Kapitel 35

Den ganzen Weg über fragte mich Blake über mich aus, über mein wahres Ich. Sämtliche Fragen über meine Familie, wobei ich mich bei meinen Eltern kurz faste, und deutlich mehr von meiner restlichen Familie erzählte, waren dabei. Die Story wie wir auf diese Plan kamen musste ich auch erstmal noch einmal erzählen und jetzt wusste Blake auf jeden Fall schon mal Bescheid, was Anna für eine Person ist und laut seiner Meinung findet er, dass Caleb und sie auf jeden Fall zusammenkommen. Dass Lucas mein Cousin ist hatte er schon aus dem Zusammenhang erfasst, schlaues Kerlchen.

Über das East High Team erzählte ich auch eine Menge, und die Wut staute sich mit jeder Erzählung mehr in mir an, was selbst Blake bemerkte, was auch nicht schwer gewesen sein musste, schließlich war mein Gesicht bestimmt rot angelaufen vor Wut, meine Stimme klang auch nicht mehr freundlich und allgemein an meinem Ton merkte mir man an, wie sauer ich war, aber das ist jetzt auch totale neben Sache. Meine Wut ist wieder abgetaucht, tief in meinem Mageninnere, und das Lächeln ziert wieder meine Lippen. Wahrhaben, dass das daran liegt, das Alex in meinem Sichtfeld aufgetaucht ist, will ich nicht wirklich glauben.

Es liegt bestimmt einfach an all den Spielern, die sich vor dem Hotel befinden, und nicht nur an dem heißen Spanier. Ja, genau so ist es, einzig und allein die Freude mein Team wieder zu sehen, und der Gedanke nachher wieder auf dem Feld zu stehen, lässt mich lächeln. Alle einverstanden? Okay gut.

Die Jungs waren wohl sichtlich überrascht mich mit Blake an zu treffen, zumindest sprachen es ihre Augen und ihre Gesichtszüge. Mit Handschlägen, wie immer und langsam hatte ich es wirklich raus, begrüßte ich die meisten aus meinem Team und verabschiedete mich kurz danach von Blake, und ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde ihn gehen zu lassen, und dass ohne eine Knudelattacke.

Er war in dieser kurzen Zeit und dass obwohl er die doppelte, sogar dreifache Muskelmasse von mir besaß, zu meinem persönlichen Teddybären geworden und mir zusätzlich mehr ans Herz gewachsen, als ich je geahnt hätte. Ob das daran liegt, dass er mein Geheimnis weiß kann ich nicht wirklich sagen, aber das ist mir auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass jetzt eine weitere wundervolle Person mein Leben bereichert, sowie das Team auch schon.

Selbst die Jungs waren mir in den letzten Wochen unglaublich wichtig geworden und vielleicht war das auch der Auslöser, dass ich so unglaublich Angst öfters bekam, vor ihrer Reaktion, wenn sie die Wahrheit erfahren. Sie zu verlieren, mit der Tatsache zu leben, dass sie mich hassen würde mir das Leben nicht besser machen, eher sogar schlechter.

Meinen Gedanken wurden unterbrochen durch seine Stimme. ,,Was habt ihr beiden noch so besprochen?'' fragte mich seine raue, trotzdem warm klingende Stimme, die sofort für Gänsehaut auf meinen Armen sorgte. ,,Nichts weiter. Eigentlich nur über das Training und über unsere Gegner heute Abend'' Und natürlich über mein Geheimnis. ,,Achso na dann. Kommst du auch noch schnell mit rein was essen?'' Ich nickte einfach nur und lief neben ihm dem Team hinterher in den Essensaal. Dort ließen wir uns an den selben Tisch wie am Frühstück nieder, standen aber kurz danach wieder auf um uns am Mittagsbuffet zu bedienen. Nicht sonderlich viel aß ich, vor einem Spiel konnte ich nie essen, was Hauptsächlich an der Nervosität lag und an der Angst, es alles wieder auf dem Feld raus zu lassen. Kann ich sehr gut drauf verzichten.

Das ganze Essen über blieb ich still. Mir war einfach nicht danach jetzt zu reden. Woran das liegt kann ich nicht wirklich sagen, es kann viele Gründe habe. Einer wäre die Nervosität vor dem Spiel, ein anderer die Angst, dass Blake mein Geheimnis rausrutschen könnte. Dieser Gedanke war mir erst vorhin gekommen und bereitete mir plötzlich nicht mehr so gute Laune, obwohl ich eindeutig welche haben sollte, immer hin war das Training heue einmalig, ich habe mich super mit meinem Idol verstanden und allgemein lief im Moment alles nach Plan.

Zusätzlich war es mal ganz angenehm länger als 24 Stunden nichts von dem East High Team oder von dessen Trainer zu hören oder von sonstigen Hohlen Köpfen, die der Meinung sind, den Sexismus zu unterstützen. Ich sag es euch, irgendwann werden sie für eine Evolutionsbremse sorgen, und dann ist keiner mehr zu retten und ich werde am Ende die sein, die lacht, über all diese Hohlen Birnen, obwohl ich selber am Arsch sein werde.

,,Alles okay Jo?" Caleb sah mich mit leicht schief gelegten Kopf an, wobei ich mir noch nicht mal sicher bin, ob er es extra macht um seine Frage zu verdeutlichen, oder er einfach eine krumme Haltung hat. Bei diesem Jungen könnte beides möglich sein. ,,Jaja alles gut, bin nur aufgeregt wegen dem spiel''

,,Kenn ich noch von früher. Man war ich immer aufgeregt, aber das legt sich mit der Zeit.'' Gerade als ich was erwidern wollte, kam mir Alex zu vor. ,,Warte mal Brüderchen. Erstens ist das auch deine erste Saison und zweitens bist du manchmal immer noch total aufgeregt. Ich erinnere dich nur zu gern an das Spiel gegen Pittsburgh, wo du dich auf der Toilette eingesperrt hast und wie ein kleines Baby dich geweigert hast raus zu kommen. Stunden lang saß ich vor deiner Kabine und du hast dich geweigert raus zu kommen. Ich sag euch ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Den kleinen Bruder, der mittlerweile 18 Jahre alt ist, mit sämtlichen Ausreden aus dem Klo zu locken ist echt nicht gerade das was sich ein Bruder wünscht. Zumindest nicht im Alter von 19 Jahren und das mit einem Jahr unterschied zum kleinen''

Den letzten Teil sprach er zu uns. Während die Jungs an fingen zu lachen und mit Alex einschlugen, betrachtete ich Caleb intensiv, denn die Traurigkeit die sich in seinen Augen wiederspiegelte, war nicht zu übersehen obwohl er Alex die Zunge herausstreckte und einen süßen Schmollmund zog. Hätte Anna diesen gesehen, wäre sie wohlmöglich in Ohnmacht gefallen, denn selbst ich muss zugeben, dass Caleb ihn perfekt beherrscht und wenn er jetzt was von mir gewollt hätte, hätte ich es wahrscheinlich auch gemacht, doch seine Augen hielten mich aus dem Bann seines Schmollmundes, denn mich interessierte es viel mehr, wieso er traurig war und was wirklich dahintersteckt, dass er nicht aus der Kabine raus wollte.

Nach 10 Minuten, die daraus bestanden dem Team beim Essen zu zusehen, Caleb genau zu beobachten wie der Traurige Schimmer in seinen Augen immer kleiner wird, aber nicht ganz verschwindet, und mein Herz nicht zum Kollabieren zu bekommen, lief ich mit Alex in unser Zimmer und wir machten uns fertig, da wir gleich auch wieder zurück zum Platz mussten.

Ich packte schnell meine Tasche neu, richtete mein Outfit und meine Perücke noch mal zurecht und wartete dann auf Alex, der selber noch im Bad beschäftigt war. Mit ihm trat ich dann auch wieder in den Eingangsbereich und überraschenderweise waren wir die ersten. Normalerweise gehörte ich immer zu denen, die zu spät kommen.

Wie ein Kartoffelsack ließ ich mich auf einen der Sessel plumpsen, Alex tat es mir nach, wobei es bei ihm eindeutig eleganter aussah, aber hey, weder Jojo noch Jo wussten wie man elegant ist, dass lag einfach in meinen Genen, die ich ganz klar von meiner Mutter geerbt hatte. Als ich kurz davor war weg zu nicken, schreckte ich wieder auf als ich lautes Getrampel mit Lachern im Hintergrund hörte. Das konnten nur die Jungs sein.

Wie auf Kommando schossen sie in den Raum und Austin, der ganz vorne weg lief blieb stehen und alle anderen in ihn herein, und jetzt hatte er eindeutig Glück, dass er Guard ist sonst hätte er sich eindeutig nicht halten können. Trotzdem konnte man nicht anders als zu lachen, als man seinen Gesichtsausdruck sah, wie einer nach dem anderen in ihn reinlief und sie alle wie Marienkäfer umfielen. Schmerzvoll vom Lachen hielt ich mir den Bauch und stand langsam mit Alex auf, dem es nicht anders ging.

Als ich gerade den ersten Schritt machen wollte, überrollte mich wieder ein Lacher, der mich schwanken ließ und aus Reflex hielt ich mich an Alex Unterarm fest. Ein Blitz durch fuhr meine Fingerkuppen, weiter durch mein Blut, durch meinen ganzen Körper und hinterließ überall Spuren. Mein Körper erwärmte sich, mein Herz fing an doppelt so schnell zu schlagen. Mein Lachen stoppte und ich blieb wie angefroren stehen und musste mich beherrschen mich nicht an diesen Arm zu kuscheln.

Alex lachen verblasste nun auch, und er blieb ebenfalls wie versteinert stehen. Ich weiß nicht wie lange wir so dar standen, ich weiß nur, dass die Jungs auf uns zu kamen und uns aus unsere Starre retteten. Blitzschnell ließ ich seinen Arm stehen und in meinem Körper herrschte plötzlich Kälte, eiserne Kälte. Eine Gänsehaut zierte meine Haut und meine Arme schlang ich automatisch um meinen Oberkörper um mich zu wärmen.

Ich konnte mir nicht lange darüber Gedanken machen, was mit meinem Körper nicht stimmt, denn Lucas packte mich sanft am Arm und zog mich hinter ihm her nach draußen Erst als mich die frische Luft umhüllte, kam ich wieder zur Besinnung und schüttelte mich einmal um wieder klar denken zu können. ,,Alles gut bei dir?'' Lucas Stimme klang besorgt und durchdringlich musterte er mich. ,,Ja'' meine Stimme brach ab, und ich räusperte mich einmal noch bevor ich wieder anfing zu reden. ,,Ja alles okay.''

,,Ich glaube dir zwar nicht, aber wir werden dem nächst darüber noch mal reden.'' Ich nickte nur und trottete ihm dann langsam hinter her. Hin und wieder überlegte ich, ihm jetzt zu erzählen, dass es eine weitere Person gibt, die weiß, dass ich Jojo bin, entschied mich im letzten Moment dann aber immer um, mit dem Vorsatz erst Zuhause es ihm zu erzählen.

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