✖️4 - Stop being jealous✖️
[🎶i love you - Billie Eilish🎶]
Montag, 22. März
08:01 Uhr
Pov. Kenma Kozume
,,Kenma, Tetsurou ist hier und wartet auf dich, also mach mal hinne!", rief mein Vater aus dem Hausflur. Ich konnte dieses leise, gehässige Lachen von Kuroo nicht überhören, was mich, nun noch etwas schlechter gelaunt als zuvor, von dem Bad den Flur betreten ließ. Ich war noch nie einer dieser Menschen, die morgens gut drauf waren - lag vermutlich an meinem Mangel an Schlaf.
Ich rieb mir meine noch immer verschlafenen Augen und sah zu Kuroo hoch, der mich nur mit einem breiten Lächeln ansah und mir durch meine ungekämmten Haare wuschelte, was ich nur mit einem genervten Murren kommentierte und seine Hand kurzerhand wegschlug, was ihn leicht schmollen ließ, aber mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Warum brachte mich sowas zum Lächeln?
,,Dir auch einen guten Morgen, Kenma", meinte der Oberschüler und lächelte mich nun an. Mir wurde etwas wärmer als zuvor, aber ich ging davon aus, dass es einfach daran lag, dass ich etwas krank war und deshalb meine Körpertemperatur ein wenig verrückt spielte. Passend zu dieser Annahme drehte ich mich nun schnell zur Seite, nieste einmal und zog meine Nase hoch. ,,Hoppala, hat da jemand eine Allergie?",fragte mich Kuroo etwas neckisch und sah mich gespielt mitleidig an. ,,Nee, krank", gab ich kurz zurück und ging kurz zum Schrank hinter mir, um mir aus diesem eine Packung Taschentücher zu holen und mir die Nase zu putzen.
,,Das nennst du krank?", fragte mich der etwas ältere Herr. ,,Also, als ich so jung war wie du, hätten meine Eltern mich damals mit der schlimmsten Grippe in die Schule geschickt!" ,,Ja ja Papa, hab's kapiert", erwiderte ich, schulterte meinen Rucksack, verstaute meine Taschentücher in meiner Hosentasche und wollte gerade die Wohnung verlassen, als mich Kuroo am Arm packte und zurückzog. ,,Hm?", fragte ich verwirrt und drehte meinen Kopf zu dem Schwarzhaarigen, nur, um ihn dann genauso verwirrt anzusehen. ,,Schuhe? Jacke? Willst du dir das nicht anziehen, oder ist dir wirklich so warm?", fragte er mich leicht lachend.
Ich sah peinlich berührt zur Seite und ging an dem Größeren und meinem belustigten Vater vorbei in mein Zimmer, um mir meine Jacke und meine Schuhe anzuziehen und dann wirklich gemeinsam mit Kuroo zur Schule zu gehen - gemeinsam mit dem Jungen aus dem Spiegel.
Auf dem Hinweg fragte mich Kuroo plötzlich: ,,Hast du dir das eigentlich genau überlegt? Also mit dem Volleyball. Willst du das wirklich?" Ohne groß nachzudenken, antwortete ich: ,,Natürlich. Also... Ich hab zwar eigentlich nicht mal 'ne Ahnung davon, was man da wirklich macht, aber das lern' ich bestimmt noch"
Tat ich das wirklich? Hatte ich wirklich Lust dazu, mich körperlich in irgendeiner Hinsicht anzustrengen? Würde ich das überhaupt schaffen? Wie würde der Rest des Teams bitte reagieren, wenn da so ein schwacher, kleiner Junge aus dem zweiten Jahr der nie wirklich sprach, aus dem Nichts in deren Team aufkreuzen würde? Kam das nicht dumm rüber? Vor Allem für Kuroo muss das dann doch unangenehm sein, oder nicht?
Und da waren sie wieder - die Selbstzweifel.
,,Kenma, die sind da richtig nett, mach dir darüber keine Gedanken. Und mir würde das auch nie unangenehm sein, dafür gäbe es zu wenig Gründe", antwortete Kuroo ernst auf meine Gedanken und sah mich währenddessen nicht mal an.
Habe ich das gerade ernsthaft laut gesagt? Ach Gott...
,,Ja, aber wäre ich euch kein Klotz am Bein? Würde ich euch nicht nur behindern? Ich meine, die sehen da doch bestimmt alle so aus wie d...-" Kuroo unterbrach mich kurz: ,,Alter, hast du dir schon mal Yaku angesehen? der ist kleiner als du, mindestens genauso'n Lauch wie du, und kann auch ganz schön was reißen, also halt deinen Mund und vertrau mir wenn ich sage, du tust unserem Team gut."
Natürlich kannte ich Yaku. Ich sah ihn jeden Morgen mit dem riesigen Lev im Bus. Er war nicht mal halb so groß wie dieser Riese, aber ich sollte eigentlich keinen Kommentar dieser Art zu seiner Größe geben, ich war ja selbst nicht viel größer.
,,Klar kenn' ich Yaku. Das ist der kleine Junge, der ständig mit diesem Riesen abhängt", erwiderte ich gedankenverloren und stand nun gemeinsam mit Kuroo an der Bushaltestelle.
Neben uns war eine etwas ältere Frau, wohl kaum älter als mein Vater. Sie versuchte irgendetwas aus ihrer schwarzen Ledertasche zu suchen, während sich der etwas größere Junge neben ihr mit der Hand vor der Nase, verloren umsah. Vielleicht war er genau wie ich erkältet und hatte nach einem Taschentuch gefragt, dies stellte sich jedoch als ein Missverständnis raus, als langsam eine rote Flüssigkeit seine Hand hinunter tropfte. Was hatte er getan?
,,Sorry, kann ich irgendwie helfen?", fragte Kuroo und stellte sich direkt dem Typen mit dem wolligen Irokesen und der Frau gegenüber. ,,Ach, das wäre wirklich nett! Hätten Sie vielleicht ein Tuch für den jungen Mann?", fragte die ältere Frau und de deutete leicht auf den Größeren neben sich. ,,Klar. Kenma? Hast du noch Taschentücher?"
Dieser Idiot... Ich dachte, er will ihm helfen, und nicht ich.
Ich zog die leicht zerknitterte Packung Taschentücher aus meiner Hosentasche raus und hielt diese zu dem Schwarzhaarigen neben mir, der sich mit dem scheinbar sehr aufgeschlossenen Jungen unterhielt.
,,Yamamoto, was hast du getan?", lachte Kuroo und nahm die Packung entgegen, während er mich kurz dankend ansah, nur um dann abwartend zu diesem Yamamoto zu gucken. Er antwortete kurz: ,,Hab mich nur zu krass auf mein Handy fokussiert und bin deshalb wohl ein wenig zu stark gegen eine Laterne gelaufen."
Dann lachten sie beide.
Wie konnten Menschen nur so häufig lachen? Und wieso kam ich mir gerade so fehl am Platz vor?
Ich glaubte zu wissen, wieso, aber wollte es irgendwie nicht ganz wahrhaben.
Was, wenn er sein Freund ist und mich nur als ein Zeitvertreib - als einen Gegenstand verwendet und mich links liegen lässt, sobald jemand besseres aufkreuzt?
Aber es war doch normal, dass sich Freunde miteinander unterhielten und Kuroo hatte eben mehrere Freunde. Natürlich würde er sich dann auch mal mit diesen unterhalten, das war ihm immerhin nicht verboten.
Und dennoch spürte ich diesen leichten Stich im Herzen.
So leicht und dennoch schmerzhafter als jede Brandwunde.
Wieso? Wieso musste ich so sein? Wieso konnte ich es nicht wie ein normaler Mensch akzeptieren, dass Kuroo mit jemanden anders als mit mir sprach? Wieso war ich so egoistisch?
,,So, Kuroo. Ich muss dann mal weiter. Man sieht sich", sagte der Wuschelkopf grinsend und winkte uns zu. ,,Und auch dir noch einen schönen Tag, Kozume!", ergänzte er dann.
Woher kannte er meinen Namen? War ich so tief in Gedanken, dass ich nichtmal bemerkt hatte, dass sie über mich geredet haben?
,,Hach...", seufzte Kuroo und ließ sich auf den einzigen freien Platz auf der Bank an der Haltestelle nieder.
,,Da sieht man mal wieder, es gibt doch noch gute junge Menschen...", meinte die ältere Dame zufrieden und lehnte sich nach hinten.
Ich stand verloren vor den Beiden, da ich nicht wusste wo ich mich hinsetzen sollte.
,,Willst du dich hinsetzen?", fragte Kuroo und machte Anstalten, auszustehen, doch ich verneinte schnell: ,,A-ach ne, alles gut!" Der Größere sah mich skeptisch an und klopfte dann mit seinen Händen auf seinen Schoß.
,,Na komm", meinte er und zog mich dann an meinem Arm zu sich auf seinen Schoß. Ich saß perplex da und mein Körper versteifte sich, während ich mich nicht traute, mich zu bewegen.
Als Kuroo dann auch noch seine Arme um meine Taille legte war es komplett vorbei mit mir.
Die ältere Frau neben uns lachte kurz auf und stand dann auf mit den Worten: ,,Ich muss dann auch mal weiter. Tschüss ihr zwei und nochmal danke, dass ich diesen jungen Mann geholfen habt. Ihr seit echten Schätze." Dann schenkte sie uns ein kurzes Lächeln und ging die Straße runter. Ich beobachtete sie genauestens dabei, in der Hoffnung, ich würde so dieses Kribbeln ignorieren, welches durch meinen gesamten Körper glitt. Doch ich konnte es nicht. Das Kribbeln war viel zu stark, als dass ich es irgendwie ignorieren könnte.
Als die Frau um die nächste Ecke gebogen war, suchte ich verzweifelt nach anderen Dingen, auf die ich mich fokussieren konnte, fand allerdings nichts, außer einer Uhr, die anzeigte, dass es 8:17 Uhr war.
In drei Minuten kommt der Bus...
,,Willst du runter? Der Platz ist ja wieder frei", fragte mich der Oberschüler und legte seine Arme von meiner Taille weg und lies sie runterbaumeln.
,,Nein, alles gu...-", Ich stoppte. Was? Vorhin konnte ich mich doch auf nichts anderes, als diesen verfluchten Mist mit Kuroos Händen denken und jetzt? Jetzt war das wieder okay, oder was?
Meine Güte, ich war so pubertär...
Dann legten sich Kuroos Hände wieder sanft um meine Taille und zogen meinen Körper ebenso sanft weiter zu Kuroo, der seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte.
Was sollte das? War das normal?
,,Irgendwie bist du echt süß, wenn du so da sitzt... du bist so unschuldig, Kenma...", flüsterte er, was mir eine Gänsehaut verschaffte.
An was lag es, dass ich so reagierte?
Waren es einfach nur die letztens Triebe der Pubertät, die sich in den letzten Jahren ihrer Existenz nochmal richtig zeigen wollten, weil sie zuvor nie die Gelegenheit dazu hatten?
Oder war es womöglich Liebe?
Nein, das war unrealistisch. Man konnte nach so wenig Zeit doch noch nicht von ,,Liebe" reden. Kein Mensch kann sich innerhalb von so kurzer Zeit in jemanden verlieben, dazu kannte man die Person doch viel zu wenig, oder?
Meine Gedanken wurden gestoppt, als ich das Geräusch der langsam stoppenden Räder des Busses auf der Straße hörte.
,,Na komm, ab in den Bus, Träumer", wies der Junge mit den dunklen Augen mich an und löste sich aus der Umarmung, damit ich aufstehen konnte.
Mir wurde schlagartig kalt.
Warum war er so warm?
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