Kapitel 27

Kalter schweiß Bildete sich auf ihrer Haut. Ihr war wahnsinnig heiß geworden. Annas Magen drehte sich um, er schmerzte. Sie sah in die Augen von Violet. Irgendwie erhoffte sie sich eine Anweisung auf was immer sie jetzt zu tun hatte. Allerdings konnte Violet ihr diese eben nicht geben. Jene wählte ohne zu zögern die Nummer von Luna. Wenn Anna sich nur irgendwie nützlich machen könnte. Ihre Waffe hatte sie im Auto gelassen, weil sie wusste das sonst wieder irgendeiner von der Security geschimpft hätte. Zu unrecht, denn jetzt konnte sie sich nichtmal verteidigen. Die Frau zog ihre Beine an den Körper und presste sich fest gegen die kalte Theke. Die Gläser in den Regalen hinter ihr klirrten ganz sachte. Warum war eine Mafia nur so schlecht gegen einen Überraschungsangriff vorbereitet?
"Ganz ruhig. Wenn ihr alle brav seid, dann passiert niemandem etwas." warnte eine Laute provokante Stimme, aus der Mitte des Raumes. Diese Warnung war nur an die vermeintlichen Geiseln gerichtet, nicht aber an die Mitarbeiter. Die Gäste waren allerdings alles andere als ruhig. Viele der älteren Gäste und ein Großteil der Frauen waren noch immer panisch am kreischen. Was wiederum für negative Reaktion sorgte. Zwei der Männer erhoben ihre Waffen und richteten sie auf die Menschen. Diese klammerten sich aneinander. In ihren Gesichtern war die Angst ganz deutlich zu lesen.
Nein. Nein, nein, nein. So schnell er konnte verschloss Frank die Kassen. Das war unmöglich. Diese Gesichter waren mehr als nur gut bekannt. Es war faktisch unmöglich, dass sie jemand hereingelassen hatte. Das Sicherheitspersonal hatte Taser als Verteidigung, Violet und Anna gar nichts. Er und Jason waren die einzigen mit richtigen Waffen. In der Mitte zählte Frank fünf Männer die ihre Uzi sehr triumphierend in die Höhe hielten. Er war mehr oder weniger an den kleinen Raum gebunden in dem er sich aufhielt. Die Männer ließen ihren Anführer durch. Miguels hässliches grinsen zog sich über sein gesamtes Gesicht. Frank ballte seine Hände zur Faust.
"Zuverlässige Jungs habt ihr hier." stichelte er.
Seine bittere Vermutung wurde bestätigt. Irgendwer hatte sie durch den Hintereingang gelassen. Welcher allerdings auch immer gut gesichert war. Wenn sie den Sicherheitsdienst niedergeschossen hatten, wären sie ohne weiteres nicht reingekommen. Hinten waren die Türen verschlossen und wurden lediglich wegen Einbruchs bewacht. Wie waren sie aber durch die Menge gekommen, ohne das sie es eher bemerkt hatten? Es musste mehr als einen unter ihnen geben, der wahnsinnig gut seine Fresse halten konnte. Miguel und Frank hatten sich immer schon gehasst. Schon damals als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, da wusste er bereits das mit diesem Mann etwas nicht stimmte. Damals als sie alle noch unter Dexter gearbeitet hatten. Das einzige, was er bei zu tragen hatte, war irgendein scheiß der weder was mit Taktik noch mit Logik zu tun hatte. Wie konnte Dexter diese Intelligenzbremse nur an der Spitze seiner Gang operieren lassen?
„Haruki war ein super Schauspieler.", grinste Miguel ihn an. Er griff den Arm einer jungen Frau, drehte ihn auf ihren Rücken und schon sie vor sich. „Wenn ihr ganz brav seit, dann wird euch schon nichts passieren.", diesmal richtete er sich an die Blackwoods.
Daran glaubte Frank nicht. Nicht wenn jemand wie er es ihnen versprach.
„Ich will die Schlüssel, alle.", verlangte er. Dabei sah er an Frank vorbei herüber zu Jason. Frank wusste, wie einfach dieser zu überzeugen war. Auch wenn das Casino ihm gehörte. Er würde mit genug Zuspruch diese herausgeben und sich einfach ergeben. Das hatte er bereits ein paar Mal bewiesen. Deshalb zog Frank ohne zu zögern seine Waffe. Er richtete sie unter dem Tresen gegen Jason. Dieser sah ihn schockiert an.
"Luna würde das genauso unlustig finden wie ich.", entgegnete Frank.
Jason blickte wieder gradeaus. Eine lange Zeit folgte eine Stille, die die Spannung nur schlimmer machte. Frank atmete tief durch. Miguel wusste, eine Schießerei war sinnlos. Mit Sicherheit wusste Dexter nichts davon, also konnte er keine Verstärkung anfordern, ohne sein eigenes Todesurteil zu unterschreiben. Er entsicherte seine Waffe. "Wollt ihr etwa ein paar unschuldige sterben lassen?"
Genau jetzt öffnete ich die Tür ins Casino. Eine Welle Soldiers des Syndicates stürmten herein. Die Waffen vor die Brust, eine Weste um den Oberkörper. Dafür hatten sie schließlich fast jeden Tag im Keller des Anwesens trainiert.
"Wenn ihr uns stürzen wollt, braucht ihr mehr als einen Spitzel und ein paar MPs.", ertönte Lunas Stimme. "Dexter wird nicht glücklich sein wenn er erfährt dass deine eigenen Männer dich auf meinem Grund erschossen haben. Und das auf meinen Befehl."
Miguel verzog das Gesicht. Er wusste, dass Luna dies ernst meinte. Er wusste auch, dass es nicht unwahrscheinlich war. Lunas Drohungen waren keine leere Versprechug, wie die seinen.
"Und lass die Frau gehen.", befahl sie.
Er zögerte. Entschied sich dann aber dagegen. "Ich will die Schlüssel.", forderte er wieder. Er wusste wie schwachsinnig es war überhaupt noch zu verhandeln.
Luna sah ihn kalt an. Sie ließ die Waffe sinken. "Verpiss dich.", zischte sie.
Miguel schob die Frau weiter vor sich her. Er und seine Leute liefen Richtung Ausgang. Haruki wurde am Arm zurückgehalten. Das nahm Miguel als Angriff. Er entsicherte die Waffe am Kopf der Frau. "Entweder er oder sie.", forderte er.
"Oder beide.", erwiderte Luna ungerührt. "Keine sorge, im Gegensatz zu deiner Zivillistin wird er gefoltert bis er sich wünscht zu sterben."
Miguel zerrte sie bis zum Ausgang. Dann ließ er sie los. Doch er ließ sie nicht fliehen. Sie konnte lediglich ein paar Schritte wieder zurück machen. Da wurde sie durchlöchert.
"Viel spaß beim putzen.", lachte er.
Frank wurde schlechter von dieser Arroganz. Er winkte der Security zu. Diese reagierten schnell. Sie eskortierten die Zivilisten aus dem Casino.
"Ich kümmere mich um die Aufnahmen.", meinte Violet, die sofort aus ihrem Versteck gekommen war.
"Dexter wird der Kragen platzen. Ich geb ihm mindestens eine Woche nach dem Polizeibericht.", richtete Frank sich an Luna.
"Wir sollten nachher direkt besprechen was wir machen.", antwortete Luna.
"Sicher doch.", erwiderte Frank.
"Bring Haruki weg und nehm ein paar Soldaten mit, wir wissen nicht was er alles ausgeplaudert hat. Ich hab noch etwas zu tun.", forderte Luna ihn auf.
Frank nickte. Er signalisierte den beiden Männern links und rechts von Harunki mit zu kommen.
Angenommen Haruki hatte ihnen über das Anwesen erzählt, dann würden sie ihn vielleicht sogar zurück holen?
Wahrscheinlich hatten sie jetzt schon alles was sie brauchten. Außerdem musste Frank an Dexter denken, welcher ihnen sicher ein paar Tage lassen würden, bis zu einem Angriff. Wenn es überhaupt dazu kommen würde. Dexter war im Gegenteil zu Miguel berechenbar. Er hatte immerhin ein funktionsfähiges Gehirn.
Er parkte das Auto in der Garage. Haruki wurde aus dem Kofferraum gezogen. Er wusste das es so weit kommen würde. Ehrlichgesagt hätte er gehofft Miguel würde ihn nicht einfach so aufgeben, doch er hatte seinen Beitrag getan. Wenn er nicht jetzt starb, dann im Kampf. Aber immerhin beides im Dienst. Dabei fühlte er sich weniger entwürdigt, wie bei dem Gedanken, dass sie vor dem Überfall wohlmöglich dahintergekommen waren. Franks starke Hand drückte ihn gewaltsam nach unten. Er verpasste Haruki einen stoß, dann schob er ihn vor sich her. Haruki fühlte sich machtlos, wie ein Kind, gegenüber dem riesigen deutschen. Frank war schon als Junge besonders sportlich gewesen, seine Affinität zu Sport zahlte sich dauernd aus. Er konnte stolz auf sich sein. Frank war ein willenstarker Mann. Ganz anders wie Haruki. Miguel hatte ihn in einem falschen Zeitpunkt erwischt. Nun bereute er seine Naivität. Er bereute das Geld was er bekommen hatte. Die wenigen Wochen die er sein Leben hatte auskosten können, nur um am Ende hier zu landen. In einer engen hässlichen Zelle, im Keller eines Gebäudes das er besser kannte als sein eigenes Haus. Die grauen kalten Zementwände umschlossen ihn fast wie ein Kokon. Wenigstens hatte er eine Toilette in der engen Zelle. Vielleicht weil es ihnen zu aufwändig wäre mit einem Eimer. Wahrscheinlich hatte er nicht mal eine Chance dazu es zu nutzen. Frank stieß die Tür kraftvoll zu.
"Du kannst dich freuen das Luna noch mit der Polizei redet mein Freund. Jetzt darfst du warten.", grinsend lief er davon. In dem wissen, das auf seine Strafe zu warten fast schlimmer war als die Strafe und der Tod selbst.

Anna versuchte ihre Haltung zu wahren. Ja sie hatte Angst gehabt, aber das musste der Polizist doch nicht wissen. Eher sollte er Angst vor ihr haben.
"Ich habe nicht viel gesehen, wir waren in Deckung.", wiederholte sie zum dritten Mal ihre Aussage.
"Was haben sie denn dann gehört?", ließ sich der Mann nun endlich darauf ein.
"Eine drohung, panische Menschen, noch eine Drohung und eine Aufforderung unsere Schlüssel zu überlassen.", sie zuckte die Schultern. "Die panischen schreie waren echt laut. Bestimmt hätte man sonst mehr gehört."
Man sah ihm an das er noch immer nicht zufrieden war, jedoch belies er es einfach dabei und klappte sein Notizbuch zu. Es war ein echt cooles Notizbuch fand Anna. In schwarzes Leder gebunden mit dem LAPD Logo hineingedrückt.
"Wenn sie sonst wirklich nichts gesehen haben, sind wir hier fertig.", er legte bei dieser Aussage besonders viel Wert darauf, daß wirklich so betont wie möglich aus zu sprechen.
Anna verdrehte die Augen. "Verpiss dich endlich.", zischte sie.
Der Polizist öffnete den Mund, wollte sprechen, doch die strengen Blicke der rothaarigen Frau hielten ihn davon ab. Sie war scheinbar aus dem nichts neben Anna aufgetaucht. Er klappte den Mund wieder zu. Diese kalten stechenden Augen schüchterten ihn so sehr ein, das er sich nicht mehr sicher war wo oben und unten war. Sie war so groß, so präsent, hatte so schönes Haar...
„Wie wäre es wenn sie weiter Zeugen befragen werter Herr.", forderte nun Luna, leicht verärgert, das er noch immer an Ort und Stelle stand.
Er beugte den Kopf, unterwürfig. „Dann will ich mal die Zeugenaussagen aufnehmen.", wiederholte er die Aussage von Luna. Der Polizeibeamte drehte sich um und lief auf ein Paar der Security Männer zu.
„Wahnsinn, wie der mir aus der Hand gefressen hat.", staunte die Frau über sich selbst.
„Wer würde das nicht.", erwiderte Anna, ein wenig in Gedanken versunken. Vor so etwas hatte sie sich immer gefürchtet, das sie zu sehr tagträumte und dann einen Gedanken laut aussprach. Andererseits war es ein ewiges hin und er mit den beiden und auch Luna hatte einige sehr eindeutige Anmerkungen ihrerseits gemacht. Darum schämte Anna sich nicht für dieses Versehen. Allerdings stürzte sich Luna förmlich auf diesen harmlosen Flirt. „Du kannst ja gerne eine Kostprobe haben."
Erst jetzt kam Anna wieder zu Sinnen. „Wie bite?", wollte sie sich versichern das sie das richtig verstanden hatte.
„Noch beobachtet uns keiner. Und noch will auch noch niemand etwas von mir. Also könnten wir in Ruhe durchbrennen.", flüsterte Luna. Sie war Anna ein wenig näher gekommen, flüsterte nun. Ihre raue leise Stimme klang erregend schön. Mit jedem Wort beugte die Frau mit den roten Haaren sich näher an Annas Ohr. So nahe, das sie bei dem letzten Wort den waren Atem an ihrem Ohr spüren konnte. Damit hatte Luna sie. Gänsehaut zog sich über Annas Körper. Sie war wie Paralysiert. Luna ergriff ihr Handgelenk, führte sie zum Fahrstuhl.

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