Kapitel 11




Die Perücke und Kleidung noch einmal zurecht gerückt verließ ich im Schlepptau mit Lucas wieder das Haus. Meine Tante war so freundlich und hatte mir schnell geholfen, sodass es schneller und leichter ging. Neben Lucas ließ ich mich auf den Platz fallen und schnallte mich schnell an. Lucas fuhr sobald wir beide angeschnallt waren los.

Während wir die Straße entlang fuhren, wurde ich immer nervöser. Das schreckliche Bauchgefühl, was ich jedesmal bekam wenn ich nervös war, wurde mit jedem Kilometer den wir näher kamen schlimmer. Lucas dem wohl auch auffiel das ich äußerst ruhig war, legte mir seine Hand auf die Schulter.

,,Mach dich locker Jojo. Du packst das schon, du hast gestern schon allen bewiesen zu was du fähig bist. Außerdem bin ich doch auch noch da.'' leicht lächelnd sah ich ihn an. Er hatte recht, ich durfte jetzt bloß nicht aufgeben oder an mir zweifeln. Ich kann dass, ich schaff das. Die ganze Fahrt über wiederholte ich diese Worte wie ein Mantra in meinem Kopf und schneller als gedacht fuhren wir auch schon auf den Parkplatz des Sportplatzes.

Mit einem tiefen Seufzer, der regelrecht meine Unsicherheit ausstrahlte stieg ich aus dem Auto und lief neben Lucas zum Eingang. Das Metall Tor drückte Lucas auf und hielt mir Gentlemen like die Tür auf. Schnell huschte ich an ihm vorbei und betrachtete das mir sich bietende Bild. Mark stand mit den Co-Trainer am Feld Rand und besprach wie es aussah etwas wichtiges. Die Assistenten des Vereins bauten währenddessen Hüte auf dem Feld auf. Wahrscheinlich für eine Übung, anders könnte ich es mir nicht erklären.

Gerade als ich Lucas ansprechen wollte wurde ich aufgehalten, denn eine Hand, eine große Männer Hand legte sich auf meine Schulter. ,,Na Neuling, bereit für dein erstes Training'' An der Stimme erkannte ich dass es sich um Caleb handelte und als ich mich umdrehte bestätigte es sich auch. Nur vergaß ich total dass dort auch jemand anderes stehen könnte und mein Herz setzte dem entsprechend kurz aus als ich in die Augen von Alex fucking Rodriquez sah.

Nicht starren, nicht sabber, und das atmen nicht vergessen. Leichter gesagt als getan wie ich merkte. Es war mehr als schwer aus diesen Augen raus zu sehen, es war mehr als schwer bei diesem Körper nicht zu sabbern. Entschuldigt aber ich bin auch nur ein 17 Jähriges Mädchen, zwar mit der Vorliebe Football aber trotzdem durch aus ein Mädchen dass halt bei so einem Adonis ins sabbern kommt.

Lucas rammte mir unauffällig seinen Ellenbogen in meine Seite. Härter als denk ich mal geplant. Scheiße tat das weh. Ich musste mir schwer ein schmerzhaftes jaulen verkneifen, es würde nicht männlich genug rüber kommen. Wie scheiße das nur klang. Weinen und schmerzen zeigen ist unmännlich, welches Arschloch hat sich das ausgedacht. Wahrscheinlich ein abgefucktes Männliches Wesen, dass nur mit seinem Ego dachte als mit seinem Verstand, wenn er überhaupt welchen besaß.

Kurz schüttelte ich den Kopf um wieder klar denken zu können und antwortete dann mit einem lässigen 'Natürlich, immer' auf Calebs Frage. ,,Kommt ihr mit euch umziehen'' fragte nun Alex und unwillkürlich lief mir ein Schauer über den Rücken als ich seine Stimme hörte. Das konnte doch nicht wahr sein, wieso reagiert mein Körper plötzlich so auf jemanden, der Boxershort trug und damit auch nur abzeichnete, dass er ein Junge war und bis jetzt waren mir Jungs eigentlich voll kommen gleichgültig geblieben. Sie waren Menschen, mehr nicht also wieso Körper machst du jetzt so einen Aufstand.

Auf Alex Frage bejahte mein Cousin natürlich und so trottete ich im männlichen Schritt hinter den drei  her. Ob mein laufen männlich aussah oder eher einem gequälten Strauß ähnelte wusste ich nicht genau. Mir war sowieso nie klar, wieso alle Männer immer breit Beinig laufen mussten. Störte ihr Genital so sehr, dass sie nicht wie normale Menschen laufen konnten.

Fast schon musste ich über mein Gedanken auflachen. Wie konnte ich in so einer Situation nur daran denken, ob ihr Genital sie davon abhält normal zu laufen, anstatt mich auf das Training vor zu bereiten. Lächerlich, wie das Mädchen in mir manchmal die Oberhand übernahm und dass auch noch in den unpassenden Situationen.

,,Kommst du Jo'' unterbrach mich die Stimme von Lucas der mir die Tür aufhielt die zur Umkleide führte. Ich war wohl einfach stehen geblieben, das passierte mir leider zu gern. Öfters war es schon vor gefallen dass ich einfach stehen blieb während ich dachte und dem entsprechend war ich auch schon in manch lebensgefährliche Situationen geraten. Mitten auf der Straße stehen bleiben steigert die Überlebensquote nicht unbedingt, wie ich heraus fand.

Nach der auffordernden Geste meines Cousin lief ich durch die Tür und sofort zog meine Nase Schweiß ein, ekelhaft riechenden Männerschweiß. Anscheinend hatte die D-Jungend schon vor uns trainiert. Kein Vorteil für meine Nase.

Mit unauffälliger rümpfender Nase lief ich durch den Raum und entdeckte unter all den gut aussehenden und gut gebauten Männern ein paar von meinen neuen Team Kollegen. ,,Hey Jo'' rief Mike mit euphorischer Stimme und lenkte dadurch alle Aufmerksamkeit auf uns. Anscheinend hatte jetzt auch die D-Jugend gemerkt, dass es einen Neuling gab. Nämlich mich. Sämtliche Blicke richteten sich auf mich, sie checkten mich ab.

Als Antwort bekam ich neugierige, freundliche aber auch abwertende oder lächerliche Blicke. Aber seien wir mal ehrlich, jeder würde so reagieren wenn man mich sehen würde. Ich bin ein laufender Meter, hab die Körperbreite von einem Erdmännchen und das als 'Junge' der Football spielen würde. ,,Ist das der neue'' fragte eine mir unbekannte Stimme und die Belustigung dahinter konnte man deutlich heraus hören. ,,War er etwa der einzige der da war, oder wieso ist er jetzt hier'' fragte diesmal eine andere Stimme und leises Gelächter ertönte was mich rasend vor Wut machte.

Am liebsten würde ich ihm jetzt meine Faust ins Gesicht rammen, am liebsten würde ich ihm seine Eier abschneiden und sie im nächsten Mülleimer entsorgen, so sehr fuckte mich dieser Typ oder diese Typen gerade ab. ,,Hey Jordan, lass dich mal nicht täuschen von Jo hier-'dabei zeigte Caleb auf mich-' er hat mehr drauf als man es ihm ansieht. Er hat gestern das gesamte Team plus Crew ins Staunen gebracht mit dem was er abgeliefert hat''

Es freute mich mehr als alles andere, so etwas aus einem Mund von einem Jungen zu hören. Zwar war mir irgendwie klar dass er so wahrscheinlich nicht denken würde, wenn er wüsste dass ich ein Mädchen bin, doch es reichte mir durchaus wenn er so über Jo sprach. Es gab mir den nötigen Kick um weiter zu machen. ,,Na dann sind wir alle wohl beim nächsten Spiel live dabei. Wir wollen doch den Neuling in Aktion sehen, stimmst?'' Wie es aussah war Jordan wohl der Kapitän der D-Jugend. So wie er sich hier aufspielte, konnte es nur er sein.

Ich hielt mich während des Gespräch zwischen den beiden Teams eher zurück, ich wüsste nämlich nicht ob ich mich unter Kontrolle hätte, wenn ich erstmal anfangen würde, diesem Schwachkopf meine Meinung zu sagen.

In meinen Gedanken wurde sie nämlich schon mit sämtlichen Fluchen überhäuft und das reichte mir schon um mich aus den Gesprächen raus zu halten und mich schweigend in der hintersten Ecke, neben Lucas um zu ziehen, der sich gerade mit Alex über irgendetwas unterhielt. Ich glaube über eine besonders taktisch kluge Aufstellung. Das waren gute Jungs, die hatten anständigen Gesprächsstoff für meine Ohren.

Nachdem ich schnell meine Hose und mein T-Shirt gewechselt hatte gegen Jungs entsprechende Sportkleidung lief ich aus der Umkleide hinaus. Draußen stellte ich auf die Team Bank meine Tasche ab und wartete auf die anderen.

Ich wartete und wartete und gefühlte zehn tausend Stunden später kamen sie dann endlich. Und ich dachte Mädchen brauchen lange zum umziehen. Die Spieler stellten ebenfalls ihre Tasche auf die Bank ab und setzten sich dazu. Lucas neben mir stupste mich kurz an um meine Aufmerksamkeit zu erreichen, die vorher dem kleinen Marienkäfer auf dem Boden gehörte. Fragend sah ich ihn an. ,,Na schon aufgeregt?'' fragte er mich letztendlich.
,,Eigentlich nicht'' Und wie das gelogen war. Natürlich war ich aufgeregt. Ich könnte mir hier und jetzt in die Hose kacken vor Aufregung. Leider. ,,Ist klar Jo, ist klar'' lachte mich mein Cousin aus. Er hatte wohl gecheckt wie gelogen das war. Er kannte mich leider zu gut und wusste wie ich aussah wenn ich aufgeregt bin.

,,Okay vielleicht ein bis-' weiter konnte ich nicht reden, denn Mark unterbrach mich in dem er einmal kräftig in seine Trillerpfeife pfiff. Sofort waren alle Spieler ruhig sodass Mark in Ruhe anfingen konnte zu reden. ,,Also wie ihr schon bemerkt haben wird Jo heute das erste mal bei uns mit trainieren, aber das heißt natürlich nicht, dass wir heute nicht hart trainieren. In zwei Wochen haben wir ein Spiel gegen North Carolina. Zwar sind diese nicht so stark, aber trotzdem müssen wir kämpfen. Also rauf aufs Feld und aufwärmen. Rodriquez du übernimmst und achte bitte auf unseren Neuling.'' Alex nickten und forderte uns danach auf 10 Runden ein zu laufen. Laufen war für mich kein Problem und ich schaffte ohne Pause und groß zu schwitzen die 10 runden hinter mich, während andere schon jetzt am schwitzen waren. ,,Okay 30 Sit ups'' Gesagt getan, schneller als Defense sagen konnte waren die auch schon fertig. Es folgten 5 weitere Übungen ehe mein Untergang angekündigt wurde. ,,Okay 20 Liegestütz noch zum Schluss'' Verfluchte scheiße, jetzt würde ich mich spätestens blamieren. Mit leidenden Gesichtsausdruck stellte ich mich in die Liegestütz Position.

1-nur noch 19.

2-bald  hast du es geschafft.

3-dauert doch länger als erwartet.

4-ich kann nicht mehr.

5-ich will nicht mehr.

6-scheiße wer hat sich diese Übung ausgedacht.

7-wieso tu ich mir das nochmal an.

8-ach ja um allen Menschen die glauben Football wäre nichts für Mädchen eine Lektion zu erteilen.

9-wieso darf ich keine Frauenligestütz machen.

10-Ach ja weil ich ja ein Mann bin.

11-verflucht seit ihr Sexismus Menschen.

12- scheiß lie-' unterbrochen mit meinem Gedankengespräch wurde ich von Alex. ,,Nein nein nein Jo. Du musst deine Haltung verbessern. Rücken gerade und geh weiter herunter, fast bis mit der Nasenspitze auf den Boden. Gleich nochmal 20.''

Hörbar atmete ich auf. Das war jetzt nicht sein ernst. Sah er mir denn nicht an wie sehr ich litt. Musste er mich jetzt noch weiter quälen.

Mit gequälten Gesicht machte ich den nächsten Liegestütz, welcher mich fast zum zusammen brechen brachte. Gerade als ich zum zweiten ansetzten wollte, spürte ich plötzlich zwei große warme Hände an meiner Hüfte die meine Haltung korrigierten.

Ein angenehmer Schauer lief mir bei der Berührung über den Rücken. Nichts anmerken lassen, Jo. Das ist ganz normal, nur eine Fehlfunktion deines Körpers. Mir wurde plötzlich unheimlich warm. Wohlig warm. Und dass alles wegen Alex, dessen Präsenz ich noch deutlich hinter mir spürte. ,,Na gut lassen wir das für heute. Aber du musst Liegestütz wirklich noch mal üben. Am besten mit Lucas zusammen.'' Der Erwähnte zwinkerte mir zu, was ich mit einem genervten Gesichtsausdruck quittierte.

Jetzt durfte ich mir die nächsten Tage ständig sein Gerede anhören und er würde ich als den Chef aufspielen, das tat er gerne und besonders häufig.

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