Kapitel 9:
Und die Zeit vergeht so schnell, ehe man sich versieht, bin ich tot. Wir sind jetzt Juli 2009 und diesen Monat steht wieder den Abschlusstest für das zweite Jahr an. Meine Hand zittert immer mehr, wenn wir dem Tag nahe kommen. Meine Mutter sagte mir, dass ich es schaffen werde, denn Gottseidank glaubt sie an mich. Mein Vater sagt eh nicht viel dazu, aber er wäre schon stolz auf mich, wenn ich es schaffen würde. Die großen Ferien stehen jetzt auch bevor und ich freue mich schon, was ich machen werde. Ich hatte ja mal die Idee zum verlassenen See zu gehen, der früher so voll war. Carlo würde natürlich mitkommen und mit seinen Kumpels auch. Aber wir sehen, ob das etwas wird. Nur noch heute und dann fangen die Ferien an. Heute machen wir eh nicht viel in der Schule Vielleicht schauen wir uns die ganze Zeit einen Film an oder die Lehrer lassen uns so laut werden, wie es geht. Und auch schon in der Schule angekommen, rempelte mich Mark wieder an.
„Hi Jale, der letzte Tag steht bevor. Bist du bereit?" Er grinste und klopfte mir auf die Schulter und wir schritten gemeinsam in die Schule rein.
„Bereit für was?"
„Na für die Ferien?!" Er lachte. „Wir sehen uns doch öfters?"
Ich nickte. Bevor es klingelte, schritt Lea noch zu uns und wir betraten gemeinsam die Klasse.
„Unser zweites Jahr geschafft. Ich hoffe ich schaff dieses Jahr.", sagte Lea und zitterte etwas.
„Hoff ich auch."
Wie gesagt haben wir nicht viel gemacht, nur einige Filme angeschaut und total Krach in der Klasse gemacht. Als es geklingelt hat, schrien viele auf und rannten aus der Klasse. Ich packte meine Sachen langsam zusammen, da mich Carlo abholen kommt. Wir wollten später noch durch die Stadt bummeln und er versprach, dass er der erste Tag meiner großen Ferien mit mir verbringt. Die Schule verlassen, hörte ich jemanden nach mir rufen, doch das war mir jetzt auch egal, da ich Carlo schon von weitem entdecken konnte, welcher im Parkplatz geparkt hatte. Verdammt, sieht er heiß aus. Er hatte etwas Geel in seinen Haaren und hatte sie nach oben gestylt. Er trug ein enges T-Shirt, wobei seine Muskeln zum ausstrahlen kamen und die Jeans passte einfach dazu. Er grinste schon vom weiten, als er mich entdecken konnte, doch plötzlich griff mich jemand an meiner Hand und drehte mich um. Mark stand nur wenige Millimeter von mir entfernt und ich erschrak anfangs, da ich dachte, er wollte mich küssen, doch dann schritt er etwas nach hinten.
„Hey Jale, ich wollte fragen, ob du heute schon etwas Zeit hast?" Er grinste verlegen und ich stotterte etwas vor mich hin.
„S-sorry. Ich hab heute schon was vor.", sagte ich und warf einen Blick zu Carlo, welcher sich neben sein Auto lehnte und fragend zu uns starrte.
Als Mark meinen Blick folgte und Carlo entdeckte, sagte er leise: „Oh... Du gehst mit deinem Freund raus."
„Oh nein, er ist nicht mein Freund. Nur ein sehr guter Kumpel.", grinste ich und nahm mein Handy aus der Tasche da es vibrierte.
Wer ist denn dieser Schnösel?, schrieb Carlo und ich lachte.
„Was?", fragte Mark dazwischen.
„Ach nichts, aber du hast ja meine Nummer. Schreib mir einfach mal.", sagte ich und ging von ihm weg.
Ich verdrehte die Augen, als ich ihm den Rücken zudrehte und Carlo konnte sich fast nicht mehr halten vor Lachen.
Als er ins Auto stieg und ich schließlich neben ihm saß, sagte er: „Wer iss'n das jetzt?"
„Ach so'n Typ aus meiner Klasse. Der nervt wirklich total, aber naja. Er ist nett.", sagte ich.
„Uhhh...", spottete Carlo und lachte, nachdem er den Motor starrte.
Er nahm seine Brille runter und ich starrte in seinen schönen braunen Augen. Nachdem es etwas still war, sagte ich: „Er hat gemeint, du wärst mein Freund."
Carlo lachte: „Wirklich? Ach du scheiße." Wir fuhren die Straße weiter, wo wir eigentlich einbiegen sollten. „Ich muss mir mal wieder neue Hosen kaufen...", sagte Carlo schließlich.
„Ich helfe dir.", grinste ich.
Ich war mit Carlo schon oft in die Stadt shoppen, aber er ist wirklich der einzige Junge, der für sein Leben gerne shoppen geht, denn eigentlich sind das ja die meisten Mädchen. Als wir geparkt hatten und in die Fußgängerzone gingen, fragte Carlo, wie viel Euro ich bei mir hab. Da ich sehr viel Taschengeld habe und es fast überhaupt nicht ausgebe, da ich ebenfalls auch selten shoppe gehe, hab ich etwa 100 Euro dabei, was Carlo aufschrecken ließ. Ich gehe nur jede paar Monate mit ihm shoppen und wenn, kauf ich mir eher nicht sehr viel, da ich viele Sachen Zuhause habe. Jetzt gerade trug ich nur eine lockere Jeans mit alten Converse, an dem die Sohle so gut wie kaputt ist und ein weißes Top mit einer dünnen, alten schwarzen Jacke.
Als wir durch den H&M trödeln und ich Carlo bei der Männerabteilung half, kam er zum Wort: „Wieso trägst du eigentlich die alten Sachen deiner Mutter und Tante?"
„Wieso nicht?"
„Na, ist das nicht etwas zu altmodisch."
„Ja und. Ist eh doch nur Kleidung.", sagte ich und zeigte Carlo eine Hose.
Wenn er nickte, schleppte ich sie mir mit und wenn er den Kopf schüttelte, weiß ich, dass sie ihm nicht gefällt. Manchmal weiß Carlo seine Nummer nicht und ich muss ihn daran erinnern.
„Du siehst nicht so doll auf das Aussehen, was?", fragte er dann.
„Nicht so, nein.", sagte ich und zeigte ihm eine Hose, die ihm gefallen würde.
„Du bist anders, Jale.", grinste er und starrte mich kurz an.
„Dann ist ja alles gut."
Nachdem Carlo einige Hosen gekauft hat, sagte ich, dass ich nicht wirklich etwas brauche. Eigentlich will ich nur wieder mal Zeit mit meinem Kumpel verbringen. Doch dann entdeckte ich Mark, welcher auf mich zukam.
„Na toll.", seufze Carlo und setze seine Sonnenbrille wieder auf.
„Hey, Jale." Ich lächelte ihn an. „Wenn ich gewusst hätte, dass du mit... also dass du auch hier bist, könnte ich glatt mitkommen, der Bus war total voll."
Ich grinste und Carlo lachte ironisch, was Mark seufzen ließ. Er trug zu meinem Erbärmen eine Krawatte und sah wie ein Streber aus.
„Ja, ist wohl dumm gelaufen.", sagte ich.
„Tja, meine Mutter ist hier irgendwo. Wir sehen uns, ja?"
„Jap, bis irgendwann.", grinste ich falsch und ich hörte das leise Quicken von Carlos Lachen, welcher er sich verkniff. Als Mark hinter uns weiterging, gab Carlo ein lautes Lachen für sich. „Mutti! Oh mein Gott, der ist so dumm.", lachte sich Carlo schlapp und bekam fast keine Luft mehr.
„Ja, mach weiter.", grinste ich.
„Gibts du, du findest es auch witzig wie er redet!", lachte Carlo und legte seine Hand um meine Schulter.
„Ja ein bisschen.", grinste ich, doch ich schritt sofort zum McDonalds, als ich ihn entdeckte, da ich heißhunger hatte.
„He, warte!", sagte Carlo und lief hinter mir her.
Im McDonalds angekommen musste Carlo immer noch über Mark lachen. „Jetzt ist aber gut.", sagte ich etwas störend, doch Carlo ließ meine Worte von einem Ohr wieder rauslaufen und lachte wieder.
„Tut mir Leid, aber dieser Typ ist einfach der Knüller. Der steht total auf dich, man."
„Ach ja?", fragte ich interessiert, doch das ließ Carlo nicht wieder Lachen und starrte mich etwas gefühllos an.
„Sieht man doch."
Ich sagte nichts dazu. Im McDonalds machen wir, wie wir es immer machen. Carlo bestellt und ich setz mich schon hin. Er weiß genau, was ich immer nehme, ich muss ihm das nicht mehr sagen. Ich kann mich noch erinnern, als Carlo hier Geburtstag gefeiert hat. Er schmiss mir Kuchen in die Haare und meine Mutter war wütend uns so schnitt ich meine Haare sehr kurz und ich wurde deswegen in der Schule gemobbt, aber ich glaube, da war ich 7 oder 8 Jahre alt. Als Carlo mit dem Essen kam, nahm ich sofort meinen Chicken Burger und Carlo seinen Big Mac. Wir waren eigentlich still die ganze Zeit, doch Carlo ließ nicht den Blick von mir weg, egal was ich tat.
„Wann gehen wir eigentlich zum See?", fragte ich dann, nachdem ich meinen Burger gegessen hatte.
„Meine Kumpels und ich hatten an nächste Woche gedacht, da die meisten von ihnen Zeit hat. Lea und Mandy kommen ja auch?"
Ich nickte und klaute mir einige Pommes von Carlo, da ich meine schon verschlungen hatte. Carlo ließ mich ruhig alle essen, da er wohl nicht viel hunger hatte.
„Wie kannst du nur soviel essen und noch immer so einen Körper haben?!" Diese Frage ließ meine Wangen erröten. Ich zuckte mit den Achseln.
Carlo wusste keine Antwort dazu. Nachdem wir fertig waren, kaufte sich Carlo noch einige Pullis und natürlich auch einen für mich, was ich eigentlich nicht annehmen wollte, aber er bestand darauf. Auf dem Rückweg Zuhause sah er jede paar Sekunden zu mir hinüber.
„Wirst du diesen Muttersöhnchen morgen treffen?", lachte er schließlich.
„Hör bloß auf mit dem Scheiß.", lachte ich.
Als er vor der Garage seines Hauses parkte und ich aussteige, konnte ich nicht anders und umarmte Carlo sofort, als ich vor ihm stand. Er war etwas verwirrt, aber dann legte er seine Hände auf meinen Rücke und die Umarmung wurde doller.
„Danke für den Pulli.", grinste ich. „Ach, macht man doch gerne."
Dann trennten sich unsere Wege und wir schritten in unsere Häuser zurück.
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