Kapitel 4

Nach etwa einer Woche war es dann soweit! Die Reise nach Denver konnte beginnen. Ich wusste nicht ob ich mich darüber freuen sollte, oder Angst haben sollte denn dummerweise musste ich noch das letzte Jahr der Schule nachholen die ich verpasst hatte! Und das mit 21!

Iwan hatte zwar gesagt, dass viele in meinem Alter auf dieser Schule ihren Abschluss nachholten, dennoch war mir bei der Sache nicht ganz wohl zu Mute.

Bevor wir mit dem Auto losfuhren, brachten wir noch unsere letzten Sachen ins Auto. Wir fuhren eine Weile, bis wir endlich den Flughafen erreichten. ,,Geht ihr schonmal mit dem Gepäck vor, ich kümmere mich noch eben um mein Baby", meinte Iwan belustigt. Ich sah ihn verwirrt an. ,,Mein Auto du Idiot und jetzt geht schon!"

Lucy und ich traten in die Eingangshalle des Flughafens. ,,Wow, echt viele Menschen hier!", bemerkte ich beeindruckt. ,,Und ich dachte es wären Wenige", meinte Lucy ironisch. ,,Tut mir ja leid, es war lange her, dass ich so viele Menschen auf einen Haufen..." Ich stoppte als ich einen Mann in schwarzem Kapuzenpulli erblickte. ,,Bei solchen Leuten läuft mir immer ein Schauer über den Rücken! Schon allein der Gedanke, dass Herr Schwarz und Anton immer noch da draußen sind!", klagte ich. ,,Da gebe ich dir Recht...", antwortete Lucy.

Eine unangenehme Stille machte sich breit bis ich sie unterbrach: ,,Meinst du... sie haben es immer noch auf uns abgesehen?" Lucy schwieg eine Weile bevor sie mir antwortete: ,,Wenn ich ehrlich sein soll hab ich keine Ahnung..."

,,Ich kann immer noch nicht fassen, dass die Polizei sie bis jetzt nicht festnehmen konnte!"

,,Irgendwie ist das gruselig... Vielleicht verfolgen sie uns bis heute noch!"

,,Aber... sie hätten dich schon längst töten können, wenn sie das gewollt hätten!", stritt ich ab.

,,Ich weiß es auch nicht... Vielleicht warten sie noch auf den richtigen Moment, oder so".

,,Oder sie wollten warten, bis ich frei komme und beide von uns töten... Ich meine, wenn sie dich vorher schon getötet hätten, dann wüsste ich, dass er da draußen auf mich wartet! Damit ich mich aber sicher fühle und nicht aufpasse, haben sie dir nichts getan...". Abrupt wurde ich von Iwan unterbrochen. ,,Ethan!?", meinte er und sah etwas wütend aus. ,,Es freut mich ja, dass du so ein guter Krimi Autor bist, aber könntest du das momentan unterlassen? Ich pass schon auf euch beide, was glaubst du warum wir wegziehen werden?"

,,T-tut mir leid", entschuldigte ich mich und starrte wieder in die Menge. Hatte der Mann uns gerade angesehen? Ethan hör einfach auf so viel darüber nachzudenken! Nach einiger Zeit wurde das Gepäck kontrolliert und Lucy und Iwan gescannt. Als nun ich an der Reihe war alle Metallgegenstände in den grauen Korb zu legen wurde ich langsam nervös. Ich hatte zwar nichts gefährliches dabei, aber bei Kontrollen wurde ich immer hibbelig. Schon allein weil ich vorbestraft war. Es war eine riesen Ausnahme, dass ich direkt nach meiner Entlassung Deutschland verlassen durfte!

Mein Herzschlag wurde um einiges schneller, als ich durch den Scanner hindurch lief. Angespannt hoffte ich, dass mein Herzschlag nicht zu hören war. Mit diesem nervösen Gesichtsausdruck musste ich wirklich aussehen, als hätte ich irgendetwas zu verbergen! Ohne einen weiteren Vorfall wurde ich durchgewunken. Erleichtert atmete ich auf: ,,Boah ich hasse das!" Sagte ich mehr zu mir selbst, als zu jemand anderem.

Hastig nahm ich meine Sachen, da hinter mir auch schon Fluggäste warteten. Und dann ging es endlich ins Flugzeug! Ich bin schon ein komischer Kerl, ich habe keine Angst vorm Fliegen, aber vor Flugzeugkontrollen. ,,Ich nehme an, ihr zwei wollt nebeneinander sitzen", fragte Iwan grinsend. Ohne es zu merken nickte ich schnell. ,,Mir ist es egal", meinte Lucy knapp. ,,Na kommt schon setzt euch einfach! Ich setz mich vor euch", beschloss Iwan.

Nach einiger Zeit schlief ich vor Langeweilen ein. Mein Kopf musste auf Lucys Schulter gerutscht sein, denn als ich aufwachte grinste mich Iwan schelmisch an. Ich lief ein wenig rot an. ,,I-ich glaub ich geh mal kurz auf die Toilette...", meinte ich schnell und stand auf. Auf dem Weg zur Toilette drehte ich mich erschrocken um. War das nicht der Mann im schwarzen Kapuzenpullover?

Voll auf dem Mann hinter mir konzentriert bemerkte ich nicht, dass vor mir eine weitere Person aufkreuzte. Völlig unbeholfen stolperte ich gegen eine etwas kleinere Person, welche ebenfalls einen schwarze Kapuze auf hatte. ,,Sorry, sagte ich kurz angebunden. Die Person antwortete nicht, schaute nicht mal auf, sondern zwängte sich einfach an mir vorbei. Ich habe das Gefühl ich werde langsam verrückt! Als ich zurückkehrte überlegte ich, ob ich Lucy und Iwan überhaupt davon erzählen sollte. Doch viel Zeit um darüber nachzudenken blieb mir nicht, denn Lucy fragte mich plötzlich eine verwirrende Frage: ,,Kannst du uns mal was Peinliches erzählen?

Ich sah sie verwirrt an. ,,Bitte was?

,,Komm schon! Irgendwas Peinliches aus deinem Leben!

,,Muss das sein?, fragte ich lustlos.

,,Ich erzähl danach auch eine!, überredete sie mich.

,,Also gut hm Auf einer Klassenfahrt in der fünften Klasse habe ich meine Unterhose verloren Ein Mädchen hat sie dann gefunden und mich gefragt, ob das meine sei Das war so peinlich! Lucy konnte sich beinahe nicht mehr einkriegen vor Lachen. ,,Ich weiß gar nicht, was daran so lustig sein soll! Und jetzt bist du dran!, murmelte ich genervt.

,,Ist ja gut Bryan hat mich am Anfang unserer Beziehung mal zu Hause besucht. Da hatte mein Vater gleich ein altes Fotoalbum geholt und ihm ein Bild von mir als Baby gezeigt. Ich war nackig auf dem Bild und mein Vater hat Bryan sogar angeboten das Bild mitzunehmen, was Bryan zum Glück abgelehnt hat, erzählte sie. Diesmal war ich derjenige, der losprusten musste.

,,Leute, gönnt euch mal was von dem leckeren Flugzeugessen!", meinte Iwan schwärmerisch und hielt uns eine Teigrolle mit Gemüse- und Fleisch-Füllung hin. Ich griff danach, doch Lucy schüttelte nur mit dem Kopf: ,,Ich habe gehört, dass sich die Geschmacksknospen verändern, wenn du im Flugzeug isst."

,,Was!?", fragte ich erschrocken, da ich schon den ersten Bissen runtergeschluckt hatte. ,,Ja, deswegen schmeckt auch vielen das Essen im Flugzeug nicht. Das wurde sogar wissenschaftlich bewiesen!" Iwans Gesicht verzog sich: ,,Ach echt?" Lucy nickte: ,,Aber eigentlich ist das nicht so schlimm... denke ich jedenfalls."

Jetzt sah Iwan wieder beruhigt aus. ,,Dann sollen die Wissenschaftler halt irgendwas beweisen, Essen ist Essen!", murmelte er, während er genüsslich in sein Sandwich biss. ,,Und? Wie schmeckt es?", fragte Lucy ihn interessiert. ,,Köstlich! Du solltest auch was essen, wir fliegen noch eine Weile!", meinte Iwan schließlich, doch Lucy verneinte nur.

Neun Stunden später hatten wir unser Ziel erreicht.

Denver!

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