Kapitel 1
-Run to you-
~Ein angenehmer Geruch durchströmt die Luft und streifte sanft mein Gesicht. Mit jedem Atemzug breitet er sich weiter in meinem Körper aus und gibt mir ein Gefühl der Vollkommenheit. Fast so als würde man nach einem langen Tag endlich nach Hause kommen. Langsam schließe ich meine Augen und recke mein Gesicht in Richtung der Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster scheinen und sanft auf meinem Körper kitzeln. Ich liebe das. Dieses Gefühl der Geborgenheit, die mir hier geschenkt ist. Dieses Gefühl der Heimat, das mich immer wieder erfüllt, sobald ich diesen Raum betrete. Der Weihrauch der durch die Reihen strömt. Nicht wie eine Droge- eher wie ein Geruch, der mich an diesen Ort erinnert. Ähnlich als würde jemand das Parfüm deines Partners tragen und dir sofort das Gefühl von Glück, in Gedanken an ihn, vermitteln. Der Priester beginnt das Halleluja anzustimmen und reißt mich so aus meinen Gedanken. Ich betrachte die Menschen, die mit mir hier her gekommen sind um die Auferstehung unseres Herrn, Jesus Christus, zu feiern. Sie alle sind glücklich. Selten herrscht unter den Menschen soviel Frieden und Freude wie in diesem Moment. Und genau das ist, was dieser Ort mit mir macht. Ein Gefühl vermitteln, dass alles okay ist- wenn auch nur für den Augenblick.~
Hey! Mein Name ist Rose. Herzlich willkommen zu der Geschichte meines Lebens- oder sollte ich eher sagen zu der Geschichte meiner ganz persönlichen Hölle? Alles begann vor circa 16 Jahren als meine Eltern beschlossen haben, mir das Leben zu schenken. Sie haben mich wirklich geliebt. Ich war ihr ein und alles- glaube ich. Ich kenne sie nicht wirklich. Als ich gerade einmal drei Jahre alt war, kamen sie beide bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Von meiner restlichen Familie weiß ich auch nicht viel. Nach dem Unfall meiner Eltern konnten sie zwar ausfindig gemacht werden- jedoch wollte mich keiner. Ich war eine fremde und unnötige Last für sie. So kam ich also in ein Kinderheim. Es ist okay- schätze ich. Ich meine, ich kenne ja nichts anderes. Manchmal erinnern mich meinen Träumen an mein altes Leben, aber ich war zu jung um es vermissen zu können. Ich war zu jung um sie vermissen zu können. Mein Leben ist einsam und ruhig. Aber ich finde das klingt immer so schrecklich. Ich meine, mir geht es ja gut. Mir fehlt es theoretisch gesehen an nichts. Ich habe ein Dach über dem Kopf, immer genug Essen auf meinem Teller und viele Menschen um mich herum. Naja- zumindest in meinem Umfeld. Die letzten paar Jahre bin ich eher zur Einzelgängerin mutiert. Ich habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten. Diese ständigen Interaktionen mit Anderen haben mich fertig gemacht. Der Wettkampf zwischen den Heimkindern um das nächste verzweifelte Ehepaar, das keine eigenen Kinder bekommen kann und deswegen ein Waisenkind adoptiert. Am Anfang wollte ich dieses Glück auch haben- von jemanden erwählt und geliebt zu werden. Aber mit jedem Jahr und jeder weiteren Niederlage wurde ich frustrierter. Es machte mich unfassbar traurig zu sehen, wie um mich herum immer wieder Kinder in ihr Glück ziehen, während ich allein zurückblieb. Mal für Mal. Und die Freunde, die versprechen einen nicht zu vergessen in der neuen Familie. Kein einziges Mal habe ich einen Brief oder einen Anruf von ihnen bekommen. Irgendwann härtet das einen ab. Irgendwann versteht man, dass man im Leben immer nur sich selbst vertrauen kann. Doch der Wunsch nach einem ganz normalen Leben. Der Wunsch nach Liebe und Zuneigung, nach Fürsorge und Glück. Dieser Wunsch blieb über die Jahre immer in meinem Herzen bestehen. Auch wenn ich es nicht zugeben würde, ganz tief spüre ich ihn noch immer brennen.
Ich stand auf dem Friedhof des kleinen Städtchens, das ich meine „Heimat" nenne- Rosenthal. Fast jeden Sonntag bin ich hier und blicke auf den Haufen Erde vor meinen Füßen. Ein paar Veilchen hier, ein paar Vergissmeinnicht da. Sie strecken ihre Köpfe der warmen Frühlingssonne über mir entgegen. Diese Ironie. Vergissmeinnicht auf einem Grab zweier Leute, deren eigene Familie sich scheinbar nicht für sie interessiert. Zweier Eltern, die ihre Tochter -ohne eine jegliche Erinnerung an sie- alleine an einem so schrecklichen Ort zurückgelassen haben. Ich schnaubte verächtlich. Eigentlich verstehe ich gar nicht so recht, wieso ich hier immer wieder herkomme. Ich verbinde nichts mit diesem Ort- mit diesen Menschen, die hier begraben liegen. Klar, sie waren meine Eltern, aber ich habe keine Ahnung wie es sich überhaupt anfühlt Eltern zu haben- zumindest welche, die nicht schon tot sind. Diese Phase der Wut über meine Eltern, die mich scheinbar im Stich gelassen haben, habe ich zwar eigentlich schon längst hinter mir, jedoch überkommt mich, sobald ich wieder hier vor dem Grab steh, eine Art Welle der Gefühle. Eigentlich bin ich viel zu groß, zu erwachsen, zu reif für so etwas kindisches. Ich meine, ich kann ja nicht auf jemanden wütend sein, den ich gar nicht kenne. Ich kann nicht jemanden hassen, mit dem ich noch nie geredet habe. Nun ja, zumindest nicht richtig. Aber dennoch lässt es mich nicht los. Ich fühle mich oft allein. In diesen Momenten stelle ich mir immer vor, sie wären hier. Dann rede ich leise mit ihnen. Irgendwie gibt mir das Kraft- so komisch es auch klingt. Ich glaube, das ist das Einzige, wodurch ich mich über die letzten Jahre am Leben gehalten habe. Ich weiß, das hört sich alles ziemlich dramatisch an und fast so als wäre ich selbstmordgefährdet. Aber was kann ein Waisenkind ohne Familie und Freunde noch motivieren, nicht aufzugeben? Weiterzuleben. Es gibt nichts wofür ich leben könnte. Ich kann mir keine richtige Zukunft für mich vorstellen. Kein Ehemann, kein schickes Haus und keine Kinder. Ich meine, wie soll das schon gehen. Ich bin eine durchgeknallte 16-jährige ohne jegliche Vorstellung von Liebe, die zudem noch ziemlich schlecht in der Schule ist. Zerstörte Zukunft: vorprogrammiert. Also gebe mir einen Grund warum ich noch weiter kämpfen sollte. Richtig- es gibt keinen. Aber trotzdem stehe ich heute noch immer hier. Du fragst dich, wieso?
Auch wenn ich meine Eltern nicht kenne; Auch wenn mein Leben quasi das Ebenbild von verkorkst darstellt. Ich bin der festen Überzeugung, dass es einen Grund geben muss, dass ich hier bin. Meine Existenz muss in irgendeiner Weise bedeutend sein oder werden. Und auch wenn das alles noch sehr ungewiss klingt, bedeutet es für mich einen Hoffnungsschimmer, dass es doch eines Tages besser werden könnte. Und wenn dir das nicht als Grund reicht, dann ist es wahrscheinlich das Gefühl, dass meine Eltern es so gewollt hätten. Das meine Eltern gewollt hätten, dass ich lebe- für sie. Diesen Gedanken rufe ich mir Tag für Tag ins Gedächtnis. Und auch jetzt, während ich vor dem Grab stehe, denke ich daran. Ich kann sie nicht hassen- so sehr ich auch möchte. Diese Vorstellung, dass sie mich geliebt haben könnten- mit all meinen Fehlern- macht es mir schier unmöglich sie zu verachten.
Ich betrachtete den Strauß in meiner Hand. Jede Woche kaufte ich rote Rosen für das Grab meiner Eltern. Ich glaube sie liebten Rosen. Wieso sonst haben sie mich Rose genannt? Mein weniges Taschengeld, das ich für die Woche bekomme, geht dafür drauf. Keine Schokolade, keine CDs und keine Zeitschriften- aber ein Strauß Rosen. Ich finde das in Ordnung. Ich brauche dieses ganze Zeug nicht. Es macht mich nicht glücklich. Mir reichen meine paar Klamotten und Bücher, die ich über die Jahre zum Geburtstag bekommen habe. Ich liebe es zu lesen. Bücher sind für mich eine Art Zufluchtsort. Ich kann aus diesem manchmal trostlos erscheinenden Leben verschwinden und in ganze neue Welten eintauchen.
Plötzlich riss mich etwas aus meinen Gedanken. Zwei weiße Tauben flatterten um mich herum und setzten sich auf den Grabstein meiner Eltern. Ich betrachtete sie eine Weile neugierig. Sie schienen sich nicht weiter bewegen zu wollen. Schon komisch. Aber irgendwie auch schön. Schlagartig erinnerte mich die Situation an Aschenbrödel. Es ist eine meiner liebsten Märchen. Was will man auch erwarten? Es gibt ja einen Märchenprinz! Außerdem bringt die weiße Taube Aschenbrödel Glück. „Ihr wollt mir aber nicht zufällig drei magische Nüsse schenken?", frage ich vorsichtshalber mehr im Scherz als ernst. Aber nein, wir befinden uns hier nicht in einem Märchen, wo das passieren würde. Wir befinden uns in der Realität und das Schicksal ist ein mieser Verräter. Die Tauben schauten mich erst verständnislos an, stießen ein paar Gurr-Geräusche aus und flogen schließlich davon. Und damit mir noch einmal deutlicher wird, dass ich keine Märchenprinzessin bin, pfefferte die eine Taube eine Ladung Vogelmist auf mich ab. Na toll! „Vielen Dank auch!", murmele ich angeekelt, während ich den Vogelmist von meiner Schulter wischte. „Wenigstens einmal in meinem Leben hätte etwas perfekt laufen können", motzte ich mit vorwurfsvollen Blick in Richtung Grabstein. Dann legte ich die Rosen ab und verließ den Friedhof.
Zurück im Waisenhaus angekommen ging ich sofort auf mein Zimmer, kramte aus den wenigen Klamotten, die ich besitze, ein schwarzes Shirt und eine blaue Hose heraus und machte mich auf den Weg in Richtung unseres Gemeinschaftsbades. Als ich die Tür aufgeschoben hatte, konnte ich zufrieden feststellen, dass ich allein war. Langsam zog ich mich also aus und sprang unter die Dusche. Ich liebte es ausgelassen und heiß zu duschen um den ganzen Schmutz und das schlechte Gefühl vom Friedhof wegzuspülen. Auch die Tatsache, dass ich alleine war, gefiel mir, da es hier in Gemeinschaftsbädern teilweise echt unangenehm sein konnte, zu duschen. Das Schlimmste, das es nämlich gibt, ist mit anderen Kindern zu duschen, die Klamotten verstecken, laut singen oder den Vorhang beiseite ziehen. Das hatte ich alles schon.
Ich drehte den Wasserhahn auf. Schlagartig prallte warmes Wasser auf meine nackte Haut. Ich reckte mein Gesicht der Duschbrause entgegen und lächelte in mich hinein. Doch das war fast wie die Ruhe vor dem Sturm. Plötzlich wurde ich durch die aufgehende Tür aus meinen Träumen gerissen. Schnell machte ich das Wasser aus. Zwei Mädchen betraten schnatternd den Raum. Ich erkannte sie sofort an ihren Stimmen. Sindy und Lore- oder wie ich sie heimlich nenne: Die Lästerschwestern. Sie waren ziemlich in meinen Alter, konnten mich aber nicht ausstehen. Mir war das recht. Ich mochte sie nämlich auch nicht besonders. "Ey Sindy! Ich muss dir noch was erzählen..." "Was denn?" "Warte... ist hier jemand?" Lore fragte prüfend in den Raum. Ich hielt die Luft an. Es wunderte mich, dass sie sich den Aufwand machten ihre Lästeraktion geheim zu halten. Schließlich war das sonst ja auch nicht so. Es mussten also sehr besondere News sein, die Lore auf Lager hat. Ich beschloss zu lauschen. "Da ist keiner. Jetzt sag schon!", bricht Sindy das Schweigen schon nach wenigen Sekunden. An ihrer Stimme verriet deutlich wie gespannt sie auf die neuen Gerüchte war. "Okay also... ich habe in James Büro gewühlt...", sagte sie kurze Zeit später in einem gesenkten Ton. "Und?" "Und... wir kriege einen neuen Heimbewohner!" Lore konnte ihre Begeisterung kaum im Zaum halten, während Sindy hingegen etwas enttäuscht scheint. "Einen Neuen? Na super. Ich dachte du hast was krasses auf Lager. Zum Beispiel, dass sich die Depritante endlich umgebracht hat!", erwiderte Sindy beleidigt. Wow. Das hat gesessen. Ich wusste, dass ich gemeint war. Des Öfteren habe ich sie bei Lästerattacken gegenüber mir erwischt. Dass sie jedoch meinen Tod entgegenfiebern, hätte ich nicht gedacht. Ich glaube, es verletzte mich mehr als es sollte. "Du verstehst nicht... ich meine einen Heimbewohner... und einen richtig heißen dazu auch noch." Jetzt hatte Lore doch noch Sindys Interesse geweckt. Ich jedoch hatte keine Lust mehr weiter zuzuhören. Vor allem, weil mich ein neuer mysteriöser Heimbewohner nicht die Bohne juckte. Ich beschloss also weiter zu duschen. Rückblickend eine nicht allzu gut durchdachte Idee. Das Wasser plätscherte wieder über meinen Körper und verriet den Lästerschwestern, dass hier doch jemand war. Lange dauerte es nicht und schon wurde mein Duschvorhng beiseitegezogen. "Ich glaub's nicht! Die Depritante. Du lebst ja doch noch!", kreischte Sindy vergnügt als sie mich splitterfasernackt in der Dusche sah. Es war mir unglaublich unangenehm. Schnell griff ich nach meinem Handtuch und band es mir um. Währenddessen zückte Sindy ihr Handy und begann Bilder und ein Video von mir zu machen. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Die Röte trat mir in die Wangen. "Du sagst ja gar nichts! Hat's dir die Sprache verschlagen?", kicherte Lore gehässig. Ich löste mich aus meiner Starre und wollte aus dem Zimmer fliehen, doch Lore stellte sich mir in den Weg. "Na, na... Du bleibst hier!" Im erste Moment war ich perplex. Dann wurde ich sauer. Und wenn ich sage sauer, dann meine ich wirklich sauer. "Sag mal hackts bei dir?!", fauchte ich sie an, "Nimm sofort dein Handy runter!" Sindy lachte nur dreckig und Lore schubste mich gegen die Wand hinter mir. Ich hatte mein Handtuch fest umklammert. Ich kam unsanft auf. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte schrie ich: "Was ist dein scheiß Problem?" "Mein Problem ist, dass du nicht geantwortet hast als ich gefragt habe, ob da jemand ist", erwiderte Lore sichtlich empört. Ich schnaubte aus. Das war jetzt nicht ihr ernst. "Sag mal bist du wirklich so blöd oder tust du nur so?!", fragte ich sie ehrlich berührt. Ich lachte fast. "Glaubst du wirklich, ich antworte: Hey ja, sorry die Depritante ist hier. Könntet ihr bitte wieder gehen ich würde mich gerne in Ruhe umbringen!" Mein Ton wurde immer lauter. Langsam fing ich an, die Kontrolle über mich zu verlieren. Die beiden Mädchen schienen ein wenig verängstigt von mir zu sein. Schließlich haben sie mich noch nie so austicken sehen. Normalerweise bin ich eine ziemlich ruhige Person und versuche Konflikte zu vermeiden, aber so ließ ich mich nicht behandeln. Ich schlug nach Sindys Handy. Es flog augenblicklich aus ihrer Hand auf den Boden. "Lösch die Bilder!", forderte ich. Keiner der beiden bewegte sich jedoch. "Was ist?! Pisst euch nicht ein! Soll ich deine Mami holen? Ach ja richtig, du hast ja keine mehr!" Ich konnte kaum noch beruhigen. In dem Moment war mir alles egal. Ich packte schnell meine restlichen Sachen und verschwand aus dem Zimmer. Halbnackt lief ich über den Flur in mein Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu. Ich ließ mich aufs Bett sinken. Langsam versuchte ich meine Atmung in den Griff zu bekommen. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, öffnete ich meine Augen. Ich hatte heute meine Beherrschung verloren. Eine Sache, vor der ich mich immer gefürchtet hatte. Schuldgefühle machten sich in meiner Brust breit. Es war unter der Gürtellinie, Lores Mutter zu erwähnen. Im Gegensatz zu mir kannte sie sie nämlich richtig. Früher habe ich öfter meine Nächte in James Büro verbracht und die Akten der anderen Waisenkinder gelesen. Lore hatte ihre Mutter an Alkohol verloren, als sie zehn war. Da ihr Vater schon gestorben ist, ereilte sie das gleiche Schicksal wie uns allen hier. Sie musste ins Waisenhaus. Ich streifte mir meine blonden Locken nach hinten und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich musste mich entschuldigen, aber nicht jetzt. Das musste sich gedulden, bis ich wirklich bereit war. Langsam zog ich mich an und kauerte mich dann auf meinem Bett zusammen- ein Buch in der Hand. Jetzt half nur noch Ablenkung. ich wollte mir gar nicht ausmalen, was mit dem Video geschehen wird.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Mein Herz begann zu schlagen. Jetzt würde ich Ärger bekommen- da war ich mir ganz sicher. Langsam ging die Tür auf und James kam herein. James ist unser Fürsorger. So etwas wie ein Ersatz-Elternteil, wenn auch nicht in der eigentlich nötigen Ausprägung. "Hey Rose...", begann er zögernd das Gespräch. "Kann ich mal reinkommen?" Ich nickte ihm nur zu und versteckte meine Nase wieder im Buch. Ich las nicht wirklich. Eher wollte ich irgendetwas tun um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Ich spürte seinen Blick eine Zeit lang auf mir Dann seufzte er. "Rose, Rose, Rose... was soll ich nur mit dir machen?" Ich reagierte wieder nicht. "Hör zu, was da heute im Badezimmer abgegangen ist, war nicht okay. Du solltest am besten wissen, dass manche Dinge nicht in Ordnung sind unter unsseren Umständen. Du bist am längsten hier. Du kennst jeden. Mensch Rose!" Langsam wurde sein tonfall härter. "Schau mich wenigstens an, wenn ich mit dir rede!" Wiederwillig legte ich das Buch beiseite und blickte ihm mutig in die Augen. Stille. "Es tut mir leid, okay?", erwiderte ich nach einer Zeit. "Aber..." "Kein aber. Es gibt keine Entschuldigung dafür!" Jetzt reichte es mir. "Wieso?", fragte ich härter als gewollt. "Wieso muss ich die Vernünftige sein? Ich bin noch nicht mal älter als die beiden..." "Rose, es reicht! Kein Abendbrot heute für dich!" "Na und? Es juckt mich nicht, okay? Ich möchte einfach allein gelassen werden. Ich habe keine Bock auf diese ganzen Zickenkriege. Wieso lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe?" James betrachtete mich eine Weile. Dann kam er auf mich zu und setzte sich neben mich. "Darf ich?" Dumme Frage. Ich konnte ja sowieso nichts dagegen ausrichten. "Rose, hör mal... ich weiß, dir geht es momentan nicht so gut..." "Mir geht es blendend!", log ich. "Wieso bist du dann immer alleine? Du machst nie mit jemandem was. Das ist auf Dauer nicht gesund, hörst du?" "Ich habe hier keine Freunde und habe auch keine Lust mir welche zu suchen!" "Morgen kommt ein Neuer an- Darius. Ich möchte, dass du dich mit ihm anfreundest!" "Das ist jetzt nicht dein scheiß ernst. James... nein!" "Keine Widerrede. Du wirst ihm das Heim zeigen und dich gut benehmen." "Wirklich? James, ich werde mich nicht mit jemanden anfreunden, mit dem ich mich gar nicht anfreunden will!" Es wurde wieder still. James schien nachzudenken. "Okay, du hast recht. Ich kann dir deine Freunde nicht vorschreiben. Aber versuche bitte wenigstens mit ihm auszukommen. Deal?" Ich murrte nur.
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