Kapitel 12

▄︻デC̷r̷i̷m̷s̷o̷n̷ ̷B̷r̷o̷t̷h̷e̷r̷h̷o̷o̷d̷══━一

Hastig kletterte die Frau unter der sich öffnenden Autotür her. Die halbe Stunde hatte sie bereits um ein paar Minuten verfehlt. Innerlich hoffte sie der Mann würde es mit Gelassenheit nehmen. Sie lief über den Parkplatz des Hufeisenförmigen Gebäudes. Beige Graue Wände mit weißen Akzenten strahlten ihr entgegen. Warum er sie in aller Öffentlichkeit treffen wollte war ihr unschlüssig. Dadurch fühlte sie sich nicht einmal wohler. An einem diskreten Ort hätte sie vielleicht nur Angst vor ihm haben müssen. Hier fürchtete sie, ebenfalls von der Polizei erwischt zu werden. Aber er musste sicher seine Gründe haben sie hier zu treffen. Ansonsten würde er sich selbst nur unnötig in Gefahr bringen. Dennoch war sie Paranoid. Anna ging auf das einzige Café, genau in der Mitte des Centers zu. Die Glastüren standen weit geöffnet. Sie steckte ihren Kopf herein. Weiße Wände und ein dunkelbrauner Holzboden lächelten ihr entgegen. Die Einrichtung war eher in Braun gehalten, die Deko beschränkte sich auf einige sehr ähnlich wirkende Grüntöne. Links an der Wand hing ein Bild von einem Oldtimer, dieses bestand aus drei Teilen und war in schwarz weiß gehalten. Rechts in einer Ecke, an einem Tisch direkt neben einer grün bezogenen Wand saß ein sehr stämmiger, geradezu muskulöser Mann. Er war der einzige Kunde zur Zeit. Der Mann trug eine Sonnenbrille, was man ihm wohl kaum verübeln konnte. Vor einer Woche hatte es noch geschneit, doch mittlerweile blendete die Sonne einem wieder fast die Augen weg. Los Angeles eben. Sogar nach so kurzer Zeit in der Stadt konnte die blond Haarige das feststellen. Der Anzug, den er an seinem Körper trug, wirkte nach edlem Material. Wenn man näher kam konnte man kleine Symbole auf dem Stoff glänzen sehen. Die Frau hinter der Theke sah Anna fragend an, diese schüttelte nur ihren Kopf. Vorsichtig ging Anna zwischen den Stühlen durch zu dem Mann. Er passte absolut nicht ins Ambiente. Sie war sich mehr als nur sicher, dass das ihre Verabredung war. Anderweitig wäre sie ziemlich enttäuscht. Der Muskelbepackte Mann sah sie über die Brille hinweg an.

"Petrov." stellte sie sich knapp vor.

"Zalvadori." grummelte er zurück. Seine mächtige Gestalt war gleichermaßen angsteinflößend wie auch autoritär. Er strahlte Autorität aus, ähnlich wie Anna sie bei Luna auch gespürt hatte.

"Wieso treffen wir uns grade hier?" fragte sie leicht verwirrt.

"Hier arbeitet ein Cousin von mir, deswegen ist es sicherer und unauffälliger als wenn wir uns bei eurem Anwesen treffen würden." gab er zu. Dann räusperte er sich. Er rührte mit seinen riesen Händen seinen Kaffee um. Die Tasse sah neben ihm so mickrig aus, als wäre sie ein Puppenspielzeug. "Emre. In welcher Beziehung stehst du zu ihm?"

Anna rollte wieder Mal genervt ihre Augen. "Gar nicht, ich wollte ihn eigentlich los werden und dann hat er mich in das ganze hier reingezogen."

Zalvadori lachte amüsiert. "Das ist nicht das erste Mal, dass das passiert."

"Na super." Anna rollte die Augen. "Luna hat mich bereits gebeten ihm das gar aus zu machen."

"Ich weiß. Und ich will dabei sein wenn es passiert. Dieser Bastard soll verdammt nochmal leiden bis aufs grausamste." ein kalter Schauder lief Annas Rücken herunter, als sie seine Worte hörte. Bisher hatte sie noch nie so wirklich darüber nachgedacht was sie daraus für Konsequenzen ziehen würde. Er war aber so entschlossen und ernst.

"Warum sucht ihr überhaupt nach ihm?" fragte sie vorsichtig. Emre hatte es ihr zwar erklärt, doch nach der Aussage seines ehemaligen Dons war das wahrscheinlich nicht die Wahrheit. Außerdem hatte sie ihm von Anfang an nicht geglaubt. Wer erzählte einer fremden Frau ohne Grund seine Vorgeschichte?

"Naja zuerst mal hat der Typ diese eine Frau verführt und sie beschlossen zu Heiraten und das innerhalb eines Monats. Sie war ein Mitglied der Brotherhood und so war es natürlich absehbar dass er auch bald dazu gehören würde. Er hat immer wieder damit angegeben dass er doch der beste Schütze weit und breit wäre. Das hat sich nie herausgestellt." Er erinnerte sich noch zu deutlich daran wie Phoebe eines Nachmittags strahlend ihr Anwesen betreten hatte und die große Verkündung sie hätte sich verlobt. Jeder einzelne ihrer Brüder hatte sie beschützt und behütet wie einen Schatz. Sie war die schönste der Frauen aber auch mit abstand die naivste. Als sie ihn eines Abends mit aufs Anwesen brachte war es endgültig, er würde ein Teil ihrer Familie werden, ob sie jetzt wollten oder eben nicht. Am liebsten hätte ihn aber jeder in der Runde zerlegt. Doch er hatte so sehr damit geprahlt wie gut er doch schießen konnte, da wollte keiner mehr auf ihn verzichten. Aber sie waren schon am erstem Tag völlig entnervt. So viel wie er redete und das nur von sich selbst, das konnte doch nicht der Grund sein warum Phoebe ihn liebte. Dann eines Sommernachmittags, hatte der Don unter der Schminke von ihr entdeckt, dass sie ein blaues Auge hatte. Und das war nicht das Einzige an ihr. Unter ihrer Kleidung verbargen sich Verletzungen, die alle Alarmglocken auslösten. Er wollte sich Emre sofort verknüpfen, doch er war unauffindbar. "Nach einiger Zeit ist ans Licht gekommen dass er ein sadistisches narzisstisches Arschloch ist und seine Frau misshandelt. Dem war nicht genug wie er uns bewiesen hat. Scheinbar konnte er sein Maul nicht halten und hat natürlich allen seinen Freunden gesteckt er wäre in einer Mafia. Also haben wir versucht dem Typen zu geben was er verdient. Den Tod. Das hat er viel zu früh rausgefunden und natürlich konnte er flüchten. Schlecht nur für ihn dass er bei meiner guten Freundin Luna gelandet ist." Vor ihrer Haustür hatten sich regelmäßig junge Erwachsene gemeldet und behauptet dass sie Reporter wären und etwas über seine Mafia erfahren wollten. Oder dass sie Mitglied werden wollten. Einmal war eine Gruppe glucksender Schwächlinge vor ihn getreten und hatten ihn Daddy genannt, solange bis er einen von ihnen erschossen hatte müssen. Nicht nur ein Frauenschläger war er, er hatte auch keinen Sinn für Ehre oder Freundschaft.

Anna stand auf und griff sich eines der FIJI Wasserflaschen, aus der Kühltheke hinter ihr. Hier verkaufte man scheinbar kein normales Wasser. Sie nahm einen tiefen ausgiebigen Zug, bevor sie sich wieder setzte. Das was er ihr erzählt hatte war definitiv nicht so gewesen. Unabhängig davon, dass sie ihn sowieso nicht leiden hatte können und sich bei ihm unwohl gefühlt hatte, hatte er sie auch noch so dreist belogen. Warum hatte er nachdem er geflüchtet war nicht einmal die Eier in der Hose um sich den Mann zu stehen und zu zu geben was er getan hatte? Ohne zögern sprach sie in einem erschreckend bitterem Ton. "Der Typ hat es verdient zu sterben."

"Egal was du planst, ob du es schaffst oder einen Plan B einschlagen musst, solange ich ihn sterben sehe musst du dir keine Sorgen um ein Alibi machen." versicherte er.

Anna nickte langsam. "Naja Luna hat mich bereits ausgestattet. Ich bin mir nur nicht sicher wie ich es anstellen soll. Vielleicht bei einem Date oder etwas derartiges." Emre war ja allem Anschein nach völlig in sie verschossen. Das musste sie einfach ausnutzen.

"Wenn er so angetan von dir ist, dann ist das ja schonmal eine gute Voraussetzung."

"Angetan? Er ist kürzlich erst vor mir auf die Knie gegangen. Ich hatte Angst er macht mir einen Antrag." Sie rollte überschwänglich die Augen. Das war eine wirklich unangenehme Situation gewesen. Hoffentlich versuchte er das nicht noch einmal. Aber andererseits würde es sicherlich nicht dazu kommen, so lange hatte er ja keine Zeit mehr um das zu tun.

"Wenn du ihn ausführen möchtest, dann empfehle ich dir ein Restaurant in Sherman Okas in der Nähe des Fossil Ridge Parks." er schob ihr sein Handy zu. "Ich mache dir was klar. Dort kenne ich auch ein paar von dem Personal sehr gut. Sie würden dafür sorgen, dass ihr nie dort wart."

Anna nickte zustimmend. "Ich wüsste nur nicht wie ich ihn diskret beseitige. Ich kann doch nicht einfach mitten im Restaurant die Pistole an seinen Kopf halten. Ich hab zwar einen Schalldämpfer, aber es würde schon auffallen wenn er plötzlich am Kopf blutet."

"Es gibt da ein paar Ecken in der Nähe, du könntest ja mit ihm spazieren gehen oder ihm vorgaukeln, dass du mit ihm in die Büsche willst. Ich würde dich hinführen wenn du willst." Es klang mehr wie ein Befehl, als dass sie eine Wahl hatte. Der Mann war schon drauf und dran los zu gehen.

Die Frau stand auf. Ihr Hintern tat ihr weh, da diese Stühle nicht grade die höchste Komfortabilität darstellten. Allerdings mochte sie sich nicht beschweren, immerhin tat er es auch nicht. Flott liefen beide zum Parkplatz. Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Da hatte wohl jemand ihr Auto entdeckt. War wohl auch nicht sonderlich schwer, der einzige Sportwagen stach schon sehr aus den wenigen Autos, die hier auf dem Parkplatz standen heraus.

"Der da ist sicher deiner oder? Flottes Teil, hatte ich auch mal einen von." kommentierte Zalavdori.

"Absolut göttlich." schwärmte Anna.

"Steig am besten bei mir mit ein, dann fallen wir nicht so auf. Mit so einer Kutsche schöpft noch jemand verdacht." er öffnete für sie eine Tür, eines älteren leicht verdreckten Pick ups. Warum er sich grade so ein Auto ausgesucht hatte war ihr mehr als nur bewusst. Keiner sollte wissen dass sie mit dabei war. So hielt man die beiden eher für normale Touristen auf dem Weg zu einem Wanderpfad. Die beiden planten immerhin grade einen Mord.

Sie tat was er verlangte und stieg ein. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie Sherman Oaks erreichten. Anna verbrachte diese Zeit, den fehlenden Schlaf der letzten Tage nach zu holen. Zalvadori störte sie dabei nicht. Er war ihr dankbar genug, dass sie Emre direkt in eine Falle gelockt hatte. Jetzt würde es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis dieses Arschloch seine gerechte Strafe bekam. Auch ihn hatte er damals mächtig verarscht. Kaum hatten sie ihre Namen ausgetauscht, erzählte Emre ihm seine gesamte Lebensgeschichte. Ihm hatte er damals berichtet was für eine arme Familie er doch hätte, aus der sich aber entfernt hatte und nun einen gut bezahlten Job hatte und ihnen regelmäßig Geld schicken würde. Einfach dreiste Lügen, das hatte er in weniger als zwei Tagen herausgefunden. Emres Familie war stinkreich. Anna hatte auch davon vorhin schon erfahren. Der Mann war sich sicher, wenn sie einer von Blackwoods Leuten war, dann konnte er sich darauf verlassen das sein Anliegen sauber erledigt wurde. Immerhin hatte sie ihn noch nie enttäuscht. Sie pflegte ein gutes Verhältnis zu Kollegen auswärts von LA. Die Stadt gehörte ihr, die Herzen der Menschen ebenfalls. Alles außerhalb war nicht mehr in ihrer Reichweite. Zalvadori wusste auch dass sie gar nicht die Weltherrschaft oder etwas derartiges erreichen wollte. Lediglich diese eine Stadt, das war immerhin ihre Welt. Um den Rest kümmerten sich andere. So auch er. Kennengelernt hatte er sie vor ewiger Zeit durch ihren Vater. Der Typ war ein absoluter Nichtskönner. Allein deswegen war Lunas Entwicklung so spannend. Sie hatte innerhalb von nur wenigen Jahren das getan, was er immer schon versucht hatte. Die Frau hatte ganz Los Angeles in ihren Händen. Wie sie das geschafft hatte, wusste er bis heute nicht. Er wusste nur dass sie eng mit einigen superreichen zusammengearbeitet hatte und das ganze ohne die Arbeit im Casino vielleicht noch länger gedauert hätte.

1855 Wörter

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