Kapitel 55
,,Dass kannst du sowas von vergessen, Alex.'' beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah trotzig meinem Freund in die Augen, welche mich kullernd ansahen. Stark bleiben Jojo, stark bleiben. ,,Komm schon dulzura.''
,,Nein, soll ich es dir noch mal buchstabieren, damit du es verstehst. Ich werde ganz sicher nicht jetzt, so wie ich aussehe, zu deiner Familie ins Restaurant gehen''
,,Wieso denn nicht''
,,Ist das dein Ernst? Hast du mich mal angesehen. Was soll das denn für einen Eindruck machen'' Der spinnt doch. Ich geh doch nicht mit einer dreckigen Jogginghose und einem dreckigen T-Shirt, welche zu dem auch noch klitsch nass sind, genauso wie meine Haare, in ein Restaurant und erst recht nicht in das Restaurant seiner Eltern. Alex gluckste kurz, ehe er mich an meinen Ellbogen zu sich zog. ,,Du siehst wunderschön aus'' abwartend sah ich Alex an, da musste einfach noch was folgen. ,,Für jemanden der gerade noch im Regen getanzt hat und sich auf dem Boden rum gekullert hat'' Alex fing an zu lachen während ich an fing auf seiner Brust rum zu schlagen, wobei ich glaube, dass es mir mehr weh tat als ihm.
Schmerzhaft hielt ich mir nach dem fünften Schlag die Hand. Das gibt hundert pro einen blauen Fleck. ,,Arschloch, wegen dir habe ich mir jetzt wehgetan''
,,Was? Du hast mich doch geschlagen''
,,Ja mit der Voraussetzung das es dir weh tun wird, aber hätte ich gewusst dass du eine Brust aus Stahl hast, hätte ich mir was anderes überlegt'' Jetzt war es um Alex komplett geschehen und er fing wie ein verrückter an zu lachen, während ich mir immer noch über meine Handfläche strich und ihn dabei beobachtete, wie er sich versuchte wieder ein zu kriegen. Irgendwann wurde mir es echt zu blöd, und ich lief schon mal ohne Alex den Waldweg lang, auf dem mir mittlerweile angekommen waren.
,,Warte mal'' Alex kam leicht außer Puste neben mir an, und hielt mich am Arm fest. ,,Wir werden jetzt in das Restaurant meiner Eltern gehen''
,,N-E-I-‚'' ich konnte gar nicht zu Ende reden, denn Alex drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und warf mich dann mit den Worten ,,Und ob wir da hin gegen'' über seine Schulter.
Einige Sekunden hing ich komplett verwirrt über seiner Schulter, bis ich mich wider fasste. ,,Spinnst du. Lass mich runter.''
,,N-E-I-N. Wir gehen jetzt was essen''
,,Ich habe aber keinen Hunger'' sowas von gelogen, mein Magen knurrte schon seit dem Training. ,,Hast du, denkst du ich höre deinen Magen nicht die ganze Zeit knurren und außerdem geht eine Paella immer und ich weiß wie sehr du sie liebst'' okay mit diesem Argument hatte er eindeutig meine Zustimmung. Paella, schon allein wenn ich daran dachte lief mir das Wasser im Mund zusammen. ,,Na gut'' leicht brummend verschränkte ich meine Arme und genoss jetzt einfach die perfekte Aussicht die ich von hier oben hatte. Und wenn ich mit perfekte Aussicht sage, dann meine ich es auch so, denn Alex Hinter war echt der beste Anblick. Ich musste mich echt beherrschen ihn nicht an zu fassen, er sah so verlockend aus. Mein trotziger Blick verwandelte sich jetzt in einen verträumten und mit diesem Blick sah ich die restlichen Minuten bis zum Restaurant auf diesen Hintern.
Die Zeit hatte ich komplett aus dem Auge verloren, meine Augen waren anderweitig beschäftigt, nur irgendwann erreichten wir den Parkplatz und Alex ließ mich vor der Eingangstür wieder runter und auch wenn ich schon die Paella vom weiten roch und mir das Wasser im Mund zusammen lief, wäre ich am liebsten wieder abgehauen, denn ehrlich gesagt hatte ich jetzt schon schiss seine ganze Familie, ausgerechnet heute waren nämlich alle da wegen dem Geburtstag von Alex kleiner Schwester, ja Alex hat tatsächlich noch eine kleine Schwester, kennen zu lernen und dass so wie ich aussah.
,,Alex können wir nicht wann anders herkommen?'' das ungute Gefühl im Magen wurde schlimmer und ich hatte das Bedürfnis einfach alles raus zu kotzen. ,,Mach dich nicht verrückt. Sie werden dich lieben, dich kann man nur lieben. Und außerdem seh ich genau so aus''
Beruhigen tat es mich nicht wirklich, aber ich wollte hier jetzt nicht noch mehr Drama machen, deswegen nahm ich noch mal einen tiefen Atemzug und gab Alex das Zeichen das wir jetzt rein gehen könnten. Alex lächelte mich noch einmal an, küsste mich kurz auf den Mund und schnappte sich dann meine Hand und zusammen liefen wir durch die Tür. Sofort umgab mich das Gefühl von Vertrauen und Wohligkeit, welches ich auch schon letztes Mal gespürt hatte.
In der hintersten Ecke hatte sich eine große Gruppe gebildet, die anscheinend irgendwas auf Spanisch sangen. Ich tippe mal auf Happy Birthday. Wir liefen langsam auf die Gruppe zu, okay ich ließ mich eher von Alex ziehen als das ich selber ging. Ein paar Meter vor der Gruppe blieben wir stehen und sahen dabei zu wie ein kleines Mädchen, welches ungefähr 6 Jahre alt war, die Kerzen auspustete und danach alle anfingen an zu klatschen. Das Klatschen wurde aber letzt endlich urplötzlich von einem schrillen Schrei unterbrochen und alle sahen zu dem Täter beziehungsweise der Täterin. Ich folgte ihren Blicken und sah auch schon Sarah, die Mutter von Alex, auf uns zu rennen, okay eher um mich denn urplötzlich befand ich mich auch schon in ihren Armen welche mich fest an sie drückten.
,,Kein Thema Mama, dein Sohn kommt so gesagt nach Hause und anstatt ihn zu umarmen springst du seiner Freundin in die Arme'' Alex Mama ignorierte ihren Sohn einfach und rief nach irgendwem, übrigens sah jeder zu uns und langsam kam ich mir echt bescheuert vor. ,,Sergio beweg dein Arsch hier her'' aus der Gruppe entfernte sich ein etwas älterer Mann, welchen ich schon ab dem ersten Blick als Alex Vater identifizierte. Alex sah ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. ,,Was ist denn?'' ratlos sah Alex Vater seine Frau an, welche aber nur auf mich deutete. Sergio wendete seinen Blick nun auch auf mich, so wie jeder andere in diesem Raum, und ich sag euch ab diesem Moment verfluchte ich Alex dafür, dass er unbedingt heute her kommen wollte, und das in dem Outfit. Man konnte mich doch jetzt nur für irgendein verwahrlostes Mädchen halten.
Unschlüssig ob ich jetzt irgendwas tun oder sagen sollte sah ich zu Alex, welcher es aber anscheinend genoss dass mich alle so an starrten. Mit meinem besten Killerblick sah ich ihn an, was er nur mit einem Zwinkern quittierte. ,,Johanna?'' ich wendete meinen Blick wieder an Sergio, welcher mich mit seinen großen braunen Augen ansah. ,,Ähm ja''
,,Ich hätte nicht gedacht dich je wieder zu sehen'' okay Verwirrung pur. ,,Du siehst deinem Vater so ähnlich'' okay langsam wurde es mir echt zu viel. Woher kannten sie denn jetzt bitte meine Eltern. ,,Woher kennen sie meinen Vater'' meine Stimme klang brüchig und mir wurde ganz heiß und das ungute Gefühl wurde deutlicher. ,,Ich war damals sehr gut mit ihm befreundet. Ich war Wide Receiver in dem Team wo er gespielt hatte und bin auch in seiner Nachbarschaft aufgewachsen. Ich weiß nicht ob du das weißt aber ich habe damals in dem Irrenhaus ein Praktikum gemacht als der Mann ausgebrochen war. Ich habe deinen Vater damals sogar noch angerufen, weil ich wusste wo er gerade lang fuhr mit deiner Mutter und wir durch die Ortung des Autos in dem der Mann saß wussten wo er sich befand. Ich hatte deinen Vater am Telefon als der Unfall passiert ist'' Das Schwindelgefühl welches sich angebaut hatte wurde immer schlimmer und langsam tauchten schwarze Punkte vor meinen Augen auf und meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.
Er kannte meinen Vater, er hatte damals die letzten Worte mit ihm geredet. Er ist mit ihm aufgewachsen, so wie Mark. Der Vater meines Freundes kannte meine Eltern. Die Realität schlug langsam bei mir wieder ein, doch bevor ich was sagen konnte, gaben meine Beine nach und ich fiel wortwörtlich in Alex Arme, welcher Gott sei Dank gute Reflexe hat und mich auf fing.
Mir wurde das langsam alles zu viel. Ich hatte in weniger als 24 Stunden mehr über meine Eltern erfahren, als in den letzten Jahren. Über ihre Liebesbeziehung, über ihre Freunde und ihre Jugend, aber auch über ihren Tod. Sie hatten mir immer erzählt, dass sie sich zwar auf der Tribüne durch einen Zusammenstoß kennen gelernt hatten, aber sie ließen immer die Tatsache aus, dass ihre Liebe am Anfang gar nicht akzeptiert wurde. Von meinem Patenonkel wusste ich bis vor ein paar Stunden noch nicht mal was, und dass meine Eltern starben, weil sich ein anderer umbringen wollte, hatte mir auch niemand erzählt. Immer hieß es, sie wären einfach mit einem anderen Auto zusammen gestoßen.
,,Scheiße Jojo'' Alex stimme holte mich zurück in die Realität und langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah direkt in seine Augen, welche mich besorgt anblickten. ,,Alles gut?'' nichts war gut und am liebsten hätte ich jetzt angefangen zu weinen, doch wollte ich hier vor seiner Familie keinen Aufstand machen. Ich setzte mich langsam wieder auf und mit Hilfe von Alex stand ich auf, welcher mich aber sobald ich stand in seine Arme zog und mein Gesicht in sein T-Shirt drückte. Fast schon verzweifelt klammerte ich mich an ihn und jetzt fiel es mir erst recht schwerer die Tränen zurück zu halten.
,,Hätte ich gewusst, dass du das alles noch nicht weiß, hätte ich dir das in Ruhe erzählt'' Sergios Stimme klang leise und ich drehte mich in Alex Armen zu ihm herum. ,,Ich wusste bis vor ein paar Stunden noch nicht mal davon, dass meine Eltern wegen einem Mann ums Lebens kamen weil dieser sich eigentlich umbringen wollte'' Sergio machte Anstalten wieder etwas zu sagen, wurde aber von seiner Frau unterbrochen. ,,Lässt du das Arme Mädchen jetzt mal in Ruhe. Du kannst ihr wann anders die ganze Geschichte erzählen. Du siehst doch dass es ihr gerade nicht gut geht'' Sarah lächelte mich warm an und reichte mir ein Glas Wasser, welches ich dankend an nahm. ,,Alex ich würde sagen, dass du Jojo ein paar Klamotten von dir gibst, damit sie aus diesen nassen Sachen raus kommt''
Alex nickte seiner Mutter zu und zog mich dann an der Hand mit sich. Während wir durch den Raum liefen spürte ich sämtliche Blicke auf mir, welche mich alle mitleidig ansahen. Mich würde es nicht wundern wenn sie alle meine Eltern kannten.
Alex zog mich durch die Küche zu einem anderen Raum, in welchem sich ein Sofa, ein Schreibtisch, ein Fernseher und ein Kleiderschrank befanden. Alex ließ meine Hand kurz los und lief zum Kleiderschrank in welchem er herum wühlte und dann mit einer grauen Jogginghose und einem schwarzen T-Shirt wieder auf mich zukam. ,,Das sind die kleinsten Sachen die ich hier habe.'' Ich winkte nur ab und fragte ihn dann wo ich mich umziehen kann. Er deutete auf eine weitere Tür in diesem Raum, hinter der sich das Badezimmer befand. Dort entfernte ich die Nassen Klamotten von mir und zog danach Alex Sachen an.
Sein Geruch umhüllte mich gleich und mein Herz fing wieder an schneller zu schlagen. Seine Hose rutschte zwar leicht und sein T-Shirt reichte mir bis Anfang der Knie, doch trotzdem fühlte ich mich wohl in diesen Klamotten und beschloss auch diese Alex nicht wieder zu geben.
Mit einem tiefen Atemzug öffnete ich die Tür wieder und sah gerade noch wie Alex sich ein T-Shirt anzog, doch dieser winzig kleine Moment sorgte wieder dafür dass mein Herz kurz stehen blieb und dann auf Hochtouren wieder schlug.
Erstarrt blieb ich stehen und beobachtete wie der Stoff immer mehr von diesem göttlichen Anblick verschwinden ließ. Durch das raue Lachen von Alex erwachte ich wieder aus meiner Starre und wischte mir kurz über meine Wundwinkel um zu gucken ob ich gesabbert hatte, denn das war mir tatsächlich mal passiert. Peinlichster Moment in meinem Leben, besonders weil Lucas neben mir saß und mich heute noch damit aufzog. ,,Soll ich das T-Shirt wieder ausziehen?'' Alex machte tatsächlich Anstalten es wieder auszuziehen. ,,Nein nein lass es an'' das würde mein Herz nämlich nicht überleben.
Alex lachte wieder kurz ehe er auf mich zu lief. ,,Dir stehen übrigens meine Klamotten richtig gut.'' Mit diesen Worten drückte Alex wieder seine Lippen auf eine und in diesem Moment vergaß ich einfach alles um mich und es zählten nur noch seine Lippen die langsam Druck auf meine ausübten. ,,Geht es dir wirklich gut?'' fragte mich Alex sobald wir uns lösten. Ich nickte nur und lächelte ihn beruhigend an. ,,Mein Vater hat es manchmal nicht so mit dem Timing. Er erzählt immer dann Sachen, wenn sie überhaupt nicht passen''
,,Alles gut Alex. Und jetzt komm, deine kleine Schwester will doch auch noch was von ihrem großen Bruder haben'' Ein schlechtes Gewissen hatte ich nämlich durchaus, immer hin war ich gerade auf dem Geburtstag seiner kleinen Schwester fast Ohnmächtig geworden und hatte wegen meinem Dasein sämtliche Aufmerksamkeit auf mich gezogen.
Im Restaurant aßen jetzt die meisten Kuchen. Sergio unterhielt sich mit einem älteren Mann, Sarah verteilte Kuchen und quatschte dabei mit irgendeiner Frau. Die meisten Gäste aßen Kuchen und quatschten ebenfalls. In einer Ecke machte ich dann seine kleine Schwester aus, welche einfach nur Zuckersüß in ihrem gepunkteten Kleid aussah. Alex hatte seine Schwester jetzt auch findig gemacht und zusammen liefen wir auf sie sie. Sie entdeckte uns auch sofort und sprang sofort auf und rannte auf ihren großen Bruder zu, welcher sie direkt hoch hob und drei Mal in die Luft warf. Mein Herz fing bei dem Anblick an zu schmolzen und für einen kurzen Moment stellte ich mir Alex sogar als Vater vor, als Vater meiner Kinder. ,,Lola ich muss dir einen ganz besonderen Menschen vorstellen'' Alex drehte sich mit seiner Schwester auf dem Arm zu mir. ,,Das ist Jojo, meine Freundin''
,,Ist dass das Mädchen von dem du immer geredet hast'' Alex schien es wohl unangenehm zu sein, was seine Schwester gerade von sich gegeben hatte und nickte nur mit leicht rot gefärbten Wange, was mich grinsen ließ.
Lolas Augen fingen plötzlich an zu leuchten und aufgeregt zappelte sie auf seinen Armen rum, bis Alex sie runter lies. Sofort rannte sie auf mich zu und hing sich an meine Beine. Ich musste kurz auflachen und ging dann vor ihr auf die Knie. ,,Alles Gute zum Geburtstag, Lola'' Lola sah mir jetzt direkt in die Augen, und ich musst fest stellen das sie genau dieselben Augen wie Alex hatte. ,,Danke'' ihre Stimme klang süß und leicht aufgeregt. ,,Kann ich dir was sagen'' schüchtern lächelte sie mich an. ,,Na klar''
,,Alex hat immer ganz viel von dir geredet, wie hübsch und süß du-‚'' weiter konnte sie nicht reden, weil ihr großer Bruder ihr den Mund zu hielt. ,,Hör nicht auf sie. Sie lügt ger-‚'' diesmal wurde Alex von seiner Schwester unterbrochen, welche ihm in die Hand biss. ,,Ich lüge überhaupt nicht und außerdem hast du doch recht, sie ist wirklich hübsch'' jetzt färbten sich langsam meine Wangen und etwas unschlüssig sah ich zu Alex, welcher mich mit roten Wangen und schüchternem Blick ansah. ,,Lola kommst du mal'' Sarahs Stimme ertönte und sofort flitzte Lola auf ihren kleinen Beinen zu ihrer Mutter.
,,Lola hat Recht'' Alex Stimme riss mich aus meinen Gedanken und fragend drehte ich mich zu ihm. ,,Du bist wunderschön'' mit diesen Worten gab er mir einen Kuss auf die Stirn und in diesem Moment fragte ich mich echt, wie ich so jemanden wie Alex überhaupt verdient hatte. ,,Und jetzt komm. Ich habe Hunger auf Kuchen'' Alex Lippen löste sich von meiner Stirn und aufgeregt klatschte er wie ein Kleinkind in die Hände und lief dann wie seine Schwester zu seine Mutter, nur sah es bei ihm eher bescheuert aus als süß.
Lachend lief ich ihm hinter her und sobald ich neben ihm stehen blieb bekam ich einen Teller mit Kuchen in die Hand gedrückt. Ich konnte mich gar nicht bei seiner Mutter bedanken, denn er zog mich direkt zu einem Tisch. Gemeinsam fingen wir an zu essen und der Kuchen schmecke fast so gut wie die Paella, aber auch nur fast, denn etwas Besseres als Paella gibt es nicht. Während wir aßen sah ich mich im Restaurant um und mein Blick blieb bei einem Bild an der Wand neben uns hängen. ,,Alex wieso ist da ein Kinderbild von mir, und wer ist der junge neben mir'' Alex folgte meinem Blick. ,,Meine Eltern haben es aufgehangen und der junge neben dir bin ich'' was?
,,Was?''
,,Ja ich habe es vor ein paar Tagen erst selber erfahren. Du warst anscheinend früher immer mit deinen Eltern hier, und wir beide haben immer zusammen gespielt und dabei entstand dieses Bild''
,,Damit hat Alex recht. Ihr wart damals die besten Freunde. Euch konnte man nicht voneinander trennen. Jedes Mal wenn deine Eltern dir sagten, ihr würdet gehen flossen bei dir die Tränen und Alex musste dich immer trösten, redete aber dann auch immer den ganzen Tag nicht mehr mit uns, weil er sauer war, weil wir dich gehen lassen hatten.'' Sergio ließ sich neben mir nieder und lächelte uns beide an. ,,Wie haben wir uns kennen gelernt?'' neugierig sah ich Sergio an und auch Alex sah seinen Vater mit dem gleichen Blick an. ,,Das war eine lustige Geschichte. Deine Eltern kamen damals hier her, da warst du glaub ich ungefähr 3 und Alex 5. Ihr hattet anscheinend keinen Tank mehr, weil dein Vater vergessen hatte zu tanken und dann seit ihr die letzten Meter hier her gelaufen um hier zu fragen wo die nächste Tankstelle ist. Ich hatte zu der Zeit gerade das Restaurant neu aufgemacht und deine Eltern wusste noch nichts davon, deswegen waren sie auch ziemlich überrascht mich hier an zu treffen. Wir hatten in der Zeit nicht so viel Kontakt gehabt, aber wir wusste jeweils dass der andere Kinder und so hatte. Auf jeden Fall fuhr ich deinen Vater dann zur nächsten Tankstelle, deine Mutter unterhielt sich mit Alex Mutter und du aßest Erdbeeren und maltest in irgendeinem Buch herum. Irgendwann kam dann Alex mit Caleb, die beiden hatten draußen zusammen Football gespielt und genau in dem Moment als du aufstehen wolltest um zu deiner Mutter zu gehen weil die dich gerufen hatte, lief Alex in dich herein und deine ganzen Erdbeeren die du in einer Schüssel aufbewahrtest, landeten auf dem Boden. Ich glaube, dass war für Alex das erste mal dass er ein Mädchen weinen sehen hat, denn so einen geschockten Blick hatte ich bei ihm noch nie gesehen. Du hattest damals so ein Drama um deine Erdbeeren gemacht, so dass Alex am Ende auch angefangen hatte zu weinen, weil er komplett überfordert mit der Situation war. Eure Mütter hatten euch na klar weinen hören, dich Jojo konnte man auch einfach nicht überhören so hast du Alex weinend angeschrien, und haben euch dann beruhigt. Am Ende half Alex dir dann beim Aufsammeln der Erdbeeren, die du aber nicht mehr essen durftest und wir hatten damals keine mehr, so dass du dich stur dagegen sträubtest irgendwie mit Alex zu spielen oder mit ihm zu reden, weil du sauer auf ihn warst. Für dich waren Erdbeeren damals dein Heiligtum'' ja das hatte mir mein Onkel mal erzählt. Ich hatte anscheinend als Kleinkind einen extremen Fetisch für Erdbeeren und aß immer welche. ,,Eine Woche später kamst du mit deinen Eltern noch mal und sobald Alex dich sah, war er zu seiner Mutter gelaufen, hatte sich von ihr Erdbeeren geben lassen und war dann schüchtern auf dich zu gelaufen und hat sich bei dir entschuldigt. Von dem Tag aus an konnte man euch beide nicht mehr trennen, und jedes Mal wenn du da warst aßt ihr Unmengen von Erdbeeren. Auch Football spielen tatet ihr zusammen und dir Jojo verdanken wir auch den Namen unserer Restaurant''
,,Wieso das denn?''
,,Fresa heißt auf Spanisch Erdbeere und Alex hatte dich immer so genannt, nicht Jojo oder Johanna sondern immer Fresa. Ich kann mir bis heute nicht erklären, was er damals mit diesem Namen hatte, aber auf jeden Fall nachdem deine Eltern starben und du nicht mehr fast jeden Tag hier her kamst, weil dein Onkel es nicht schaffte immer her zu fahren, brach für Alex so gesagt seine kleine Welt zusammen. Jeden Tag saß er am Eingangsbereich und wartete auf dich, doch du kamst einfach nicht. Er hatte echt auf nichts mehr Bock, Erdbeeren essen tut er bis heute nicht mehr. So wirklich aus diesem kleinen Loch raus ziehen konnten wir ihn nur mit Football und letzt endlich mit dem Umbenennen dieses Restaurant. So konnte er dich immer in Erinnerung halten. Mit den Jahren vergaß er aber auch dich immer mehr, wie du ihn, immer hin wart ihr beide noch sehr jung und konntet euch kaum noch an den anderen erinnern.''
Sprachlos sah Sergio an und konnte einfach nicht wirklich glauben was er mir da erzählte. Ich konnte mich wirklich nicht mehr an Alex erinnern, doch erklärt das vielleicht die enge Vertrautheit zu diesem Restaurant und die Bindung zu ihm, die ich direkt hatte und vielleicht war das auch der Grund, wieso ich mich so schnell in ihn verliebt hatte, und er in mich. Auch Alex sah seinen Vater erstaunt an. ,,Ich wusste ja dass ich Jojo aus meiner Kindheit kenne weil ihr es mir vor ein paar Tagen erzählt habe, aber ich wusste nicht das wir uns so eng standen'' Sergio wollte gerade seinem Sohn antworten, doch ich kam ihm zuvor. ,,Warte du wusstest vorher schon das wir uns kannten''
,,ja ich habe es vor 4 Tagen erfahren''
,,Warte dann muss es aber auch heißen, dass du wusstest das Jojo keinen Zwilling hat und das führt dazu-‚''
,,dass ich schon vorher wusste das Jo und Jojo die gleiche Person sind'' Ich wollte gerade ansetzten zu reden, doch kam mir diesmal Sergio zu vor. ,,Warte welcher Jo, welcher Zwilling''
,,Ich habe dir doch vor Wochen erzählt, dass wir einen neuen Spieler im Team haben.''
,,Ja diesen wunder Knabe, der doch diesen unnormalen Touch down hingelegt hat. Den wolltest du mir übrigens noch vorstellen''
,,Bin doch gerade dabei. Papa darf ich vorstellen, dass ist Jo, der wunder Knabe'' Alex deutete auf mich und Sergio fielen wortwörtlich die Augen aus dem Kopf. ,,Warte willst du mir gerade wirklich sagen, dass Jojo die ganze Zeit Jo war''
,,Ja, sie hat es heute dem Team erzählt, zwar nicht ganz freiwillig, aber ja.''
,,Wieso? Also wieso hast du dich als Junge verkleidet'' diesmal wendete sich Sergio an mich und sah mich fragend und immer noch erstaunt und geschockt an. ,,Also....'' und zum zweiten Mal am Tag erzählte ich den Grund wieso ich das alles tat und wieder fühlte ich dieses erleichternde Gefühl in mir.
Nachdem ich ausgiebig Sergio erzählt hatte, lächelte mich dieser nur an. ,,Deine Eltern wären stolz auf dich, wenn sie sehen würden, was du aus dir gemacht hast'' Mit diesen Worten stand Sergio auf, und ging zu seiner Frau herüber und ließ mich mit meinem Freund, mit dem Jungen alleine mit welchem ich schon als kleines Kind gespielt hatte.
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Wer hätte von euch damit gerechnet, dass Alex Papa Jojos Papa kennt, und wer hätte von euch gedacht, dass die beiden als Kinder schon unzertrennlich waren und sich überhaupt kannten?
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