Kapitel 34

14.Januar

Als Justin heute Abend aus dem Studio nach Hause kommt ist er irgendwie angespannt nervös. So erlebe ich ihn eigentlich nur in ganz seltenen Momenten, aber ich weiß, dass ich ihm dann einfach seine Zeit geben muss. Also ziehe ich mich mit meinem Roman ins Schlafzimmer zurück.
Es dauert allerdings nicht lange bis er zu mir kommt. In den Händen hält er eine große, längliche Schachtel.

»Das ist für dich«, verkündet er als er mir die Schachtel herüber reicht.

»Das wirst du heute Abend brauchen.«

Neugierig hebe ich den Deckel an und schiebe das schwarze Papier zur Seite. Zum Vorschein kommt zarter, schwarzer Stoff. Vorsichtig nehme ich ihn aus seiner Verpackung, ein enges Kleid, tief ausgeschnitten mit einem hohen Beinschlitz. Es ist unglaublich sexy und trotzdem elegant.

»Wohin gehen wir denn?«, frage ich verwundert.

Dieses Abendkleid ist keineswegs für einen formellen Anlass geeignet.

»Ich habe dir versprochen, dir alles zu zeigen«, antwortet mir Justin ernst.

Der Club.
Obwohl ich selbst darauf bestanden habe, wird mir bei dem Gedanken daran übel. Sofort breitet sich ein unbehaglich nervöses Gefühl in mir aus.

»Wenn du möchtest kannst du gleich anfangen dich fertig zu machen. Wir fahren gegen neun«, sagt Justin ruhig. »Du musst nicht nervös sein.«

Aber genau das bin ich. Ich habe keine Vorstellung was mich erwarten wird. Eigentlich weiß ich ja nicht einmal genau was für eine Art Club das sein wird, ganz zu schweigen davon wie ich mich dort verhalte soll. Ich werde nun in Justins Geheimnisse eingeweiht, genauso wie ich es wollte. Aber bin ich denn wirklich bereit für die Wahrheit?
Wir biegen in eine kleine Straße in der Justin schließlich parkt. Von außen erahne ich nichts von dem was sich hinter der Tür verbergen könnte. Der Eingang ist schwarz gestrichen, ohne ein Schild oder ähnliches, und genauso unauffällig wie die Fassade des gesamten Gebäudes. Wer hier her kommt weiß was er sucht. Die Tür ist offen und Justin schiebt mich in einen kleinen, kammeraüberwachten Vorraum. Hier stehen wir vor einer weiteren Türe mit einem goldenen Klingelschild.

»Zieh die hier an«, weist mich Justin an und hält mir eine kleine schwarze Maske hin.

Widerwillig schiebe ich sie mir vor die Augen. Statt zu klingeln öffnet Justin die Tür zu meiner absoluten Verwunderung mit einer Art Clubkarte und die Türe öffnet sich mit einem leisen Klicken. Nun geht es weiter hinunter in den Keller. Es riecht nach Vanille und Orchideen. Die Wände sind mit Goldfarbe überzogen und dutzende kleine LED-Lichter an den Stufen weißen uns den Weg. Ein breiter Türsteher im schwarzen Anzug nickt uns zu als Justin meine Hand nimmt und mich herunter führt. Dort tritt uns eine schöne, junge Frau in einem engen Kleid in den Weg, die uns freundlich anlächelt.

»Willkommen im Ange Déchu«, begrüßt sie uns,»Hier drüben ist das Buffet aufgebaut und wenn ihr Lust auf Tanz und mehr bekommt, geht einfach nach unten.«

Die Art und Weise wie sie das »mehr« betont, macht mich nervös. Um ehrlich zu sein, bekomme ich richtig Angst, was ich aber für mich behalte.
Es ist sehr luxuriös eingerichtet. Das Buffet erstreckt sich fast über die halbe Seite der Wand. Es werden kalte Häppchen, Obst und Salate sowie drei verschiedene warme Menüs geboten. Im Hintergrund läuft leise Musik. Dass sich diesen Club hier nicht jedermann leisten kann wird mir sofort klar. Die Männer, jedenfalls so gut ich sie unter ihren Masken einschätzen kann, könnten wohlhabende Geschäftsmänner, Manager oder Banker sein. Die Frauen, in ihren eleganten Kleidern, erinnern an Schauspielerinnen. Alle sind sie ausnehmend gepflegt. Da ich schon voller Angst eine wilde Orgie erwartet habe, werde ich allerdings beruhigt. Sie alle sitzen oder stehen vollkommen gesittet beieinander. Natürlich vollkommen bekleidet. Allerdings habe ich das Gefühl einige wenden sich zu mir um. Vielleicht weil ich neben Justin so unschlüssig herumzapple. Justin hingegen ist völlig souverän.
Er zieht mich in Richtung Bar und bestellt zwei Gläser Champagner für uns. Es dauert eine ganze Weile und drei weitere Gläser bis die Anspannung von mir abfällt.

Ich fühle mich sicher an Justins Seite und unter der Verborgenheit meiner Maske. Das ändert sich aber schlagartig als er mich ein weiteres Stockwerk nach unten führt. Hier wird klar wo wir sind. In den Ecken stehen wild knutschende Paare. Hemmungslos streicheln sie sich. Direkt in meinem Blickwinkel tanzen zwei schlanke Frauen in Unterwäsche. Immer wieder küssen sie sich leidenschaftlich, massieren ihre Brüste und greifen sich in den Slip um sich gegenseitig zu stimulieren. Die dabei stehenden Herren sind sichtlich erregt und irgendwie lässt mich dieser Anblick auch nicht ohne Gefühlsregung.

»Gefällt es dir?«, fragt mich Justin mit belegter Stimme, wobei seine Lippen mein Ohrläppchen berühren und mir eine Gänsehaut verschaffen.

»Ich... Ich weiß noch nicht.«

Er greift meine Hand und befiehlt: »Komm mit!«

Ich folge ihm widerstandslos, vorbei an übergroßen Betten, mit Kissen gepolsterten Spielwiesen und großen Schalen voller Kondome.
Er hält an einer grauen Tür, die er wieder mit seiner Clubkarte öffnet.

»Das hier ist mein Separee. Hier sind wir ungestört und unbeobachtet, wenn wir das wollen«, erklärt Justin.

Der Raum ist groß. Die grauen Wände teilweise mit dickem roten Samt verhangen. Es gibt eine kleine Bar und ein riesiges Bett mit dunkelrotem Himmel. Das auffälligste ist aber die Fensterfront, die sich über eine gesamte Seite zieht, und von der aus man die anderen Gäste auf der Spielweise beobachten kann.

»Sie sehen uns nicht. Außer du möchtest es. Dann kannst du auf die Schalter hier drücken«, sagt Justin beruhigend und deutet auf ein Display an der Wand.

Galant geht er zur Bar, um eine weitere Flasche Champagner für uns zu öffnen. Indessen stehe ich an der Scheibe und beobachte das lustvolle Treiben. Ein gebräunter Dunkelhaariger verwöhnt gerade die Blondine, die vor ihm kniet, während diese mit dem Gesicht im Schoß einer anderen verschwand. Ich fühle mich wie ein Voyeur, aber auf eine gewisse Art erregt es mich und obwohl er mich nicht berührt merke ich, dass es Justin genauso erregt.

Ich drehe mich zu ihm und lasse, mutig vom Champagner, langsam mein Kleid zu Boden rutschen. Die Maske gibt mir Sicherheit. Das Verborgene lässt mich wilder sein als ich es selbst für möglich gehalten habe. Kurz verharrt Justin in seiner Bewegung, mustert meinen nackten Körper. Seine Augen funkeln als er seine Hand auf meine Wangen legt und sich langsam nähert. Ohne auch nur eine Sekunde den Blick von mir zu nehmen, streicht er mit dem Zeigefinger sanft über meine Unterlippe bevor er mich küsst. Es fühlt sich so gut an, als wären unsere Lippen füreinander bestimmt. Dann kniet er sich vor mich, greift meine Schenkel um sie weiter auseinander zu drücken. Seine Hände streifen über meine Hüften als er sein Gesicht plötzlich zwischen meinen Beinen vergräbt. Reine Begierde und Lust überkommen mich. Ich schließe die Augen und lasse den Kopf in den Nacken sinken als seine Zunge um meine Knospe kreist. Meine Hände krallen sich in seine Schultern. Meine Lippen sind trocken und mein leises Stöhnen heißer. Justin lässt mich nicht mehr entkommen und hinterlässt immer sündigere, feuchte Spuren auf meiner Haut. Alles in mir ruft regelrecht nach diesem Mann, der sich Zeit lässt mich so leidenschaftlich zu quälen. Er sieht zu mir auf. Seine Augen sind flüssige Lava.

»Du bist perfekt«, haucht er mir entgegen als seine Zungenspitze mir wieder nah kommt und mich im Bruchteil einer Sekunde zum lauten Aufstöhnen bringt.

Er weiß ganz genau wie er mich berühren muss. Sein Rhythmus wird schneller und ich muss mir auf die Lippe beißen während ich meine Finger in seinen Haaren vergrabe und ihn fester an mich drücke. Meine Muskeln ziehen sich zusammen und meine Knie zittern. Mein Körper ist außer Kontrolle, gesteuert von purer sexueller Gier. Da hört er abrupt auf.

»Justin, bitte!«, flehe ich schon fast.

Aber Justin packt mein Handgelenk und zieht mich zur Bar.
Erst als er mich auf den Barhocker dirigiert hat, treffen sich unsere Lippen erneut. Dieser Kuss ist schwindelerregend. Mit einem Ruck dreht er den Hocker zum Fenster, sodass er nun hinter mir steht.

»Schau Ihnen zu!«, raunt er in mein Ohr.

Er klingt sexy und bedrohlich. Dann berühren seine Hände meine Brüste. Grob massiert er sie, bevor eine Hand nach unten wandert. Der Dunkelhaarige hat sich inzwischen ebenfalls der anderen Frau gewidmet. Lustvoll genießt sie seine Stöße, während das andere Paar es ihnen gleichtut. Da dreht sich die Blondine zu ihnen um und küsst den Mann, der gerade seine Partnerin nimmt. Ihre Hände wandern dabei über die Brüste seiner Frau, die sich vor Ekstase auf dem Laken windet. Justin beginnt mich mit sanftem Druck zu streicheln. Da lässt er seine Finger in mich gleiten. Er weiß genau was in mir vorgeht und gibt mir noch mehr um es zur Spitze der Erlösung zu treiben. Meine Fingernägel klammern sich fest in das Leder des Barhockers und ich schreie meinen Orgasmus laut in den Raum.

Meine Beine zittern noch als Justin mich zu sich hochzieht. Er zieht an einem Seil, welches an der Decke befestigt ist und der Samtvorhang an der Wand schiebt sich auf. Zu Vorschein kommt ein großes Rad mit Schnallen, das mich an einen Messerwerfer im Zirkus erinnert. Ich zucke zusammen, aber Justin stellt mich unbeirrt mit dem Rücken gegen das Rad.

»Du kommst aber jetzt nicht mit einer Peitsche!«, keuche ich entsetzt während er meine Handgelenke daran festschnallt.

»Nein, keine Angst. Das ist nicht mein Ding«, lacht Justin, kniet sich herunter und schlingt die Verschlüsselung um jeden meiner Knöchel.

Ganz langsam steht er wieder auf und küsst mich fest und hart auf den Mund. Seine Finger spielen dabei mit meinen Brustwarzen, die er wenig später lustvoll mit der Zunge umkreist. Plötzlich dreht Justin kräftig am Rad und meine Haare sind am Fußboden. Ich habe den Schreck noch nicht verdaut, da spüre ich seine Zunge zwischen meine Schamlippen gleiten. Mein Stöhnen hallt im Zimmer als er immer wieder meinen Kitzler umspielt und zart an ihm saugt. Kurz bevor ich erneut komme tritt Justin einen Schritt zur Seite und dreht das Rad noch einmal. Dieses Mal hänge ich fast schon waagrecht in der Luft. Mein Kopf ist völlig schwindelig von der Drehung und vor Lust. Wortlos stellt er sich mit geöffneter Hose vor mich und ich verstehe. Langsam lecke ich über seine Eichel, dann gewähre ich seiner harten Erektion Einlass. Meine Lippen pressen sich fest um ihn, während ich an ihm lecke und sauge bis er sich pulsierend in meinem Mund ergießt. Nachdem Justin die Schellen gelöst hat, schenkt er uns wieder zwei Gläser Champagner ein und wir setzen uns aufs Bett.

Wirklich reden tun wir allerdings nicht.
Die sexuelle Spannung im Raum ist zu groß für belanglose Gespräche. Immer wieder küssen wir uns zärtlich, bis unsere Küsse wieder wilder und intensiver werden.
Da packt mich Justin und zieht mich ruckartig auf ihn, so dass ich über seinem Schoß liege. Er greift in eine der Nachttischschubladen und zieht ein Kondom und einen Vibrator heraus. Mir stockt der Atem und bevor ich wirklich realisiere was er tut, fühle ich das Latex zwischen meinen Beinen. Vorsichtig streicht er zwischen meine Schenkel und schiebt den Vibrator langsam in mich. Ich keuche auf und winde mich auf seinen Beinen als er ihn anstellt und langsam bewegt. Ich bin willenlos. Ohne jegliche Scham genieße ich was er tut. Seine Bewegungen werden schneller wobei er meinen Unterleib fest gegen seinen Schoß drückt und mich sein hartes Glied spüren lässt. Dann wirft er den Vibrator zu Seite, drängt mich auf die Matratze und stößt mich selbst fest und schnell bis wir gemeinsam zum Höhepunkt kommen.

Völlig erschöpft liege ich auf dem Bett. Justin ist bereits wieder komplett bekleidet und reicht mir ein weiteres Champagnerglas.

»Bleibt noch einen Moment liegen und ruhe dich aus, dann fahren wir zurück.«

Die Nacht ist stockfinster und verhüllt, was wir gerade getan haben, wo wir herkommen. Ich fühle mich noch wie in einer anderen Welt, eine Welt ohne Tabus, irgendwie frei, als wir ins Auto steigen. Während der ganzen Fahrt sage ich kein Wort, aber ich schäme mich für nichts. Selbst als wir zu Hause ankommen, habe ich noch das Gefühl jemand anderes zu sein. Justin führt mich ins Bad und wir lieben uns noch ein letztes Mal unter der Dusche, um wirklich anzukommen und uns selbst wiederzufinden.

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