✖️5 - He's just interesting to me✖️

[🎶Technicolour Beat - Oh Wonder🎶]
Montag, 22. März
8:32 Uhr
Pov. Kenma Kozume

Als wir im Bus waren, saß ich an der Fensterseite und sah aus dem Fenster. Die Menschen, Tiere, Pflanzen und Gegenstände schienen so schnell an uns vorbei zu ziehen als würden wir in einem Rennen fahren, obwohl der Bus gerade mal 40 km/h fuhr. Es war anders als sonst. Ich war noch nie mit einem sogenannten ,,Freund" im Bus. Ich hatte ja nicht mal Freunde um mich, wie sollte ich da auch?

Wieder spürte ich das Gewicht Kuroos Kopfes auf meiner Schulter und ich spürte auch, wie mir ein weiteres mal an diesem Morgen, die Röte ins Gesicht schoss. War das nicht normal? Ich meine, ich war solche Berührungen nicht gewohnt, das war dann doch selbstverständlich, dass ich da anders als andere reagieren würde, die das schon gewohnt waren, oder nicht?

Als der Bus an der nächsten Haltestelle hielt, hörte ich wie jeden Morgen, den kleinen Jungen, wie er den riesigen Russen anpaukte, dass er bloß aufhören solle, ihn ,,klein" zu nennen. Man konnte manchmal echt meinen, die beiden wären zusammen. Würde mich echt nicht wundern, wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte.

Die beiden Streithähne machten sich auf dem Doppelsitz in der Reihe neben uns breit und führten ihren kleinen, harmlosen Streit fort. Doch als Lev zu uns rüber sah wurden die zwei endlich stumm, bis Yaku auch zu uns rüber sah und überrascht und glücklich zugleich fragte: ,,Kuroo, hast du jetzt auch endlich jemanden gefunden?" und grinste uns an.
Ich spürte, wie er kurz zusammen zuckte und ich nur noch röter als zuvor wurde.
,,Ja-, also nein!", erwiderte der Schwarzhaarige stotternd und griff reflexartig nach meiner Hand, was die Aussage nicht wirklich unterstützte, sondern viel mehr Yakus Vermutung bestätigte. ,,Oho, Yaku! Ich glaub', wir haben eine Mission!", brüllte Lev dann quer durch den ganzen Bus und ballte seine Hände zu Fäusten. ,,Ja!", bestätigte der kleine Braunäugige neben ihm un tat es ihm gleich, während Kuroo und ich einfach nur perplex dort saßen und Händchen hielten, und der Kopf des Älteren auf meiner Schulter lag. Ich wusste ihn diesem Moment echt nicht, was ich von dieser Situation halten sollte. Einerseits war es irgendwie schön, aber andererseits auch etwas beängstigend.

,,Soll ich das lassen?", fragte mich Kuroo dann plötzlich. ,,Ich meine, wenn du das nicht magst, kann ich mich auch wieder normal hinsetzen. Also, wenn du irgendwie Angst haben solltest, dass noch mehr Leute denken, dass wir das Traumpaar Tokios wären."

Irgendwie gefiel mir der Titel ,,Traumpaar Tokios". Es war auch irgenwie komisch, aber zum Großteil war es echt... schön. Ich merkte, wie sich, während ich nachgedacht habe, meine Mundwinkel kaum merklich hochzogen.

,,Oder magst du das, Kenma?", fragte Kuroo raunend in mein Ohr, was mir mal wieder eine Gänsehaut verschaffte. Glücklicherweise sahen Yaku und Lev nicht zu uns rüber, sodass ich mir um weitere Shipping-Anfälle ihrerseits schon mal keine Sorgen machen musste.

Wie in Trance nickte ich, ohne es so richtig zu realisieren, während Kuroos Hand sich mit meiner verschränkte und ich für den Bruchteil einer Sekunde, seine weiche Lippen an meinem Hals spürte. ,,Warum bist du nur so süß..?", flüsterte Kuroo dann in mein Ohr und entfernte sich wieder von mir, bevor ich überhaupt richtig verstand, was passierte.

Als wir in der Schule waren gingen wir in unsere Klassen, wobei ich zumindest hierbei verstand, warum wir uns nie sahen. Kuroos Klasse war in einem komplett anderen Flur, an dem anderen Ende der Schule, natürlich sinkt da die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns sahen.

Als ich auf meinem Platz saß, huschte mein Blick kurz zur vordersten Reihe.
Ich atmete erleichtert aus.
Sie war nicht da.
Mioko war nicht da und konnte mich somit nicht mit Fragen durchlöchern, was mir eine Last von den Schultern nahm.
Also konnte ich heute guten Gewissens durch die Schule gehen und einfach nur entspannen...
Vorausgesetzt, Kuroo nervt mich nicht.
Da diese Voraussetzungen aber relativ unwahrscheinlich war, verzog ich mein Gesicht kurz, aber wandelte diese Grimasse sofort wieder in einen normalen Gesichtsausdruck.

Ich hatte vergessen, dass es außer mir noch andere Menschen in diesem Klassenraum gab, was mich nun ein wenig verunsichert werden ließ.
Was, wenn sie das gesehen hatten? Wie peinlich wäre das denn bitte?
Ich sah mich etwas hektisch in der Klasse um und hoffte einfach nur, dass niemand diesen Gesichtsausdruck gesehen hatte.
Schien alles gut zu sein, denn niemand sah mich an.
Lustig, ich kann es mir erlauben, lautstark auszuatmen, aber kurz das Gesicht verziehen ist was ganz schlimmes.

Der Unterricht begann und unser Geschichtslehrer betrat den Klassenraum.
Er schmiss seine schwere Ledertasche auf den Boden und sah uns auffordernd an, woraufhin wir aufstanden und die typische Begrüßung runterleierten.
Da unser Geschichtslehrer auch der Leiter unseres Abteils war, hatte ich beschlossen nach dem Unterricht auf ihn zuzugehen und ihn auf die Sache mit dem Volleyball anzusprechen und zu hoffen, dass ich nicht wie ein Pokémon, welches ständig seinen Namen wiederholte*,vor ihm stand.

*Pokémon wiederholen ständig ihren Namen, anstatt wie normale Lebewesen, zu bellen/reden/... (Das ist dann ungefähr so, als würde jemand stottern)

,,So! Dann lasst uns mal beginnen!", verkündete Herr Atake und ließ einen Stapel Blätter auf das Lehrerpult fallen.
,,Yumeko und Hiro verteilen!"

Und schon wieder verschwand ich in meinen Gedanken und legte mir schon mal meine Worte für das Ende der Stunde zurecht. Ich wollte immerhin nicht komplett verloren vor unserem Abteilungsleiter stehen.

Nach dem Ende des Unterrichts stand ich von meinem Stuhl auf und konnte spüren, wie meine Gliedmaßen sich in Pudding zu verwandeln schienen.
Das ist nicht schwer, Kenma. Du gehst da jetzt hin und fragst, ob er dir die Papiere für die Anmeldung geben kann. Das ist ganz einfach.
Auch, wenn meine Versuche, mich selbst davon zu überzeugen, dass es ja schon irgendwie funktionieren würde, nicht klappten, raffte ich mich dazu auf, zu dem Pult zu gehen und unseren Lehrer zu fragen.
Ich sah zum Pult und erblickte, wie er schon fast alle seine Sachen eingepackt hatte.
Jetzt oder nie... würde ich sagen.

Ich ging zu dem Lehrerpult, wobei ich die überraschten Blicke meiner Mitschüler schon im Nacken spüren konnte, was mir das Gehen nicht gerade vereinfachte.
Am Pult angekommen fragte ich leise: ,,Herr Atake, könnte ich sie... also.... ehem... könnte ich sie was fragen?"
In diesem Moment hätte ich im Boden versinken können vor Peinlichkeit. Ich schaffte es, mit einem mir völlig fremden Jungen zu reden, der dazu auch noch aus dem Spiegel unseres Bades kam, aber nicht mit einem mir längst bekannten Lehrer, den ich seit Jahren in Geschichte hatte? Ich verstand das einfach nicht.

,,Ja, was ist denn?", holte mich Herr Atake lächelnd aus meinen Gedanken. ,,Ich... also... ich würde gerne... am Volleyball teilnehmen... also...", antwortete ich nervös und sah mich schnell in der Klasse um, damit ich meinem Gegenüber ja nicht in die Augen sehen musste.
,,Natürlich! Komm mit, ich geb dir eben die Unterlagen, die kannst du dann auch sofort ausfüllen und heute auch direkt zum Training. Ich hab nämlich ganz guten Kontakt zum alten Herrn Nekomata", meinte mein Geschichtslehrer dann und ging gemeinsam mit mir zu seinem Büro.
,,Komm rein, setzt dich. Ich such mal kurz die Sachen raus...", wies er mich dann an. Ich setzte mich zögernd auf den schwarzen, schlichten Stuhl vor dem weißen Tisch und sah mich genauer im Raum um.
Hätte ich es beschreiben müssen, hätte ich einfach gesagt, man solle sich ein stink normales Büro vorstellen, denn mehr war es nicht. Schlicht und minimal. Nur ein paar wenige Pflanzen, die ein wenig Leben in diesen tristen, langweiligen Raum einhauchten. Das Büro-Gefühl wurde dazu noch durch die alten Ordner an der Wand und den starken Geruch nach dem ebenso alten Papier verstärkt.

,,Ha! Hab's!", jubelte Herr Atake und holte ein Blatt hervor, welches er auf den Tisch vor mir drauf klatschte und sofort einen Stift daneben legte.
,,Du musst eigentlich nur deinen Namen, deinen Jahrgang, dein Alter und deine Beweggründe hinschreiben - die mich im Übrigen auch sehr interessieren -, und dann geb' ich das zu Nekomata."
Ich nickte kurz und füllte das Blatt aus, welches ich danach dem jungen Lehrer zuschob.
,,Schöne Handschrift hast du da", kommentierte er und sah sich das Papier genauer an. ,,Danke", gab ich zurück, während mein Lehrer weiterhin das Papier beäugte.
,,Du willst dort also hin, weil du es interessant findest, es mal ausprobieren wolltest und der Kapitän dich interessiert, hm? Sehr interessant", meinte Herr Atake leicht nachdenklich, wobei es mich stark wunderte, dass er wusste, von wem ich redete.
,,Na dann. Ich übergebe das mal dem Coach und wenn dein Lehrer meckern sollte, dass du zu spät bist, richte ihm schöne Grüße vom Abteilungsleiter aus."
Ich nickte bloß und verließ gemeinsam mit meinem Lehrer das Büro und ging mit schnellen Schritten wieder zu dem Raum, in dem ich Unterricht hatte.

Ich klopfte an und öffnete kurz darauf die Tür.
,,Na, Kozume? Wo waren wir denn so lange? Die Pause ist seit fast einer Viertelstunde vorbei", fragte mich Herr Ugetsu, wobei man raushörte, dass er mal wieder viel zu sehr in seiner Art der Betonung übertrieb.
,,Ja, musste noch was mit Herrn Atake klären", hab ich als Antwort zurück und ging schnurstracks auf meinen Platz zu. ,,Ah okay, na dann. Und wenn ich ihn dann gleich frage, wird auch ,Ja' sagen, richtig?", erwiderte er, worauf er nur ein stummes Nicken bekam.
Dieser Lehrer war einer wie er im Buche stand.
Wir hatten auch schon zu oft hören müssen, wie er Sätze sagte wie: ,,Ich beende den Unterricht!", oder ,,War nicht gerade noch Pause? Da hättest du noch auf's Klo gehen können."

Als der Unterricht für heute dann endlich vorbei war, packte ich meine Sachen und ging zur Sporthalle, wo ich schon von weitem erkannte, wie dort dieser Yamamoto gemeinsam mit Yaku, Lev und anderen stand. Kuroo war jedoch noch nicht unter ihnen, was mich ziemlich einschüchterte, da ich nicht als einziger dort sein wollte, der niemanden kannte.
Als ich im Begriff war, mich ein paar Meter weiter an den Holzpfahl zu stellen und dort auf Kuroo zu warten, legten sich zwei Hände ruckartig auf meine Schultern.
,,Buh!", hörte ich die Stimme des Kapitäns hinter mir und drehte mich um, nur in Kuroos grinsende Visage zu sehen.
,,Hör auf, meine Reflexe zu missbrauchen, du Scharlatan!", zischte ich und drehte meinen Kopf zur Seite.
,,Oh, entschuldigen Sie, werter Herr Kozume. Ich ungezogener Scharlatan, werde mich nie wieder dazu bequemen, Ihnen solch eine lebensgefährdende Tat anzutun. Ich entschuldige mich vielmals bei Ihnen", gab Kuroo zurück, verneigte sich vor mir und griff nach meiner Hand.
,,Wenn Sie erlauben, Sir?", meinte dieser Idiot dann und sah erwartungsvoll zu mir hoch.

Ich überlegte nicht lange und versuchte ihm, meine Hand zu
entreißen, da sich ein merkwürdiges Gefühl in mir ausbreitete, aber Kuroo hielt sie weiterhin, wohl bemerkt grinsend, in einem festen Griff und küsste sie sanft, aber kurz. Danach erhob sich wieder und lächelte mich das erste mal in der gesamten Zeit, in der ich ihn kannte, mit einem liebenswerten, süßen Lächeln an.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top