Kapitel 59
Meine Stimme brach ab und mit wässrigen Augen sah ich starr ins Publikum, welches reglos da saß. Meine Hände zitterten, meine Beine drohten nach zu geben und das Publikum verstärkte mit jeder Sekunde die verging und die sie nur reglos da saßen das ungute Gefühl in meinem Magen. Ich hatte alles gesagt, was gesagt werden musste. Jetzt waren sie an der Reihe, mir zu zeigen was sie dachten. Ob sie der Meinung waren ich hatte Recht, oder ob sie eben wie das East High Team noch im Mittelalter leben und der Meinung sind Frauen und Männer sind zu verschieden um dasselbe Ziel zu verfolgen.
Mein wässriger Blick wanderte durch die Umgebung, angefangen bei meinem Team, welche alle sich neben einander aufgestellt hatten und mich ansahen, mit einem Strahlen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen. Bei Alex, meinem Cousin und meinem Patenonkel, welche nebeneinander standen, blieb mein Blick länger hängen. Als sie meinem Blick bemerkten hoben sie alle gleichzeitig den Daumen in die Höhe, mit Stolz in den Augen und einem strahlendem Lächeln auf den Lippen.
Eine Träne bannte sich ihren Weg aus meinen Augen, nur war diese winzige Träne eine Träne vor Rührung. Sie standen hinter mir, egal was passieren würde. Sie würden an meiner Seite bleiben, mich unterstützen in der wohl zweit schlimmsten Phase meines Lebens. Wenn man mich tatsächlich heute auslachen sollte, ausbuhen oder sonst was, wäre es vorbei. Man würde mir das letzte nehmen, was ich mit meinen Eltern verband. Sie würden mir die restliche Verbindung zerstören, mich auf den Abgrund bringen.
Dieser Gedanke sorgte dafür das sich eine weitere Träne sich auf dem Weg über meinem Wange machte, sich mit der ersten an meinem Kinn vermischte und dann als großer Tropfen auf den Boden fiel, so wie ich in meinem Inneren, wenn das alles nicht gut ausgehen sollte. In diesem Moment stand die große Träne, bestehend aus zwei einzelnen, welche für Rührung und Angst standen, für mich. Sie beschrieb mich, denn ehrlich gesagt glaubte ich nicht mehr wirklich daran, dass das alles gut für ich ausgehen sollte, denn immer noch sah das Publikum still da, sah mich mit den verschiedensten Emotionen an.
Mein Blick huschte über jeden einzelnen Fan, selbst über die von unseren heutigen Gegner. Jeder sah mich an, doch jeder für mich fast nicht lesbaren Gefühlen. Bei dem einem oder anderen konnte ich noch ein Mischung von Verwunderung und Beeindruckung ausmachen, doch verunsicherte mich das nur noch mehr, denn könnte diese für beide Seiten stehen. Verwunderung und Beeindruckung, weil sie mich verstanden, weil sie beeindruckt davon waren, was ich durch machte um heute hier zu stehen oder eben weil sie es lächerlich fanden, das ich hier für eine Show machte und sie sich fragten, wie dumm ich sein muss um zu denken, dass Mädchen Football spielen können. Mein Verstand tendierte eher zur zweiten Möglichkeit, doch die winzige aber noch bestehende Hoffnung in mir wünschte sich, dass sie mich so ansahen wegen der ersten Möglichkeit.
Eine dritte Träne der Verzweiflung floss nun aus meinem Auge und hinterließ eine feuchte spur auf meiner Wange, so wie die zwei Tränen davor. In mir herrschte Chaos, reinste Verzweiflung weil ich nicht musste was passieren würde. Mein Herz klopfte mir schwer gegen die Brust und mit jedem Schlag wurde das drückende Gefühl auf meinem Herz schlimmer unerträglicher. Mein Blick erhaschte jetzt meine Familie, welche immer noch wie zuvor auf ihren Plätzen saßen. Selbst aus dieser Entfernung sah ich dass meine Tante und meine Cousine am Weinen waren, nur bei ihnen flossen die Tränen in Wasserfällen. Gegenseitig hielten sie sich in den Armen, gaben sich die Kraft die ich selber gerade benötigte um das klemmende Gefühl auf meiner Brust zu lösen.
Die zwei bemerkten meinen Blick gar nicht, doch vergaß ich sowieso alles um mich herum als ich zu meinem Onkel, zu meinem Seelenverwandten, zu dem Mann sah, welcher mich mit groß zog, mich unterstütze in jeglicher Hinsicht, mein zweiter Vater war und derjenige war, der mich immer verstand. Wie seine Frau und seine Tochter weinte er, doch eher wie ich. Nur einzelne Tränen flossen, die sich wahrscheinlich wie bei mir durch seine Gedanken und Gefühlen aus seinen Auen bannten. Diese Art von weinen hatten wir gleich, so wie mein Vater. In meinem Leben hatte ich noch nie so geweint wie meine Tante, meine Cousine und meine Mutter. Immer flossen nur einzelne Tränen. Selbst als Kind schon. Lucas hingegen tendierte zu keiner der zwei Arten von weinen, die in unserer Familie vorhanden waren er weinte lieber auf seine eigene Art, die man nicht wirklich beschreiben kann, zu Eigen ist sie.
Mein Onkel bemerkte sofort meinen Blick und sah mich mit seinen grau blauen Augen an, welche strahlten, heller als ich je zuvor gesehen hatte und ich wusste genau das dieses strahlen mir gehörte, er wegen mir so strahlte und gleichzeitig weinte. Vor Rührung, Freude, aber vor allem vor Stolz und Liebe. Eine Träne der Liebe stahl sich aus meinem Auge, und vermischte ich mit der Träne der Verzweiflung, welche halt an meinem Kinn gemacht hatte. Bevor sie fallen konnte und die Verzweiflung gewinnen konnte, hob ich meinen Zeigefinger und fing die Träne auf. Seine Augen hatten mir die Kraft gegeben, nicht alles auf zu geben. Das Liebe und Stolz stärker war, als Verzweiflung und Angst.
Wie gebannt sah ich die Träne an, sah aus dem Augenwinkel wie mein Onkel selbst eine Träne auffing. Gleichzeitig hoben wir den Blick, sahen jeweils auf den Finger des anderen und beide wussten wir innerlich dass die Träne dieselben Gefühle in sich trug. Wie in Trance sah ich meinen Onkel an und wie auf Knopfdruck standen alle anwesenden im Publikum auf und fingen an zu klatschten, meinem Namen zu rufen. Selbst aus dem Augenwinkel sah ich dass das East High Team stand und immer noch geflasht applaudierte und ab diesem Moment blühte wieder alles in mir auf, die Leidenschaft breitete sich in mir aus, das klemmende Gefühl auf meiner Brust löste sich augenblicklich und ich konnte wieder frei atmen.
Durch mehrere Arme welche sich um mich schlangen erwachte ich wieder aus meiner Trance und ohne hin zu sehen wusste ich, dass mich gerade das ganze Team umarmte, mir wieder ein Gefühl von Geborgenheit gaben.
Nach ein paar Minuten die wir einfach da standen, das Publikum, eingeschlossen das andere Team und dessen Fans applaudierten lösten wir uns, denn schließlich mussten wir noch ein Spiel zu Ende spielen, zwei Viertel standen nämlich noch offen in denen sich alles noch einmal ändern könnte. Schnell stellten wir uns auf, wir in der Defense, die anderen in der Offense. Mit einem letzten Blick zu meiner Familie eröffnete der Schiedsrichter mit seiner Pfeife das dritte Viertel, das erste Viertel für mich welches ich in meiner wahren Identität spielen würde.
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Ich bin endlich wieder da und mit mir auch die letzten Kapitel:)
Ich habe mir überlegt eher so einen Lesetag zu machen und die Kapitel über den Tag zu verteilen, ich hoffe das ist okay für euch. Also geplant sind noch ein Kapitel und natürlich ein Epilog, und dann noch eine kleine Überraschung. Vielleicht habt ih auch Glück und ihr lest erst dieses Kapitel, wenn das andere schon online ist. Mal sehen wie schnell ich es schaffe.
Über Kommentare würde ich mich natürlich wie immer freuen
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