Kapitel 20




Mit dem selben Lächeln, mit welchem ich eingeschlafen war, wachte ich am nächsten Morgen auf. Mein Unterbewusst sein hatte es wohl selber noch nicht begriffen, was ich gestern abgeliefert hatte, denn die ganze Nacht träumte ich den gestrigen Tag noch einmal. Ich erlebte alles nochmal und es bereitete mir selbst im Traum ein schnelles Herzrasen als die Jungs mich in die Luft warfen, hunderte Leute meinen Namen schrien und für mich applaudierten, von mir Autogramme verlangten, wo mir gerade dabei sind, dass musste ich unbedingt vor dem nächsten Spiel noch ein mal üben.

Wenn ich an den Tag so dachte, schien mir alles wie ein Traum, ein Wunscherlebnis dass ich seit Jahren hatte und es war tatsächlich in Erfüllung gegangen, auch wenn in meiner Vorstellung ich immer ich selbst war und kein als Junge verkleideter Jo, aber hey im Leben läuft eben nicht alles so wie man sich erwünscht und ich sollte das beste aus der Situation sehen.

Ich hatte gestern eindeutig bewiesen zu was ich im Stande war und das hatte bestimmt eine Auswirkung auf das nächste Spiel. Vielleicht stand ich im nächsten Spiel von Anfang an auf dem Feld, und vielleicht am Ende der Saison schon als die wahre Identität hinter Jo. Für mich standen jetzt sämtliche Türen offen, die darauf warteten von mir betreten zu werden und dies würde ich mit voller Überzeugnis tun.

Mit leichtem Muskelkater in meinen Armen und einem etwas unangenehmen ziehen in meinen Beinen stand ich aus meinem warmen Bett auf. Vielleicht sollte ich mich das nächste mal drauf einstellen das ich das turnen in Einsatz bringen musste und dem entsprechend mich dehnen, dann würden mir diese Schmerzen nämlich erspart werden. Ich hatte eigentlich nie wirklich vorgehabt sowas ab zu liefern wie gestern, eigentlich hatte ich gedacht dass ich mit logischen Tricks allen ausweichen würde, hätte ja auch fast gereicht, aber als Luis fucking Ronald plötzlich in mein Blickfeld kam, schaltete sich bei mir irgendein Knopf um und ich handelte wie von allein ohne groß nach zu denken.

Bereuen würde ich es jetzt nie, das turnen angewendet zu haben, denn wie mein Onkel schon sagte ich tat gestern das, was sich meine Eltern wünschten. Ich verbündete ihre Sportarten zu einer, verwendete das turnen im Football und erschaffte in meinen Augen eine zwar nicht komplett andere Sportart, aber schaffte neue Möglichkeiten das Football zu spielen, so wie meine Eltern es in ihrer College Zeit, nach dem sie zusammen waren auch versucht hatten, es nur nicht schafften, da keiner der beiden beide Sportarten beherrschte.

Meine Mutter konnte keinen Ball werfen, geschweige den fangen. Sie verstand sowieso nie wieso der Football Eierförmig ist und nicht rund wie der Handball, Tennisball, Fußball oder Basketball. Mein Vater hingegen konnte den Ball werfen, fangen, mit ihm umgehen war aber beweglich wie ein Stock. Seine Räder sahen aus wie von einem drei jährigen, wobei man sagen muss, dass selbst drei jährige ein besseres hin bekommen würden. Mit seinen Händen kam er nicht ansatzweise an seine Knöchel heran. Okay er hatte auch eindeutig längere Beine als meine Mutter und ich, aber darauf würde ich es jetzt nicht unbedingt schieben.

Ich hingegen erbte beide Talente. Die Beweglichkeit meiner Mutter, den Ballumgang von meinem Vater und dies bewies ich gestern vor versammelter Mannschafft.

Angezogen lief ich aus meinem Zimmer. Sobald ich den Raum verließ vernahm ich den Geruch von frisch gemachten Pfannkuchen war. Lucas, der im selben Moment wie ich, aber im Gegensatz zu mir noch total verschlafen, das Zimmer verließ, schnappte förmlich nach Luft. Er roch es auch, ich bildete es mir nicht ein. Sie hatte tatsächlich ihre berühmten Pfannkuchen gemacht, ein Gemach für jeden Menschen.

Mit großen vor Freude geöffneten Augen sahen mein Cousin und ich uns an. Anders als vor noch ein paar Sekunden schien Lucas jetzt hell wach zu sein und bei totaler Besinnung. Kein Wunder er vergötterte die Pfannkuchen seiner Mutter. Er würde sogar seine reizende Schwester verkaufen für diese Dinger, aber bevor ihr denkt ich übertreibe, dann liegt ihr falsch. Er hatte es selber gesagt und mit so viel Überzeugung hatten mir Lucas wirklich noch nie sprechen hören. Anna redete zwar eine ganze Woche, was für ihre Verhältnisse wie ein Jahr bei einer normalen Person wäre nicht mehr mit ihrem Pfannkuchen besessenen Bruder, doch das war es ihm Wert gewesen.

Wie auf Kommando rannten wir los, um die Wette. Wenn mein Onkel mit Anna schon in der Küche saßen, was durchaus möglich ist, würden die Pfannkuchen schneller weg sein als wir gucken können. Mein Onkel aß sowieso immer für drei Personen, was man ihm leider gar nicht an sah und Anna aß auch eine Menge und wie ihr euch vorstellen könnt hatte sie trotzdem noch eine Top Figur. Kein Wunder bei zweimal Cheerleader Training die Woche. Zusätzlich hatte sie den guten Stoffwechsel der Familie geerbt, so wie mein Onkel.

Lucas und ich hatten ihn zwar eindeutig nicht geerbt, aber daher dass wir so viel Sport die Woche machten, konnten wir durchaus mehr essen ohne das man es uns ansehen würde, aber wenn wir nicht so viel Sport tun würden, dann könnt ihr euch vorstellen, dass man uns beiden schon lange nur noch rollen könnte, weil seien wir mal ehrlich mit dem was wir die Woche zu uns nahmen könnte man ein ganzes Dorf füttern.

In der Küche sahen wir dann genau das was wir gehofft hatten, das wir es nicht sehen würden. Mein Onkel und Anna saßen beide mampfend auf ihren Stühlen und verschlangen regelrecht die armen Pfannkuchen, dabei hatten diese sich doch so gefreut in meinem Magen zu gelangen. Unsere Familie wurde nun auch auf uns aufmerksam, kein Wunder wir waren die Treppen runter gerannt wie Elefanten, selbst die Nachbarn hatten uns wahrscheinlich gehört, aber das war Lucas und mir herzlich egal.

Für Pfannkuchen nahmen wir gerne in Kauf dass die schräge Nachbarin von neben an mit dem namenslosen Hund gleich vor der Tür stehen würde und uns wieder einen Vortrag halten würde, wie unanständig das von uns wäre am frühen morgen so Lärm zu machen. Es kam leider häufiger vor, doch ernst nehmen taten wir es schon lange nicht mehr. Was sollte sie auch tun, uns ihren Hund namens 'Hund' aufhetzen. Der Hund oder die Hündin, selbst das war unklar welches Geschlecht dieser trug, war selber nicht mehr der fitteste und gehorchte sowieso nie also hatten wir nichts zu befürchten, denn Polizei würde sie nie rufen oder warte anders formuliert, sie würde sie rufen es würde aber keiner aufkreuzen, da Frau Miller in der Gegend schon dafür bekannt war unnötig Stress zu machen. Drama bei dem Lama.

In das hier und jetzt wurde ich wieder geholt als mir erneut der köstliche Geruch in die Nase stieg. Schnell ließ ich mich neben den Freude strahlenden Lucas plumpsen der schon ehrfürchtig auf seinen noch blanken und sauberen Teller starrte. Bald würde dieser aber nicht mehr im geringsten sauber sein, gleich würde er nämlich einen in Sirup getränkte Pfannkuchen auf sich liegen haben. Ja Lucas hatte schon merkwürdige Essens Gewohnheiten. Von allem immer mehr als nötig oder noch Genießbar aber was soll man machen. Wenn es um Essen geht kann ihn keiner abhalten

Endlich legte meine Tante uns beiden einer dieser Essbaren Träume auf unsere Teller und schneller als ich handeln konnte hatte sich Lucas auch schon den Sirup unter die Finger gekrallt. Na super, wenn ich Pech hatte wie das letzte, und vorletzte, und vorvorletzte mal, dann würde dieser gleich leer sein, bis auf den letzten Tropfen auf Lucas Teller sein. Mit einem Blick der so viel wie 'Wehe du tust jetzt das was ich denke' sah ich Lucas an der es aber nur mit einem frechen Grinsen quittierte und anfing den Inhalt auf seinen Pfannkuchen zu verteilen. Und Tschüss Traum vom perfekten Frühstuck.

Beleidigt schnappte ich mir dein meinen Retter, Nutella, und strich eine fette Schicht auf meinen Pfannkuchen. Okay vielleicht waren meine Essen Gewohnheiten auch nicht wirklich appetitlich aber Hey dass ist Nutella, da kann ich einfach nicht genug von kriegen. Während ich mit einem genüsslichen Seufzer in meinen Pfannkuchen biss, starrte ich verträumt durch die Gegend, was zur Folge hatte dass ich mich heftig verschluckte als Anna plötzlich anfing zu schreien. Schon wieder sorgte sie fast dafür dass ich fast erstickt wäre.

,,Ahhh ihr seit in der Zeitung. Hier guckt euch das an. Scheiße Jojo du bist auf der Titelseite guck dir das an.'' Anna war völlig in Rage und wedelte hektisch mit der Zeitung vor meiner Nase, während ich aber noch vergeblich versuchte nicht zu ersticken. Letztendlich half mir dann Lucas und klopfte mir ein zwei mal kräftig auf den Rücken. Nach dem sich meine Atmung wieder beruhigt hatte, Anna war übrigens noch total am hyperventilieren, wie meine Tante jetzt auch, nahm ich mir die Zeitung aus ihrer Hand und klappte sie auf. Sofort versanken mein und Lucas Kopf darin und sobald wir den Artikel ausfindig machten und das Bild sahen wurden beide unserer Augen groß. Anna hatte recht, ich war tatsächlich in der Zeitung.

Ein großes Bild von mir das zwei Drittel der Seite einnahm, wo ich in der Endzone stand, den Helm schon abgezogen und mit einem Lächeln durch die Tribüne blickte. Wenn ich mich nicht täuschen würde, war das der Moment wo ich meine Familie sah. Nach dem ich das Bild kurz betrachtet hatte, fing ich an den Artikel zu lesen:

Newcomer im Miami Bull Hits Team schockt die Menschheit

Im gestrigen Football Spiel zwischen den Miami Bull Hits und den North Carolina sorgte der Newcomer der MBH, der in der letzten Minute überraschenderweise und zu allen entsetzten wie es aussah bei den Zuschauern eingesetzt wurde, für eine Sensation, die sich über die Nacht in der Football Welt ausbreitete und sogar die großen Footballspieler beeindruckte. ''Mit der Aktion die er ablieferte bewies er, das zum Football spielen nicht nur Muskeln wichtig sind'' twitterte Blake Bortles, der Quarterback der Jacksonville Jaguars. Und wie er recht hatte mit dem was er schrieb. Mit seiner nicht gerade muskelösen Figur, seiner nicht Angst einflößenden Größe betrat er gestern nach Einwechslung für Michael R.(22) die Halfback Position auf dem Feld und sorgte erstmal für ganz andere Stimmung im Stadion. Zu dieser Zeit lagen die MBH mit drei Punkte hinten und die Einwechslung des Newcomers sorgte dann dafür, dass der Heim Mannschaft eine Niederlage voraus gesetzt war. Mit dem Vorurteil lag nur jeder falsch, denn wir Bortles beschrieb sind Muskeln nicht das einzige wichtige oder entscheidende um Football zu spielen. Mit seinen taktischen Tricks spielte er die Defense aus und seinen letzten Gegner, Luis Ronald(20) schockte er mit einem Turn reifen Auftritt. Mit zwei eleganten Flickflacks bewegte er sich auf Luis R. zu und sprang mit einem Salto über ihn drüber und spielte ihn gekonnt aus und gelang ohne Probleme in die Endzone und machte die wichtigsten Punkte im Spiel damit.

Wir wissen nichts genaues über den Newcomer außer seinen Namen, so wie wir nicht wissen mit was er uns noch überraschen wird. Auf jeden Fall hat er mit seiner gestrigen Aktion sämtliche Aufmerksamkeit von berühmten Trainern auf sich gezogen und wir sind uns sicher das wir noch so einiges von ihm sehen werden.


Es war kein langer Artikel, doch das war mir auch nicht wichtig. Das einzige was für mich zählte war das ich den ersten Teil von meinem Plan erfolgreich abgeschlossen hatte, auch wenn ich gedacht hatte es nicht so früh und das in einem Spiel zu schaffen. Ich hatte für Aufmerksamkeit gesorgt, bewiesen das Muskeln nicht entscheidend sind um Football spielen zu können. Und Oh mein Gott Blake Bortles, mein Vorbild seit ich denken konnte, okay vielleicht ein bisschen übertrieben aber egal, hatte mich gesehen und mein Können gelobt. Nicht gerade meine wahre Person, aber sie hatte Jo gesehen und über ihn was getwittert. Scheiße nochmal, das war noch nicht mal geplant und wie es mich schockte freute es mich auch. Wenn er es gesehen hat, dann müssen es auch die anderen Spieler gesehen haben oder sogar Trainer. Ha wie geil.

Mein Plan entwickelte sich immer mehr zum Positiven und je mehr ich darüber nachdachte desto mehr freute ich mich auf die Gesichter der Menschheit wenn ich meine Perücke abziehen würde, besonders auf die Gesichter der East High. Und wenn wir schon bei der East High sind, ist es auch der perfekte Zeitpunkt um aufzubrechen schließlich musste ich noch in die Schule.

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