Kapitel 12

Widmung: @Fly__Direction

Kapitel 12

Wie konnte ich nur vergessen, dass wir heute auf einer Geburtstagsfeier eingeladen waren? Wie sollte ich bitte mit dem Abnehmen auf einer Geburtstagsfeier anfangen? Verdammt ich liebte alles was süß und ungesund war. Warum musst der Kumpel meiner Mutter auch heute Geburtstag haben und warum verdammt noch mal mussten wir dahin gehen? Ich hatte mir gestern alles so schön in der Stadtbibliothek rausgesucht und aufgeschrieben. Was meine Ziele und meine Pläne für die nächsten Tage beziehungsweise Wochen oder auch Monate waren. Und jetzt würde dieser Geburtstag alles versauen.

„Niall was schaust du den wie sieben Tage Regenwetter?", fragte mich meine Mutter besorgt und drehte sich zu mir um. Wir saßen zu fünft im Auto und fuhren zu dem Kumpel meiner Mutter. Und zu fünft im Auto zu sitzen ist echt nicht angenehm. Meine Eltern hatten es bequem vorne, aber Greg, Denise und ich hatten kaum Platz um auch nur Luft zu holen. Was definitiv nicht an Denise lag die in der Mitte saß und sich noch schmaler machte als sie ohnehin schon war. Den ich nahm nicht nur meinen Sitzplatz voll ein, sondern auch noch einen Teil von ihrem, was die Sitz Situation nicht besser machte.

„Nichts Mama", sagte ich nur seufzend und schaute aus dem Fenster. „Das klingt aber nicht sehr überzeugend Niall. Freust du dich den gar nicht Paul wiederzusehen?", fragte sie mich. „Wir fahren zu Paul? Dem Paul?", fragte ich sie überrascht. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Paul war damals der beste Freund meiner Mutter gewesen und war oft bei uns zu Hause gewesen und hatte mit Greg und mir Fußball gespielt. Unser Vater war nämlich fast immer nur am Arbeiten und wir waren immer froh wenn Paul vorbeikam und uns ein paar seiner Tricks zeigte.

„Klar zu dem Paul, Niall. Manchmal weiß ich echt nicht wo du in letzter Zeit mit deinen Gedanken bist", sagte meine Mutter Kopfschüttelnd. „Das willst du gar nicht wissen, Mama", schoss es mir sofort durch den Kopf, jedoch sagte ich es nicht laut. „Bestimmt ist unser Nialler verliebt", sagte Greg lachend und ich verdrehte nur die Augen und verkniff mir ein sarkastisches „So wie ich im Moment aussehe, kann sich gar keiner in mich verlieben. Wieso sollte ich mich dann in jemanden verlieben?" Ich beschloss nicht darauf zu antworten und schaute weiterhin seufzend aus dem Fenster. Dieser Tag heute würde ein Desaster werden.

Ich kannte mich nur zu gut, wenn ich einmal anfing Süßes zu essen, konnte ich nicht mehr damit aufhören!

Generell wenn ich einmal richtig angefangen hatte zu Essen, war mir alles egal. Es war dann fast so wie als wäre ein Schalter in mir umgelegt worden und ich würde ohne Pause alles was in greifbarer Nähe war in mich reinstopfen. Und was noch viel schlimmer war, ich würde erst damit aufhören, wenn ich so voll gefressen war, dass wirklich nichts mehr ging. Bis mein Bauch aufgedunsen und hart war und man mich sogar Fragen könnte, ob ich Schwanger war. Was ich ja logischerweise nicht sein konnte, da ich ein Mann war.

„Nialler wir sind da", sagte Denise leise und rüttelte zaghaft an meiner Schulter. „Oh sorry, ich steig sofort aus", sagte ich und machte schwungvoll die Tür auf. Ich konnte froh sein, dass in dem Moment gerade kein Auto kam, sonst hätte das Auto meines Vaters eine Tür weniger gehabt. Als wir endlich alle ausgestiegen waren, holte mein Vater das Geschenk für Paul aus dem Kofferraum und meine Mutter drückte aufgeregt auf die Klingel. „Ahhhh Maura", rief Paul sofort freudig als er die Tür öffnete und zog diese in seine Arme. Danach begrüßte er meinen Vater mit einem Handschlag, gratulierte Greg zu seiner wunderhübschen Freunden und bleib schließlich vor mir stehen.

Wahrscheinlich viel ihm nichts ein, was er zu mir sagen konnte. „Aww Nialler, du wirst mit jedem mal erwachsener wenn ich dich sehe", sagte er und zog mich kurz in seien Arme. Hahah Erwachsener, dass ich nicht lache. Falls das ein Aufmunterungsversuch sein sollte, ist er ihm nicht wirklich gelungen. „Kommt rein, meine Frau hat schon alles vorbereitet und die anderen sind auch schon fleißig dabei unser Essen aufzuessen", sagte er und wir folgten ihm alle in sein trautes Heim. Im Wohnzimmer wurden wir direkt von seiner Frau begrüßt die jedem von uns ein großes Stück Kuchen in die Hand drückte.

Seufzend schaute ich auf das Stück Schokoladenkuchen. Es sah mega lecker aus. Greg und Denise waren sich damit schon gegenseitig am Füttern und ich war krampfhaft mit mir selbst am debattieren, ob ich es essen sollte. „Schmeckt er dir nicht?", fragte mich Paul verwirrt und zog seine Augenbraue hoch. „Ich habe ihn noch nicht probiert, ich wollte dir erst gratulieren", sagte ich und umarmte ihn mit meiner freien Hand und sagte leise „Alles alles gute Paul, du kannst gerne wieder öfter bei uns vorbei schauen." „Das werde ich, Nialler. Keine Sorge", sagte Paul und wuschelte mir nachdem ich mich von ihm gelöst hatte durch die Haare.

„Und jetzt iss den Kuchen", sagte er und ich nahm einen kleinen Bissen davon und stöhnte leicht auf. Verdammt dieser Kuchen war der reinste Wahnsinn. „Geil oder?", fragte mich Paul und anstatt zu antworten schob ich mir direkt eine zweite Gabel von dem Kuchen in den Mund. Paul grinste mich nur an, bevor er sich umdrehte und zu seiner Frau gesellte. Mein Vater hatte das Geschenk von uns allen zu Pauls anderen gelegt und ich aß das Stück Kuchen weiter uns analysierte die Leute um mich herum. Jeder schien Spaß zu haben und Pauls Geburtstag zu genießen. Also mischte ich mich unters Volk, ich probierte ein paar Kleinigkeiten und war Stolz auf mich, dass ich es nicht übertrieb.

Jedoch änderte sich das Ganze ziemlich schnell, als der Grill angemacht wurde und Paul noch mehr Kuchen, Puddings und andere Desserts rausbrachte. Jeder bekam reichlich auf dem Teller und nachdem ich mir einmal nachgenommen hatte, war mir alles egal. Ich schaufelte mir immer mehr auf meine Teller und stellte mich so das mich nicht jeder beim Essen im Auge hatte. Ich aß eigentlich nur noch ohne etwas zu schmecken, aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Immer wenn keiner schaute griff ich mir etwas neues zu Essen und aß es mit großen Bissen, damit ich mir schnell noch etwas neues nehmen konnte.

Ich machte damit solange weiter bis mein Bauch ziemlich schmerzte und mein T-Shirt noch enger war als heute Morgen. Ich hielt mir leicht meinen schmerzenden Bauch, ließ mir aber nicht anmerken wie schlecht ich mich wirklich fühlte. Ich fühlte mich abgrundtief beschissen und hasste mich dafür was ich alles in mich reingestopft hatte. Vor allem hasste ich mich dafür das ich nach dem Stück Kuchen, den paar Häppchen und dem ersten Grillteller überhaupt nichts mehr geschmeckt hatte. Ich hatte alles nur in mich rein geschaufelt und keinen Geschmack mehr wahrgenommen.

Ich war zu einem Fressmonster mutiert und ich hasste es.

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Hi,

Sorry das ich wieder solange gebaucht habe .-.

Kennt ihr das Gefühl von Niall auch, dass einem in der Hinsicht irgendwann alles egal ist?

LG DyedMofo95

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