✖️11 - Goosebumps✖️

[🎶Tear in My Heart - Twenty One Pilots🎶]
Dienstag, 23. März
06:34 Uhr
Pov. Kenma Kozume

,,Guten Morgen!"
Es war Kuroos grinsendes Gesicht, welches ich als erstes sah, als ich meine Augen müde öffnete.
Dieses gottverdammte Grinsen, welches so perfekt zu ihm passte.
Ich drehte mich schnell zur Seite, als ich merkte, dass ich Niesen musste, was ich dann auch tat.
,,Morgen...", gab ich murrend zurück, zog meine Nase hoch und richtete mich augenreibend auf. Es war  schon lange her, dass ich einen so erholsamen Schlaf hatte. Um genauer zu sein, konnte ich mich noch nicht mal daran erinnern, so lange war es her.
,,Wie viel Uhr ist es?", fragte ich verschlafen und sah Tetsurou noch immer an - verschlafen.
,,Halb Sieben", erwiderte er geistesabwesend mit dem Blick auf der Uhr über meiner Tür.
Dass ich offenbar kurz vergessen hatte, dass ich selbst Augen hatte und mit diesen auch alles in Ordnung war, sodass ich eigentlich selbst die Uhr hätte lesen können, blendete ich einfach aus.

Plötzlich wurde die Tür aufgeschmissen und mein Vater kam ins Zimmer. Nachdem er kurz verwundert zwischen Kuroo und mir hin und her gesehen hatte, schien er sich selbst wieder daran erinnert zu haben, dass wir über Nacht Besuch von dem Oberschüler hatten. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben und er sagte nun sanfter, als ursprünglich vermutlich geplant: ,,Morgen, Jungs. Macht ihr euch fertig und kommt dann Frühstücken?" Danach verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich an dem Türrahmen an, ehe er sich auch schon wieder von diesem abstieß, als ich kurz antwortete: ,,Ja, gleich." Danach nickte er, verließ das Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter sich.
Oh, jetzt hat der Herr ganz große Nachsicht mit der armen Tür, die er all die Jahre zuvor, wie Dreck behandelt hatte.

,,Ich geh dann mal ins Bad", verkündete der Ältere, richtete sich langsam auf und verließ nun, wie mein Vater zuvor, das Zimmer. Mehr, als ein Nicken brachte ich in diesem Zimmer nicht hervor. Vielleicht, weil ich mich immer noch an den Gedanken gewöhnen musste, dass ich mit nun für ein paar Tage mein Zimmer mit jemanden teilen musste, den ich erst seit circa vier Tagen kannte. Dennoch hatte ich trotz der kurzen Zeit das Gefühl, ihm, Kuroo, vertrauen zu können.
Das ist so absurd, wenn man mal bedenkt, wie wir uns kennengelernt haben...
Ja, das war es. Und trotzdem kam es mir so normal vor. Warum eigentlich?
,,Kenma?", holte mich die Stimme Tetsurous aus meinen Gedanken. ,,Willst du dich auch mal bewegen?"

Ich schreckte auf. Hatte ich wirklich so lange nachgedacht, oder war er nur sehr schnell im Umziehen? Ich vermutete eine Mischung aus beidem.
Ich erhob mich noch immer leicht perplex, zog mir Anziehsachen aus dem Schrank und verzog mich mit tapsigen Schritten ins Bad.
Wieder mal glitt mein Blick zum Spiegel.
Was wohl passiert wäre, wenn wir diesen Spiegel hier niemals aufgehängt hätten?
Ich wandte meinen Blick vom Spiegel ab und zog mich zügig um, bevor ich mich schon wieder zu sehr in meinen Gedanken verlief.

,,Ach, auch mal hier?", neckte mein Vater mich, als ich das Esszimmer betrat und lächelte mich gehässig an, was ich wiederum mit einem stumpfen Brummen quittierte.
,,Morgenmuffel, was?", gab nun auch Kuroo seinen Senf dazu, was ich nun unkommentiert ließ.
Wenn die glauben, dass die mich damit weiterhin auf die Palme bringen können, haben die sich getäuscht..
,,Oh, hab ich dich verärgert? Ist die Katze wieder bockig?", grinste Kuroo, wobei man klar raushörte, wie er mich provozieren wollte.
Einfach ignorieren, er hört schon noch auf...
Ich machte mir während ich diesen Gedanken immer wieder wiederholte ein Toast mit Frischkäse und Gurken.

,,Ignorier mich nicht einfach..."
Er war nah an meinem Ohr, weshalb er nur flüstern musste. Es jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
War ich wirklich so stark damit beschäftigt, ihn zu ignorieren, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie er mir so nahe gekommen war?
Er, der Typ, der sich von hinten an mich geschlichen hatte und nun verboten nah an mir dran stand, lachte nun leise auf.
,,Ach, da bist du ja wieder", bemerkte der Schwarzhaarige dann fröhlich und entfernte sich dann wieder von mir.
War es ihm denn komplett egal, dass mein Vater das mitbekommen hatte?
Oder hat er sich weggeschlichen?
Um meine Vermutung zu überprüfen drehte ich mich um und tatsächlich - mein Vater war nicht hier.

,,Was ist? Dein Dad meinte doch vorhin, dass er weg muss", meinte Kuroo, als er meinen verwunderten Blick bemerkte.
Ich blinzeltet mehrmals hintereinander, noch immer verwirrt.
Hatte ich es doch ernsthaft geschafft vor lauter Konzentration darauf, Kuroo zu ignorieren es auch geschafft, zu überhören, wie mein Paps rausgegangen ist, geschweige denn, lautstark gesagt hat, dass er weg müsse?
Wow... Applaus an mich selbst..
,,Als ob du selbst das nicht mitbekommen hast..", lachte Tetsurou dann und grinste leicht.
,,So lustig ist das jetzt auch nicht...", gab ich nuschelnd von mir und wandte mich wieder meinem Toast, welches mittlerweile fertig getoastet aus dem Toaster gesprungen war.

Ich beschmierte es kurzerhand mit dem Frischkäse und als ich gerade nach der Gurke greifen wollte, um diese in Scheiben zu schneiden und auf mein Toast zu legen, bemerkte ich, dass diese schon geschnitten auf einem Brett lag.
Verwundert sah ich zu dem Älteren rüber und musste feststellen, dass dieser mich mit einem schiefen Lächeln ansah und erklärte: ,,Ich dachte mal, ich helfe dir. Wollte mir sowieso das gleiche zum Frühstück machen, wenn's recht ist."
Mehr, als ein zusammenhangsloses, verzweifeltes Gestammel bekam ich im diesem Moment nicht raus.
So schwer ist es doch nicht, eine normalen Satz zu sagen...
,,Ja?", lachte Kuroo grinsend und sah mich erwartungsvoll und belustigt zugleich an.
,,Also... ja.. ääh..."
,,Danke?", riet er dann nich immer belustigt und bekam als Bestätigung ein Nicken.

Etwas später setzten wir uns an den Esstisch und aßen unser Essen.
Es war still. So still, dass man Tetsurous leises Kauen bis zu mir rüber hören konnte, was ich echt nicht gut fand, da ich sehr empfindlich war, wenn es um Geräusche ging.
Ich spürte, wie ich mich leicht anspannte und mittlerweile auf nichts anderes mehr achten konnte, als die eigentlich leisen Kaugeräusche des Älterem, welches mir mittlerweile so laut wie ein Presslufthammer vorkam.

,,Ist was?"
Der Ältere schien meine angespannte Haltung bemerkt zu haben, denn als ich zu ihm sah, musterte er mich mit einem besorgten Blick.
,,Nichts, alles gut", erwiderte ich forsch, mich nun darauf konzentrierend, einen nicht ganz so angespannten Eindruck zu machen, was allerdings kläglich scheiterte, wie ich im nächsten Moment herausfand.
,,Kenma, du sitzt dort kerzengerade auf deinem Stuhl und isst seit circa zwei Minuten keinen Bissen mehr von deinem Toast. Was ist los?", konfrontierte der Andere mich nun mit einer hochgezogenen Augenbraue und musterte mich kritisch.
Jetzt bringt es auch nichts mehr, es zu verheimlichen.
,,Ich bin sehr empfindlich mit Geräuschen und ja... das ist halt nicht angenehm, wenn man dann einen neben sich sitzen hat, der genüsslich ein Toast isst", gestand ich und hatte währenddessen Angst, Kuroo würde es eventuell falsch auffassen.
Was auch immer man an sowas auch falsch auffassen kann.
,,Oh!", gab er dann von sich und sah nun sein Toast an. ,,Ist zum Glück nicht mehr so viel. Aber das Bisschen musst du wohl noch aushalten, was du aber bestimmt hinbekommst, nicht?"

Sein ekelhaftes, gehässiges Grinsen, war ihm wieder auf sein Gesicht geschlichen und hat sich dort festgesetzt, sodass er es nun nicht mehr loswurde.
Ich sah ihn bloß leicht beleidigt entgegen und aß dann mein Toast auf, was Kuroo mir gleich tat.
Ohne ein Wort miteinander zu reden, gingen wir in den Flur, wo wir ins unsere Jacken und Schuhe anzogen.
Ich nieste, woraufhin Tetsurou erschrocken zusammenzuckte.
Ach, der ist also auch nicht komplett schreckfrei... ist das ein Wort..? Na ja, kann mir auch egal sein...
,,Ist der Kenma immer noch krank?", neckte er mich mit einem gespielt fürsorglichen Unterton und sah mich ebenso gespielt fürsorglich an.
,,Ja, offensichtlich schon", gab ich knapp zurück und ging in mein Zimmer, um meinen Rucksack zu holen, woraufhin der Schwarzhaarige das gleiche tat und wir uns schweigend auf den Weg zur Bushaltestelle machten.

,,Sag mal, hattest du eigentlich keine Hausaufgaben auf?", erhob Tetsurou dann verwundert das Wort und richtete seinen zuvor auf den Gehweg gerichteten Blick, nun auf mich.
Ach stimmt... Verdammt...
,,Ach mist!", fluchte ich angespannt. ,,Das hab ich voll vergessen..."
Sein Blick wandelte, zu einem leicht Kritischen und er fragte mich: ,,Was hattest du'n auf?"
,,Bio, wie immer das einzige Fach, in dem wir Aufgaben bekommen", erwiderte ich leicht genervt wegen der Tatsache, dass mir mal wieder auffiel, dass die Lehrer bei uns, die Sache mit den Hausaufgaben, alle unterschiedlich regelten. Die meisten Lehrer gaben uns keine Aufgaben auf, da wir teilweise bis nach fünf Uhr Abends Unterricht hatten und sie uns nicht so spät noch irgendwas aufgeben wollten. Unser lieber Biolehrer sah das aber anders, worüber ich mich Stunden hätte drüber aufregen können, es aber nicht tat, weil es eben nichts an der Tatsache änderte, dass er es eben tat.

,,Ist er also der einzige, der euch Aufgaben aufgibt?", stellte mir der Andere dann die Frage, die sich zumindest in meinen Augen schnell vom selbst zu beantworten schien.
,,Welches Thema?"
,,Wiederholung. Heißt: So Allgemeinwissen wie ,Warum haben wir Jahreszeiten?' und sowas."
,,Habt ihr Arbeitsblätter bekommen?"
,,Ich glaube schon...", nuschelte ich in meine Schulter, als ich mich umdrehte, um meinen Rucksack abzusetzen und in meiner Mappe zu stöbern.
Wie ich das Alles relativ gescheit hinbekommen habe, wusste ich nicht, aber irgendwie hat es funktioniert.
,,Kenma, du verrenkst sich ja voll!", lachte Kuroo und beobachtete mich sichtlich amüsiert, bei meinem Vorhaben, beim Gehen mit dem Rucksack in der Hand, meine Bio-Mappe rauszukramen.

,,Ich hab sie!", gab ich dann erleichtert von mir und sah kurz auf das erste Blatt.

>Jahreszeiten - Wie kommen sie zustande?<

Eine Frage, die mich persönlich nie wirklich interessiert hatte, was vermutlich daran lag, dass ich über die Hälfte meines Lebens damit verbracht hatte, 24/7 Videospiele zu spielen. Das hatte schon mit diesen kleinen Spielen im Kindergarten angefangen, die man eben so als kleines Kind spielen durfte, angefangen und bis ich dann in die Schule musste, hat mich auch nichts anderes wirklich interessiert.
Es wurde erst dann interessant, wo ich damals in die Schule kam und gezwungen war, meinen Gameboy aus der Hand zu legen und dem Unterricht zu folgen, welcher mich zugegebenermaßen noch nie interessiert hatte.

Ich merkte gar nicht, dass Kuroo mir meine Mappe aus der Hand genommen hatte, denn nun sagte er gelassen:
,,Ich mach das gleich für dich, hab die erste Stunde frei."
Was ich nur mit einem knappen ,Okay' kommentierte, da es mir in diesem Moment völlig egal war.

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