Kapitel 17
▄︻デC̷a̷s̷i̷n̷o̷ ̷n̷i̷g̷h̷t̷══━一
Mit einem noch immer drehenden Kopf lief Anna zu Violet, die draußen auf sie wartete. Die andere Frau packte ihre Schulter. Sie wollte sie einweisen bevor ihnen die Zeit weg lief. Energisch schob sie die jüngere Richtung Aufzug. Die Basics würden sie vielleicht noch schaffen, wenn sie genau jetzt nach unten kämen. Allerdings hatte sie die Rechnung nicht mit Colin und seiner Neugierigen Truppe gemacht. Sobald sie auf den Aufzug zu stolperten, schlossen sich die anderen vier ihnen an. Violet seufzte. Colin sah sie erwartungsvoll von der Seite an.
"Hübsches Kleid." kommentierte er. Seine Stimme hallte ein Wenig blechern nach, in der engen Kabine.
"Nur schade dass meine Brüste nicht gemacht sind, sonst würden sie nicht rausfallen." grummelte Anna leicht erbost. Auch wenn der Kommentar keinesfalls negativ gemeint war.
Sie war ein bisschen unsicher geworden. Luna hatte echt riesige Brüste sogar im Vergleich zu ihr. Sicher gefiel es ihr, mehr als ihr bewusst war. So gut, dass ihr allein bei dem Gedanken daran ganz heiß wurde.
"Also mir gefällts." Colin kicherte.
"Idiot." grummelte Hérmano.
Für einen sehr kurzen Moment füllte eine Seltsame Stille den Aufzug. Dann wurden sie von der Klingel und dem Öffnen der Türen erlöst.
Violet führte die andere Frau zur Bar. Vorbei an den Eingangstüren und dem kleinem Podest, auf dem momentan ein Lamborghini thronte. Wahrscheinlich wartete er auf den nächsten Gewinner der Losziehung. Und jetzt spaltete die Gruppe sich endlich von ihnen ab. Nun fiel auch der Bar Chefin endlich auf, dass der Kopf ihrer Schwester nicht klar war.
"Ich denke fürs erste schauen wir mal wies läuft, und dann kann ich dir noch immer alles an der Kasse erklären." Violet lächelte Anna so ermutigend wie möglich an. Sie wollte weiter sprechen nur die andere Frau kam ihr zuvor.
"Ich hab bereits im Einzelhandel gearbeitet und als Kellnerin, also wird das wahrscheinlich kein Problem."
Die Blondine lehnte sich rückwärts gegen die schwarz Marmorierte Theke. Während sie auf das Eintreffen der Gäste wartete, verbrachte sie die Zeit damit auf dem Tablet, dass man ihr vorhin in die Hand gedrückt hatte, herum zu scrollen. Von dort aus konnte sie sich die Auswahl der Getränke und Snacks ansehen. Die Auswahl der Alkoholischen Getränke war riesig, die der Snacks allerdings beschränkte sich auf nur einige wenige Zeilen. Von hochprozentigen zu leichten bis zu teureren über niedrige Preise war alles auch nur im Ansatz Erwünschenswerte aufgelistet. Bei der Menge konnte die Frau nicht anders als zu staunen. Violet sah kichernd dabei zu.
Anna legte ihr Tablet auf den Tresen, strich ihr Kleid zurecht und richtete noch ein letztes Mal ihre Brüste. Die Uhr schlug Fünf, die Türen wurden für Besucher geöffnet. Besondere Besucher. Panisch drehte die Blondine sich zu Violet um, als sie den ersten Polizisten entdeckte. Diese schien entspannt auch als das Casino sich nach und nach mit Besuchern füllte und die meisten davon LAPD angestellte waren. Einer der Polizisten blieb an Annas Blicken hängen und lief direkt auf sie zu. Seine schmalen Lippen prägte ein freundliches Lächeln. Das beruhigte sie ein wenig, einhergehend damit das Violet keineswegs alarmiert schien. Er war nur ein wenig attraktiv, nicht der hübscheste Typ den sie jemals gesehen hatte. So wenig krampfhaft wie nur möglich versuchte sich Anna zu entspannen. Sie warf einen unauffälligen Blick herüber zu Violet, der sie ansah, dass sie den Mann scheinbar gut fand. Das Gesicht der Frau neben ihr hatte sich deutlich aufgehellt und sie begann sehr verdächtig zu grinsen. Jedem das seine, dachte Anna. Mit einem aufgesetztem Lächeln drehte sie sich dem Polizisten zu, auch wenn in ihr alles wütete. Warum waren hier so viele Polizisten und warum hatte man sie nicht einmal vorgewarnt? Der Mann lehnte sich an die Bar und nickte den beiden Frauen zu.
"Wie ich sehe hast du Unterstützung bekommen Violet?"
"Anna." stellte sie sich selbst vor, dabei hielt sie ihr kleines Schildchen mit ihrem Namen an der Brust ihm entgegen.
"Freut mich Anna. Ich bin Daniel." stellte sich nun auch dieser vor. Seine Stimme war ein wenig hoch für einen Mann, das fand sie ebenfalls leicht abstoßend. Violet allerdings schien es umso besser zu gefallen. Sie war näher zu ihnen gekommen. Jetzt lächelte sie noch mehr, es war ein ehrliches, ansteckendes Lächeln.
Das nahm ihr eine große Last von den Schultern. Plötzlich fühlte sie sich so erleichtert.
"Was darfs denn sein?" fragte die den Mann nun, wesentlich gelassener.
Dieser beugte sich zu Theke vor. "Ich hätte gerne einen Whiskey. Violet weiß bescheid."
Die Frau nickte wohlwissend holte sie aus einem der Regale einen bereits angebrochene Flasche heraus. Diese Zeit nutzte Anna um sich wieder zu beruhigen. Warum hatte sie überhaupt angefangen nervös zu werden? Immerhin war das Casino doch ein legales Unternehmen. Und überhaupt hatte sie sich bisher nicht wirklich was zu schulden kommen lassen. Da fiel es ihr auf. Das war das erste Mal seit sie Emre umgelegt hatte, dass sie einem Polizisten begegnete. Aber Anna war in guten Händen. Es gab keine Beweise dafür dass sie es gewesen war. Emre hatte offiziell Selbstmord begangen. Darüber hatte sie schon lange nicht mehr nachgedacht. Irgendwie ging es ihr nicht einmal nah was sie getan hatte. Mit Sicherheit war sie geistig nicht mehr auf voller höhe. Violet übernahm den Gast nun mit Haut und Haaren. Deshalb zog sich die Blondine aus der Affäre.
Ihr Handy vibrierte in ihrer Tasche. Sie konnte dem nicht widerstehen. Vielleicht war es ja Mike der sich um sie sorgte. Hoffentlich nicht Simo der seinen Besuch im Casino ankündigte. Alles nur das nicht. Kurzerhand lief sie auf die andere Seite der Runden Bar. Sie zog ihr Telefon aus dem Dekolté. Violet warf ihr einen enttäuschten Blick zu. Daran störte Anna sich aber nicht. Warum sollte sie auch, der Kunde schien keine weitere Betreuung zu benötigen und empört war er keinesfalls.
Verstohlen warf Luna von der Jeton Ausgabe einen Blick herüber zur Bar. Es gefiel ihr nicht sehr, dass Anna bereits ihre Augen an ihr Handy haftete. Andererseits gab es aber nicht viel zu tun, bisher hatte sich nur einer der Polizisten zu ihnen gesetzt. Sie würde ihre neue Mitarbeiterin dennoch nicht aus den Augen lassen. Eigentlich wollte sie sie ja eigentlich ihr Ding machen lassen, nur irgendwas zog ihre Aufmerksamkeit herüber. Als würde da drüben etwas faszinierendes vorgehen von dem sie nicht weg sehen konnte. Die rothaarige wusste nicht was ihr Unterbewusstsein ihr für Streiche spielte. Eigentlich wollte sie es ignorieren, aber sie konnte nicht. Es war als würde ihr eigener Verstand sich ihr widersetzen. Das Gefiel ihr nicht. Kontrollverlust konnte für sie verehrende Konsequenzen haben. Verärgert schnaubte sie.
Der Kunde ihr gegenüber war keiner der Polizisten. Es war ein schmieriger Typ, der zwar einen Anzug von Hugo Boss trug, aber sie wusste dass er eigentlich keine Kohle hatte. Zumindest sollte er das Geld das er hatte nicht fürs Glücksspiel verschwenden. Aber wer war sie schon dass sie plötzlich Kunden ablehnte. Dann sollte er eben all sein Geld verlieren. Davon lebte das Business immerhin. Sie nahm das Geld aus der Durchreiche, zählte es sorgfältig durch. Ohne jegliche hast drehte sie sich um. Die junge Frau tauschte das Geld gegen die genaue Anzahl Jetons, notierte diese dann in ihrem Computer. Sorgfältig rechnete sie es dem Mann gegenüber vor, schob dann die Jetons in die durchreiche und wartete darauf, dass sie auf seiner Seite herausgenommen wurden. Es dauerte zwar ein bisschen mit diesem Wasserfestem System, jedoch gab es keinen Grund zur Eile. So routiniert wie Luna mittlerweile war konnte sie, wenn sie sich beeilte, die Prozedur in unter einer Minute durchführen. Und das ganze ohne sich zu verrechnen. Darauf war sie schon ein wenig Stolz. Dieses Raubsichere System war nicht unbedingt da um sie vor Überfällen zu schützen, das würde sich hier sowieso keiner trauen, sondern mehr oder weniger wegen den Reapers. Ihre gemeinsame Vergangenheit mit der Biker Bande sorgte dafür, dass keine der beiden Parteien zu keiner Zeit ganz sicher voreinander sein konnte. Bisher war es nie dazu gekommen, dass sie im Casino angegriffen wurden, aber es war eine Möglichkeit.
Früher hatte sie ihren Vater dafür verflucht wenn er wieder und wieder behauptet hatte seine Blutlinie und deren Einfluss aufs Syndikat würde mit ihm enden. Luna war das einzige Kind ihrer Eltern gewesen, das mochte auch so bleiben, denn Lunas Mutter hatte es grade so geschafft Lunas Geburt zu überstehen. Eigentlich war es ein Wunder dass sie überhaupt schwanger geworden war. Ihr Vater hätte seine Frau niemals betrogen nur weil er sich einen Nachfolger wünschte. Er war ein Mann mit Ehre. Lunas Eltern hatten sich immer schon sehr geliebt. Sonst hätten sie auch nicht geheiratet. Aber es war wesentlich Komplizierter als nur das.
Wie es ihnen wohl ergangen war nachdem Luna sie allein gelassen hatte? Eilig schob sie den Gedanken beiseite.
Ihre Augen Fixierten die Plastik Chips. Weiß bis Senf-Gelb konnten sie alles bieten, auch wenn die Ausgabe der weißen Jetons sich sehr in Grenzen hielt. Höchstwahrscheinlich war es zu offensichtlich mit ihnen zu spielen und auch konnte man ja nicht einfach einen Dollar in den Pott werfen wenn andere bereits auf weit höhere Summen erhöht hatten. Sie blickte um sich. Die Kundschaft heute gefiel ihr gar nicht. Sie hatte sich mit dem LAPD darauf geeinigt die Getränke auf eine Rechnung setzen zu lassen, denn angekündigt hatte er mehr als eine Handvoll Leute. Nur es waren wenige Polizisten gekommen. Sogar eine der VIP Ecken hatte sie freimachen lassen, extra für ihre "besonderen" Gäste. Das hatte sich nicht gelohnt, zumindest für sie nicht. Die Polizisten in ihrem Bereich feierten besser als jeder andere im ganzen Casino. Wenn das alles vorbei war müsste sie sich nochmal mit dem Verantwortlichen unterhalten. Auf ihre Weise. Dann würde so etwas mit Sicherheit nicht noch einmal passieren. Sie war geradezu empört, dass sie ihre vermeidliche Freundlichkeit nicht wertschätzten. Nur selten hatte sie solche Gelegenheit.
Ihre eisblauen Augen trafen nun genau Annas. Für einen Moment sahen sie sich an. Luna vergaß ihren Ärger, sie ertappte sich beim Lächeln. Dann wurden ihre Gesichtszüge ernst, sie schüttelte den Kopf. Ihr Gegenüber hatte verstanden. Schuldbewusst steckte sie ihr Handy wieder weg.
Anna konnte diese Frau einfach nicht verstehen, wahrscheinlich würde sie das auch nie. Ihr Kopf drehte sich. Wieso war sie ihr so verfallen? Sie wusste rein gar nichts über sie, nicht einmal behandelte Luna sie auf eine besondere Art und Weise. Was war es an ihr? Als Kind hatte sie an Liebe auf den ersten Blick, Seelenverwandte und so etwas geglaubt. Das gab es doch nicht wirklich.
"Anna." eine ausdrucksstarke, bekannte Stimme grölte ihr entgegen.
Mike. Ihr Gesicht hellte sich auf. Sie hatte ihn des Längeren nicht mehr gesehen. Beinahe hätte sie vermutet ihm wäre etwas zugestoßen, aber Mike würde nie etwas passieren. Er war zwar jemand der schnell Ärger heraufbeschwören konnte, nur wusste er sich genau überall heraus zu winden. Gut gekleidet war er ebenfalls. Selten hatte sie ihn in seinen ausgeh-Klamotten gesehen, allerdings stand ihm dieser Anzug sehr gut. Sein Bart und sein Haar waren zurückgekämmt und sahen sehr gepflegt aus. Ausnahmsweise fand sie ihn mal gut aussehend. Natürlich ganz objektiv betrachtet.
"Mein Gott ich dachte du bist ihm Krankenhaus." schimpfte sie.
"Ich bin extra wegen dir gekommen und nicht mal ein Hallo bekomme ich." entgegnete er, rollte seine Augen und zeigte auf den Hennesy im Regal hinter mir. "Zwei davon."
Wortlos schüttete sie ihm zwei seiner ekligen Cola Mischungen zusammen, die er immer trank. Kaum hatte sie die braune Flüssigkeit abgestellt, hielt er sie bereits in seinen Händen.
"Trink mit mir." forderte er.
Anna nahm ohne zu Protestieren das Glas in die Hand. Schnell sandte sie ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie das nicht endgültig aus der Bahn werfen würde. Dann schickte sie die Alkohol Mischung ihre Kehle herunter. Mittlerweile spürte sie die Wärmende Wirkung nicht mehr. Vielleicht hatte sie vorhin im Whirlpool etwas übertrieben.
"Du arbeitest jetzt hier oder was?" fragte er.
"Offensichtlich." entgegnete Anna.
"Kriege ich einen Rabatt wenn ich Chips will?"
Sie rollte die Augen. Natürlich nicht. Das wusste er doch selbst. Warum wusste er aber wo sie arbeitete? Da war etwas gewaltig faul.
"Du bist leicht zu finden, ich hab den Fetten Freund von dir gefragt." entgegnete er.
"Was willst du wirklich?" fragte sie. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihre frechen Braunen Augen sahen ihn fordernd an.
"Sucht euer Casino noch Aushilfen?"
Plötzlich veränderte sich Annas Mine von Verärgerung zu Besorgnis. "Muss ich mir Sorgen machen?" fragte sie.
"Nein." entgegnete er ernst. Sofort wurde ihr Puls wieder ruhig.
Sie zuckte die Schultern. "Ich bin auch neu, frag jemand anderen. Violet oder so." sie zeigte herüber zu ihrer Kollegin die schamlos mit dem Polizisten flirtete, obwohl ein paar seiner Kollegen nun dazu gekommen waren.
Nun kam Colin zu ihnen herüber gelaufen. Sein Schritt war fest, seine Blicke hielten auf den beiden. Er schien den Fremden gesehen zu haben und sich Sorgen zu machen. War Mike noch nie hier im Casino gewesen? " Ist das dein Freund?" fragte er skeptisch. Dabei scannten die Augen hinter dem dicken Brillenglas Mike genau.
Sie lachte spöttisch auf, rechnete es ihm aber hoch an, dass er so sorgsam auf sie achtete. Immerhin hätte er auch jemand sein können, der sie belästigte. Nur dazu war ja Violet auch bei ihr. Zwar war die Bar Chefin abgelenkt aber zur Not hätte sie sich wahrscheinlich ansprechen können.
"Keine Sorge. Ich bleibe noch für eine ganze Weile Ledig." entgegnete sie kichernd.
AN: nichts all zu spannendes, habe mich auch lange davor gedrückt aber das heißt ja nicht dass es so bleiben muss ;) stay tuned
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