Kapitel 2.2~I'm alone
Meine Beine setzen einen Fuß vor den Anderen. Auf meiner Stirn bildeten sich tiefe Falten, sodass ich fast etwas nachdenklich wirkte und tatsächlich war ich das auch. Manchmal ist Nachdenken das Einzige, was einen irgendwie klar im Kopf bleiben lässt, denn die Einsamkeit konnte echt grausam sein. Wo Niemand ist bildet man sich die verrücktesten Dinge ein. Wo das Eichhörnchen im Busch raschelt vermutet man einen Spitzel. Da muss ich meiner Selbstbeherrschung wirklich dankbar sein, dass ich noch nicht den Abzug gedrückt habe.
Mein Blick glitt über den Himmel. Er war grau und matt und mein Gefühl sagte mir, dass es heute noch regnen würde. Ich hoffe natürlich tief im Inneren nicht, denn so schön die Plörre auch sein konnte, so unglaublich nervig war es dann die ganze Zeit unter einem Baum hocken zu müssen ohne etwas zu sehen. Etwas zu erleben. Okay, man muss mich für verrückt erklärt haben, aber ich bin ein Mensch der gerne raus geht, dass war ich seit jeher und werde es immer bleiben. Ohne Freunde genießt es sich eben das Leben besser und man kann tun und lassen was man will. Ich schätze deswegen bin ich wohl auch Einzelgänger geworden und wandere nun alleine durch die Wälder der Erde, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Nach momentaniger Sicht ist dieser wohl die pure Einsamkeit und die macht auf Dauer wirklich traurig.
Neben dem Grau waren mir auch die leichten Züge von violetten Wolkenrändern in die Augen gekommen, die den baldigen Anbruch der Nacht verrieten. Es wird Zeit, dass ich mir ein Schlafquartier suche, noch bevor mich das Schwarze einholt. In der Nacht konnten solche Spaziergänge ungemütlich werden, besonders wenn man auf ungebetene Gäste traf. Ich nenne mit Absicht nicht ihren Namen. Wie ist man überhaupt auf soetwas gekommen? Ich meine mal im Ernst. 'Die Fremden' klingt für mich wie eine schlechte Komödie in der eine ausländische Familie nach Amerika reist um dort zu leben. Okay, die Ziele mochten die Gleichen sein, aber mal im Ernst? Sich erst auf den Planeten schleichen, um dann eine gesamte Spezies auszurotten statt die Konflikte friedlich zu lösen ist definitiv alles andere als lustig. Gleichzeitig auch ziemlich clever. "Der Wolf im Schafspelz", murmel ich mir leise selbst zu. Da habe ich wohl mal wieder laut gedacht, naja, ein weiteres Anzeichen dafür, dass ich langsam total am Rad drehe. Ich bin ein einsamer Wanderer auf der Flucht vor mir Selbst, wie soll ich mich da jemals drauß befreien?
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