dass sie mit Menona geschlafen hatte, und merkte, wie Tränen über seine Wangen liefen.
"Ich weiß, die Nachricht ist schwer für Sie. Reldas Leiche wird bald ihrem Grab beigelegt, der Mörder ist nicht mehr auf freiem Fuß, durch seinen eigenen Verdienst."
Durch seinen Selbstmord.
"Ich... Es ist gerade schwer für mich, das zu verdauen."
"Verständlich. Wo wollten Sie mit dem Koffer hin?"
"Eine Reise. Erholungsreise. Aber ich glaube, das kann ich jetzt vergessen."
"Das tut mir leid. Wenn Sie Hilfe brauchen-Sie wissen, wo Sie mich finden."
"Ja. Ich wäre jetzt gerne allein."
"Mein Beileid."
Der Komissar ging, schob seinen massigen Körper durch seine Wagentür.
Wie der wohl die Polizeiprüfung bestanden hatte?
Als sein Cadillac abbog und in der nächsten Straße verschwand, konnte Rainer nur noch lachen. Mit einem Fünkchen Angst, der Komissar könnte zurück kommen, aber vorallem aus Erleichterung. Niemand hatte ihn beschuldigt. Er brauchte nicht flüchten. Er war ein freier Mann. Ein freier Mörder.
Noch.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top