Kapitel 36
30.Januar
Wir stehen vor der Tür des Ange Déchu - ›Gefallener Engel‹. Ich frage mich, ob dieser Name passend für einen Club solcher Art ist. Ein Wesen, das sich der göttlichen Ordnung widersetzt und zur Strafe verbannt wird. Die Grigori, die sexuelle Lust zu Menschen empfanden. Ihnen wurde ihre Unsterblichkeit genommen und sie wurden zu Dämonen.
»Zieh deine Maske auf«, erinnert mich Justin und reißt mich aus meinen Gedanken. Justin öffnet die Tür mit seiner Clubkarte und wieder springt sie mit einem leisen Klicken auf. Der Duft von Vanille und Orchideen steigt mir in die Nase als wir die beleuchteten Treppen heruntersteigen und an dem Türsteher im schwarzen Anzug vorbeigehen. An der Bar bestellt er Wodka für uns beide.
»Wie ist das eigentlich, muss man hier eine Art Mitgliedschaft haben?«, möchte ich wissen. Justin lächelt.
»Das hört sich ja an als redest du von einem Sportverein«, sagt er amüsiert. Beantwortet mir aber bereitwillig meine Frage. »Du kannst hier als ganz normaler Gast herkommen. Der Abend kostet dann rund 300 Dollar. All inclusive sozusagen. Dann gibt es die VIPs mit den Clubcards. Als VIP hast du auch die Möglichkeit einen der Playrooms zu mieten, der dann eben dauerhaft für dich reserviert ist. Wie überall ist das natürlich eine Frage des Geldes.«
Während Justin mich aufklärt, kippe ich meinen Scotch herunter.
»Entspann dich, Leni. Es gibt keinen Grund nervös zu sein und nichts wovor du Angst haben müsstest. Das weiß du doch schon«, beruhigt er mich, da ihm meine Anspannung nicht entgangen ist, bevor er uns etwas Neues zu trinken ordert.
Wir reden sehr lange über alles Mögliche und langsam schaffe ich es tatsächlich etwas lockerer zu werden. Wir beide setzen uns an einen der Tische ganz hinten mit dem Rücken zur Wand, während wir unentwegt miteinander flirten. Justin sagt diese kleinen, schmutzigen Zweideutigkeiten, die meine Wangen zum Glühen bringen. Mir ist warm vom Alkohol und ich bin ganz leicht beschwipst, aber ich fühle mich wohl.
Da spüre ich Justins Hand sich durch den hohen Schlitz meines Kleids schieben. Langsam fährt er meinen nackten Schenkel nach oben.
»Spreize die Beine ein wenig!«, befiehlt er mir leise. Mit angehaltenem Atem gehorche ich und seine Finger wandern weiter zwischen meine Beine und streichen immer wieder über meinen Slip. Dann schieben sie sich schließlich unter mein Höschen und massieren mich fordernd. Mit leicht geöffnetem Mund halte ich mich an der Tischkante fest, bemüht mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Doch als Justins Hand den Druck auf meinen Kitzler verstärkt, kann ich mein Stöhnen kaum zurückhalten.
»Ich will dich«, flüstert er. »Ich will dich unten nehmen und sie sollen zusehen dürfen wie es dir gefällt.«
Die Vorstellung es vor den Augen anderer zu tun, schüchtert mich etwas ein, aber meine Gedanken sind benebelt vor Verlangen. Kaum dass wir die Treppen heruntergestiegen sind, zieht mich Justin fest an sich, küsst mich lustvoll und beißt in meine Unterlippe.
»Hier hinten kannst du dein Kleid ablegen«, erklärt er und entledigt sich selbst seines Hemdes. Es ist seltsam in Dessous vor so vielen Menschen zu stehen, aber die Maske macht es mir um einiges leichter. Immer wieder küssen wir uns bis ich alles um uns herum verdränge. Justin drängt mich an die Wand gegenüber einer der Spielwiesen. Seine Hände fahren über meinen Körper und mein Puls geht schneller. Es ist als wäre ich nicht mehr ich, nicht mehr die schüchterne Studentin. Ich fühle mich sexy, haltlos und frei. Gierig schmiege ich meinen halbnackten Körper an seinen, während meine Hände über seinen Rücken und seine muskulösen Oberarme fahren. Dabei drückt Justin seinen Unterleib fest gegen meinen und lässt mich seine Erregung fühlen. Ich will ihn. Fast schon triebhaft schiebe ich meine Hand in seine Shorts und beginne ihn fest zu reiben.
Mutig drehe ich uns, so dass Justin nun mit seinem Rücken zur Wand steht und ich selbst die anderen Paare beobachten kann, während ich meinen Hintern an seine Erektion presse. Justin packt meine Brüste und küsst meinen Nacken, bevor er meinen Slip zu Seite schiebt und ganz langsam in mich gleitet. Ich schließe die Augen, stöhne leise und genieße wie er mich allmählich ausfüllt. Langsam kreise ich mit dem Becken und die Lust zwischen uns noch zu steigern. Da spüre ich einen intensiven Blick auf mir. Uns gegenüber steht eine schlanke Dunkelhaarige, deren Augen mich fixieren. Mit langsamen, geradezu anmutigen Schritten kommt sie näher. Ich erkenne die junge Frau trotz ihrer weißen Maske. Mein Atem stockt. Denise.
Sie steht direkt vor uns. Plötzlich legt sie ihre Lippen auf meine. Ganz zart berühren sich unsere Münder. Justin reagiert nicht überrascht. Die beiden wissen schon voneinander und teilen dasselbe Geheimnis. Ihre Finger gleiten kaum merklich über meine Brüste.
»Ich teile nicht«, höre ich Justin barsch sagen. Denise lächelt und flüstert: »Das wäre mir neu.« Anschließend wendet sie sich ab und geht.
»Du wusstest von ihr?«, keuche ich verstört, aber Justin ist nicht nach einer Erklärung zumute.
»Ja«, antwortet er kurz und nichtssagend. Er küsst mich stürmisch und zerrt mich den Gang entlang zu seinem Separee.
»Was wollte Denise damit sagen?«, frage ich aus dem Nichts heraus. Justin schaut mich ahnungslos an.
»Was meinst du?«
»Sie hat gesagt, es wäre ihr neu als du gemeint hast, du teilst nicht«, versuche ich zu erklären.
»Denise ist eine Schlampe«, gibt er mir als Antwort.
»Also wirklich jetzt!«, tadle ich ihn. Ich will nicht, dass er so über Frauen spricht.
»Wirklich. Ich habe sie gestern auf der Gala erwischt, wie sie Vince auf dem Klo einen geblasen hat«, sagt Justin mit einen angewiderten Gesichtsausdruck.
»Vince Falent? Der könnte doch ihr Vater sein!«
Nun bin ich doch schockiert.
»Sie treibt es mit jedem. Sie hatte auch schon was mit Alexander«, verrät er noch. Mein Entsetzen steigt.
»Chanras Alexander? Weiß sie das?«
»Wohl kaum und es wäre für alle das Beste, wenn es so bleibt«, sagt Justin mit einem seltsamen Unterton.
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