Kapitel 56
Also wenn mich meine Kinder später fragen sollten, was ich an der Schule am besten fand und was ich am meisten vermisse, dann ist meine Antwort ganz klar die Schulklinge, ich mein wer liebt sie nicht: Sie rettet einen aus dem Unterricht, was wünscht man sich mehr. Auch wenn ich mir manchmal nichts sehnlicher wünsche, als das sie im 10 Minuten Takt klingelt, bin ich trotzdem froh, dass es sie überhaupt gibt, schließlich will ich sowas wie gerade nicht noch mal erleben, denn genau heute, an dem Tag wo die Klingel streikte, entschied sich unser Lehrer mal dem Satz <Die Klingel beendet den Unterricht> nach zu streben und hielt uns unnötig im Klassenraum.
Okay erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich das ganze Spektakel verschlafen hatte, ich war einfach so müde und der Unterricht so Sterbens langweilig. Aufwachen tat ich wirklich erst als unser Lehrer diesen Satz ab ließ. Wirklich in dem Moment war ich wirklich wieder voller Besinnung und so wie ich nun mal war, protestierte ich, sodass ich jetzt schon auf 180 war. Scheiß Lehrer, denn als wäre es nicht schon schlimm genug uns einfach im Klassenraum fest zu halten, weckte er mich ausgerechnet in dem Moment als in meinem Traum das Highlight passierte, als Alex sein T-Shirt ausziehen wollte. Apropos Alex, ich glaube ich leide jetzt schon am Verliebt sein Syndrom, denn nach nicht mal zwei Tagen vermisste ich ihn mehr als alles andere, träumte jede Sekunde von ihm, und litt an Wahnvorstellungen, okay etwas übertrieben, aber auf jeden Fall will ich nur sagen mit all dem, dass verliebt sein echt schräg ist. In diesen zwei Tagen erlebte ich mehr Stimmungsschwankungen als eine schwangere Frau im neunten Monat.
Von der einen Sekunde auf die andere verwandelte ich mich in ein lebloses Wrack, schloss mich in meinem Zimmer ein und weinte fast schon. Das war wortwörtlich der schrägste Sonntag in meinem Leben und die Vorstellung, dass das jetzt immer so sein würde, machte mich Irre, gab mir nur die Bestätigung dass es langsam Zeit für mich wurde, mich einweisen zu lassen, oder mich gleich zu meinen Artgenossen den Affen zu stecken. Lucas hatte übrigens auch schon mir zu gestimmt, dass es jetzt völlig um mich geschehen war. Selbst er war schon am Ende mit den Nerven nach nicht mal einem Tag, okay er hatte zudem auch noch Anna an sich hängen, die ihm die ganze Zeit voll textete wie recht sie doch hatte, dass Alex und ich mal zusammen kommen.
Aber wollen wir doch jetzt mal auch von den guten Seiten des Verliebt sein reden. Schnelles Herzrasen, ja gut, darüber kann man streiten. Ein dauerlächeln bis die Wundwinkel wehtun, okay klang auch nicht gerade viel versprechend. Ähm gut, ich lass das lieber Mal, bevor ich noch mehr scheiße von mir gebe. Vielleicht sollte ich euch überhaupt mal aufklären was mit mir los ist. Vieleicht habt ihr ja schon gemerkt, dass ich sehr, sehr nervös bin und nur den größten Müll denke, ist leider aber immer so wenn ich nervös bin, aber meine Nervosität hatte einen gut berechtigten Grund, immer hin würde ich in wenigen Stunden auf dem Feld stehen und das in meiner wahren Person, als die wahre Johanna Thompson.
Mit wutverzerrten Gesicht riss mir letztendlich dann doch der Geduldsfaden und mit einem knappen ,,Sie können mich mal'' schnappte ich mir meine Tasche und lief aus dem Raum, hinter mir hörte ich wie es mir andere nach taten. Keiner, und das meine ich wörtlich, noch nicht mal ein Fünftklässler hatte Respekt vor diesem Lehrer. Er drohte einem öfters mal mit einem Verweis oder Nachsitzen, doch im Endeffekt nahm es noch nicht mal die Schulleitung ernst, immer hin lief er an einem Tag mindestens dreimal dorthin wegen einem Schüler oder einer ganzen Klasse. Die Wut auf diesen dummen Lehrer brodelte immer noch in mir. Ich sag ja Stimmungsschwankungen.
Gerade träumte ich noch von Alex und schwebte auf Wolke Sieben und jetzt war ich kurz davor Mord zu begehen. Gott sei Dank spürte ich für diesen einen Moment mal nicht die dauerhaft anhaltende Nervosität, die mich seit heute Morgen belästigte. Allein der Gedanke an das bevorstehende Spiel heute Abend ließ mich unwohl fühlen.
Mit immer noch der Wut im Magen und jetzt durch den Gedanken an das Spiel auch mit einem Hauch von Nervosität guckte ich mich auf dem Schulhof nach Lucas Auto um, welches ich auch sofort. Der werte Herr hatte mir nämlich heute Morgen noch das Angebot gemacht, dass er mich doch abholen kann, sodass wir zusammen zum Training fahren können. Natürlich wie immer stand sein Auto und er im Rampenlicht und um ihm herum hatte sich eine große Menge von Schülern versammelt. Schleimige Kackbratzen. Können die nicht wann anders gaffen, Jojo will jetzt so schnell wie möglich auf das Feld um ihre Wut raus zu lassen. Ja wenn ich wütend und genervt bin, spreche ich gerne von mir in der dritten Person.
Immer noch wütend doch jetzt auch auf diese schleimigen Schüler drängelte ich mich durch die Menge und erhaschte für einen kurzen Moment auch meinen Cousin, welcher lässig an seinem Auto lehnte und ganz wie es aussah mehr als genoss dass er von hunderten Augen begafft wurde. Trottel.
Irgendwann schaffte ich es dann doch mich nach ganz vorne durch zu drängeln und rauschte sofort auf meinen grinsenden Cousin los um meine Wut an ihm aus zu lassen, schließlich war er auch mit Schuld daran dass jeder hier dumm rum stand und mir es nicht erleichtert wurde nicht komplett die Fassung zu verlieren.
Vor ihm blieb ich stehen, doch anstatt Angst zu bekommen grinste er mich weiter an, obwohl er wusste wie es gerade um mich stand, oder eher um ihn. ,,Cousinchen'' zurück begrüßen tat ich erst gar nicht sondern schlug direkt mit meiner Hand auf seine Brust. ,,Aua wofür war das?'' schmollend sah er mich an, und im Hintergrund hörte ich manche Mädchen auf keuchen, wahrscheinlich weil Lucas so süß aussah, nicht meine Meinung, in meinen Augen sah er eher aus wie ein platt gedrückter Fisch. ,,Du weißt genau wofür das war'' meine Stimme klang scharf doch Lucas schien das gar nicht zu interessieren, statt dessen reizte er mich sogar noch mehr. ,,Ich habe keine Ahnung was du meinst. Ich stehe doch nur hier''
Tief ein und ausatmen, du begehst jetzt keinen Mord an einem Familienmitglied, auch wenn es äußerst verlockend klingt.
Gerade als ich noch mal auf seine Brust schlagen wollte, hielt mich eine Hand auf welche meine Fest hielt. Sofort durchfuhr mein Handgelenk Stromschläge und eine Wärme durchströmte mich, verdrängte die angestaute Wut in mir.
Mit weichen Knien und rasendem Herzen drehte ich mich zu dem Übeltäter um, auch wenn ich schon wusste wer dort stand. Als ich in sein Gesicht sah, musste ich kurz auf keuchen. Sein Grinsen brachte mich fast um. Dieses Lächeln sollte verboten werden. ,,Auch wenn ich nichts dagegen habe, wenn du Lucas haust-‚'' Alex wurde kurz unterbrochen als Lucas ein empörtest Hey dazwischen rief. Ohne Lucas wahr zu nehmen sprach er weiter. ,,Doch fände ich es besser, wenn du das auf nach das Spiel verschiebst, denn wir können uns keinen Spielerausfall mehr gönnen.'' Wie hypnotisiert von seiner Präsenz nickte ich nur. ,,Übrigens hätte ich auch nichts dagegen, wenn du ab und zu auch Caleb haust, dem Jungen würde das gut tun'' Wieder ertönte ein empörtest Hey, nur diesmal von Caleb, welcher jetzt neben seinem Bruder auftauchte und seinem Bruder böse ansah. ,,Und ich hätte nichts dagegen, wenn du Alex ab und zu mal eine verpasst, damit sein Hirn wieder funktioniert''
,,Und ich hätte nichts dagegen, wenn ihr beide jetzt eure Klappe haltet, damit ich die liebe Johanna begrüßen kann.'' Mike quetschte sich zwischen den beiden Brüdern durch und fiel mir wortwörtlich in die Arme. Leicht unsicher umarmte ich ihn zurück, spürte dabei die stechenden und eifersüchtigen Blicke der Mädchen auf mir.
Nach nicht mal zwei Sekunden wurde Mike aber weg gezogen und stattdessen umarmte mich jetzt Caleb, die Blicke verschärften sich sofort und diesmal kam mir echt der Gedanke, dass ich das diesmal nicht überleben würde. Caleb wurde nach ein paar Sekunden in denen er meine Organe zu Matsch zerquetschte von seinem Bruder weg gezogen, welcher mich kurz danach auch sofort in seine Arme nahm er und mein Herz auf Hochtouren schlugen ließ. Mit einem wohligen Seufzer schloss ich nun auch meine Arme um ihm und genoss einfach das wohlige Gefühl welches ich jedes Mal in seinen Armen verspürte, dass diesmal mir aber nicht lange gegönnt wurde.
,,Na Thompson, musst du dich jetzt sogar schon bei Football Spielern einschleimen, um deinem angeblichen Traum zu erfüllen. Armselig würde ich sagen'' seufzend löste ich mich aus den Armen meines Freunde und drehte mich zum dem hirnlosen Spaten namens Jackson um, welcher amüsiert mit seinem Team hinter mir stand. ,,Armselig entspricht dann eher der Wahrheit und Tatsache, dass du es immer noch nicht schaffst einen Purzelbaum zu machen, ohne danach die Turnhalle voll zu reihern.''
,,Armselig entspricht wohl eher der Tatsache und Wahrheit, dass du es immer noch nicht kapiert hast, dass du im Football nie was erreichen wirst und dich immer noch an deinem surrealen Traum fest hältst''
,,Armeselig ist eher, dass du immer noch denkst, dass Mädchen kein Football spielen können'' Mittlerweile standen wir nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und funkelten uns böse an, beide mit Mordgedanken im Hinterkopf.
Gerade als Jackson wieder etwas erwidern wollte kam ihm Alex zuvor, in dem er nach meiner Hand griff, sie mit seiner verschränkte und mich dann sanft von Jackson weg zog. ,,Ach hast du jetzt sogar deinen eigenen Beschützer. Na, wie viel bezahlst du ihm'' Ich machte schon einen Schritt nach vorne um ihm endgültig eine rein zu schlagen, nur hielt mich Alex Hand auf, welche meine gekonnt fest hielt und sie nicht los ließ egal wie sehr ich dran zog. ,,Sie braucht mir nichts zu bezahlen. Als ihr Freund ist es mein Job sie zu beschützen.'' Ich hörte sämtliche Mädchen auf keuchen und eines fiel sogar in Ohnmacht, ratet mal wer. Tatjana meine beste Freundin natürlich. Ich hoffe jeder verstand die Ironie in diesem Satz.
,,Ach gehst du jetzt sogar unter die Schlampen'' okay damit hatte Jackson eindeutig den Bogen überspannt und mit meiner letzten Kraft entriss ich mich Alex Klammergriff und stürzte mich auf ihn, doch wieder wurde meine Hand wenige Zentimeter vor seinem Gesicht aufgehalten. ,,Ich glaube es wäre jetzt besser wenn wir gehen'' Calebs Stimme erklang und vorsichtig trat er neben mich und wendete sich dann an das restliche Team. ,,Ihr seid Fans schätze ich?'' Wie hypnotisiert sahen alle Caleb an und nickten. ,,Wir sind die größten Fans'' kann mir einer mal einen Lappen geben, ich muss eine schleimspur weg wischen. ,,Dann schätze ich mal ihr kommt heute Abend''
,,Wir haben keine Karten mehr bekommen'' Wie auf Kommando sanken die Schulter der Jungs und alle sahen betrübt aus. ,,Na da kann man ja was ändern. Kommt heute Abend einfach und fragt an der Kasse nach mir. Ich werde euch abholen.'' Irgendwie hatte ich das Gefühl dass Caleb was vorhatte. Die Gesichter des East High Team strahlten jetzt und alle riefen gleichzeitig danke. ,,Na dann bis heute Abend'' Caleb drehte sich wieder um und lief Richtung Auto, doch bevor er einstieg drehte er sich noch mal um und wendete sich ans Team, welches ordentlich sich am freuen war. ,,Und bringt doch euren Trainer noch mit'' Danach stieg er ein und am Rande bekam ich mit, wie die anderen auch noch Tschüss sagten und Alex mich dann langsam Richtung Auto zog. Im Auto war ich dann wieder bei Besinnung und wütend drehte ich mich zu Caleb nach vorne, welcher neben Lucas saß. ,,Was fällt dir ein diese Hirnlosen Kackbratzen ein zu laden.''
,,Denk doch mal nach. Es wäre doch viel besser wenn das Team und der Trainer dich live sehen, anstatt durch die Glotze.'' Mit diesem Punkt hatte Caleb vollkommen Recht, schließlich wollte ich schon die Gesichter des Teams sehen, wenn ich mein Geheimnis frei gebe. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass mein kleiner Bruder tatsächlich mal etwas Sinnvolles von sich gibt'' fast schon schockiert sah Alex Caleb an welcher nur die Augen verdrehte und sich dann entspannt zurück lehnte. So entspannt wäre ich auch gerne, doch nur ein Gedanke an das Spiel ließ mich unwohl fühlen.
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sorry dass die letzten Tage nichts kam, aber ich hatte zwei wichtige Klausuren, und habe es einfach nicht geschafft ein lesbares Kapitel zu stande zu bekommen. Gott sei Dank bin ich jetzt mit allen Klausuren für dieses Schuljahr durch und kann mich jetzt voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren, sodass auch wieder häufiger etwas kommt.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem und lasst mich doch mal wissen, wie ihr denkt wird die Reaktion des Teams ausfallen wenn sie die Wahrheit erfahren
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