Kapitel 12

Linda Fox stapfte verägert einmal im Kreis, dann erwiderte sie den Blick ihres Kollegen. Ihre Augen loderten.

"Mein lieber Herr Kollege.", fauchte sie ihn an, "Sie wollen mir nicht wirklich weismachen, dass unser Chef gefeuert wurde! Ich habe erst heute mit ihm gesprochen, und dazunoch ist unser Chef der einzige,  der sich feuern könnte! Was wollen sie damit erreichen, mir so ein Mist zu erzählen? Und wie kommen sie auf die Idee, dass ich ihnen glaube? Sind sie auch so einer, der glaubt, ich bin leichtgläubig  und verwirrt, weil meine Cousine gestorben ist? Ganz ehrlich, sie können mich mal!"

"Lassen sie die Ausdrücke! Obwohl ich natürlich gerne ihrer Aufforderung nachgehen würde..." Er grinste und schrie auf, als ihn eine Hand von der Seite traf. Auch Linda erschrak heftig. Der junge Mann mit den rostbraunen Haaren, wie hieß er nochmal, Menona, stand hinter ihrem Kollegen. Lindas  Kollege lief rot an und drehte sich um.

"Wie können sie es wagen, mich zu schlagen?"

"Wie können sie es wagen, einer edlen Dame mit derart plumpen Anmachen zu kommen?"

"Das geht sie nichts an!"

"Vielleicht haben sie recht, aber ich finde,das ist keine Begründung für das plumpe Anmachen, das sie vorhin vorgeführt haben."

"Ich darf tun und lassen, was ich will!"

"Herr Kollege, ich glaube, sie können gehen.", mischte Linda sich in den Streit ein. Ihr Herz klopfte immer noch aufgeregt. Dieser Menona hatte sie beschützen wollen! Er war extra zu ihr gekommen! Ihr Kollege stampfte auf und verließ mit arrogant erhobenem Kopf das Waldplätzchen, auf dem die Gedenksteine an berühmte Pesonen standen. Das war der wichtigste Teil des Friedhofes. Menona drehte sich zu Linda und schaute ihr lange in die Augen. Er hatte blau-braune Augen, dunkel und tief, sodass Linda fast darin versank...

"Hallo Linda.", sagte er.

Linda versteckte ihre Röte, indem sie auf den Boden sah und so tat, als ob sie Steine zählte. Menona lachte sanft.

"Halllo. ", sagte sie zaghaft und blickte auf. Der Junge strich sich eine leicht gelockte Strähne aus dem Gesicht. Einige lose Haare fielen vor seine Ohren. Sie musste sich zurückhalten, um sie nicht wegzustreichen. Sein Lächeln strahlte Wärme aus, Geborgenheit.

"Linda?"

"Ja?"

Ihr fiel etwas auf.

"Woher kennen sie meinen Namen?"

"Sie haben ihn mir eben gesagt."

"Ich erinnere mich nicht."

"Tja."

Sie zögerte. Wenn sie ehrlich war, glaubte sie ihm nicht. Sie war sich sicher, dass er ihren Namen von woanders her wusste. Sie wollte gerade einen scharfen Kommentar abgeben, da biss sie sich auf die Lippen. Gleich zickig werden machte einen schlechten Eindruck. Und dazu; vielleicht hatte er ja recht.

"Ich wollte dich etwas fragen..."

"Ja?"

Er holte tief Luft.

"Könntest du heute Abend mit zu mir kommen?"

Sie war drauf und dran, ja zu sagen, doch sie schwieg letzendlich doch. Sie kannte ihn ja gar Nicht! Sie fasste einen Entschluss.

"Ich gehe nur mit zu Menschen, die ich kenne.", sagte sie fest. Er legte den Kopf schief, als würde er nachdenken.

"Ich schlage ihnen etwas vor. Wir treffen uns nach der Beerdigung, am Eiscafé Bodenwergen. Dort lernen wir uns kennen und sie können entscheiden, ob sie mitkommen wollen."

"Gut. Aber erstmal, duzen sie mich."

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