01: DER PILOT


Die dunkelhaarige junge Frau zog das Tuch, welches sie um ihren Kopf gewickelt hatte näher um sich, während sie ihr Gesicht immer mehr ein wenig nach unten neigte. Ihre Augen huschten immer wieder durch das ganze Getümmel, Alien und Kreaturen aus einer anderen Welt, die hier versammelt waren. Aber zu ihrem Glück schien niemand sie ganz zu bemerken und so sollte es auch bleiben.

Mit schnellen Schritten lief sie die kleine enge Gasse entlang, drängelte sich an den Leuten vorbei, in der Hoffnung ihr Ziel bald zu finden, auch wenn sie im Hinterkopf die warnende Stimme ihrer Mutter hörte.

Sie dürfte eigentlich gar nicht hier sein, doch die Brünette konnte nicht anders, als sie die Neuigkeiten gehört hatte.

Oder eher Informationen, die nicht für ihre Ohren gedacht waren. Ihre Mutter wollte sie eigentlich von den meisten Sachen fernhalten, vor allem jetzt, aber Padmé Organa-Solo konnte nicht anders. Sie musste lauschen, als sie hörte, dass es um ihren Bruder ging, welches aber auch ein sensibles Thema für alle war. Vor allem für ihre Mutter, Vater und aber auch für Sie selbst.

Padmé wollte es nicht wahrhaben, dass ihr älterer Bruder nun zur bösen Seite gehörte. Dass er sich gegen seine eigene Familie gewendet hat, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sie schob den Gedanken beiseite, ihre Hand umklammerte ihre kleine Tasche und sie war froh, das sie sich für eine Hose und ein lockeres Oberteil entschieden hatte. Die braune Lederjacke, die sie trug, hatte ihr Vater ihr einst gegeben, als Padmé noch kleiner gewesen war.

Die Brünette blieb stehen, als sie das Gebäude vor sich erkannte. Die Beschreibung passte, dennoch blitzte eine gewisse Unsicherheit in ihren braunen Augen auf.

Sie spürte zwar die Macht, die sie umgab wie jedes andere Lebewesen. Etwas, was sie von ihrer Mutter gelernt hatte. Padmé strich sich kurz über ihr Oberteil und spürte die Umrisse der Waffe, die sie darunter versteckt hatte. Nar Shaddaa war ein Mond voller kriminellen und man konnte nie vorsichtig genug sein. Sie befestigte das Tuch ein wenig, und bevor sie eintrat, nahm sie kurz tief Luft.

Vorsichtig sah sie sich um, die Musik dröhnte ihr jetzt schon in den Ohren und Padmé musste zugeben, das sie froh war, etwas Unauffälliges zu tragen.

Sie betrachtete fast fasziniert die anderen Rassen und wie elegant ein paar sich bewegten. Fast so als wäre jede Bewegung eine Art Tanz.

Ihre Augen glitten durch den vollen Raum, ab und zu schenkten ein paar Leute ihr eine kurze Aufmerksamkeit, bevor sie aber schnell wieder die Neugier an ihr verloren. „Wo bist du nur", murmelte die Brünette eher zu sich selbst und blieb kurz an der Seite stehen. Wenn sie wieder heimkehren würde, wusste Padmé, dass ihre Mutter überhaupt nicht damit zufrieden war.

Meinst du wirklich dieser Typ, wird kommen?"

Die plötzliche Frage, die Padmé von einem Tisch weiter hinten mitbekam, ließ sie aufsehen. Ihre Neugier stieg ein wenig und so unauffällig wie möglich, versuchte sie sich näher zu dem Tisch zu stellen. Die Musik machte es ein wenig schwer weiter weg etwas zu verstehen, auch wenn so die Risiken stiegen, erwischt zu werden.

Sie wippte ein wenig mit der Musik mit, ihre Augen ließ sie durch den Raum schweifen.

„Mit Sicherheit. Wenn die erste Ordnung etwas möchte, dann wollen sie das auch bekommen", hörte Padmé endlich einen von den Männern antworten. Die Männer wirkten eher wie Kopfgeldjäger und die Brünette wunderte sich, dass die erste Ordnung wirklich ein Geschäft mit Ihnen machen wollte.

„Meinst du sie, werden diesen Ren schicken?" Die Frage und das kommende laute Lachen eines der Kopfgeldjäger ließ Padmé zusammenzucken und automatisch schellte ihr Kopf zu Ihnen. Sie bemerkte erst ihren Fehler, als einer der Männer ihren Blick mitgekriegt hatte und ihr direkt in die Augen sah. Die Brünette spürte förmlich, dass der Mann wusste, dass sie sicherlich zugehört hatte. Doch bevor einer von ihnen reagieren konnte, wandte Padmé ihren Kopf ab und verschwand hastig durch die Menge.

„Hey!", hörte sie irgendjemanden rufen, aber dadurch wurden ihre Schritte nur schneller.

Sie drängte sich durch die ganzen Leute, bis sie endlich die Tür erreichte. Hastig sah sie sich um, in welche Richtung sie besser gehen könnte, aber Padmé war ein wenig zu langsam gewesen. Jemand packte ihren Arm und zog sie zur Seite. Die Brünette unterdrückte sich einen kleinen Schrei, während sie gegen die Wand eines Gebäudes prallte.

Der Kopfgeldjäger, mit dem sie kurzen Blickkontakt hielt, stand vor ihr und presste seinen Blaster unter ihr Kinn. Ein wenig überrascht zog der Mann eine Augenbraue in die Höhe, als er sah, dass sie keine wirkliche Angst zeigte.

Hast du wirklich gedacht du, kommst so einfach davon, Schnecke?"

Padmé verzog leicht ihr Gesicht bei dem Spitznamen und sie reckte ihr Kinn stattdessen nur mehr in die Höhe. „Wenn ich ehrlich bin, ja", gab sie als Antwort und wich ihren Blick nicht ab. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und sie spürte, wie er den Lauf seines Blasters fester gegen sie drückte. „An deiner Stelle würde ich eher vorsichtiger sein", meinte er und ihre Augen wandten sich nur kurz von ihm ab, als sie die anderen Kopfgeldjäger, die mit am Tisch gesessen waren, sah.

„Regor lass doch das Weib allein", sagte einer von ihnen zu dem Mann und er drehte seinen Kopf nur kurz zu seinen Freunden.

„Die kleine hat uns belauscht."

Nun wurden auch die anderen hellhörig, während Padmé ihre Lippen fest aufeinander presste. „Ach ist das so?", hakte einer von ihnen nach und trat ein paar Schritte näher. Die Brünette musste warten, um ihre eigene Waffe zu ergreifen. Ihre braunen Augen huschten zwischen den Männern hin und her.

„Wer bist du? Ein Spion?"

Bevor sie darauf antworten konnte, riss einer der Männer ihr Tuch nach unten. Ihre langen dunkelbraunen Haare fielen automatisch ihre Schulter hinunter und sie hörte einen von ihnen pfeifen.

„Eine hübsche Spionin ist sie auch noch", meinte dieser Regor und Padmé warf ihm einen genervten Blick zu. „Ich bin keine Spionin", sagte sie trocken und wandte ihren Blick kurz ab. „Und das sollen wir dir glauben?"

„Wenn ich eine wäre, hättet ihr mich nie so einfach geschnappt", fügte sie noch hinzu, während sie ihre Hand langsam zu ihrer Waffe gleiten ließ. Dabei ließ sie die Männer nie aus den Augen und ihr Herz fing nur ein wenig, schneller das Schlagen an. Ihre Fingerkuppen berühren schon kurz ihre Waffe, als eine neue fremde Männerstimme ertönte.

Hey!"

Die Kopfgeldjäger drehten sich zu der neuen Stimme um und Padmé reagierte schnell. Sie verpasste den Ersten einen Schlag ins Gesicht und stürzte sich auf die anderen. Sie hatten zu langsam reagiert und das war ein Fehler gewesen. Die Brünette schlug den letzten Kopfgeldjäger nieder und richtete sich wieder auf. Sie pustete eine Strähne aus ihrem Gesicht und schnappte sich wieder ihr Tuch, welches einer der Männer in der Hand gehalten hatte.

Ein Piepsen ließ Padmé nun zu dem Mann sehen, auch wenn sie schon längst wusste, wer es war. Seine dunklen Haare wirkten durch den Schatten fast wie die Nacht selbst. Aber zu ihrer Überraschung trug er diesmal nicht seinen üblichen orangenen Anzug, sondern seine Lederjacke. Sie zog das Tuch wieder über ihren Kopf und bewegte sich auf ihn zu. „Poe", begrüßte sie ihn und blieb vor ihm stehen, seine dunklen Augen betrachteten sie interessiert und seine Augenbrauen waren ein wenig in die Höhe gezogen. „Padmé", erwiderte er und verschränkte leicht seine Arme. Ein erneutes Piepsen ließ sie nach unten sehen und sofort erkannte Organa-Solo die BB-Einheit.

„BB-8", begrüßte sie ebenfalls den kleinen Droiden, der ihr glücklich zurück antwortete.

„Deine Mutter hat uns geschickt", hörte sie den Piloten sagen und sah wieder zu ihm. Seine Stimme war sanft, wie eigentlich immer, wenn er mit ihr redete. Seine braunen Augen strahlten immer eine gewisse Wärme aus, aber Padmé wusste nie so wirklich, was sie von dem besten Piloten des Widerstandes halten sollte.

Das dachte ich mir schon", murmelte sie und richtete ihr Tuch besser.

„Aber ich kann auf mich selbst aufpassen", fügte sie noch hinzu und lief an den Piloten vorbei. Aber er hatte sie schnell wieder eingeholt und hielt mit ihren schnellen Schritten mit. „Daran habe ich auch nie gezweifelt", hörte sie ihn sagen und die Brünette warf ihm einen kurzen Blick zu. „Aber wenn General Leia Organa jemanden eine Mission gibt, dann sollte man diese auch besser gleich ausführen."

Padmé rollte ein wenig ihre Augen, als sie seine Worte hörte. Natürlich kannte sie Poe Dameron ein wenig, aber nicht so gut das man die beiden Freunde nennen konnte.

„Das wird dann wohl noch dauern, ich habe hier noch etwas zu erledigen", erwiderte sie knapp und wandte sich zum Gehen, aber der Pilot ergriff schnell ihren Arm. „Er ist nicht hier." Die Brünette blinzelte kurz, ihr Blick glitt wieder zu ihm und sie erkannte, wie sanft er sie ansah. „Ich-", „Lass es, ich weiß, warum du hier bist", unterbrach er sie und es machte sie nur noch wütender, dass er es so sanft gesagt hatte, als wäre sie aus Porzellan.

„Das Gespräch, welches du gehört hast, hat sich als falsch herausgestellt. Er ist nicht hier."

Sie befreite sich aus seinem Griff und wandte ihren Blick kurz ab. Padmé wusste, dass er recht hatte, trotzdem hatte sie noch einen Funken Hoffnung in ihr, ihren Bruder irgendwie zu finden. Dass, er vielleicht doch hier war. BB-8 gab plötzlich verschiedene Töne von sich und Poe nickte seinem kleinen Droiden kurz zu. „Wir sollten langsam gehen", hörte sie Dameron sagen und blickte auf, als er ihr seine Hand hinhielt.

Sie zögerte kurz. Er hatte schon oft versucht Padmé Organa-Solo besser kennenzulernen, aber bisher hatte sie ihn nie so nah an sich herangelassen. Die beiden hatten sich ab und zu mal unterhalten, aber immer wenn er etwas von sich selbst erzählen wollte oder sie wegen ihrer Familie ausfragte, versuchte sie das Thema zu wechseln. Die Brünette biss sich kurz auf ihre Unterlippe, bevor sie ihre Hand hob und diese in seine legte. Seine Haut war eine Mischung aus rau und sanft zugleich. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er ihre Hand hielt und sie in Richtung seines Raumschiffes zog.

Nur damit du es weißt", fing sie mit einem kleinen Lächeln an. „Ich werde dein Raumschiff fliegen", beendete sie ihren Satz und Poe konnte nicht anders als kurz auflachen. Padmés Lächeln wurde nur breiter und er warf ihr einen kurzen Blick zu.

Träum weiter Prinzessin."





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