For your Tattoos
Das hier ist noch ein zusätzliches und spontanes Geburtstagsgeschenk für meine beste Freundin.
Auch wenn sie HashiMada nicht (so) shippt wie ich aktuell, hoffe ich, dass er ihr dennoch gefällt xD
Wir lesen uns unten noch mal.
Viel Spaß :)
-x-
Who's more desperate?
You're on your knees, boo
But when you fuck up, I don't leave you
I can't leave you, oh
Guess you're permanent, can't be removed
Each time my heart breaks, it's like a new tattoo
Don't need a new tattoo
Ein leises Klingeln ertönt, als Sasuke die Eingangstür zum Tattoostudio aufdrückt und eintritt. An den Wänden hängen Bilder der verschiedensten Tattoos, auf den kleinen Tischen, die neben dem Sofa und den Sesseln stehen, liegen Ordner mit weiteren Motiven.
Langsam geht er auf den Tresen zu, hinter dem eine junge Frau steht und ihn freundlich anlächelt.
„Hallo Süßer, was kann ich für dich tun? Tinte oder Stahl?", fragt sie und lässt dabei kurz den Blick über ihn schweifen. Ihre Haare reichen etwas über ihr Kinn und sind violett gefärbt. Die Haut unter ihrer Unterlippe ziert ein rundes Piercing, im Dekolleté befindet sich das Tattoo einer verschlungenen Rose. Auf den Armen hat sie verschiedene Motive gestochen.
„Ein Tattoo. Auf dem linken Unterarm", antwortet er knapp, pustet sich eine nervende Strähne aus der Stirn.
„Je nach Größe brauchst du einen Termin", erwidert sie und lehnt sich nach vorne, sodass Sasuke in ihren tiefen Ausschnitt gucken könnte, würde er wollen.
„Es soll nur ein Datum sein."
Sie richtet sich auf, schiebt ein Blatt Papier unter ein Klemmbrett und legt ihm dieses hin. „Dann füll das mal aus. Ich gehe dem Chef Bescheid sagen." Mit diesen Worten lässt sie ihn stehen und geht durch die Hintertür nach draußen. Dort steht an die Wand gelehnt und mit einer Zigarette zwischen den Finger der Eigentümer des Studios.
„Ich habe einen Kunden für dich", lässt sie ihn wissen, nimmt ihm die Zigarette aus den Fingern und zieht selbst einmal daran, bevor sie ihm den Glimmstängel zurückgibt und in sein unzufriedenes Gesicht schaut.
„Was will er?" Tief atmet er den Rauch ein, bevor er ihn langsam aus seinen Lungen entweichen lässt.
„Ein Datum."
Mit einem belustigten Schnauben bläst er den Rauch durch die Nase wieder aus. „Dann mach du es, wenn es nur so 'ne Kleinigkeit ist."
„Ich habe gleich einen Termin zum Stechen, Darling." Sie nimmt noch einen letzten Zug, bevor sie ihm die Zigarette gänzlich überlässt. „Sonst hätte ich das gemacht, denn ich kenne dich ja und weiß, dass du bei deinem Nichtstun nicht gestört werden willst", neckt sie den Mann neben sich, dessen Blick sich verfinstert.
„Wenn Steuern für dich ‚nichts' sind, kann ich nächsten Monat auch dein Gehalt ausfallen lassen. Das ist für mich dann genauso ‚nichts'". Die Zigarette drückt er im Aschenbecher aus, öffnet die Tür und schiebt mit dem Fuß den Stein zur Seite, der sie immer offen hält, während er draußen eine raucht. Konan folgt ihm, woraufhin er die schwere Stahltür zufallen lässt.
„Ja ja, schon gut. Krieg dich wieder ein oder hast du plötzlich deine Tage bekommen?", erwidert sie, als sie gemeinsam zum Eingangsbereich gehen, über seine angefressene Laune verwundert. Doch eine Antwort bleibt aus.
Madara bleibt stehen. Ihm rutscht fast das Herz in die Hose, als er den Jungen, der dort am Tresen steht und seine Unterschrift unter das Formular setzt, sieht. Er sieht ihn nur im Profil, dennoch ist er sich sicher, dass es sich dabei um seinen kleinen Bruder handelt.
„Izuna?", flüstert er ungläubig, befürchtet, dass es sich bei all dem nur um eine Illusion handelt, die sich auflöst, sollte er zu laut sein.
Der Junge dreht den Kopf zu Madara. Augenblicklich macht sich Enttäuschung in ihm breit. Es ist nicht sein Bruder. Wie auch? Immerhin war Izuna vor einigen Jahren gestorben. Doch er sieht ihm unglaublich ähnlich. Lediglich seine Züge sind etwas weicher und die Haare kürzer. Zudem ist er ein ganzes Stück kleiner als Izuna es war. Doch ihre Augen sind die Gleichen. Auch wenn der Ausdruck in Sasukes wesentlich kühler und trauriger ist als es bei Madaras Bruder der Fall war.
Etwas irritiert sieht Sasuke den Tätowierer an, der ihm gegenüber steht und ihn anstarrt. Was er gesagt hat, hat er nicht verstanden, doch für den Moment sieht er aus, als hätte er einen Geist gesehen. Für einen kurzen Augenblick mustert Sasuke ihn. Er trägt ein enganliegendes schwarzes T-Shirt, unter dem sich sein gut gebauter Körper abzeichnet, und eine fast genauso enge ebenfalls schwarze Hose. Seine schwarzen Haare reichen ihm fast bis zur Hüfte und stehen wirr in alle Richtungen ab. Als wäre er vor Kurzem erst aus dem Bett gestiegen. An seinem rechten Oberarm bis zum Ellenbogen hat er verschiedene Maori Tätowierungen, auf dem linken Unterarm befinden sich unterschiedliche Motive, die Sasuke auf die Schnelle nicht erkennen kann. Im Gegensatz zu Konans sind seine Tattoos allesamt in Schwarz gehalten.
Sobald der Moment der Enttäuschung und Einsicht vorüber ist, fasst Madara sich wieder. Er strafft die Schultern, hebt das Kinn und tut so, als hätte er vor einem Augenblick nicht vollkommen neben sich gestanden. Konan reicht ihm das Klemmbrett, sein Blick schweift kurz über das Formular, bevor er es ihr zurück gibt.
„Sasuke also?", wendet er sich dem Jungen zu, wobei er das mit seinen einundzwanzig Jahren nicht mehr ist. „Dann komm mal mit nach hinten." Als er sich abwendet und in das Tattoozimmer geht, hört er noch die Glocke über der Tür, als Konans Kunden den Laden betreten. Bevor er sich auf seinen Drehstuhl sinken lässt, schließt er hinter Sasuke die Tür.
„Setz dich." Mit dem Kinn deutet er auf den ledernen Liegestuhl. Während Sasuke sich setzt, wirft er einen Blick auf sein Handy, bevor er sich erneut an seinen Kunden wendet. „Womit kann ich dich glücklich machen? Konan hat ein Datum erwähnt?"
„Ja, hier", antwortet er und zeigt auf die Innenseite seines linken Unterarms. Madara greift nach einem Block, legt ihn sich auf dem Knie ab und nimmt einen Bleistift.
„Wie genau? Geschwungen, gezackt, neutral? Den Monat als Wort ausgeschrieben?" Er lehnt sich vor, fixiert das Papier mit den Augen und wartet auf eine Antwort.
„Einfach etwas ganz schlichtes. Den vierundzwanzigsten siebten zweitausendzehn, mit einer Null vor der Sieben. Und darunter in Katakana den Namen Itachi."
Madara stoppt in der Bewegung, als er den Stift auf dem Papier ansetzen will. Der Tag, an dem Izuna gestorben ist. Kann das wirklich so ein großer Zufall sein? Dass jemand, der aussah wie sein kleiner Bruder, zu ihm kommt und Izunas Todestag tätowiert haben will?
„Das Datum der Loveparade, hm?", erwähnt er ganz nebenbei und so unbeteiligt wie möglich, zeichnet dabei die Zahlen auf das Papier.
Sasuke verspannt sich, versucht eine Regung in Madaras Mimik zu erkennen, doch dieser hat den Kopf gesenkt und schaut konzentriert auf die Bleistiftlinien. Er antwortet nicht, wartet ab bis Madara sich wieder zu ihm wendet und den Block hält, sodass er sehen kann, was er gezeichnet hat.
„So?", fragt er und sieht ihn prüfend an. „Du kannst sagen, wenn dir was nicht gefällt. Ich bearbeite es so lange, bis du zufrieden bist. Immerhin bleibt es für den Rest deines Lebens auf deiner Haut.
Kurz aber prüfend sieht Sasuke den Entwurf seines Tattoos an und nickt schließlich. „So ist es gut."
Madara rollt mit dem Stuhl zurück und überträgt das Motiv auf Transferpapier. „Wohin genau?", will er schließlich wissen, als er mit Handschuhen und einem Einwegrasierer neben ihm sitzt. Sasuke deutet auf die Mitte seines Unterarmes, legt diesen auf die Lehne und guckt an die Wand, während Madara die Haare auf seinem Arm entfernt.
„Hast du an dem Tag jemanden verloren?", versucht Madara es ein zweites Mal, doch er erhält auch diesmal keine Antwort auf die Frage. „Mein kleiner Bruder war auf dem Festival. Er war eines der Opfer", fügt er nach einer kurzen Pause hinzu, ist sich dabei nicht einmal sicher, weshalb er einem Fremden davon erzählt.
Bei diesen Worten dreht Sasuke den Kopf und schaut den Tätowierer an. Er will ihm nicht glauben, doch da hebt Madara seinen eigenen linken Arm an und offenbart Sasuke ebendieses Datum, das an derselben Stelle prangt, wo auch Sasukes Tattoo in wenigen Minuten sein wird. Daneben befindet sich ein Smiley, der ganz sicher von keinem Profi gestochen wurde. Ebenso wie ein Herz, in dem die Initialen „M+I" geschrieben stehen. Unter dem Datum des Festivals steht der Name Izuna und darunter der zehnte Februar.
Erst als Madara den Arm sinken lässt, wendet Sasuke den Blick davon ab. Er hätte nicht erwartet, dass er jemanden finden würde, der ihn so gut versteht. Der wahrscheinlich das Gleiche durchgemacht hat wie er selbst.
Madara transferiert die Zeichnung von der Folie auf Sasukes Haut, als dieser das Wort ergreift. „Itachi war mein älterer Bruder. Er hat sich von ein paar Freunden überreden lassen mitzugehen, obwohl er das nicht einmal wollte." Seine Stimme ist leise. Es ist nicht zu überhören, dass er am liebsten nicht darüber reden würde.
„Hab' gesehen, dass du einen Tag vorher Geburtstag hattest. Das hat es sicher nicht einfacher gemacht", sagt Madara, hat die Stimme selbst gesenkt. Die Maschine summt leise, als er sie anschaltet – ein neues Modell, leiser als die meisten anderen. Kurz taucht er die Nadel in die schwarze Farbe, bevor er sie auf der Haut ansetzt.
„Hm", brummt Sasuke zustimmend, beobachtet dabei, wie die Nadel immer wieder unter seiner Haut verschwindet. „Er hat mir versprochen am Tag darauf mit mir ins Kino zu gehen." Er weiß selbst nicht, warum er jemand Fremden all diese Sachen erzählt. Es geht niemanden etwas an, auch keinen, der das Gleiche erlebt hat. In den sieben Jahren, die seitdem vergangen sind, hat er mit niemandem darüber geredet. Nicht einmal seinen Eltern hat er gesagt, wie es ihm danach ging. Ganz alleine hat er versucht das zu verarbeiten, hat versucht sich an ein Leben ohne Itachi zu gewöhnen. Jetzt tut es umso mehr weh, auf einmal darüber zu reden, auch wenn er sich dabei erstaunlich leer fühlt.
„Und warum lässt du dir das Tattoo erst jetzt stechen? Du hättest es schon vor drei Jahren machen lassen können, mit der Erlaubnis deiner Elter noch früher." Mit geübten Griffen fährt Madara mit der Nadel über die Haut, wischt die kleinen Bluttropfen und die Tinte weg, taucht die Nadel ein und setzt sie wieder an.
„Ich war nicht bereit dazu", lautet die knappe Antwort. Sasuke wendet den Kopf ab und Madara beschließt nicht länger in dieser schmerzhaften Wunde zu bohren. Er selbst würde auch nicht dazu gezwungen werden wollen über diese Ereignis zu sprechen.
Schweigend vergeht die Zeit, bis er sich aufrichtet und die Maschine weglegt. „Fertig." Kurz reinigt er die Stelle mit Schaum und wickelt den Arm anschließend in Frischhaltefolie ein. Die Handschuhe wirft er in den Mülleimer, als er aufsteht um Sasuke eine Tube mit Creme zu geben. „Regelmäßig eincremen. Wenn du Fragen hast, kannst du anrufen und wenn irgendwas sein sollte, einfach reinkommen. Wir werden dann schon eine Lösung finden."
Mit einem Nicken steht Sasuke auf. „Wie viel bekommst du dafür?"
Einen Moment überlegt er, bevor er eine Antwort gibt, die nicht nur Sasuke überrascht. „Nichts. Sieh es als Geschenk, dass wir das Selbe durchgemacht haben." Gemeinsam gehen sie zurück zum Tresen, wo Sasuke einen Geldschein aus dem Portemonnaie nimmt und ihn in das Glas für Trinkgeld steckt. Würde er nichts dafür bezahlen, fühlte er sich schlecht.
„Ich hoffe du wirst glücklich", sagt Madara auf das neue Tattoo deutend, auch wenn er es nicht nur darauf bezogen meint. „Solltest du irgendwann noch eins haben wollen, würde ich mich freuen, dich wiederzusehen."
„Danke noch mal. Ich werde es im Hinterkopf behalten. Bis dann." Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht er sich um und verlässt das Studio. Als sich die Tür öffnet und schließt, klimpert freudig die kleine Glocke. Auch als Sasuke bereits um die Ecke und außer Sichtweite ist, schaut Madara noch immer auf den Fleck, an dem er vor einem Augenblick noch gestanden hat. Unterbewusst streicht er sich über den linken Unterarm.
oOo
Freudig läuft Hashirama in den Flur, als er hört wie die Haustür ins Schloss fällt. Noch während Madara sich die Schuhe auszieht, fällt er ihm um den Hals und küsst ihn.
„Ich habe dich vermisst", flüstert er lächelnd gegen seine Lippen.
„Du bist ein Idiot", murrt Madara. „Das behauptest du jeden Tag."
„Es ist ja auch die Wahrheit!", empört sich Hashirama. „Du weißt, wie schnell ich dich vermisse."
„Stimmt. Da kann ich froh sein, dass du nicht dauerhaft an meinem Hintern klebst." Die Jacke wirft er in die Garderobe. Hashirama würde sie später wegräumen.
Ein dreckiges Grinsen breitet sich auf Hashiramas Lippen aus, als er auch schon beide Hände auf besagten Hintern legt und seinen Freund so an sich zieht. „Das mache ich nur hier. Das weißt du doch", säuselt er und haucht dabei einen Kuss auf seine Lippen.
„Ich glaube da brennt grade was an", erwidert Madara lediglich, als ihm ein verbrannter Geruch in die Nase steigt. Fluchend läuft Hashirama in die Küche. Madara kann über ihn nur den Kopf schütteln. Keine Ahnung, warum er mit diesem Deppen seit sechs Jahren zusammen ist oder wie man das überhaupt so lange ertragen kann.
Kurz wirft er einen Blick in die Küche. Da Hashirama die Auflaufform in den Backofen schiebt und den Wecker auf dreißig Minuten stellt, beschließt er in der Zeit duschen zu gehen und sich den Schweiß vom Körper zu waschen.
Während das Wasser auf seinen Körper hinab prasselt, umrunden seine Gedanken die heutigen Geschehnisse im Studio. Sasuke ... Izuna ... Der Junge will nicht mehr aus seinem Kopf gehen, klammert sich förmlich in seinen Gedanken fest. Die Augen wandern zu seinem Arm, auf dem der Name seines Bruders verewigt ist. Mit den Fingerspitzen streicht er über die Haut, als könnte er so eine Verbindung zu ihm aufbauen oder ihn berühren oder spüren.
Als sich ein Kloß in seinem Hals bildet, stellt er das Wasser ab und steigt aus der Tusche. Grob trocknet er sich ab, wickelt sich danach das Handtuch um die Hüften. Die Hände legt er auf das Waschbecken, schaut sich im Spiegel selbst in die Augen, bis er Hashirama hinter sich sieht.
Hashirama hat vom ersten Moment an, als Madara die gemeinsame Wohnung betreten hat, gemerkt, dass heute etwas mit ihm anders ist als sonst. Etwas scheint ihn zu bedrücken und er würde herausfinden, worum es sich dabei handelt.
Die Hände legt er auf die Taille seines Freundes, lässt sie langsam daran nach oben wandern und schiebt sie dabei über seinen Rücken. Mit den Fingern fährt er eine der Federn nach, die die Engelsflügel auf Madaras Rücken zieren. Sie reichen von den Schultern bis zu seiner Hüfte und sind mehr als wunderschön. Einige fliegende Federn zieren die Rückseite seines linken Oberarmes. Er spürt, wie sich auf dem Körper unter seinen Berührungen eine leichte Gänsehaut ausbreitet. Ein Blick in den Spiegel verrät ihm, dass Madara die Augen geschlossen hat, was ihn lächeln lässt. So oft wirkt Madara kalt, abweisend und unantastbar. Vielleicht genießt er körperliche Nähe deshalb so sehr.
Madaras Haarpracht landet vorne über dessen Schulter, legt so ein weiteres Tattoo frei, das sonst immer davon verdeckt wird. Sanft drückt Hashirama die Lippen in seinen Nacken, woraufhin Madara den Kopf etwas nach vorne lehnt. Nun streicht er mit den Fingerspitzen über seine Wirbelsäule. Es sind nicht nur einfach Flügel auf seinem Rücken. Es sind die eines Engels. Eines gefallenen Engels. Er kniet auf einem Knie. Auf dem angewinkelten Bein hat er die Arme abgestützt und den Kopf darauf gebettet. Ihm fehlt das Gesicht, die Augen, die Nase, der Mund. Doch alles an seiner Ausstrahlung vermittelt, dass er gebrochen ist.
Die Flügel hatte Madara schon vorher gehabt, doch den zugehörigen Engel hat er sich erst nach Izunas Tod stechen lassen. Er war damals tatsächlich gebrochen gewesen. Hashirama kennt ihn fast sein ganzes Leben lang und hatte damals die Befürchtung, dass Madara Izunas Tod nicht überstehen würde. Es hatte ihn am Boden zerstört, sodass er in eine wirklich schwere und depressive Phase gefallen war. Sein Bruder war alles für ihn gewesen, er hatte ihm mehr bedeutet als jeder andere Mensch es jemals könnte. Mehr, als Hashirama es könnte.
In dieser Zeit hatte Hashirama ihm Beistand geleistet und Trost gespendet. Sie waren sich näher gekommen und das Resultat ist, dass sie nun ein Paar sind.
Eine Hand legt er zurück an Madaras Taille, die andere schiebt er zu seinem Bauch und streift über die straffen Muskeln. Ein letztes Mal drückt er sanft die Lippen in den Nacken des anderen, dann löst er sich langsam von ihm. Schweigend nimmt er ein Handtuch, trocknet damit Madaras Haare ab, versucht sie anschließend mit einer Bürste vorsichtig zu entwirren.
Madara ist sich bewusst, dass Hashirama die Frage auf den Lippen brennt. Er weiß, dass ihm aufgefallen ist, dass etwas nicht stimmt. Dafür kennt er ihn zu gut, als dass er es vor ihm hätte verstecken können. Also beginnt er ihm davon zu erzählen. Wie Sasuke in sein Studio kam und er ihn für Izuna gehalten hat. Wie er das gleiche Datum haben wollte, wie es Izunas Todestag war. Dass er ihm zuerst von Izuna erzählte, bevor Sasuke ihm von Itachi erzählt hat. Dass ein Teil ihrer Vergangenheit der Gleiche ist.
Als er geendet hat, legt Hashirama erneut die Arme um ihn und drückt die Nase in seine Haare. „Danke", flüstert er und streicht noch mal über Madaras Bauch. „Danke, dass du mir davon erzählt hast." Er ist wirklich dankbar, da er weiß, dass Madara nicht mehr gerne über seinen Bruder redet und das Thema eher totschweigt. Und weil er selten etwas von sich aus erzählt, ohne dass Hashirama zuvor nachfragen muss.
Erst als der Wecker klingelt lässt Hashirama endgültig von ihm ab. Madara zieht sich an und setzt sich schließlich an den Küchentisch, auf dem das Essen bereits angerichtet ist.
Später sitzen sie gemeinsam auf dem Sofa und schauen eine langweilige Dokumentation über Seeigel, bis Madara sich erhebt und ankündigt, dass er ins Bett geht. Sofort stimmt Hashirama ihm zu, macht alles aus und kuschelt sich im Bett an ihn. Dass er dabei Madaras Haare im Gesicht hat und sie ihn überall kitzeln, versucht er auszublenden.
„Ich war heute noch gar nicht richtig an deinem Hintern", merkt Hashirama mit einem Blick auf die Uhr an. Es ist viertel vor zehn. Viel zu früh, um schon zu schlafen.
„Dann musst du das jetzt auch nicht mehr", brummt Madara leise, spielt leicht mit Hashiramas Fingern, der einen Arm unter seinem Kopf durchgeschoben hat.
„Du bist gemein", schmollt er. „Ich will, dass du mich liebst.
Ein Seufzen kommt über seine Lippen. „Ich lieb dich doch und das weißt du auch", gibt er mit einem Murren zurück.
Diese Worte bringen Hashirama augenblicklich zum Lächeln. Madara sagt ihm nicht oft, dass er ihn liebt und wenn er es tut, fühlt es sich an, wie das erste Mal, als er diese drei besonderen Worte zu Hashirama gesagt hat. Glücksgefühle durchströmen ihn, sein Herz schlägt schneller und er ist einfach nur glücklich.
Seine freie Hand schiebt er kontinuierlich an Madaras Seite auf und ab, streicht schließlich über seinen Oberschenkel und schiebt sie langsam nach innen.
„Dann zeig mir, wie sehr du mich wirklich liebst", haucht er ihm ins Ohr, streift die Haut mit den Lippen.
„Nichts jetzt. Mir ist nicht danach." Wieder ein Murren. Mit wenig Wille versucht er Hashiramas Hand wegzuschieben, die sich zwischen seine Beine und in seine Shorts schiebt.
„Pech für dich. Mir nämlich schon", erwidert er keck, senkt dann die Stimme, sodass sie zu einem Raunen wird. „Dann muss ich dich eben zu deinem Glück zwingen."
Gänsehaut breitet sich auf Madaras Körper aus. Niemals würde er es zugeben, doch es macht ihn ziemlich an, wenn Hashirama dominant wird. Dieser ist sich dessen sehr wohl bewusst, drückt Madara mit der Hand im Schritt bei sich gegen das Becken, während er ihn langsam massiert. Die Finger der anderen Hand verschränkt er mit denen seines Freundes. Als der den Kopf zu ihm dreht, schnappt sich Hashirama seine Lippen, verwickelt ihn in einen leidenschaftlichen Kuss und bringt ihn so endlich auf andere Gedanken. Weg von Sasuke. Weg von Izuna. Hin zu ihm und was seine Hand ihm gerade für Gefühle beschert.
Durch ein leises Keuchen bricht Madara den Kuss ab, spürt deutlich, wie sich die Erektion des anderen gegen ihn drückt.
Als Hashiramas Arm unter Madaras Kopf taub wird, zieht er diesen weg und beugt sich über ihn, wodurch Madara gezwungen ist, sich auf den Rücken zu drehen. Er mag es nicht, unten zu liegen. Hashirama glaubt, dass sein großes Ego dort keinen Platz hat, weil es Madara nach all den Jahren noch immer zu einem gewissen Grad peinlich ist, dass er darauf steht der passive Part zu sein. Besonders unangenehm ist es ihm, wenn Hashirama ihn fingert.
Also beschließt dieser, es ihm etwas angenehmer zu machen, zieht die Hand aus seiner Hose zurück und ihm diese kurzerhand aus. Das T-Shirt folgt der Hose auf den Boden. Mit beiden Händen fährt er über den muskulösen Körper unter sich, genießt es, wie sich die Muskeln unter seinen Berührungen anspannen. Ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen, als er Madaras grimmige Miene sieht. Immerhin kniet er gerade zwischen dessen – nur so weit wie notwendig – gespreizten Beinen und lenkt nicht einmal effektiv von seiner ‚entwürdigenden' Position ab. Vielleicht würde er ihn nachher nach oben lassen. Oder ihn von hinten nehmen. Bei der Vorstellung kommt ein zufriedenes Summen über seine Lippen.
„Ist ja schön, dass du in deinem Kopf reichlich Spaß hast, das hilft mir hier draußen, außerhalb deines Erbsenhirns, aber nicht weiter", reißt Madara Hashirama aus dessen Gedanken. Mit einem Grinsen macht dieser seinen Freund mundtot, indem er ihn wieder küsst. Grob greift Madara mit einer Hand in seine Haare, zieht ihn zu sich, drängt die Zunge zwischen seine Lippen. Das ist der Moment, in dem Hashirama immer gegen ihn verliert. Madara küsst so unglaublich gut, er würde am liebsten den ganzen Tag nichts anderes machen.
Schwer lässt er sich auf ihn sinken, seufzt einmal zufrieden und geht auf das heiße Gefecht ein. Madaras Beine drücken sich gegen seine Hüfte, was ihn auf die Idee bringt, diese zu bewegen und sich so an ihm zu reiben. Madara keucht, greift noch fester in die langen, braunen Haare. Es dauert nicht lange, da bewegt Hashirama das Becken in dem Tempo, in dem er Madara später nehmen würde. Er löst den Kuss nur, um jedes kleinste Geräusch aufzufangen, das der andere in seiner Lust von sich gibt.
Fahrig greift Madara nach Hashiramas Oberteil, zieht es ihm über den Kopf und wirft es zu seinen eigenen Sachen auf den Boden. Durch die heftigen Bewegungen dauert es länger, bis er Hashiramas Hose geöffnet und diesem samt Shorts über das Becken nach unten geschoben hat. Mit einer Hand umfasst er dessen Schaft, massiert ihn fest, die andere schiebt er zurück in die Haare seines Gegenübers.
Einen Moment lässt Hashirama ihn das machen, genießt die Gefühle, die Madara in ihm auslöst. Dann löst er dessen Hand von seinem Schaft, drückt sie neben ihm auf das Bett und verschränkt ihre Finger. Dabei umfasst er sie mit der anderen beide zusammen, massiert sie, während er sich weiter an ihm reibt. Das erste Stöhnen lässt er Madara über die Lippen kommen, dann küsst er ihn erneut, ist dadurch so abgelenkt, dass er fast nicht bemerkt, wie sich Madara unter ihm verkrampft, als er kurz vor dem Höhepunkt steht. Augenblicklich stoppt er in der Bewegung, nimmt die Hand weg und schafft Platz zwischen ihren Becken.
„Hashirama!", schnauft Madara mehr als vorwurfsvoll, als ihm der Orgasmus mit jeder Sekunde weiter entgleitet. Den Schlag gegen die Schulter hat der Arsch, der es wagt sich seinen Freund zu schimpfen, mehr als verdient.
„Tschuldigung", gluckst Hashirama und streicht ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich mach's wieder gut", verspricht er, haucht Madara einen Kuss auf die Lippen, der ihn dafür beißt, und küsst sich an ihm nach unten. Er spürt das leichte, vorfreudige Zittern des Körpers unter sich, als diesem bewusst wird, was ihn nun erwartet. Hashirama rutscht vom Bett, bleibt davor auf dem weichen Teppich knien, zieht Madara an den Kniekehlen weiter zu sich und lässt zu, dass dieser es sich auf dem Bett bequem macht.
Ja, das passt seinem Ego, ihn dort in dieser Position zu sehen.
Ein belustigtes Schnauben kann Hashirama sich nicht verkneifen, doch bevor Madara die Gelegenheit hat wieder zu motzen, leckt er einmal über dessen ganze Länge, genießt das Zittern, das den Körper vor ihm dabei durchfährt und nimmt ihn dann in den Mund. Ganz. Bis zum Anschlag.
Madara vergräbt augenblicklich eine Hand in Hashiramas Haaren, drückt ihm zusätzlich das Becken entgegen und stöhnt dunkel. Er spürt, wie sein Schaft in Hashiramas Kehle pocht, was ihn nur noch mehr erregt. Immer wieder rollen die Lippen über ihn, mal sanfter, dann wieder fester. Die Zunge reibt bei jeder Bewegung über die empfindliche Unterseite und seine Eichel. Hashirama streicht über seine Beine, die neben ihm vom Bett hängen, nach oben. Der zusätzliche kräftige und doch auch sanfte Druck an seinen Hoden, lässt Madara lauter stöhnen, als ihm lieb ist. Zwischen seinen Backen wird es etwas feucht, als der Speichel an ihm hinunter fließt.
Mit dem Daumen massiert Hashirama seinen Damm, wandert damit immer weiter nach unten. Er drückt ihn gegen den Muskel, der sich unter der Berührung verkrampft, massiert ihn so lange, bis er locker ist und er problemlos einen Finger hindurch schieben kann. Erstickt keucht Madara auf, als Hashirama den Finger ebenfalls bewegt. Tief und fest, so wie er es insgeheim mag.
Als Madara die Beine ganz von alleine auf den Bett nimmt, dort auf der Kante abstellt und die Beine spreizt, ist Hashirama doch etwas überrascht. So willig ist Madara normalerweise nicht. Er muss es wirklich nötig haben.
Er weiß nicht, auf welches Gefühl er sich gerade konzentrieren soll; die feuchte Hitze um seinen Schwanz oder die grobe Erschütterung in seinem Unterleib. Die Kombination von beidem ist auf jeden Fall phänomenal.
„Hashirama", keucht er, bringt den Satz nicht einmal an einem Stück zu Ende. „Genug ..."
Mit einem schmatzenden Geräusch, lässt er sich den prallen Schaft aus dem Mund gleiten, zieht die – inzwischen zwei – Finger ebenfalls zurück.
„Oh Liebling", raunt er, senkt den Kopf weiter zwischen Madaras Beine, zieht ihn noch etwas näher zu sich, „ich bin noch lange nicht fertig mit dir." Erregt schaudert er bei Madaras ungehaltenem, überraschtem, lautem Stöhnen, als er über dessen Eingang leckt.
oOo
Die Zeit vergeht und Madara bekommt Sasuke noch immer nicht aus dem Kopf, was unter anderem daran liegt, dass sie sich zwischenzeitlich regelmäßig treffen.
Sasuke war noch ein weiteres Mal in sein Studio gekommen, als einige Monate nach seinem ersten Besuch, seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ein weiteres Mal hatte er sich ein Datum und zwei Namen unter die Haut stechen lassen, doch diesmal an einer deutlich schmerzhafteren Stelle. Er hatte gehofft, dass ihn der körperliche Schmerz von dem in seiner Seele ablenken würde, doch das tat er nicht. Im Anschluss gab Madara ihm seine Handynummer, sagte, wenn Sasuke jemanden zum Rede wolle oder etwas bräuchte, könne er sich melden. Er tat es aus Mitgefühl. Immerhin hatte der Junge binnen sieben Jahren seine ganze Familie verloren. Von nun an stand er komplett alleine da und das mit Anfang zwanzig.
Bis zur ersten Nachricht waren einige Wochen vergangen, doch sie kam und daraufhin gingen sie zusammen einen Kaffee trinken. Nichts Besonderes, nur ein bisschen reden. Doch für Madara war es nicht nur einfach reden. Jeder Augenblick, den er mit Sasuke zusammen verbrachte, schmerzte ihn ungemein. Er hatte so viel mehr mit Izuna gemeinsam, als er es für möglich gehalten hatte. Doch Izuna hatte ihm damals versprochen, als er auf den Weg zum Festival war, dass er zurückkommen würde – zu ihm. Und langsam glaubte Madara, dass er das wirklich getan hatte. Auch wenn es unmöglich schien, konnte er nicht anders, als fest daran zu glauben.
Und jetzt waren sie wieder gemeinsam unterwegs. Tranken wieder Kaffee, in dem Café, in dem sie sich das erste Mal und seitdem immer verabredet hatten.
Mit der Gabel stibitzt sich Madara ein Stück von Sasukes Kuchen, um es selbst zu probieren, woraufhin er missmutig das Gesicht verzieht. „Warum schmeckt dein Kuchen immer besser als meiner?", will er genervt wissen.
Sasuke, der in Gedanken war, braucht einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Dann tritt er unter dem Tisch nach Madara. „Hör auf ständig meinen Kuchen zu essen!", schimpft er, meint es aber nicht wirklich böse. Mit der Gabel schlägt er auf Madaras Sahnetorte und drückt sie so platt.
„Ey, mein Kuchen hat dir nichts getan", protestiert er und schaut auf den Haufen auf seinem Teller.
„Du meinem aber, also ist das verdient." Er leckt die Gabel ab und muss feststellen, dass sein Kuchen tatsächlich besser als Madaras ist. „Wenn du das nächste Mal nicht enttäuscht werden willst, musst du einfach den Gleichen nehmen wie ich", schlägt er vor.
Abfällig schnaubt Madara, schiebt mit einem Finger die Sahne auf seine Gabel und steckt sich diese in den Mund. „Das ist ja langweilig."
„Dann kann ich dir auch nicht helfen", erwidert Sasuke und zuckt mit den Schultern.
Unzufrieden murrt er. „Ihr seid alle immer so nett zu mir."
„Das hast du selbst zu verschulden", gibt Sasuke belustigt zurück. „Und jetzt hör auf zu schmollen, das passt nicht zu dir."
In den letzten Monaten ist Madara ein wirklich guter Freund für ihn geworden. Er ist einer der wenigen Menschen, die ihn verstehen. Er stellt keine Fragen, löchert ihn nicht, sondern wartet ab, bis Sasuke selbst reden will – oder eben auch nicht. Er weiß ihn und seine ganze Art wirklich zu schätzen.
Mit einem Schnauben wendet Madara den Kopf ab, schiebt demonstrativ die Unterlippe ein Stück vor, was Sasuke leise lachen lässt. „Ich habe gesagt nicht schmollen, Madalein", kichert er, streicht erst über die Hand des anderen und dann über dessen Wange. Überraschenderweise fühlt es sich gut an, ihn so zu berühren.
Ihre Blicke treffen sich und eine ganze Weile machen sie nichts anderes, als sich anzusehen. Tief schauen sie in die Augen des Gegenübers, sehen darin jegliche Emotionen, jeden Schmerz, den der andere in seinem Leben gespürt hat.
Automatisch lehnt Sasuke sich etwas nach vorne, versucht noch tiefer in Madaras Seele zu blicken, die augenblicklich wie ein offenes Buch vor ihm zu liegen scheint.
Madara macht es ihm nach. All den Schmerz zu sehen, macht seinen eigenen nur schlimmer, verstärkt ihn, gibt ihm das Gefühl zu zerreißen. Er will ihn stoppen, dafür sorgen, dass er aufhört. Schwer legt sich seine Hand in Sasukes Nacken, zieht ihn näher zu sich. Einfach nur den furchtbaren, brennenden Schmerz beenden. Und er scheint der Einzige zu sein, der dazu fähig sein könnte.
Er senkt die Lider, bricht so den Blickkontakt ab und keine Sekunde später berühren sich ihre Lippen. Sofort ist der Schmerz wie weggefeht, macht einem angenehmen Kribbeln Platz, das sich in seinem gesamten Körper ausbreitet.
Für einen Moment stockt Sasuke der Atem, als sich weiche Lippen gegen die seinen drücken. Wie von alleine fallen seine Augen zu, er verstärkt den Druck – erwidert den Kuss.
Als Sasuke den Kuss erwidert, macht Madaras Herz einen kleinen Sprung. Es fühlt sich unglaublich gut an, ihn auf diese Art und Weise zu berühren. Es fühlt sich verdammt noch mal richtig an. So richtig, wie noch nie zuvor in seine ganzen Leben.
Sasukes Kopf schwirrt, er kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Einzig und alleine dieses berauschende Gefühl durchströmt seinen Körper. Es fühlt sich so richtig an, Madara zu küssen. Doch genau dieser Gedanke macht alles kaputt. Es fühlt sich richtig an, doch es ist falsch.
Hastig unterbricht er den Kuss, nimmt Abstand zu seinem Gegenüber. „Du hast einen Freund", platzt es aus ihm heraus. Mit diesen vier Worten holt er auch Madara zurück in die Realität, der noch nicht genau weiß, wie ihm gerade geschieht.
„Was?", fragt er daher etwas neben der Spur.
„Verdammt Madara", flucht Sasuke nun. „Du bist vergeben! Wir- Das hätte nicht passieren dürfen. Und das ist auch nicht passiert. Es wird auch nicht wieder passieren. Das war falsch."
Alles in Madara sträubt sich dagegen, will ‚Nein' schreien, doch er bleibt regungslos sitzen, während Sasuke Geld aus seiner Tasche kramt, es auf den Tisch legt, sich kurz verabschiedet und so schnell wie möglich das Café verlässt. Mit einem Mal kommt sich Madara unglaublich leer vor. Gerade noch wurde er von Endorphinen überschwemmt, die nun alle wie weggeblasen sind. Als hätten sie sich mit einem Mal in Luft aufgelöst. Aber Sasuke hatte Recht: er hat einen Freund. Er ist vergeben und hat soeben einen anderen geküsst.
Mit einem furchtbar schlechten Gewissen bezahlt er und verlässt anschließend das Café. Er weiß nicht, wo er hin soll. Nach Hause kann er nicht, da ist Hashirama und nach dieser Aktion kann und will er ihm nicht unter die Augen treten. Er weiß nicht einmal, ob er ihm überhaupt von dem Kuss erzählen soll.
Auch wenn er einfach nur durch die Gegend irgendwohin gehen will, weiß er dennoch unterbewusst, wohin seine Beine ihn tragen. Daher kauft er auf dem Weg noch einen Blumenstrauß und bleibt erst vor dem Grab seines Bruders stehen. Die Inschrift auf dem Stein kennt er auswendig und doch liest er sie noch ein weiteres Mal, wie immer, wenn er hier ist.
Unser geliebter Sohn und Bruder
Izuna Uchiha
☆ 10.02.1992
† 24.07.2010
Ruhe in Frieden. Du wirst nie vergessen
Hastig blinzelt Madara die aufkommenden Tränen weg, beugt sich vor und stellt die Blumen in die Vase. Erneut kommt der Schmerz in ihm hoch. Immer wenn er hier ist, hat er sich nicht unter Kontrolle.
„Ich habe Scheiße gebaut, Izuna", beginnt er leise zu erzählen, schaut dabei weiter auf den Stein und auf das kleine Foto, das dort von seinem Bruder abgebildet. Es wurde nur wenige Tage vor dessen Tod aufgenommen. Von Madara selbst.
Erneut zieht sich sein Hals zusammen. „Richtig große Scheiße ... Und das nur, weil- weil du nicht mehr da bist." Seine Stimme bricht, eine Träne kullert über seine Wange. Er schließt die Augen. Für einige Minuten steht er nur dort, still seinem Bruder hinterher trauernd.
„Warum musstest du ausgerechnet da hin ...? Wir hätten ... Eis essen gehen können oder so. Warum musstest du mich in dieser grausamen Welt alleine lassen? Nur wegen dir, habe ich einen anderen geküsst, habe Hashirama betrogen, weil ich dich in ihm sehe und ihn mit allem was ich habe beschützen will. Er hat seinen Bruder genau so verloren, wie ich dich. Er versteht mich. Und weil du nicht mehr hier bist habe ich", er macht eine Pause, die Erkenntnis erschütter ihn, „habe ich mich in einen anderen verliebt, während ich mit Hashirama zusammen bin. Niemand außer dir, hat mir je größeren Schmerz bereitet, Izuna ..." Er sinkt auf den Boden, wischt die Tränen von den Wangen, den sofort neue folgen.
Er bleibt sitzen. Trauert dabei um seinen Bruder und die gescheiterte Beziehung mit Hashirama, der das am wenigsten verdient hat.
- einige Tage später -
„Hashirama?", sagt Madara den Namen seines Freunden, der auf dem Sofa sitzt und fernsieht, und bleibt neben ihm stehen. „Können wir reden?"
Innerlich muss Hashirama traurig lächeln. Es ist so weit, denkt er. Er hat gehofft, dass dieser Tag nie kommen würde, hat sich weitere Zukunftspläne mit Madara gemacht, doch insgeheim weiß er schon seit Wochen, dass dieser Tag kommen würde. Und jetzt ist er da.
Er schaltet den Fernseher aus und rutscht ein Stück zur Seite. Madara setzt sich zu ihm, angespannt, nicht wissend, wie und wo er anfangen soll. Daher schweigt er und Hashirama lässt ihn, drängt ihn zu nichts.
„Ich- Wir- Also ich-", stammelt er, findet nicht die Richtigen Worte, weil es dafür einfach keine richtigen Worte gibt. Alles, was man sagen kann, ist falsch. „Ach verdammt ..." Verzweifelt fährt er sich mit einer Hand durch die Haare. „Was ich sagen will, ist: Ich habe nachgedacht. Viel. Über dich, mich. Über uns. Und-"
Doch Hashirama unterbricht ihn. „Madara." Seine Stimme klingt müde. Er weiß, dass Madara sich Mühe gibt. Er weiß, dass er sich erklären will, von Anfang an, warum es so kommen musste. Doch das muss er nicht, denn Hashirama weiß bereits alles.
„Ich-", setzt er wieder an, wird aber ein zweites Mal unterbrochen.
„Du machst Schluss", nimmt Hashirama ihm die Worte ab. Es war raus und es fühlt sich einfach nur mies an. Denn er weiß, dass es das soeben mit ihnen war. Dass Madara nicht länger an seiner Seite sein würde, dass sie nicht mehr zusammen leben würden und dass seine ganzen Wünsche, Träume und Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft sich soeben in Luft aufgelöst hatten.
Völlig Perplex und nun noch mehr mit der Situation überfordert als zuvor, schaut Madara seinen Gegenüber an. „Du weißt es", stellt er nüchtern fest.
Traurig lächelt Hashirama. „Ja, ich weiß es", bestätigt er die Vermutung. „Und ich weiß es schon länger als du."
Diese Aussage irritiert Madara nur noch mehr. Er weiß es länger als er selbst? Das kann doch gar nicht möglich sein.
„Ich habe es die letzten Monate über gemerkt", beginnt nun Hashirama sich zu erklären, obwohl Madara derjenige sein sollte, der das macht. Nicht Hashirama, er selbst! „Seit du dich regelmäßig mit Sasuke triffst. Er wurde zu einem guten Freund für dich, es war schön, dich wieder so glücklich zu sehen. Doch umso näher du ihm kamst, desto weiter hast du dich von mir entfernt. Erst hast du körperliche Nähe gemieden, dann wolltest du keinen Sex mehr und seit ein paar Tagen bist du mir so viel wie möglich aus dem Weg gegangen." Hashirama hat Recht. Mit allem. Erst jetzt wird Madara bewusst, dass er sich schon seit einiger Zeit immer weiter von ihm abgewendet hat. Es ist Wochen her, dass sie das letzte Mal intim waren. Vor Sasukes Zeit waren sie es mehrmals wöchentlich. Doch jetzt herrscht Funkstille. Es ist nicht, als hätte Hashirama es nicht versucht. Er hat immer wieder versucht Madara näher zu kommen, doch dieser hat jedes Mal abgeblockt. Als ihm das bewusst wird, bekommt er ein nur noch schlechteres Gewissen.
„Hashirama, ich- Es tut mir Leid", bringt er schließlich hervor. Er greift nach seiner Hand, die sanft aber bestimmt weggezogen wird. „Warum hast du nichts gesagt? Ich meine, ich, wir hätten doch bestimmt eine Lösung gefunden."
Es schmerzt ihn Madara so verzweifelt zu sehen. Am liebsten würde er ihn in die Arme schließen, ihm sagen, dass alles in Ordnung ist, dass er ihm alles verzeiht und dass er ihn liebt. Stattdessen macht er das, was viel schwieriger ist und viel mehr weh tut: Er schüttelt den Kopf. Sein Blick fällt auf Madaras Unterarm. Auf das Datum und Izunas Namen. Er hatte es sich damals unter Tränen selbst gestochen, deswegen war er an einigen Stellen zu tief gewesen und die Haut darüber vernarbte und wurde etwas wulstig. Doch es hatte diese Stelle sein müssen. Den Smiley und das Herz hatte Izuna ihm stechen dürfen. Das war Madaras Geschenk zu seinem achtzehnten Geburtstag gewesen. Im Gegenzug hatte er ihm ebenfalls ein Tattoo gemacht, sodass sie ein Partnertattoo hatten und für den Rest ihrer Leben miteinander verbunden sollten sein.
„Er ist wie Izuna", sagt Hashirama schließlich, hebt den Blick und schaut Madara an. In seinen Augen kann er sehen, dass er weiß, dass Hashirama die Wahrheit sagt. „Ich hatte gegen Izuna nie eine Chance. Du hast ihn immer mehr geliebt als jeden anderen und wirst es auch weiterhin machen. Du könntest mich nicht einmal ansatzweise so sehr lieben, wie du Izuna geliebt hast und ... wie du jetzt Sasuke liebst. Ich habe verloren und nehme meine Niederlage an, auch wenn es verdammt schwer ist." Da er den Tränen nah ist, dreht er den Kopf weg, weicht so Madaras reuevollem und entschuldigendem Blick aus.
„Es tut mir Leid ... Wirklich", entschuldigt Madara sich erneut, da er nicht weiß, was er sonst sagen soll. Denn Hashirama hat den Nagel auf den Kopf getroffen. „Du hast das echt nicht verdient. Du hast mich nicht verdient, sondern jemand viel besseren. Jemanden, der nicht so ein Arschloch ist und dich für jemand anderen verlässt, weil er nicht über seinen toten Bruder hinweg kommt. Es tut mir so unglaublich Leid, Hashirama."
Er kann nicht anders als zu lächeln, während er sich eine Träne wegwischt, die einen Weg aus seinem Auge gefunden hat.
Oh Madara, es gibt niemand besseren als dich...
Es tut so weh, aber er liebt Madara so unglaublich sehr. Wieder dreht er sich zu ihm und zieht ihn dann in eine feste Umarmung. Wahrscheinlich würde es die letzte sein.
Ein wenig überrascht ist Madara schon, doch er legt die Arme um Hashiramas Körper und genießt zum ersten Mal seit Wochen dessen Nähe. Wahrscheinlich hat er einen riesigen Fehler gemacht. Immerhin weiß er nicht einmal, ob Sasuke tatsächlich was von ihm will. Zudem würde er sich wegen der Sache mit Hashirama noch ewig Vorwürfe machen. Doch wenn der andere es zulassen sollte, würde er ihm helfen, jemand neuen zu finden, der Hashirama so würdigt, wie er es verdient hat.
Hashirama löst die Umarmung, woraufhin Madara ihn wieder anschaut. „Können wir denn zumindest-" Er will ihn nicht fragen, ob sie Freunde bleiben können. Das ist die wohl beschissenste Frage, die man nach einer Trennung stellen kann. Doch er will nicht, dass Hashirama gänzlich aus seinem Leben verschwindet.
Dieser muss automatisch wieder lächeln. Manchmal ist Madara echt süß. „Gib mir etwas Zeit, ja? Das ist echt scheiße schwer grade für mich und wird vorerst auch nicht besser. Ich brauche jetzt Zeit für mich, für das alles. Aber wenn ich so weit bin, dann melde ich mich bei dir." Auch wenn es nicht ganz die Antwort war, auf die Madara gehofft hat, nickt er. Immerhin war es kein klares nein.
„Ich bezahle dir alle Rechnungen für Eis, Schokolade, Taschentücher und Liebesfilme. Schick sie mir einfach zu." Ein ehrliches und herzliches Lachen kommt Hashirama über die Lippen, bevor er seinen ... Ex-Freund noch einmal an sich zieht.
„Das wird aber teuer, dann kaufe ich nur das Ben&Jerry's", erwidert er und fühlt sich gleich ein bisschen besser.
„Egal. Hauptsache es geht dir schnell besser."
Sanft streichelt Hashirama über seine Wange und steht anschließend auf. Es würde wirklich schwer finden, jemand besseren als Madara zu finden. „Wenn ich wegen dir jetzt für immer Single bleibe, schuldest du mir zehn Katzen."
„Die bekommst du alle", sagt Madara ernst. „Sogar zwölf. Auch wenn du mit achtundzwanzig noch kein Opa bist und daher schnell jemanden finden solltest."
„Warte nur ab, bis du in meinem Alter bist. Dann fühlst du dich auch älter und unattraktiv!", witzelt Hashirama, worüber Madara unglaublich dankbar ist.
„Ist ja schon in zwei Monaten, dann sage ich dir Bescheid." Er grinst leicht zurück.
Hashiramas Lächeln weicht von seinen Lippen. „Ich mache mich dann langsam auf den Weg." Er geht ins Schlafzimmer, wohin Madara ihm folgt, und nimmt einen gepackten Koffer aus dem Kleiderschrank. „Ich habe ja gesagt, dass ich es gewusst habe. Es war nur eine Frage der Zeit", beantwortet er die ungestellte Frage. „Wegen den anderen Sachen werden wir schon eine Lösung finden. Aber bitte gib mir dafür ein paar Tage oder Wochen Zeit."
„Natürlich", antwortet Madara ohne zu zögern. „Wo gehst du jetzt hin?", will er wissen, als er Hashirama erneut durch die Wohnung folgt. Immerhin möchte er nicht, dass dieser unter einer Brücke wohnt.
„Zu Tobirama. Es ist für ihn okay, wenn ich eine Weile bei ihm wohne." Er nimmt seinen Schlüsselbund, macht langsam den Wohnungsschlüssel ab und legt diesen noch langsamer auf die Kommode im Flur. Er will nicht gehen, will so viel lieber hier bleiben und in Madaras Armen einschlafen. Doch er weiß, dass seine Zeit in Madaras Leben an dessen Seite vorbei ist und dass nun jemand anderes diesen Platz einnehmen wird. Langsam öffnet er die Tür, geht nach draußen, schaut die drei Stufen an und dreht sich zu Madara um. In seinen Augen zeichnet sich überdeutlich ernst gemeintes Bedauern ab. Er bedauert, dass es so zwischen ihnen geendet hat, dass er ihn so verletzt. Und das macht es für Hashirama nicht gerade leichter zu gehen.
Es fühlt sich falsch an, hier zu stehen. Zu wissen, dass Hashirama nicht in einigen Stunden wiederkommen wird, sondern dass es nie wieder so sein wird wie die vergangenen sieben Jahre. Dass dieser Abschnitt in seinem Leben vorbei ist. Am liebsten würde er ihn wieder in die Wohnung ziehen, doch er muss sich eingestehen, dass er damit nicht glücklich werden würde. Nicht mehr.
Grade als Madara den Mund öffnet, um noch etwas zu sagen, sich ein weiteres Mal zu entschuldigen, drückt Hashirama ein letztes Mal die Lippen auf seine. Der Kuss ist sanft, doch auch voller Gefühl – von beiden Seiten aus. Viel zu schnell löst Hashirama sich wieder von ihm, haspelt ein „Leb wohl, Madara" und dreht sich um, als die Tränen in seine Augen steigen. Hastig geht er die wenigen Stufen runter, läuft zielstrebig auf die nächste Bushaltestelle zu, die Lippen zusammengepresst, die Augen immer wieder zusammengekniffen und Tränen über die Wangen fließend, als sich sein Herz anfühlt als würde er zerbersten.
„Auf Wiedersehen, Hashirama", murmelt Madara, schaut ihm dabei nach und schließt die Tür erst, als Hashirama um die Ecke ist und auch nicht wieder kommt, als der Bus an der Wohnung vorbei gefahren ist.
Und wieder ist da dieses Gefühl der Leere, als er sich auf das Sofa setzt, wo vor wenigen Minuten noch er und Hashirama zusammen gesessen haben. Er kann nicht abstreiten, dass er ihm fehlt. Seine aufgewühlt und fröhliche Art. Doch nun ist es ruhig in der Wohnung und er hört nichts als das Ticken der Uhr und seinen eigenen Atem. Es würde schwer werden, sich nach den vergangenen sieben Jahren an diese Stille zu gewöhnen.
oOo
[Madara, 11:42: Können wir reden?], schreibt er am nächsten Morgen Sasuke. Die Trennung macht auch ihm zu schaffen, weswegen er erst einmal etwas Zeit gebraucht hat, um zur Ruhe zu kommen, bevor er die Kraft hatte, sich dem eigentlichen Grund der Trennung zu widmen – Sasuke.
[Madara, 11:43: Nicht im Café, wo anders. Vielleicht im Park oder so], schickt er noch hinterher.
Es dauert eine Weile, bevor er eine Antwort erhält. In der Zeit frühstückt er etwas, auch wenn er weder Hunger noch Appetit hat. Hashirama hat immer das Frühstück für sie gemacht...
[Sasuke, 13:04: Park ist ok. Wann?]
[Madara, 13:36: Um 3?]
[Sasuke, 13:59: Ok]
Damit war die Konversation vorerst beendet. Um kurz vor drei sitzt Madara in dem Park auf einer Bank. Das ist für Ende Oktober wohl nicht die beste Idee gewesen, wie er feststellen muss, doch er will sich mit Sasuke an einem Ort unterhalten, mit dem er nichts verbindet und wo nicht viele Menschen um sie herum sind und sie ihre Ruhe haben.
Schweigend setzt sich Sasuke um exakt fünfzehn Uhr neben ihn. Pünktlich wie immer.
Zuerst schweigen sie sich an. Madara beobachtet ein paar Kinder, die versuchen Drachen steigen zu lassen. Immer wieder versuchen sie, ihn in die Luft zu bekommen und geben nicht auf, obwohl er mehr auf dem Boden als am Himmel ist.
„Hashirama und ich haben gestern Schluss gemacht", offenbart er nun den Grund, weshalb er mit Sasuke reden will.
Der schweigt, nicht sicher, was er dazu sagen soll. „Wegen des Kusses?", fragt er schließlich.
Mit einem Seufzen streicht sich Madara die Haare nach hinten. „Wegen dir." Es lag nicht am Kuss, das weiß Madara. Den hätte Hashirama ihm wahrscheinlich noch verziehen, keine große Sache daraus gemacht, doch es war mehr. Bei Sasukes fragendem Blick, erzählt Madara ihm die Geschichte. Angefangen bei Izuna, damit er alles nachvollziehen kann. Er erzählt, wie er und Izuna ein Herz und eine Seele waren, wie es ihm nach dessen Tod ging und wie Hashirama ihm aus diesem tiefen Loch geholfen hat. Er erzählt, warum er sich immer mehr von Hashirama distanziert hat, warum er Sasuke beschützen möchte und letzten Endes versucht er daraus schließend zu erklären, warum er sich in ihn verliebt hat, obwohl er das selbst nicht weiß. Er weiß nicht, was genau diese Gefühle in ihm ausgelöst hat, warum er so für ihn empfindet, obwohl er seinen Bruder in ihm sieht und man auf diese Art sicher nicht für seinen Bruder fühlen soll.
Wieder schweigt Sasuke, lässt die Informationen sacken und horcht in sich selbst hinein, um herauszufinden, was genau er selbst fühlt. Ob er auf die gleiche Weise fühlt wie Madara oder ob es bei ihm doch anders ist. Auch wenn er unruhig ist, da er nun Sasuke alles offenbart hat und dieser nur schweigt, sagt er nichts, spielt mit den Knöpfen seiner Jacke und wartet auf eine Reaktion.
„Und jetzt?", fragt dieser geistreich.
Madara kann nicht anders, schaut ihn mit einem was-fragst-du-mich-das-Blick an und zuckt, um das zu unterstreichen, mit den Schultern. „Du musst was sagen, damit wir die Frage beantworten können. Ob du auch so oder in die Richtung fühlst oder ob ich ein beschissener Hornochse bin, weil ich wegen meiner Dämlichkeit mit meinem Freund, den ich fast mein ganzes Leben lang kenne, Schluss gemacht habe und mir jetzt ebenfalls zehn Katzen anschaffen muss."
„Der bist du sowieso", sagt Sasuke trocken. „Also der Hornochse", fügt er für den Fall hinzu, dass Madara nicht wissen sollte, was er meint.
Schnaubend murmelt er ein sarkastisches „Danke". Die Unterarme stützt er auf den Knien ab. „Bekomme ich heute noch eine Antwort oder soll ich morgen wiederkommen?" Langsam wird er ungeduldig. Zudem wird ihm kalt. Die Jacke, die er trägt, ist definitiv zu dünn für Ende Oktober.
„Ich fühle mich wohl bei dir", gibt Sasuke zu und lehnt sich auf der Bank zurück. „Sicher, geborgen, ernstgenommen, verstanden. Auch wenn es wirklich verdammt gemein ist und ich mich dafür schäme, hat sich ein Teil in mir gefreut, als du erzählt hast, dass mit Hashirama Schluss ist. Vor allem, dass ich der Grund dafür bin. Ich fühle mich zu dir hingezogen."
„Da bist du allerdings nicht der einzige", grummelt Madara, bekommt dafür einen Schlag gegen die Schulter und schiebt leise „Tschuldigung" hinterher.
„Was ich damit sagen will", er macht eine Pause, in der Madara ihm den Kopf zuwendet, da er die ganze Zeit über auf den Boden gestarrt hat, „ich würde es gerne mit dir versuchen. Also langsam, nicht sofort bei dir einziehen. Und ich will nicht als Ersatz für Hashirama herhalten." Es war raus. Endlich. Nach all den Monaten, die er sich unsicher war, was das für Gefühle sind, weil er sich schließlich nicht in einen vergebenen Mann verlieben kann, hat er es nun endlich gesagt, wenn auch nicht ganz so offen, wie er es sich im Kopf zurecht gelegt hat, sondern eher etwas chiffriert. Doch Madara hat ihn definitiv verstanden.
Weiterhin sieht er Sasuke in die Augen, wobei er sich aufrichtet und ihm zum ersten Mal seit sie hier sitzen nicht nur den Kopf sondern auch den Rest seines Körpers zuwendet. „Kannst du das noch mal sagen?", bittet er, weil er es noch einmal hören muss, um sicher zu sein, dass es keine Einbildung war.
„Was genau davon?", fragt Sasuke, wobei ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielt. Doch Madara geht darauf ein.
„Den Teil, dass du es mit mir versuchen willst."
Das Schmunzel um Sasukes Lippen wird noch etwas breiter. „Ich würde es gerne mit dir versuchen."
„Und was genau", bohrt Madara nach.
Alles, schießt Sasuke zuerst durch den Kopf. Auch wenn die Antwort Madara sicher gefallen würde, ist sie für die Situation nicht die richtige. „Eine Beziehung zu führen."
Und dann küsst er ihn. Kaum hat Sasuke die Worte ausgesprochen, drücken sich Madaras Lippen gegen seine und er küsst ihn so voller Sehnsucht wie noch nie jemanden zuvor.
Zum ersten Mal, seit Sasuke in seiner Nähe ist, denkt er nicht an Izuna, sondern nur an ihn. An Sasuke.
Mit einer Hand im Nacken lässt Sasuke sich zu seinem neuen Freund ziehen, legt die Hände auf seinen Schultern ab und so viel Gefühl in den Kuss, wie es nur geht.
Er liebt ihn, da ist er sich sicher. Und er weiß, dass er nie wieder von seiner Seite weichen will. Doch bis er Madara das sagt, wird es noch eine ganze Weile dauern.
-x-
Hallo :D
und, wie wars?
Die Idee zu diesem Two-Shot hatte ich vor ein paar Tagen und den ersten Teil hier habe ich gestern geschrieben. Das hat länger gedauert, als gedacht. Immerhin war weder geplant, dass sich Madara und Sasuke in dem Café küssen, noch dass Madara dann zum Friedhof geht und am wenigsten, dass ich beim Schreiben eine Stunde am Stück heule xD Der Lemon wurde auch länger als ich ursprünglich wollte. Und Part2 hat sich mir aufgedrängt.
Bezüglich Madaras Beruf und der Sache mit Sasukes Tattoo habe ich mich von einem OS von der lieben Sasl (fanfiktion.de) inspirieren lassen. Schaut gerne mal bei ihr vorbei.
Da mich die Trenung sehr traurig gemacht hat und es für Hashirama kein Happy End gibt, habe ich dann eine kurze Fortsetzung geschrieben, in der es darum geht, wie es mit Hashirama nach der Trennung weiter geht.
Der Text am Anfang ist aus dem Lied Tattoos von Jason Derulo, ebenso wie der Name des Kapitels.
Ich freue mich auf eure Meinung zu dem OS :) Bin schon stolz, dass ich in meinem langen Kreatief doch mal wieder etwas vollständiges schreiben konnte.
Hoffentlich liest man sich auch im zweiten Part :)
Liebe Grüße <3
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