6.Dezember
Besuche deine Familie. Bring Geschenke mit.
Juliet starrte den Zettel an. Phillip hatte ja nicht wissen können, dass sie und ihre Familie kaum redeten. Das letzte Gespräch war am Telefon mit Bella, die ihr von dem neuen Kater Scott berichtete. Das war fast 2 Monate her. Und trotzdem wurde es langsam Zeit, dass sie für ihre Geschwister den Posten ihrer Mutter einnahm, für die Beiden da war.
Keine Dreiviertelstunde später stand sie im Supermarkt und überlegte, was ihre Mutter immer für sie gekauft hatte. Sie entschied sich für einige Mandarinen und Nüsse, damit Oma Elisabeth und Opa Lukas zufrieden waren. Dazu packte sie zwei Schokonikoläuse und beschloss bei Phillip noch Plätzchen zu besorgen. Als Bonus entschied sie sich für eine Ausgabe des Buches Eine Weihnachtsgeschichte, die sie ihren Geschwistern immer schon mal hatte vorlesen wollen. Für ihre Großeltern kaufte sie eine Packung Lindt-Pralinen. Sie selbst mochte den speziellen Eigengeschmack der Marke nicht besonders, außer bei diesen Kugeln, aber sie wusste, dass ihre Großeltern Lindt für die beste Schokolade hielten. Sie sah auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte konnte sie die Dinge noch in ihr Auto bringen und die Plätzchen besorgen, bevor sie in die Schule fuhr.
----
Der Klang der Messingglocke war Juliet inzwischen schon bekannt. Sie trat in die behagliche Wärme. Phillip stolperte aus dem hinteren Raum. Als Juliet näher an die Theke trat, lächelte er breit. ,,Was machst du denn hier?",,Ich besorge Geschenke für meine Geschwister. Kann ich Plätzchen kaufen? ",,Welche?"Juliet betrachtete die Auslage und wusste nicht, wie sie sich entscheiden sollte. ,,Ein Mal gemischt bitte."Er packte einige Plätzchen in zwei verschiedene Tüten. ,,2,50€ bitte."Während sie ihm die Geldstücke in die Hand drückte viel ihr etwas ein. ,,Kann es sein, dass ich dich noch nie bezahlt habe? Ich meine für den Tee und die heiße Schokolade und die süßen Stückchen."Er lachte gutmütig. ,,Kann schon sein." Mit einem entschuldigenden Lächeln legte sie noch mal einige Münzen drauf. Sie drehte sich an der Tür nochmal herum und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie bemerkte, dass er ihr noch nachschaute.
---
Die Kinder hatten sich so sehr über die Photos gefreut, dass es Juliet ganz warm um's Herz geworden war. Sie nahm sich vor ihre schlechte Laune nie wieder auf die Kinder zu übertragen. Die größte Herausforderung lag aber noch unmittelbar vor ihr. Sie setzte sich in ihr Auto und versuchte sich zu beruhigen. Sie inspizierte erneut die Geschenktüten, bevor sie losfuhr. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie in die altbekannte Straße einbog. Ihre Geschwister waren nicht zu ihren Großeltern gezogen, sondern umgekehrt. Sie hatten nicht alles verlieren sollen. Ihren Vater, ihre Mutter, ihre große Schwester und ihr Zuhause. Ihr Zuhause hatten sie noch und Juliet hoffte, ihnen ihre große Schwester wiedergeben zu können.
Juliet stieg aus und presste die Tütchen an sich. Das Haus vor ihr war ihr noch erschreckend bekannt. Es passte nicht in die Straße. Der große Garten davor. Mit dem akkurat geschnittenen Gras und Büschen erinnerte an einen englischen Garten. Alles war zugeschneit. Das Gartenhäuschen wirkte ärmlich, wie ein Stall aus dem Schwarzwald. Die Schaukel am Apfelbaum war kaputt. Der Weg war immer noch uneben gepflastert. Und das Haus selbst war weiß und hatte eine weiße Holzverkleidung mit einer weißen Veranda davor. Es schien, als hätte man das Haus und seinen Garten so zusammengepuzzelt, wie in verschiedenen Filmen. Juliet hatte es so geliebt, wie es war. Zwischen den Häusern mit knalligen Farben stach es wegen seiner Schlichtheit heraus. Es war noch das Selbe, aber es war auch alles ganz anders. Die Schaukel war immer fest am Baum befestigt. Die Äpfel darunter hatte niemand aufgesammelt. Sie waren schon verschimmelt. Der Geruch des Apfelkuchens in der Luft fehlte. Der Weg war dreckig und das Tor vereist. Es musste Schnee geshippt werden. Die Veränderungen trieben Juliet die Tränen in die Augen. Sie blinzelte sie energisch weg und stapfte durch den Schnee zu der weißen Haustür. Ein Weihnachtskranz hing an der Tür. Die Türmatte war die Selbe, wie damals. Rot mit weißer Schrift. Familie Brown wartet auf Weihnachten.Großmutter Elisabeth musste sich große Mühe geben, alles zu machen, wie es damals bei ihrer Tochter gewesen war. Sie atmete tief ein, klingelte und spähte durch den Briefschlitz, um vorbereitet zu sein. Wer würde die Tür öffnen? Würde es ihre Großmutter Elisabeth sein? Ihr Großvater Lucas? Bella? David? ,,Ich mach auf.", schrie eine Stimme. Juliet könnte sich selbst ohrfeigen, weil sie nicht wusste, ob sie Bella oder David gehörte. Sie wusste nicht mehr wie ihre kleinen Geschwister klangen! Das Telefon hatte ihre Stimmen immer verzerrt und Juliet erinnerte sich nicht mehr, wann sie das letzte Mal hier gewesen war. Sie entfernte sich vom Briefschlitz. Die Tür schwang auf. Er war so groß geworden. David's Haare waren richtig dunkel geworden. Fast schon schwarz. Seine Augen hatten noch immer das durchdringende Blau von früher. Er sah sie für einen Moment an, als wolle er in ihr lesen, bevor er auf einmal begann zu schreien. ,,Jules!"Er warf sich in ihre Arme und weinte ein Bisschen. ,,Ich hab dich so vermisst!",flüsterte er und sie drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. ,,Ich dich auch Dave."Er grinste bei dem Spitznamen, als hätte er ihn schon zu lange nicht gehört. ,,Willst du rein kommen?", fragte er sie, nachdem Juliet ihn abgesetzt hatte. Sie nickte leicht und er drängte sie die Schuhe und den Mantel auszuziehen. Juliet hängte den Mantel auf und stellte ihre Stiefel in die Diele. Sie versuchte nicht daran zu denken, wie anders es hier aussah und wie sehr es dem Haus von früher glich. Beides zugleich. Ihre Oma trat aus der Küche. Sie lächelte überrascht und schloss sie in die Arme. ,,Grandpa."Lucas stand dicht hinter seiner Frau. Er lächelte seine Enkelin breit an. ,,Schön, dass du hier auch mal wieder aufkreuzt. Man vergisst ja glatt, wie du aussiehst."Er drückte sie an sich. ,,Wo ist Bella?",fragte Juliet, die ihre kleine Schwester nicht sehen konnte. Sie und Bella hatten vor einem halben Jahr aufgehört zu telefonieren.
,,Belle?"Sie hatte ihrer Schwester den Spitznamen verpasst, weil Bella die Geschichte von die Schöne und das Biest jeden Abend hatte hören wollen und immer wie Belle sein wollte. ,,Ich bin hier."Bella stand mit verschränkten Armen auf der obersten Treppenstufe der Treppe. ,,Ich war schon die letzten 2 Jahre hier."Bella kniff die grünen Augen zusammen und strich sie durch ihr haselnussbraunes Haar. Juliet seufzte. ,,Es tut mir Leid. Ich war keine gute Schwester. Aber ich versuche mein Leben gerade wieder in den Griff zu bekommen und ich möchte, dass du ein Teil dieses Lebens bist." ,,Woher der Sinneswandel?"Bella blieb stur. ,,Ich habe einen guten Freund gefunden, der mich wieder auf den rechten Pfad bringt. Zufrieden? Bitte komm her. Ich hab dich vermisst. Euch alle. Ich konnte nur einfach nicht hier her kommen. Ich war nicht bereit. Aber jetzt bin ich es." ,,Ich war auch nicht bereit, ich habe dich gebraucht und dich hat es nicht gekümmert, was du verpasst hast! David war erst 6, als du gegangen bist! Hat es dich interessiert? Nein! Du warst wichtiger!" Juliet überlegte sich, ob sie gehen sollte. Entschied sich, aber dagegen. Sie war hier, um es wieder gutzumachen, nicht um alte Wunden aufzureißen und alte Fehler zu wiederholen. Bella merkte ihre Unsicherheit. ,,Willst du wieder gehen? Willst du uns wieder alleine lassen?"Ihr liefe eine Träne die Wange hinunter. Juliet weinte auch. ,,Ich hab mich so schlecht gefühlt, dass ich die Wohnung nur verlassen hab, um an Mum's Grab zu gehen und wenn Alex mich gezwungen hat. Ich verfluche mich selber für all das. Ich bin hier. Nichts kann wieder gut machen, was ich getan habe, aber ich will es versuchen. Ich renne nie wieder weg. Versprochen."Bella schluchzte und rannte auf ihre Schwester zu. Juliet drückte Bella an sich und wollte sie eigentlich nicht mehr loslassen. David drückte sich in die Umarmung und nach einiger Zeit löste sie sich aus dem Klammergriff der Beiden. ,,Grandma hat mich vor einer Weile angerufen, ob ich euch besuchen möchte, weil ihr doch jetzt einen Kater habt. Darf ich ihn sehen?"David strahlte. ,,Ich hol ihn!"
---
Scott war ein graues Fellknäul, das gerade mal zwei Monate alt war. Die Familie war sogar bei seiner Geburt dabei gewesen. Er schlief auf Juliet's Schoß, auch wenn er auch in ihre beiden Hände gepasst hatte. Sie aßen Phillip's Plätzchen und Süßigkeiten. Grandpa Lucas wollte Phillip unbedingt treffen. ,,Lade ihn und seine Familie doch am Heiligabend ein. Phillip und Ruby klingen nett. Und lade wieder die Millers ein. Wir haben sie ewig nicht mehr zu Gast gehabt.", schlug Oma Elisabeth vor.
Juliet war schon ganz nervös bei dem Gedanken Phillip zu fragen. Die Millers, Alex's Familie waren früher immer an Heiligabend gekommen und Juliet freute sich diese Tradition wieder aufleben zu lassen. ,,Beth. Du überanstrengst dich.", mahnte Lucas sie, doch sie schüttelte den Kopf. ,,Ein großes Fest ist das Schönste."Juliet genoss den Abend. Sie hatte ihre Familie endlich wieder."
----------------------------------------------------------
Hey Sweeties,
Mein Tag war anstrengend. Ich bin traurig, weiß aber gar nicht warum. Tja. Wenn ich schreibe, fühle ich mich aber sofort besser ;-)... Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Schreibt mir gerne Feedback. In die Kommis oder privat. Wenn ihr mehr von mir lesen wollt, bitte ich euch niemals ,,I'm just a bad boy"oder ,,5 girls auf Mallorca" zu lesen. Es ist wirklich, wirklich cringe und ich bin nicht besonders stolz auf beide Bücher. Ich schreibe gerade an anderen Büchern, die ich veröffentlichen werde, wenn ich fertig bin.
So und jetzt wieder ein paar Fragen, die wahrscheinlich eh niemand beantwortet. :p
Also auf ein neues.
Seid ihr verliebt?
Ich persönlich ja nicht, aber wenn Weihnachten eine Person wäre, wäre ich ihm bestimmt ziemlich schnell verfallen.
Was habt ihr zuletzt mit eurer Familie unternommen?
Wir hatten einen Spieleabend der ziemlich ausgeartet ist :p.
Bis bald. Genießt den Tag.
Eure Charlie030506
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top