Kapitel 29

01.Januar

Ich muss lange über seine Worte nachdenken. Jeder hat seine Vergangenheit, auch ich verstecke mich seit Jahren hinter einer Fassade. Allerdings hat das meine Frage noch immer nicht beantwortet. Justin parkt den Mercedes vor der Villa und schaltet die Scheinwerfer aus. Dann lehnt er sich etwas zu mir herüber.

»Leni, ich wollte dir nicht weh tun. Mit dir ist es anders.«

Obwohl er männlich wie immer neben mir sitzt, wirkt er in diesem Augenblick so wahnsinnig verletzlich.

»Ich werde dir alles zeigen. Nach und nach.«

Vorsichtig kommt er noch ein Stück näher, dann legt er seine Lippen zart auf meine. Meine Wut verfliegt. Dieser Mann schafft es einfach mich wie ein Magnet immer wieder anzuziehen. Ich fühle mich einmal mehr wie die Motte, die dem Licht nicht widerstehen kann selbst wenn es sie zerstören wird.
Er hilft mir aus dem Auto und nimmt mir meine Jacke ab als wir in die Eingangshalle treten. Er ist still, wirkt beunruhigt. Und auch ich selbst weiß gerade nichts zu sagen. Es ist angespannt zwischen uns. Der Streit hängt noch wie eine dunkle Wolke über uns.

Justin steigt die Treppen hinauf in seinen Wohnbereich und ich folge ihm. Oben gießt er sich einen Cognac ein und setzt sich auf das Sofa ohne mich zu beachten. Erst schaue ich ihm perplex zu, aber als er sich einfach setzt ohne etwas zu sagen, ohne mir etwas anzubieten, kommt die Wut wieder in mir hoch. Ich greife mein Kleid mit einer Hand um nicht darüber zu stolpern, dann gehe ich mit schnellen Schritten an seine Hausbar und greife willkürlich eine der offenen Flaschen.

»Wie ich sehe wird das hier statt einer Aussprache ein stilles Besäufnis«, sage ich laut, bevor ich demonstrativ die Flasche ansetze.

Die braune Flüssigkeit brennt schrecklich in meinem Hals. Plötzlich nimmt mir Justin die Flasche aus der Hand und keift mich an:
»Ich denke du hattest für heute schon genug.«

Voller Zorn funkle ich ihn an.

»Was ist das eigentlich für ein fucking Typ bei dem du warst? Wollte er dich anmachen?«

Ich kann es nicht fassen. Er versucht doch wirklich den Spieß rumzudrehen.

»Ryan ist ein Freund. Ich kenne hier nicht viele Leute und wusste nicht wohin, nachdem du mich so beleidigt hast«, verteidige ich Ryan, während ich gleichzeitig versuche Justin vor Augen zu halten, dass er die Schuld für unseren Streit trägt.

Ich warte darauf, dass Justin zu einem neuen Angriff ausholt, doch das tut er nicht. Stattdessen stellt er sein Glas und die Flasche auf den Tisch ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir zu nehmen und sagt leise:

»Leni, ich habe mir Sorgen gemacht, als du einfach abgehauen bist. Ich kann dich nicht verlieren. Ich will, dass du bei mir bleibst.«

Was er sagt bleibt bei mir nicht ohne Wirkung, doch wenn er nicht bereit ist offen zu mir zu sein, kann ich ihm nicht glauben.

»Justin, wenn ich dir wirklich etwas bedeute, dann sag mir was du zu vertuschen versuchst.«

Meine Stimme ist ebenfalls leise und gefasst. Sofort wird er hart. Ich kann dabei zusehen wie er dicht macht.

»So kann es nicht weitergehen«, dränge ich.

Da verändert sich etwas. Langsam kommt er auf mich zu, schlingt seine kräftigen Arme um meine Hüften.

»Ich kann es dir nicht sagen... aber ich werde es dir zeigen... Du sollst alles sehen Leni.«

Dann küsst er mich hart.

»Ich brauche dich.«
Wieder trifft sein Mund auf meinen. »Ich will dich.«

Nun spüre ich seine Zunge über meine streichen. Sein Kuss ist voller Sehnsucht, Leidenschaft und Verzweiflung.

»Wann Justin?«, keuche ich, »Wann soll ich es erfahren?«

Er streicht meinen Rücken nach oben, vergräbt seine Hände in meiner Frisur.

»Nächstes Wochenende«, raunt er in unseren Kuss, der immer wilder und intensiver wird,»Und jetzt fange ich an dir zu zeigen wie ausschweifenden mein Privatleben ist.«

Da zerreißt er die Träger meines Kleids.

»Oh mein Gott! Weißt du wie teuer das war?«, kreische ich auf.

Justin lacht nur.
»Das verdiene ich in einer Stunde Schatz.«

Mit einem Satz hebt er mich hoch und trägt mich ins Schlafzimmer um mich erst vor dem Bett wieder herunterzulassen. Gierig schält er mich aus dem was von meinem Abendkleid noch übrig geblieben ist, entledigt sich seines Hemds und sinkt vor mir auf die Knie während er unentwegt Blickkontakt hält.
Langsam fährt er mit seiner Zunge ganz sanft über meine Spalte, so dass ich leise stöhnend meine Beine etwas weiter für ihn öffne. Meinen Kopf lasse ich genussvoll in den Nacken fallen als er beginnt meinen Kitzler spielerisch zu umkreisen.
Ich habe das Gefühl als könnte man meine Erregung förmlich knistern hören. Justin steht auf, drängt mich zur Bettkante, so dass ich mich auf die Matratze zurück fallen lassen muss. Dann kniet er sich vor mich um weiterzumachen wo er aufgehört hat. Laut aufstöhnend lasse ich mich auf den Rücken fallen, kralle meine Nägel in das dunkle Betttuch. Meine Atmung wird unregelmäßig. Ich verliere komplett die Kontrolle, als er zusätzlich noch mit seiner Hand zwischen meine Schenkel fährt. Als ich kurz vor meinem Orgasmus stehe, hört er plötzlich auf.
Von meiner eigenen Lust gepeitscht, drücke ich meinen Rücken durch, strecke ihm mein Becken entgegen und wende mich auf dem Laken. Er wartet einen Moment, scheint den Augenblick regelrecht zu genießen, bevor er meinen Kitzler massiert, bis ich laut komme. Atemlos liege ich auf dem Bett, schließe die Augen und genieße das heftige Beben, welches immer noch in meinem Körper pocht. Da steht Justin auf und geht an die Kommode. Ich spüre etwas ungewohnt Kaltes zwischen meinen Beinen, doch noch bevor ich wirklich aus meiner Trance komme, fühle ich das Vibrieren.

»Oh Justin, was ist das?«, stöhne ich auf.

»Das ist ein Butterfly. Ich werde ihn dir jetzt umlegen und dann werde ich dich von hinten nehmen.«

Er klingt heißer und rauer denn je. Vorsichtig zieht er mir die Schlingen wie einen Slip über die Beine nach oben. Dann schaltet er den Vibrator mit einer kleinen Fernbedienung wieder ein, der genau auf meiner empfindlichen Stelle zu pulsieren beginnt. Ich keuche laut und überrascht, doch Justin grinst nur dreckig.

»Ich dachte mir schon, dass es dir gefällt.«

Er nimmt mich im Nacken und zieht mich hoch um mich stürmisch zu küssen. Dann dreht er mich um und drückt meinen Oberkörper aufs Bett, so dass mir gar nichts anderes übrig bleibt als ihm meinen Hintern entgegen zu strecken. Langsam streicht er über meinen Rücken bis zu meinem Po. Dann packt er mit seinen kräftigen Händen zu und zieht mein Becken zu sich, während er sich selbst in mich schiebt. Seine Stöße sind hart, sein Rhythmus schnell. Das Vibrieren an meinem Kitzler hätte ich eigentlich nicht gebraucht, allerdings treibt es meinen heftigen zweiten Orgasmus doch noch etwas mehr an. Ich schreie laut was Justin noch mehr anheizt. Erbarmungslos stimuliert er mich weiter, reizt mich fast schon schmerzhaft. Ein bittersüßer Schmerz.

Als ich fühle wie er in mir noch härter wird durchströmt mich noch einmal dieses heiße Kribbeln und meine Muskeln ziehen sich um ihn zusammen.

Sebastian parkt den Wagen und öffnet unsere Tür. Justin steigt als erstes aus, damit er mir dann helfen kann. Der Anblick, der sich mir bietet, ist atemberaubend. Die Location ist ein altes Schloss, von einem breiten Wassergraben umgeben. Eine Steinbrücke führt über das Wasser zum pompösen Eingangstor. Ich kann bereits gedämpft Stimmen und klassische Musik erahnen. Absolut fasziniert hake ich mich bei Justin ein und wir gehen gemeinsam hinein. Justin greift meine Hand und wir tanzen umringt von maskierten Engeln. Doch plötzlich ist um mich herum nur Rauch, dicke Nebelschwaden. Orientierungslos krieche ich den Fußboden entlang. Ich muss raus hier. Der stinkende Qualm ist unerträglich. Er droht meinen Hals zusammenzuschnüren und meine Lunge zu zerquetschen. Hoffnungslos sinke ich zusammen. Mein Körper scheint bereits zu lodert und die Arme der Finsternis umschließen mich, ziehen mich immer mehr in ihre Umarmung. Da tut sich die graue Nebelwand vor mir auf und eine Hand streckt sich mir entgegen, haltgebend und helfend. Doch ich kann sie nicht erreichen. Ich bin nicht stark genug und falle zurück in die Dunkelheit.

Ich schrecke auf, kann meinen Schrei gerade noch so unterdrücken. Es ist schon hell draußen aber ich fühle mich als hätte ich überhaupt noch nicht geschlafen.
Neben mir liegt Justin. Er schläft tief und fest und hat zum Glück von meinem Alptraum nichts mitbekommen. Völlig friedlich liegt er auf dem Rücken, einen Arm über seinem Kopf, den anderen auf seinem Bauch ruhend. Sogar nach solch einer Nacht sieht er einfach nur fantastisch aus. Zärtlich schmiege ich mich an ihn und schließe die Augen.

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