POV Regulus

Ich betrat mit tiefen Augenringen die Küche von Sirius und Remus. Sie hatten alle zu einer Frühstücksbesprechung eingeladen.

"Ey, Reg?"

Remus umarmte mich zur Begrüßung und musterte mich.

"Ehrlich... Wann hast du geschlafen?"

"4 Uhr?"

"Regulus..."

"Ich bin selbst verantwortlich."

"Ja, ja. Setzt dich."

Ich lächelte. Remus war so fürsorglich. Sirius schien das gleiche zu denken und zog mich zu sich.

"Der gehört mir!"

"Keine Sorge. Er ist nicht mein Typ."

Fast im gleichen Moment vermisste ich eine Anmerkung von meinem Bruder, der aber still blieb.

Tonks war die letzte, die kam.

"Sorry für die Verspätung. Ich hab was organisiert."

"Was denn?"

Sirius sah sie provokant an.

"Wir dürfen später Grindelwald besuchen. Also zwei von uns."

"Hä? Wieso Grindelwald?"

"Also erstens hatte er was mit dem Lord zu tun, und zweitens war da noch die Geschichte mit den Heiligtümern des Todes. Mary: Ich meine nicht konkret die Markierung, sondern die ganze Thematik."

Diese wirkte wenig überzeugt, diskutierte aber nicht.

"Wer geht? Also ich meine außer dir."

"Ich dachte, dass ich gar nicht gehe. Ich wäre auf jeden Fall für Sirius."

Dieser nickte.

"Ok. Reg, kommst du mit?"

Ich sah erstaunt auf.

"Ok? Aber was ist mit Remus?"

"Genau, was ist mit mir?"

Remus spielte empört. Sirius hob ihn hoch und gab ihm einen Kuss.

"Erklär ich dir mal wann anders. Das regeln jetzt die Black - Brüder."

Was wollte er erklären? Aber da zog mich Sirius schon zur Garderobe.

"Tonks hat gesagt, wir sollen so um 10 im Gefängnis sein."

"Im Gefängnis?!"

"Das war die Regelung. Aber nicht in Askaban. In irgendeinem anderen. Tonks hat mir die Adresse gegeben."

Ich war immer noch verwirrt.

"Askaban 2.0.?"

"Nein. Normal. Komm jetzt, wir müssen! Hol deinen Mantel."

Ich holte meine Sachen und nahm meinen Bruder an der Hand.

"Bereit?"

"Schon."

Mir wurde wie immer etwas flau im Magen, aber schon standen Siri und ich vor einem großen Ziegelsteinhaus. Es sah schon nicht normal aus, aber war auch nicht das, was ich erwartet hatte.

Mein Bruder zog mich ein Stück den Weg hoch.

"Ich sehe Dumbledore schon vor dem Eingang stehen. Komm jetzt!"

Ich ließ mich mitziehen. Unser alter Schulleiter begrüßte uns herzlich.

"Schön, dass sie da sind. Gellert sitzt schon im Besuchsraum."

Wir folgten Dumbledore, der irgendwie ein Dauergrinsen in der Mimik hatte. Ich wusste genau, wieso. Ich kannte dieses Gefühl.

Dumbledore öffnete uns die Türe.

"Hereinspaziert!"

Als ich Grindelwald sah, spannte ich mich direkt etwas an. Sirius neben mir schien es ähnlich zu gehen. Der Mann mit den grauen Haaren lächelte uns allerdings freundlich an und wurde gleich von Dumbledore abgelenkt, der seinen Traummann gebührend begrüßte. Ich zog Sirius kurz beiseite.

"Glaub nicht, dass mir das nicht aufgefallen ist. Du würdest deinen Moony niemals abservieren. Was ist der Grund, dass du ausgerechnet mich mitnehmen wolltest?"

"Später."

Ich grummelte und schon wieder zerrte Sirius an mir herum. Diesmal schob er mich zum Tisch, an dem Dumbledore und Grindelwald saßen und uns tatsächlich schon länger beobachteten.

"Schön, die Herren Black mal wieder zu sehen. Was führt sie zu mir?"

Ich hatte mit Sirius ausgemacht, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Aber er sollte reden.

"Es geht um eine Begebenheit letzte Woche. Ich und Remus waren wandern, als wir eine Felsspalte entdeckt haben. Daneben war das Zeichen der Heiligtümer des Todes eingeritzt. Die Felsspalte ließ sich mit Alohomora ein Stück weit öffnen."

Ich starrte ihn an. Was sollte das bitte?

"Ich weiß, worauf sie anspielen. Tatsächlich war der Lord und auch ich längere Zeit darum bemüht, die Heiligtümer zu suchen. Allerdings weiß ich nichts von einer Höhle."

Jetzt starrte ich Grindelwald an, aber Sirius hatte das ganze wohl nicht so genau gehört.

Ich stand auf.

"Vielen Dank. Ich schätze es sehr, dass sie sich Zeit für uns genommen haben."

Mit diesen Worten zog ich meinen Bruder nach draußen.

POV Grindelwald

Albus legte einen Arm um mich.

"Wieso hast du das gesagt?"

"Zumindest Sirius will Spielchen mit mir spielen, und ich liebe Spiele, also spiele ich mit. Außerdem bin ich nicht nur für Informationen nützlich."

Albus schüttelte lächelnd den Kopf.

"Albus Dumbledore könnte das ganze nicht für gut heißen."

"Mein Albus schon. Mir zuliebe."

"Was machst du jetzt?"

"Ich warte, bis sie mir die Wahrheit sagen. Dann bin ich auch ehrlich mit ihnen."

POV Sirius

Reg sah mich wütend an.

"Was bitte soll das? Was verschweigst du mir?"

"Ich weiß nicht, was..."

"Oh, du weißt sehr gut, was ich meine, Sirius Orion Black! Diese erfundene Geschichte, du nimmst mich statt Remus mit... Was zur Hölle ist los?!"

"Das geht dich nichts an."

"Oh, mich am meisten, glaube ich. Jedenfalls denke ich das nach deinen Aussagen."

"Reg, es reicht."

"Es reicht ganz sicher nicht. Rück es jetzt raus!"

"Gut!"

Ich schrie fast.

"Aber nur, wenn deine labile Psyche das zulässt!"

Mit diesen Worten nahm ich ihn grob an der Hand und zog ihn zu einem kleinen Kamin.

Gemeinsam flohten wir zu einem kleinen Haus.

Reg sah mich geschockt an.

"Was willst du bei James' altem Haus? Du weißt genau, was ich damit verbinde."

"Ich habe dich gewarnt. Komm mit."

Langsam betraten wir das Gebäude. Es war heruntergekommen. Im alten Wohnzimmer zog ich zittrig ein Stück der Tapete ab. Dahinter war eine kleine Klappe.

"Die Klappe lässt sich mit einem Zauber öffnen. Aber ich habe noch einen Schalter eingebaut. So könntest du es auch analog aufmachen." , hörte ich sofort Prongs Stimme in meinem Kopf.

James hatte mir das ganze ein paar Wochen vor Halloween gezeigt. Es sollte die Geheimnisse der Rumtreiber waren. Die nach Peters Aktion und dem ganzen Drama eigentlich nicht mehr existierten.

Ich schluckte und zog an dem versteckten Hebel. Der Zauber war mir schon vor längerer Zeit entfallen. Die Klappe schwang auf, und darunter war... nichts. Panisch knallte ich sie wieder zu. Reg sah mich irritiert an.

"Was ist das? Und was ist los."

Ich zwang mich zur Ruhe.

"Hier drin hatte Prongs ein paar unserer Sachen versteckt."

"Was meinst du mit 'unsere Sachen'?"

"Die von Prongs, Moony, Mir und der Ratte von früher. Aber egal. Wir müssen zurück."

"Ey! Wieso denn? Und was hat das mit Grindelwald zu tun?"

"Später!"

Ich war verzweifelt. Hatte James das nur mir gezeigt? Hatte es irgendwer entdeckt? Eigentlich hätte er es ja allen Rumtreibern erzählen müssen, aber hatte er? Und nicht mal Reg?

Wieder zurück in der Wohnung, zog ich Moony sofort mit in unser Schlafzimmer.

"Pads? Was ist los?"

"Weißt du von der Klappe hinter der Tapete?"

"Pads! Was für eine Tapete?"

"Die in Prongs altem Haus! Mit unseren Geheimnissen."

"Natürlich!"

"Fuck!"

Ich schmiss mich auf unser Bett. Remus lief zu mir und nahm mich in den Arm.

"Love! Was ist los?"

Ich kuschelte mich in seine Arme.

"Ich hab Grindelwald nicht die Wahrheit gesagt. Reg hat die ganze Sache bemerkt und mich zur Rede gestellt. Dann sind wir zu Prongs altem Haus gegangen, und ich wollte Reg die Sachen zeigen. Aber da war nichts. Aber wenn du davon weißt, dann hat Prongs es auch der Ratte erzählt, und Peter hat die Sachen wahrscheinlich geholt, und dann haben wir ein fettes Problem und-"

"Prongs hat es mir nicht gesagt."

"Hä?"

Ich war verwirrt.

"Früher warst du manchmal so betrunken, dass du die ganze Zeit irgendwas gesagt hast. Meistens Unsinn, aber etwa eine Woche vor Halloween hast du etwas von einer Klappe in der Tapete erzählt, und dass du niemandem etwas verraten darfst. Dann hast du noch einen Zauber aufgesagt."

"Ist das dein Ernst?!"

Beschämt ließ ich mich nach hinten fallen.

"Du hattest es halt manchmal nicht so im Griff. Das war aber zuhause. Dennoch habe ich mir den Spruch gemerkt, und es aus Neugier gesucht. Irgendwann, nach Halloween, habe ich jemanden in Prongs Haus schleichen sehen, und am morgen danach habe ich die Sachen geholt. Ich hab sie Harry untergejubelt, es ihm aber nicht verraten."

Erleichtert gab ich Moony einen Kuss.

"Pads?"

"Ja?"

"Wieso hast du Grindelwald nicht die Wahrheit gesagt?"

Ich schwieg, fasste mir dann aber ein Herz.

"Ich war mir plötzlich nicht sicher. Ich meine, wenn es um den Lord geht, ist er klar auf unserer Seite, aber er hat sich unabhängig davon für die Heiligtümer interessiert."

"Okay. Ich verstehe deine Bedenken, aber so kommen wir nicht weiter. Wir müssen uns mit den anderen besprechen."

Dankbar dafür, dass er nicht mal sauer darüber war, lief ich mit Remus zurück zu Reg. Doch da war etwas zwischen uns. Etwas, was ich noch nicht benennen konnte.