Plane to Island

Lächelnd sah ich den schlafenden Charly neben mir an. Sein Kopf lag auf seiner Schulter, seine strahlenden blauen Augen waren geschlossen und nur sein gleichmäßiges Atmen, ließ mich wissen, dass er noch lebte.

Auch ich war müde, doch meine Angst vor dieser Reise besiegte meine Müdigkeit und zwang mich wach zu bleiben. Es hatte Charly viel Überredungskraft gekostet, mich überhaupt in dieses Flugzeug zu bekommen.

Als Kind war ich nie geflogen, da es zu teuer für uns war. Doch ich hatte nie ein Problem damit, denn schon immer hatte ich starke Höhenangst. Dazu kamen noch die immer wiederkommen Berichte über Flugzeugabstürze und Entführungen. So hatte ich mir bereits früh geschworen, niemals in ein Flugzeug zu steigen.

Und dies hatte ich auch gehalten. Bis zu meinem 20. Geburtstag, denn an diesem Tag hatte der neben mir Schlafende einen Flug nach Island geschenkt. Ich konnte nicht nein sagen. Konnte und wollte nicht. Es war immer ein Traum gewesen, zu einer Insel wie Island zu reisen und diesen Traum wollte mir mein bester Freund erfüllen.

Leise Geräusche kamen nun von ihm, doch als ich ihn ansah, waren seine Augen noch immer geschlossen. Seine hell blonden Haare, lagen zerstrubbelt auf seinem Kopf. Doch es sah schön aus. Er sah schön aus, wie eh und je. Immer wenn wir zusammen herumliefen, bekam ich böse Blicke von vorbei laufenden Menschen. Bereits in der Schule war es so gewesen, da man meinte, dass wir beide ein Paar wären. Doch dies waren wir nicht. Nur beste Freunde, welche sich schon seit dem 5. Lebensjahr kennen und lieben.

Vorsichtig warf ich einen Blick aus dem Fenster und sah mir die schöne Wolkenpracht unter mir an. Was hatte ich bloß all die Jahre? Es war nicht so schlimm zu fliegen. Selbst die Höhe machte mir nicht übermäßig viel aus, obwohl diese mir schon oft Probleme bereitet hatte.

Weiter blickte ich mich im Flugzeug um. Wie viele Menschen passten nur in eines hinein? Von unten sahen sie immer so klein aus, doch viele Menschen fanden in ihnen Platz. Viele unterschiedliche Menschen. Es war ein Wunder, dass so viele unterschiedliche Charaktere in einem so kleinen Raum zusammen sein konnten, ohne das gleich ein Streit entstand.

"Wie lang noch?" Durch das viele Nachdenken, war mir nicht aufgefallen dass Charly aufgewacht war und sich grade in den Sitz gesetzt hatte. Schnell sah ich auf die Uhr:"Noch zwei Stunden." Als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass er breit grinste. "Was ist los?" "So schlimm scheint es gar nicht für dich zu sein." Fragend sah ich ihn an:"Was?"
"Das Fliegen."

Lächelnd nickte ich und meinte:"Du hast Recht. Ich habe schon schlimmeres erlebt. Zum Beispiel, als ich dich getroffen habe." Ich spürte ein leichtes Boxen in die Seite, doch als ich Charly ansah, grinste er eben so breit wie ich.

Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und starrte den Sitz vor mir an. War er leer, oder saß ein Kind auf ihm? Ich konnte keine Person auf ihm erkennen.

Der Atem meines Freundes beruhigte mich und so, ließ auch mein Körper es zu, dass ich mich entspannte und einschlief.

Erst durch einen lauten Schrei wurde ich wach und setzte mich sofort kerzengerade auf. Neben mir saß noch immer Charly, doch auch dieser wirkte angespannt und nicht mal mehr halb so locker, wie vorher.

Auch die anderen Gäste des Flugzeuges, sahen sich verwirrt um und/oder redeten mit den anderen. Ich reckte und schreckte mich, doch ich war zu klein, um zu sehen wer für den Schrei verantwortlich war. Ebenso verstand ich nicht weshalb, denn bis auf die verwirrten Menschen, war alles eher normal.

Auch Charly, welcher weit aus größer war als ich, konnte nichts erkennen. Er bemühte sich, doch es war zwecklos. Die Lichter leuchteten, was uns sagte, dass wir angeschnallt bleiben sollten. Doch nicht mal von einem Arbeiter wurden wir aufgeklärt. Niemand schien es auch nur für nötig zu halten uns aufzuklären. Der Mann neben Charly, welcher bis jetzt die ganze Zeit still vor seinem Computer gesessen hatte, beugte sich ein Stück nach rechts, so, dass er um unsere Vordersitze herum in den Gang schauen konnte. Gespannt blickten Charly und ich ihn an, doch nach einiger Zeit, sah er uns kopfschüttelnd an und sah wieder auf seinen Laptop.

Es dauerte, bis an uns über Lautsprecher aufklärte. Ein Kind hatte Alpträume und hatte vor Angst geschrien. Beruhigt sah ich zu Charly, welcher allerdings mal wider mit seinen Haaren beschäftigt war. Vorsichtig legte ich meinen Kopf wieder auf seine Schulter, um einzuschlafen. Doch ein Blick auf seine Uhr sagte mir, dass es sich nicht mehr lohnen würde.

So sah ich wieder aus dem Fenster, um die wunderschöne Landschaft wieder zu betrachten. Umso tiefer wir flogen, um so schöner sah es aus. Doch er Druck auf meinen Ohren, lenkte mich bald schon von der Schönheit ab.

Zum Glück landeten wir bald, konnten unsere Sachen zusammen packen und süß dem Flugzeug steigen. Nun konnte der Urlaub losgehen!

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