Geheimnisse
POV Remus
Es war raus. Jetzt wussten es alle. Die Narbe an meinem Arm stammte zwar von dem Schwur, aber sie zog mich tief in die Vergangenheit.
"Monster."
"Du gehörst nicht hierher."
"Sie werden dich alle hassen."
"Sie hassen dich."
"Du bist furchtbar."
Wie ein riesiger Schatten fielen die Erinnerungen auf mich herab. Früher hatten die anderen mich verteidigt, Sirius hatte mich geküsst, James hatte sie beleidigt... Aber jetzt?
Harry legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich zuckte zusammen.
"Es tut mir leid, aber ich kann dich so nicht mehr akzeptieren" , bereitete ich mich mental vor.
"Ich werde dich nicht dafür verurteilen, niemals. Und die anderen auch nicht."
Überraschung.
"Du bildest dir das ein, er hasst dich" , spukten noch Zweifel in meinem Kopf herum, aber sie wurden von meinen Freunden verdrängt. Gerührt lächelte ich.
"Es ist mir egal."
"Du bist wundervoll."
"Du bist perfekt."
Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel, was allerdings wenig half. Ich heulte jetzt richtig. Die anderen umarmten mich.
Ich war entschlossen. Langsam räusperte ich mich.
"Ich möchte noch etwas hinzufügen. Das wussten nur wir vier. Reg, vielleicht hast du es geahnt oder James hat es dir erzählt, was auch nicht schlimm wäre. Wir waren eine Bande. Die Rumtreiber. Natürlich haben wir viel Unsinn gemacht, Streiche, aber irgendwann haben wir eine Karte entwickelt. Von vielen Geheimgängen im Schloss, die wir regelmäßig benutzt haben. Man konnte darauf auch alle Personen in der Nähe sehen. James hatte außerdem einen Tarnumhang. Ich weiß nicht, wo die Sachen jetzt sind."
Tonks starrte mich an, Reg lachte still in sich hinein.
"Ich hab sie."
"Was?"
Harry sah überrascht aus, ich war es auch.
"Ich habe die Sachen im Laufe der Jahre gefunden, die Karte erst kürzlich. Ich wusste nicht, dass die Karte von euch ist."
"Perfekt!"
Dieser Fakt half mir gerade echt weiter.
"Hä?"
"Egal wer der Mörder ist oder war, wir müssen uns keine Sorgen machen, dass er die Karte hat. Natürlich müssen wir die Sachen schützen, aber andererseits sehen wir auch darauf, ob sich z.B. jemand versteckt."
Harry nickte.
"Ich hole die Sachen. Accio Karte und Tarnumhang."
Im nächsten Moment hielt er die Sachen in der Hand. Er überreichte mir das vergilbet Papier und ich fühlte mich wieder wie 15.
"Danke. Aber behalt den Umhang. Er hat deinem Vater gehört. Du wirst ihn in Ehren halten."
Harry lächelte.
Reg sah ernst aus.
"Das ist noch nicht alles. Ich und Sirius mussten schon als kleine Kinder stablose Magie lernen. Grindelwald ist Meister darin. Das ist ein Problem, aber wir müssen uns einfach gut vorbereiten, egal was noch passiert."
Alle stimmten zu und verstreuten sich wieder. Ich ging mit Tonks in die Bibliothek und las ein bisschen, auch über Dumbledore.
Tief in der Nacht saßen wir immer noch in der Bibliothek. Dumbledore hatte uns angeboten, in Hogwarts zu übernachten. Ich ging gerade unzählige Jahrbücher durch, als ich etwas sah. Aufgeregt lief ich zu Tonks.
"Sieh dir das an!"
"Was?"
Sie hörte sich müde an.
Auf der Doppelseite waren Fotos von verschiedenen Schülern abgedruckt, zusammen mit kreativen Auszeichnungen:
"Am öftesten Nachgesessen"
"Lehrerliebling"
"Am öftesten gefehlt"
"Ist im Unterricht eingeschlafen"
"Kürzeste Romanze"
"Längste Beziehung"
"Perfektes Paar"
"Überraschenstes Paar"
Unter dem letzten Punkt war ein vergilbtes Foto von zwei Jungen am See. Darunter stand:
"Gellert Grindelwald und Albus Dumbledore."
Tonk starrte mich an.
"Das ist die Erklärung" , flüsterte sie.
"Für was alles?"
"Auf jeden Fall dafür, wieso Dumbledore so komisch reagiert hat. Er hat ihn gestellt, wie du Sirius. Das stand irgendwann in der Zeitung."
Mir wurde einiges klar.
"Das müssen wir den anderen sagen."
"Ich weiß. Aber morgen."
Ich lachte leise.
"Hast du auf die Uhr geguckt? Es ist schon morgen. Aber ich würde auch noch ein paar Stunden warten, sonst vermiesen wir ziemlich vielen die Laune."
Tonks grinste. Zusammen schlichen wir mit dem Jahrbuch durch den Gang, in Richtung Slytherin - Gemeinschaftsraum. Wegen der Anzahl an Slytherins in unserer Gruppe hatten wir uns darauf als gemeinsamen Schlafplatz geeinigt. Die Tür war viel zu laut. Langsam schlichen wir beide in unsere Schlafsäcke, die uns Dumbledore noch besorgt hatte. Die anderen atmeten gleichmäßig. Ich wollte eigentlich noch ein bisschen nachdenken, aber mein Schlafmangel machte sich bemerkbar und so driftete ich schnell ab ins Reich der Träume...
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