27. Kapitel | Not Today
,,Hey...shh...alles gut", flüsterte mir eine leise Stimme zu.
,,Beruhige dich, ich bin's nur, Tyler"
Ich spürte, wie sich zwei Arme um mich legten und mich festhielten.
Mein Atem ging schnell und stoßweise.
Ein Zittern lief durch immer wieder durch meinen Körper.
Die Schweißperlen auf meiner Stirn waren sicherlich nicht zu übersehen.
,,Alles gut, Lew...es war nur ein Traum, ja? Nur ein Traum, nicht mehr..."
Leise schluchzte ich auf und schmiegte mich eng an die Person.
Mir war egal, wer das jetzt war.
Es kümmerte mich nicht.
Aber ich brauchte irgendwas, an dem ich mich festhalten konnte.
Weil ansonsten hätte ich mich selbst verloren.
,,Geht's ihm besser, Ty?", fragte eine besorgte Stimme, die ich erst nach einer Weile erkannte.
Mike.
,,Nein, nicht wirklich... zumindest ist er aufgewacht", antwortete die Person, die mich in den Armen hielt und nun begann mich sanft hin und her zu wiegen.
,,Muss ein ziemlicher Schock sein, dass auf einmal sein Freund nicht mehr da ist..."
,,Mike...hör auf darüber zu reden. Er ist wach und hört wahrscheinlich jedes Wort mit!", beschwerte sich Tyler und drückte mich vorsichtig enger an ihn.
,,Oh...ja ja, mach ich. Ich geh mal wieder nach Mat suchen. Hoffentlich hat er es dem Typen nicht gleich gemacht und hat sich vertschüsst"
,,Mike!"
Der Angesprochene brummte leise.
,,Schon gut, schon gut, ich gehe ja schon...pass auf ihn auf, damit er nicht auch irgendwas Dummes tut"
Tyler seufzte leise auf und schien ihm nachzusehen.
Ich hörte zu, wie die Tür - laut wie immer - ins Schloss fiel.
Die Erinnerungen der letzten Stunden kamen alle wieder hoch.
Wie ich Mat angesehen hatte.
Wie Jay darauf reagiert hatte.
Wie Tyler mir geholfen hatte.
Wie er mit Mike gesprochen hatte.
Wie ich den Brief gefunden hatte.
Wie ich hinaus gerannt war und Tyler und Mike getroffen hatte.
Wie wir zu den Klippen gelaufen waren.
Wie ich den Zettel gefunden hatte.
An den Rest konnte ich mich nicht wirklich erinnern; Er kam mir vor, als wäre alles danach in einem Traum passiert, den ich einfach nur verdrängen wollte.
Wir waren zurück zum Internat gegangen - beziehungsweise schien mich Tyler getragen zu haben.
Irgendwie war ich zurück in mein Zimmer gekommen und schließlich eingeschlafen.
Und dann hatte ich so einen wirren Traum, an den ich mich nicht mehr so richtig erinnern konnte.
Es kam Jay vor, Nathan ebenfalls. Und Tyler war auch vertreten.
Das war alles, was ich noch wusste.
,,Shhh...Lewis, alles gut...", flüsterte Tyler - welcher scheinbar gemerkt hatte, dass es mir überhaupt nicht gut ging - leise in mein Ohr.
Ich wollte etwas darauf antworten; Verdammt, ich wollte es so sehr.
Doch ich konnte nicht.
Es ging einfach nicht.
Kein einziges Wort brachte ich heraus, nicht einmal einen Buchstaben.
Es war unmöglich.
So schloss ich meinen Mund wieder und nickte nur etwas mit meinem Kopf.
Doch ich wusste, dass es nicht die Wahrheit war.
Ich wusste, dass Tyler log.
Nichts würde wieder gut werden.
Gar nichts.
Man konnte Jay nicht wieder zum Leben erwecken.
Jay würde für immer tot bleiben.
Ich wünschte mir so sehr das Gegenteil.
Ich wünschte mir es so unglaublich sehr.
Doch gleichzeitig wurde mir bewusst, dass dies nicht möglich war.
Es würde nie passieren.
Jay war fort.
Und er würde nie wieder zurückkehren.
Tränen liefen ununterbrochen über meine Wange, versickerten erst in Tylers T-Shirt, weswegen sich bereits ein nasser Fleck gebildet hatte.
Doch Ty schien das nicht zu stören.
,,Ich muss My helfen, Mat zu finden, sonst rastet er komplett aus...", murmelte Tyler leise.
,,Ich will dich aber nicht alleine lassen"
Ich wollte antworten, dass es in Ordnung war; Dass er ruhig gehen konnte.
Ich würde schon irgendwie klarkommen.
Vorsichtig tippte ich ihn an.
Reden konnte ich nicht.
,,Du willst mitkommen...?", fragte mich Tyler leise, woraufhin ich nickte.
,,Na gut...aber wenn du nicht mehr kannst, sag Bescheid, ja?"
Ich nickte.
Er sollte denken, mir ginge es gut.
Doch dem war nicht so.
Ich würde ertrinken.
Schwimmen konnte ich nicht.
Jay war meine Brücke gewesen, doch dieses Bauwerk war zusammengebrochen.
Alex mein Boot, doch ich hatte nicht gesehen, dass dieses Boot Löcher besaß.
Tyler mein Rettungsring, doch dieser war kurz davor zu verschwinden.
Dann war ich alleine.
Niemand hatte mir gelernt wie schwimmen ging.
Also blieb mir nur eins.
Ertrinken.
It's gotta get easier and easier somehow
But not today
Not today
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