Kapitel 12:
Den Abend verbrachten wir mit Musik, die wir laut aufdrehten und sangen. Wir tranken, bis wir müde waren. Der Morgen danach war nicht besser wie der andere Morgen. Heute werden wir wieder nachhause gehen und wir machten uns mit einem schweren Kater ans packen. Währenddem Lea, Mandy, Joseph und Alex draußen alles abräumten, räumte ich das Mädchenzimmer, wobei mir Carlo etwas half.
„Musst du nicht mal dein Zimmer räumen?", fragte ich, als er das Zimmer betrat. Ich machte gerade die Bettwäsche ab.
„Bin schon fertig.", erwiderte er.
Es war einige Sekunden still, aber was sollten wir schon von unseren Münden verlieren? Als Leas Bett an der Reihe war, half mir Carlo. Er nahm zwei Ecken und ich die anderen zwei Ecken von der Bettwäsche und wollten sie gemeinsam räumen. Ich wusste nicht, ob Carlo die Decke oder mich ansah, aber manchmal hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Als wir die gefaltet hatten, ging Carlo schnell auf mich zu, um die Decke in einen kleinen, dicken Viereck zu bekommen. Unsere Köpfe standen wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er grinste frech zu mir herunter. Sein Geruch... ich bekam ich nicht mehr aus der Nase und das wollte ich auch nicht.
„Fertig.", sagte ich, damit dieses Moment nicht zu peinlich war.
Carlo sagte nichts und grinste mich immer noch an.
„Was ist?"
„Nichts, nichts.", erwiderte er und ließ immer noch das Grinsen auf seinem Gesicht.
Er ging einige Schritte von mir weg und legte die Bettwäsche auf Leas Bett zurück. Ich dreht mich um und schloss meine Tasche, die ich ja mitgenommen hatte.
„Fertig?", fragte er.
Ich nickte, nahm meine Tasche und verließ das Zimmer endgültig. Lea und Mandy hatten ihre Sachen schon fertig, genauso wie jeder andere auch.
„Das war mal richtig geil.", grinste Max.
„Ja, müssen wir unbedingt wieder wiederholen.", fügte Erik hinzu.
Ich ließ mich müde aufs Sofa fallen, da ich immer noch das viele Alkohol in meinem Blut spürte. Hoffentlich roch ich nicht wie eine Alkohol bombe, wenn ich nachhause komme und meine Mutter jedes einzel Detail riecht, was ich in den letzten zwei oder drei Tagen gemacht habe. Ich bin schon so durcheinander, dass ich nicht weiß, wie lange wir schon hier sind, aber mehr als vier Tage kann es nicht sein, da bin ich mir sicher. Carlo fährt mich und Lea Nachhause. Mandy fährt mit den anderen drei Jungs, da sie nicht weit entfernt wohnen, aber Mandy wohnt in der Gegend von uns. Im Auto war es still, aber das Radio war etwas laut. Gerade kam Sidos neuer Song im Radio und ich seufze auf.
„Magst du Sido nicht?", fragte Carlo und wechselte de Blick zwischen mir und der Straße, währenddem er fuhr.
Lea saß auf dem Rücksitz und gab keinen Mucks von sich. Sie war viel zu müde, genauso wie jeder von uns. Wenn sie Polizei uns jetzt erwischt, sind wir am Arsch.
„Allgemein mag ich deutsche Rapper nicht so. Ich hör lieber englische Songs.", sagte ich und schenkte Carlo keinen Blick und starrte stattdessen aus der Fenster.
„Oh.", kam nur aus Carlo heraus.
Ich wollte jetzt nicht fragen, was sein „Oh" soll, denn müde war ich ziemlich und wenn man nach einer Nacht nur von Alkohol wieder wach wird, ist alles in einem Leben egal, außer das Bett. Das Bett ist dein neuer Freund. Als das Auto stehen blieb, stieg Lea aus.
„Danke, Leute. War echt cool.", sagte sie nur und knallte die Autotür zu.
Wir fuhren sofort weiter. Es waren wenige Minuten, bis wir Zuhause ankommen werden.
„Wieso magst du keine deutsche Rapper?", fragte er, als hätte er gewartet, bis Lea verschwunden sei.
Ich zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Die denken, die sind cool, dabei sind die einfach nur schwul.", ich lachte bei dem Reim.
Carlo lachte aber nicht und war etwas verkrampft.
„Wieso? Magst du deutsche Rapper?", fragte ich ihn.
„Eigentlich... Ja. Ich finde so kann man besser ausdrücken, wie man sich fühlt, anstatt langsame Balladen vor sich hin zu singen. Das ist stinklangweilig."
Nach Carlos Worte fiel mir auf, dass er sich ziemlich für das deutsche Rapping interessierte. Ich hörte ihn manchmal ja singen, aber das ist mir nicht aufgefallen, dass er soviel darüber weiß. Ich sagte nichts dazu, denn ich wusste auch nichts. Was könnte man schon dazu sagen? Als wir ankamen, stieg ich sofort aus und umarmte ihn noch schnell, denn ich glaube, er war etwas beleidigt, dass wir nicht einer Meinung sind.
„Wir sehen uns.", sagte ich.
Er schenkte mir nur kurz ein Lächeln, ging ins Haus und knallte die Tür zu. Was hat er denn jetzt bloß für ein Problem? Bei manchen Sachen übertriebt Carlo wirklich. Dafür kenne ich ihn zu gut, aber wegen einer Meinungsverschiedenheit sauer sein, ist schon zuviel. Ich weiß, wann und wie er sauer ist, denn ich kenne ihn viel zu lange. Vielleicht ist das das Problem. Ich kenne ihn viel zu gut, aber wieso verändert sich meine Beziehung zu ihm so anders, als kennen wir uns erst sein wenigen Monaten. Was ist nur anders geworden? Unser Alter? Unsere Meinungen? Unser Style? Ich verstehe es nicht. Auch was auf einem mein Kopf über Carlo denkt ist eigenartig... Als... Als hätte ich mich in ihn verliebt.
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