Kapitel 16
Widmung: @KyraRavenclaw
Kapitel 16
Verschlafen schaltete ich meinen Wecker aus und rieb mir meine Augen. Ich hatte letzte Nacht kaum geschlafen, weil ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken über mein Gewicht sowie Melissa und Barbara gemacht hatte. Auch ging mir Liam nicht aus dem Kopf und meine ganzen Lügen. Gab es in letzter Zeit irgendeinen Tag an dem ich nicht gelogen hatte. Klar es waren nicht die größten Lügen, aber es waren immer noch lügen.
Frustriert stand ich und ging kurz ins Badezimmer um mich frisch zu machen, danach ging ich wie immer zurück in mein Zimmer und stellte mich auf meinen neuen besten Freund, die Waage. Und sie zeigte mir wie immer kein Ergebnis an, was mir gefiel. Ich hatte immer noch eine verdammte acht vorne. So stressig einfach. Ich glaube wenn ich es erstmal schaffe die sieben vorne zu halten, würde ich mich schon etwas wohler fühlen. Oder ich müsste endlich mal einen Wachstumsschub bekommen und größer als 166 cm werden.
Aber hey ich war gerade mal 16 Jahre alt, der würde schon noch kommen, hoffe ich.
Und falls nicht, dann war ich halt etwas klein für einen Jungen. Ich meine es gab schlimmeres und ich war ja auch nicht der kleinste. Und beim Fussball spielte die größte ja nicht so eine große Rolle wie zum Beispiel beim Basketball. Okay ich sollte wirklich aufhören mir darüber Gedanken zu machen und mich endlich wiegen.
Wie viel länger wollte ich es eigentlich noch herauszögern?
Mit klopfenden Herzen stellte ich auf meine Waage und hätte heulen können. Ich hatte immer noch eine acht vorne. Es leuchten mir genau 80 kg entgegen. Wow 400 g hatte ich bis jetzt abgenommen. Das war gar nichts. Nichts. Ich war immer noch genauso dick wie vor drei Wochen. Ich hatte bis jetzt nichts erreicht, überhaupt nichts. Es gab einfach nichts worauf ich stolz sein konnte, ich war so ein verdammter Versager.
Frustriert schaute ich mein weißes Ramones Motivations T-Shirt an. Es würde mir nie passen, wenn ich mich nicht endlich anstrengen würde. Ich musste mich echt zusammenreißen und das mit dem Kalorien zählen anfangen. Wie schwer konnte das schon werden? Ich meine irgendwann wusste ich bestimmt die meisten Sachen auswendig und um leichter zu rechnen, konnte ich immer aufrunden. Dafür musste man ja kein Mathegenie sein.
Genervt von mir selber und meiner nicht vorhanden Motivation machte ich mich für die Schule fertig. Unten packte ich mir erneut mein Pausenbrot und den Orangensaft ein, da meine Mutter sonst am Ende noch vor meiner Schule auftauchen würde, um es mir zu bringen. Sie war nämlich der Meinung das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages war und man nur gut gesättigt mit voller Energie in den Tag starten konnte. Schwachsinn, als ob jeder Mensch auf dem Planenten fFrühstückte um gut in den Tag zu starten.
Es gab bestimmt genug Menschen die selten oder nie Frühstückten, oder?
In Gedanken steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und wollte gerade auf start drücken, als mir jemand einen Arm um die Schulter legte. Erschrocken drehte ich mich um und schaute Liam fassungslos an. Was machte er hier? Wir gingen nie zusammen zur Schule. "Hiiiii Nialler, was ein schöner Morgen für einen Spaziergang oder?", fragte er mich und ich schaute ihn nur verwirrt an. Irgendwas musste im Busch sein, Liam hatte noch nicht einmal den selben Schulweg wie ich.
"Was ist los?", fragte ich ihn also sofort. "Warum denkst du das etwas los ist", stellte er mir sofort die Gegenfrage. Uff manchmal war Liam wirklich anstrengend. "Weil du mich nie zur Schule abholst", sagte ich sofort. "Hm, also ich erinnere mich an unsere Grundschulzeit, da sind wir immer zusammen zur Schule gegangen", sagte er und grinste mich an. "Damals waren wir auch Nachbarn und haben nebeneinander gewohnt", sagte ich nur Kopfschüttelnd. "Hm, ich kann ja nichts dafür das wir in ein größeres Haus gezogen sind", sagte er und er hatte ja recht.
"Also was verschafft mir die Ehre, dass du mich heute zur Schule begleitest?", fragte ich ihn und Liam blieb stehen und ich hielt irritiert an. "Ich wollte mich wegen gestern entschuldigen. Ich weiß du hast gesagt alles ist gut, aber es fühlt sich einfach nicht danach an. Ich habe das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben und ich mag dieses Gefühl nicht. Ich weiß nicht was genau es ist, aber irgendwas bedrückt dich und ich will einfach das du weißt, dass ich immer für dich da bin. Egal um was es auch geht", sagte er und schaute mir bei jedem Wort genau in die Augen.
Womit hatte ich einen Freund wie Liam verdient?
"Danke und du hast nichts falsch gemacht, wirklich Li. Ich weiß das ich immer zu dir kommen kann. Ich weiß das du immer für mich da bist. Und ich weiß auch das ich in letzter Zeit nicht der beste Freund war, den man haben kann, aber das liegt nicht an dir, sondern an mir. Mein Knie ist einfach noch nicht wieder so wie ich es gerne hätte, deswegen bin ich so oft in Gedanken versunken und schlecht gelaunt", log ich ihn an. Ich wollte auf keinen Fall mit ihm über mein Gewicht reden und eine komplette Lüge war es nicht. Mein Knie tat ja wirklich manchmal noch etwas weh.
"Ach Nialler, setzt dich bloß nicht mit deinem Knie unter druck. Wie gesagt, wir wollen dich alle wieder im Team. Sobald es deinem Knie gut genug geht und du wieder etwas trainiert hast, nehmen wir dich mit Kusshand zurück, versprochen", sagte er und ich seufzte. Hatte er mir gerade indirekt gesagt das ich mehr trainieren musste, weil ich zu dick war? "Hm, wenn du das sagst", sagte ich nur und ging weiter. "Hör auf so negativ zu denken, dass ist mein ernst", sagte er und griff nach meiner Hand. Ich schaute kurz auf unsere Hände bevor ich weiter Richtung Schule ging und erneut log indem ich sagte:
"Ich sehe und denke nicht negativ, versprochen."
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Huhu,
Ach Nialler Die Welt ist doch nicht nur schwarz und weiß :(
Was denkt ihr passiert im nächsten Kapitel?
LG DyedMofo95
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