Spiegelwelten
》"Hallo." meinte das Mädchen zu dem Kind. Ihre Mutter betrachtete sie und packte ihre Hand. "Wo gehen wir hin?"fragte das Mädchen verwirrt. "Zum Arzt. Du haluzinierst."meinte die Frau und zerrte ihre Tochter mit sich.《
~Time stands still for no one
So get up off your knees
Stand still for no one
And no one's greed...~
"Blödes Handy!" fauchte ich und stellte meinen Wecker genervt aus.
Nichtmal an seinem Geburtstag konnte man seine Ruhe haben und ausschlafen. Schnell nahm ich meine Sachen aus dem Schrank und ging ins Bad. Nachdem ich geduscht und mich fertig gemacht hatte ging ich nach unten. Wie immer war meine Mutter bereits auf Arbeit und hatte mein Essen bereits auf den Tisch gestellt. Zusammen mit meinen Geschenk.
Zuerst laß ich die Karte die dabei lag.
"Happy Birthday, Kleines. Das ist ein Familienerbstück. Meine Mum hatte es mir zu meinem 16. Geburtstag gegeben und Nun bekommst du es. Trage es immer und pass gut darauf auf."
Ich schmunzelte und öffnete das kleine Geschenk. Darin lag eine wunderschöne Kette. Sofort legte ich sie mir um und schaute lächelnd in den Metallkühlschrank um mich betrachten zu können. Normale Menschen hätten in den Spiegel geschaut aber ich meine definiert normal. Nachdem ich mich begutachtet hatte schnappte ich meinen Rucksack vom Stuhl und machte mich auf den Weg zur Schule.
Dort angekommen wartet meine Beste Freundin auf mich.
Bella Shanaja Sky akka B. Ihre Eltern? Geschäftsleute mit viel Einfluss. Ihre Familie stammt einer adligen Königsfamilie aus der Britanie ab. Das ließ sie nur all zu gerne andere wissen. War man nicht in ihrem Freundeskreis war man entweder der totale Aussenseiter oder hatte das schlechteste Leben von allen. Denn was auch immer man in ihren Augen sein wollte, ihr Feind ganz bestimmt nicht. Sie umarmte mich herzlich und gratulierte mir. Ich lächelte und bedankte mich. Gerade als es klingelte und ich reingehen wollte zog sie mich zurück und schleppte mich Richtung Parkplatz. Verwirrt sah ich sie an. Was sollte das?
,,Hä? Was wird das B?"fragte ich meine BFF. ,,Wir werden deinen 16. Geburtstag doch nicht in der Schule verbringen. Zuerst gehts in die Innenstadt shoppen und später treffen wir uns dann mit Nate und Daniel. Und jetzt komm Anna wir haben viel zu tun." antwortete sie und zog mich mit sich. Ich wusste ich könnte ihr eh nicht wieder sprechen deswegen ließ ich mich einfach mitziehen.
In der Stadt angekommen waren wir in den verschiedensten Boutiquen. Natürlich musste Bella darauf bestehen, dass alles Markensachen waren. Noch ein großer Unterschied zwischen uns. Sie sah man steht's mit Markenklamotten und ich trug meistens einfach bequeme Sachen.
Gerade zog sie mich in ein neues Geschäft. B schaute sich voller Begeisterung um und ließ mich einfach so stehen. Gelangweilt sah ich mich um. Da waren so viele Menschen in dem Geschäft, dass war kaum zu glauben.
In einer Ecke saß ein kleines Kind und beobachte das Geträngel. Lächelnd ging ich zu ihm hin.
,,Hallo kleiner." der Junge schaute mich verwundert an. Dann lächelte er. ,,Hallo Anna. Ich hab auf dich gewartet, Schwesterchen."meinte das Kind und lächelte. Bitte? Was! Ich habe keine Geschwister. Das sollte doch bestimmt ein schlechter Scherz sein. Aber woher kannte er meinen Namen? ,,Wie bitte? Ich habe keinen Bruder. Ich bin Einzelkind." antwortete ich ihm. ,,Nein. Ich bin dein Bruder. Oder kommst du aus einer anderen Welt?"fragte er daraufhin und schaute mich mit großen Augen an. Andere Welt? Der Kleine war doch verrückt. Ich bekam Angst und wollte nur weg. Daher rannte ich einfach schnell los. Ohne B bescheid zu sagen. Sicherlich würde das noch Zoff geben.
Ich rannte zum Park in der Mitte der Innenstadt. Knappe 5 km in meiner Höchstgeschwindigkeit. Da ich keine Luft mehr hatte blieb ich stehen. Ok ein- und ausatmen. Ganz ruhig. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag und ich schaute mich nach einem Taxi um.
Heute schien mein Glückstag zu sein, da ich schnell eins bekommen hatte.
Zuhause angekommen machte ich mir einen Tee und kuschelte mich mit einer flauschigen Decke auf das Sofa.
Sicherlich waren das alles Anzeichen dafür, dass ich Krank werde oder bin.
Ich tippe auf hohes Fieber.
Nach nichtmal einer halben Stunde hörte ich unsere Tür die aufgeschlossen wurde. Mum war zurück. Ich stand auf und wollte sie begrüßen, doch was ich sah schockte mich. Sie war nicht alleine. Bei ihr war ein Fremder Mann.
,,Wer ist das?"fragte ich verwundert.
,,Oh Schatz was tust du schon hier? Müsstest du nicht noch 2 Stunden in der Schule sein?"stellte sie mir eine Gegenfrage. Ich schaute sie schief an.
,,Ja. Aber ich hab mich nicht gut gefühlt. Ich glaub ich habe Fieber oder so."erklärte ich ihr.
,,Wie kommst du darauf?"wollte meine Mama wissen.
,,Ich haluziniere."meinte ich nur.
,,Oh wirklich?"sagte sie überrascht.
,,Ja. Aber das ist gerade unwichtig. Wer ist das und was tut er hier?"fragte ich und schaute den Mann böse an. Ich hatte eine dunkle Vorahnung.
,,Er ist mein Freund. Seit einem dreiviertel Jahr schon. Eigentlich solltest du ihn erst nächsten Monat kennenlernen."erklärte sie und wurde leicht rot. Der Fremde lächelte mich an und bekam von mir nur einen skeptischen Blick zugeworfen.
,,Aber das ist egal. Wieso haluzinierst du? Erzähl mir alles."meinte meine Mutter dann und schaute mich besorgt an. Mein Plan sie zu ignorieren und mit kalten Blicken zu bombardieren ging schief sobald ich ihr liebevolles Lächeln sah.
,,Naja..also erstmal es war B's Idee."stellte ich vor meiner Erklärung klar. Sie nickte und schaute bereits skeptisch. Mama konnte Bella noch nie leiden. Ich konnte es ihr nicht verübeln, sie meckert immer rum wenn sie bei uns ist.
,,Naja ich war mit Bella in der Stadt und da war so ein kleiner Junge. Er hat zu mir gesagt ich wäre seine Schwester und er kannte meinen Namen. Bevor du was sagst, Ich weiß das es falsch ist die Schule zu schwänzen."meinte ich nur.
,,Ach Schatz. Komm wir sollten uns mal unterhalten."war ihre einzige Antwort. Hä? Was geht denn jetzt bei ihr schief? ,,Wieso? Hast du mir jetzt auch verschwiegen das ich Geschwister habe?"fragte ich misstrauisch. Zutrauen würde ich es ihr, nach der Aktion mit ihrem Freund. Meine Mum schaute mich schief an. ,,Natürlich nicht. Trägst du deine Kette?"stellte sie eine Gegenfrage. Ich tastete nach dem Anhänger an meinem Hals und stellte erschrocken fest das er weg war.
,,Nein er hat nicht zu meinem Outfit gepasst."log ich, da ich sie nicht verletzten wollte. Die Kette bedeutete ihr scheinbar viel.
,,Darauf kommt es doch nicht an. Sie hat eine große Bedeutung. Trage sie einfach immer bei dir."ermahnte sie mich. ,,Ja Mama mach ich. Ich geh jetzt nach oben und ruhe mich etwas aus."sagte ich und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
In meinem Zimmer angekommen suchte ich krampfhaft nach dem Familienerbstück. Verdammt wo ist es! Es kann doch nicht weg sein.
Nach nur einer halben Stunde musste ich mit Suchen abbrechen, da mich grauenvolle Kopfschmerzen plagten.
Langsam setzte ich mich auf mein Bett und schaute mein Zimmer an. Was für eine Unordnung hatte ich da nur angerichtet. Heilige Scheiße.
Mein Blick wanderte Richtung Spiegel. Ich wollte garnicht wissen wie fertig ich aussah. Doch als mein Blick dann auf die Glasscheibe traf war ich noch geschokter als erwartet. Doch nicht wegen meiner Frisur, welche komplett zerstört war oder meinem zerknitterten Outfit. Nein. Da war doch tatsächlich ein lilafarbener Schein in meinem Spiegel. Er begann sich zu drehen und weil ich so dumm war und mich nur auf einen Punkt konzentrierte musste ich wohl in einen highen Zustand gekommen sein. Schließlich dachte ich der Spiegel käme immer näher. Und dann meine Haluzinationen dazu. Keine Gute Mischung. Er kam plötzlich nicht nur näher sondern erschien immer deutlicher mein Zimmer nur komplett anders dekoriert und darin war ich zu sehen mit Nate. B's Freund. Und wir
..wir küssten uns leidenschaftlich!
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, die dröhnenden Schmerzen ignorierend. Doch die Halluzination wollte einfach nicht verschwinden. Es schien als würde das Spiegelbild immer realer werden und mich in sich hineinziehen. Ich schloss meine Augen. Als ich sie wieder öffnete sah ich in die blauen Augen von Nate der gerade dabei war mir seine Zunge in den Mund zu stecken und an meinem T- Shirt rumzuspielen. Ihh nein! Das kann ich doch Bella unmöglich antun. Ich mag Nate nichtmal. Mit aller Kraft versuchte ich den Jungen davon abzuhalten mein Oberteil auszuziehen. Doch er wollte nicht aufhören. Da ich keine andere Lösung sah gab ich ihm eine schmerzvolle Ohrfeige. ,,Ey was sollte das?"meinte er mürrisch. ,,Bitte? Was hast du da gemacht!"fauchte ich ihn an.
,,Dich geküsst. Ist doch normal wenn man zusammen ist. Wir haben das doch schon oft gemacht, wo ist auf einmal dein Problem?"fragt er nun etwas gefühlvoller. Ich schüttelte den Kopf. Unmöglich. ,,Nein. Wir sind nicht zusammen."stellte ich klar.
,,Natürlich sind wir das. Seit einem Jahr schon."wiedersprach er mir und kam wieder näher, den Blick auf meine Lippen gerichtet. ,,Raus! Raus hier oder ich schreie!"war das Einzige was ich sagen konnte. Diese Situation war äußerst komisch und machte mir Angst, auch wenn alles nur in meinem Kopf stattfand. Was ging da drin eigentlich falsch? Ich meine wie kommt mein Gehirn auf solche absurden Gedanken. ,,Wie bitte?Niemals."meldete sich der braunhaarige Typ wieder.
,,Lass es nicht drauf ankommen."meinte ich nur und schaute ihn böse an. Nate schaute nur verdutzt. ,,Du spinnst doch! Komm jetzt her."sagte er im Befehlston und presste seine Lippen auf meine.
Ich wollte das nicht! Das Schlimmste war ja das es sich irgendwie sogar gut anfühlte. Nein! An sowas durfte ich garnicht denken. Weil mir keine andere Lösung einfiel biss ich ihn in die Lippe. Daraufhin ließ er von mir ab und ich konnte schreien. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Und irgendwas veränderte sich. Ich fühlte mich als würde mich jemand zurück ziehen. Im nächsten Moment wurde alles schwarz.
Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich meine Mum, die besorgt neben mir hockte und zu mir sprach. Langsam verstand ich auch ihre Worte. ,,Schatz alle gut? Du bist vom Bett gefallen und hast dir den Kopf schwer gestoßen."meinte sie und nahm mich in den Arm. Vollkommen perplex starrte ich ins Leere. Nach einigen Sekunden kam ich zu mir und erwiedert die Umarmung vorsichtig.
,,Können wir zum Arzt?Mein Kopf spielt mir miese Streiche."fragte ich meine Mutter. Sie löste die Umarmung sofort und schaute mich an. ,,Nein. Der hat bestimmt schon zu. Es kommt sicherlich von dem ganzen Prüfungsstress. Bleib morgen einfach einen Tag zuhause, ok?"sagte sie dann. Ich dachte nach. Nein. Ich wollte mich auf jeden Fall bei Bella entschuldigen, dass ich einfach gegangen bin ohne Bescheid zu sagen. Von meiner Haluzination würde ich allerdings kein Wort erzählen.
,,Nein schon gut. Ich bin wahrscheinlich nur zu viel in der Hitze draußen gelaufen. Davon muss es kommen."meinte ich und schaute sie vielsagend an. Meine Mum nickte nur, da sie mich genau verstand.
,,Dann ruhe dich jetzt aus. Ich bring dir später dein Abendessen nach oben."sagte sie liebvoll und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Nickend setzte ich mich aufs Bett und kuschelte mich in die Decke ein.
Ich war wahrscheinlich eingeschlafen den als ich meine Augen öffnete und auf den Wecker schaute fiel ich vor Schreck fast aus dem Bett. 6.30 Uhr. In einer dreiviertel Stunde musste ich an der Schule sein! Und ich brauchte alleine 20 Minuten dorthin. Oh shit!
Schnell schnappte ich mir Klamotten und machte mich fertig. Unten aß ich schnell mein Brot und hastete zur Bushaltestelle. War ja klar das ich bei meinem Glück den Bus verpasse. Da sprinnte ich extra zum Busbahnhof und sehe den Bus vor meinen Augen losfahren. Super gemacht. Ok Plan B. Ich schaute mich nervös um.
Hier muss doch ein Taxi sein. Frustriert ließ ich mich auf eine Bank fallen. ,,Scheiße!"fluchte ich vor mich hin. Betrübt schaute ich zu Boden.
Dann hörte ich einen Motor, der gestoppt wurde. Hoffnungsvoll schaute ich nach oben. Oh nein. Alles nur nicht das! Bitte nicht.
,,Brauchst du Hilfe?"fragte Nate lächelnd und setzte nebenbei seinen Motorradhelm ab. ,,Äh nein alles gut."murmelte ich schnell und wich seinem Blick aus. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Nicht nach gestern. Auch wenn ich weiß, dass das alles in meinem Kopf stattfand. Es war einfach nur unangenehm. Ich hörte wie er näher kam und sich letztendlich neben mich setzte. ,,Sicher das du hier warten willst? Es soll heute noch regnen? Und hier kommt kein Bus mehr."meinte er freundlich und lachte leicht. Ganz sicher. Eigentlich hätte ich jetzt liebend gern sowas gesagt wie ,,Ich will nicht nochmal deine Zunge in meinem Mund haben."aber das konnte ich nicht. Zumal weil es teilweise gelogen war. Jetzt wo er so neben mir saß, wünschte ich mir nichts mehr als das er schützend die Hand um mich legte und zärtlich küsste. Was habe ich nur getan? Hatte ich mich tatsächlich in Bellas Freund verliebt? Und noch dazu in meinen Ex, der mir schon einmal das Herz gebrochen hat? Es war vor 4 Jahren, da waren wir das Traumpaar der Schule. Und dann kam Bella aus London hier her zu uns. Seit dem hatten wir öfter Streit und irgendwann habe ich ihn und Bella dann beim küssen erwischt. An jenem Tag habe ich beschlossen nie wieder jemanden mein Herz zu schenken.
Und nun war ich tatsächlich dabei mich erneut in ihn zu verlieben. Wieso? Wegen einer dummen Haluzination, welche in meinem Kopf stattfand aber sich verdammt real anfühlte. ,,Hey Anna."meldete sich Nate und fuchtelte mit seinen Armen vor meinem Gesicht rum.
,,Ich laufe."sprach ich meinen Entschluss laut aus. Niemals würde ich riskieren, dass er mir nochmal so wehtut. ,,Das ist doch nicht dein Ernst?"fragte der Junge und schaute mich entsetzt an. ,,Doch ist es."schaubte ich ihn an, nahm meine Sachen und stampfte los.
Weit kam ich nicht. Nachdem ich 10 Meter gelaufen war, fing es wie aus Tonnen an zu schütten. Was für ein Mist! Schnell stellte ich mich unter einen großen Baum um wenigstens etwas geschützt zu sein. Nur leider konnte dieser Baum mich nicht vor Nate beschützen, welcher gerade mit seinem Motorad zu mir kam.
,,Jetzt steig endlich auf. Ich fahr auch vorsichtig."sagte er und hielt mir seine Hand entgegen. Ich verdrehte die Augen. Bella war mit Sicherheit schon sauer auf mich, weil ich gestern einfach gegangen war. Wenn ich jetzt bei Nate mit aufsteige, wird es Streit geben. Andererseits bin ich schon krank und wenn ich weiter im Regen stehe bleibe wird es sicherlich nicht besser. Die Entscheidung die ich jetzt treffe, ist wahrscheinlich die dümmste die ich je getroffen habe.
Ich tratt einen Schritt nach vorne und nahm den 2. Helm, der am Lenker hing. ,,Lass mich kurz vor der Schule raus. Du weißt wie B ist. Ich will keinen Streit mit ihr anfangen. Verstanden?"fragte ich happig.
,,Ja, Sir!"meinte der Junge lachend.
,,Und jetzt los! Bevor ich doch noch laufe."brachte ich es auf den Punkt und sprang auf. Nate fuhr los und an sich war es irgendwie ein gutes Gefühl, mich an ihm festklammern zu müssen, damit ich nicht runterfalle.
Was tue ich nur? Das kann ich meiner Besten Freundin nicht antun.
Ich weiß nicht wie weit wir kamen, aber irgendwann bekam ich wieder starke Kopfschmerzen. Alles drehte sich, wie gestern der Spiegel. Wo wir gerade beim Thema waren. Mein Blick fiel automatisch auf den Spiegel der Maschine. Wie am gestrigen Tage bekam ich das Gefühl high zu sein und wurde erneut langsam in den Spiegel hinein gezogen. Heute war ich zum Glück nicht dabei wild mit Nate rumzumachen. Im Gegenteil. Ich saß alleine auf einer Bank in der Cafeteria. Meine ganzen anderen Freunde drängelten sich am anderen Ende des Raumes auf die Stühle. Halt nein ich saß nicht ganz alleine. Gegenüber von mir hatte Savanna, ein Mädchen aus meinem Lateinkurs, Platz genommen und Arthur, ihr Bruder sobald ich weiß, schlug sich neben mir gerade den Bauch voll. Wieso dachte ich über die beiden nach? Ich kannte sie doch kaum?
Warum waren Bella und die anderen nicht bei mir? Was hatte das zu bedeuten? Wie seltsam.
Und da war er. Der Moment wo ich die komplette Kontrolle über mein Ich in der Haluzination hatte.
,,Was machen die da?"fragte ich und aß das Stück Kuchen vor mir genüßlich. Mhh, echt lecker.
,,Das selbe wie immer. Die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Du weißt doch... das sind die Beliebten und wir sind die Nerds."erklärte Savanna mir und schaute sehnsüchtig zu Daniel. Ich grinste. ,,Du schaust ja unnormal oft zu Daniel. Läuft da was?"meinte ich und mein Grinsen wurde breiter. Die schwarzhaarige Schönheit schaute mich verdutzt an.
,,Nein. Naja vielleicht so halb. Es war diese Ferien. Wir hatten beide einen Job im Kino. Da haben wir einmal zusammen einen Film gesehen. Und dann ist es passiert. Aber verlier kein Wort darüber. In seinen Augen existiere ich nicht. Er hat ja Bella."erzählte Save und wurde rot. Wieso Bella? Sie war doch Nates Freundin. Irgendwas stimmt doch nicht mit mir. Ich muss dringend zum Arzt gehen, wenn ich wieder meinem Unterbewusstsein entflohen bin. Aber noch war ich hier. Eigentlich fand ich es hier, wo auch immer das ist, besser als an Nate geklammert Motorrad zu fahren und einem Haufen von Glücksharmonen ausgeliefert zu sein.
,,Ich weiß nicht. Ihr scheint ja viel Spaß zusammen gehabt zu haben."versuchte ich ihr Mut zu machen. Diese Situation war nicht real, deswegen konnte ich sowas riskieren. In Wirklichkeit würde es niemanden verletzten, wenn sie abgewiesen wird. So gesehen eine Win-Win Situation. Sollte sie ein 2. Date bekommen hatte ich etwas nettes gemacht und würde sie gekornt wären würde trotzdem niemand verletzt sein. Super so gefiel mir das.
,,Ok. Ich geh zu ihm."sagte Savanna entschlossen und lief zu Daniel und den anderen. Vor ihrem Schwarm blieb sie aufgeregt stehen. Von unserem Platz aus hörte man nur schwaches Getuschel, aber als sie mit Tränen zu unserem Tisch zurück kam war schnell klar, dass er sie abgewiesen hatte. ,,Was hat er gesagt?"meinte Arthur nun und schaute seine Schwester an.
,
,Er will nichts von mir wissen. Das was wir da hatten war etwas Einmaliges und Unbedeutend." schluchzte sie. Wieso fühlte sich das so echt an? Es war ein Täuschungsspiel meiner Gedanken. Ich sollte kein schlechtes Gefühl deswegen haben. Oder lag das daran, dass ich scheinbar wieder in die Realität zurück kehren musste. Ich schluckte. Oh nein bitte nicht das! Nicht zurück zu Nate. Fuck.
Doch im nächsten Moment war ich wieder auf dem Motorrad und klammerte mich an den Freund meiner besten Freundin fest.
Leicht benommen schüttelte ich den Kopf. Meine Sicht war leicht verschwommen. Nate hatte leider auch bemerkt, dass es mir nicht so gut ging und hielt auf dem Parkplatz, 100 m weiter. Schnell nahm er seinen und dann meinen Helm ab und schaute mich besorgt an.
,,Geht's dir gut?"fragte er. Ok, sag einfach ja dann ist alles ok.
,,Nein."antwortete ich ehrlich und hätte mich selbst dafür Ohrfeigen können. ,,Was ist los?"erkundigte sich der Junge und schaute noch besorgter als zuvor. Hallo, konzentrier dich auf Bella nicht auf mich. Sonst komm ich noch in Versuchung. ,,Du bist los."meinte ich leise aber deutlich.
,,Was habe ich denn getan?"kam es nun von ihm verwundert. Tja getan hast du vieles. Das Problem ist ja das du gerade nichts tust. Entweder du küsst mich jetzt oder bestellst einen Kammerjäger der die Schmetterlinge in meinen Bauch tötet.
,,Vieles. Aber das schlimmste war, dass du einfach gegangen bist."sagte ich und sah nach unten auf den Boden. ,,Ich bin nie gegangen. Du hast mich abgeblockt."protestierte er.
Das war zu viel für mich. Sonst war ich ein starkes und selbstbewusstes Mädchen, aber dieser Satz hatte meine Barrikade gebrochen und mein Herz volle Kanne getroffen.
,,Natürlich habe ich das. Du hast mein Herz gebrochen!"sagte ich mit zitternden Lippen und den Tränen nahe. Geschockt ging er einen Schritt zurück. ,,Das tut mir leid."flüsterte er und sah beschämt zu Boden.
,,Zu spät. Und jetzt bring mich zur Schule bevor ich dein Motorrad klaue und alleine fahre."meinte ich nun mit eiseskälte in der Stimme und schaute ihn böse an. Anders hatte Nate es nicht verdient. ,,Ja mach ich."versicherte er und setzte seinen Helm wieder auf. Wir fuhren los und kamen auch bald an der Schule an.
Wie sich heraus stellte hatten wir die ersten beiden Stunden verpasst und nun Pause. Bella wartete bereits sehnsüchtig auf ihren Geliebten.
Dumm wie ich war hatte ich vergessen ein paar Meter vor der Schule abzusteigen. B's erst freudiger Blick verwandelte sich in einen bösen, vernichtenden als sie mich erblickte. Heilige Scheiße das gibt Stress.
,,Anna."sagte sie schrof und kam auf mich zu. ,,Ja?" Ich schluckte.
,,Was machst du auf Nates Motorrad?"fragte sie mit einem bösen Funkeln in den Augen. ,,Nichts Bedeutendes. Ich hab den Bus verpasst und Nate hat mich freundlicher Weise mit genommen. Kein Grund böse oder eifersüchtig zu sein."versicherte ich ihr.
,,Eifersüchtig? Auf dich? Ha, dass ich nicht lache. Er hat sich doch schon lange für mich entscheiden. Was kannst du meinem Jungen schon bieten?"spottete sie. Bitte Was! Und sie bezeichnet sich als meine beste Freundin. ,,Sicher? Jeder macht schließlich mal Fehler. Und du warst ja wohl sein größter."konterte ich. Empört schaute Bella mich an.
,,Wie kannst du es wagen, du dumme Kuh!"fauchte sie mich an. Ach, sollte mir das jetzt Angst machen? Tja Pech, B, dass tut es nicht. ,,Tut mir leid für dich, aber deine Beleidigungen sind sowas von letzte Saison. Genau wie dein Style."meinte ich provokant grinsend. ,,Wer von uns läuft immer rum, als wäre sie gerade aufgestanden und hätte noch ihren Schlafanzug an? Ich nicht."versuchte sie sich zu verteidigen. ,,Charakter zählt mehr als Aussehen, meine Liebe. Du hast also so oder so keine Chance gegen mich. Selbst wenn du einen besseren Style hättest, würdest du mit deinem Charakter immer alle weg ekeln."stellte ich klar und man sah wie sie langsam merkte, dass sie ihren Rang nicht mehr verteidigen konnte. Bella wusste genau, was auch immer sie sagte, dass meine Aussage stimmte. Irgendwo tat sie mir leid. Auf ihre Art war B eine gute Freundin, aber das gerade eben ging zu weit. Wäre sie bereit sich zu entschuldigen würde ich ihr vergeben. Ich betrachtete sie von oben bis unten. An ihrem Dekolte blieb mein Blick hängen. Das war meine Kette! Woher hatte sie mein Geburtstagsgeschenk !
,,Woher hast du die?"fragte ich happig. Das Mädchen gegenüber von mir grinste provozierend.
,,Was denkst du den? Sie hat mir gut gefallen. Wir sind Freunde. Was deins ist ist meins. Ich habe sie dir in einer der Boutiquen weg genommen." erklärte sie als wäre es eine Selbstverständlichkeit. ,,Du hast sie doch nicht mehr alle! Gib sie mir gefälligst zurück."brüllte ich B an.
,,Warum? Mir steht sie besser als dir. Die Kette gefällt mir gut. Und ich bekomme immer was ich möchte."versuchte sie ihren Raub zu rechtfertigen. Ich schaute Bella ernst an und ballte meine Hände zu Fäusten. Ganz ruhig. Ein und ausatmen. Wir wollen hier keine Verletzten sehen. Langsam beruhigte ich mich wieder etwas.
,,So wie ich auch Nate bekommen habe."meinte das Mädchen gegenüber von mir dreckig lachend. Das war zu viel. Ich ging wütend auf sie los und schlug kräftig auf sie ein. Um mich herum nahm ich kaum noch was war.
Ich hörte Nate, der auf mich einredete und Savanna die ebenfalls versuchte mich davon abzuhalten Bella zusammen zu schlagen. Aber sie hatte es nicht anders verdient. Nachdem B am Boden lag und sich kaum noch bewegte hatte es Nate geschafft mich von ihr weg zu ziehen. Erst jetzt begriff ich erst richtig, was ich getan hatte. Fuck Anna, was machst du nur?
Ich hatte meine ehemalige Beste Freundin wirklich so lange geschlagen bis sie fast reglos am Boden lag. Es überraschte mich das ich so kräftig zuschlagen konnte.
Während ich immernoch fassungslos auf das Mädchen am Boden schaute hatte Nate einen Krankenwagen gerufen und trat nun zu mir. Tröstend lag er eine Hand auf meine rechte Schulter. ,,Ich bin heilfroh, dass das nicht ich nach unserer Trennung bin."scherzte er und wollte mich damit aufmuntern. Aber mir war nicht danach zu Mute. Ich sagte nichts und schaute mich um. Die Kette hatte ich B vorhin abgerissen, nur wo war sie? Verzweifelt suchte ich nach ihr. Sie kann doch nicht weg sein! Dann fiel mein Blick auf die Bruchteile des Medailions auf der Erde. ,,Oh nein. Sie ist kaputt."sagte ich traurig und hob die Einzelteile auf. ,,Was war so besonders an der Kette?"hörte ich eine Stimme aus dem Hintergrund fragen. ,,Sie ist ein Familienerbstück gewesen und sehr wertvoll. Nicht vom materiellen Wert aber von seiner Bedeutung."erklärte ich Nate und schaute dabei traurig. ,,Verstehe." meinte er und umarmte mich. Vollkommen überrascht aber glücklich über die Geste erwiedert ich die Umarmung. Durch die Sierenen des Krankenwagens wurde der Moment jedoch zerstört. Nate löste unsere Umarmung und ging zu dem Notarzt um ihm die Situation zu erklären. Während wir uns bei dem Krankenwagen unterhielten kam ein Polizeiauto hinzu. Einer der beiden Beamten nahm mich mit auf die Wache. Dort verhörte er mich und ließ sich nochmal alles erklären.
,,Also sie haben ihre Kette an dem Halz von Miss Sky gesehen und wurden sauer, versteh ich das richtig?"fragte er nach und sah mich eindringlich an. ,,Das stimmt, Sir. Aber es ist ein Familienerbstück und bedeutet mir sehr viel. Natürlich habe ich etwas überreagiert und es tut mir zu tiefst leid, wircklich. Aber Bella hat sie mir geklaut."verteidigte ich mich.
Der Polizist schaute mich skeptisch an. ,,Kann das jemand bezeugen?" erkundigte er sich. ,,Naja ich....Ich bin mir nicht sicher."stotterte ich unsicher. Plötzlich bekam ich einen Kloß im Hals. Zum Glück ging genau in dem Moment die Tür auf.
,,Nate? Was machst du hier?"fragte ich verwundert. ,,Ich bin so schnell wie möglich her gekommen um dir zu helfen. Ich weiß, dass das nicht deine Absicht war."bezeugte er meine Aussage und ich musste lächelnd. Der Polizist nickte mir zu und ich stand auf. Ehe ich Nate umarmen konnte sah ich mein Spiegelbild im Fenster und bekam Kopfschmerzen. Und wieder das gleiche wie immer. Eine Art Lila Portal und dann der gleiche Raum nur vollkommen anders. Dieses Mal war er festlich geschmückt.
,,Miss Anna, was kann ich für sie tun?"fragte ein älterer Mann freundlich. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief. ,,Sie haben nach mir rufen lassen. Hat jemand ihnen die Party verdorben? Sie feiern ja gar nicht."erklärte er. Ich schmunzelte.
,,Alles ist gut. Aber was feiern wir nochmal?"erkundigte ich mich und sah mir den Raum genauer an. Alle trugen festliche Kleider und Masken. Ein Maskenball. ,,Ihre Verlobung mit Arthur McCall."meinte der ältere Mann lächelnd. Hä? Wie kam es denn dazu? ,,Ah stimmt. Ich bin so vergesslich." meinte ich freundlich und hielt nach meinem scheinbar Verlobten Ausschau. Die wird ja immer komischer, diese Haluzinationen. Irgendwann macht mich das noch verrückt. Im Gegensatz zu sonst bekam ich erneut Kopfschmerzen. So schnell schon vorbei?
Im nächsten Moment öffnete ich meine Augen und war wieder im Verhörsaal und in Nates Armen.
,,Alles ok?"fragte dieser besorgt.
,,Ja, wieso?"antwortete ich und legte meinen Kopf schief.
,,Naja, weil wir dich seit zehn Minuten versuchen anzusprechen und du geistlich scheinbar nicht anwesend bist."meinte er lächelnd.
,,Oh. Das kommt seid meinem 16. Geburtstag öfters mal vor. Mach dir keine Sorgen. Es ist alles ok."erklärte ich und lächelte leicht. Meine innere Stimme beschwerte sich. Von wegen alles in Ordnung. Du wirst verrückt! Ständig haluzienierst du dir irgendeinen Müll herbei und glaubst er ist vielleicht echt. Dir geht es gar nicht gut. Geh zum Arzt.
Als könnte Nate meine Gedanken lesen meinte er er würde mich vorsichtshalber zum Arzt bringen und so saßen wir jetzt im Behandlungszimmer und ich wurde untersucht.
,,Ihr geht es gut. Zumindest körperlich. Es könnte sein das sie geistlich nicht gesund ist. Am besten sie fahren zu einem Psychologen und lassen sie dort untersuchen. Die können wahrscheinlich mehr helfen als ich."erklärte er und gab uns die Adresse von zwei Psychologen aus der Stadt. Der eine war nur 10 Minuten entfernt und so ging unsere kleine Reise weiter. Dort angekommen wurde ich von dem Arzt befragt. Ob ich irgendwas komisches in meiner Kindheit erlebt hätte oder so. Das gehörte zur Tiefenpsychologie. Dann teste er mich. Er achtete auf meine Reaktion auf bestimmte Gegenstände. Wenn ich mich richtig erinnere gehört das zum Behaviorismus. Schulen der Psychologie. Hatte ich letztes Jahr am Anfang meines Kurses gelernt.
,,Ich kann nichts erkennen. Ihr scheint es gut zu gehen."meinte der Psychologe und lächelte leicht, als er Nates erleichtertes Gesicht sah.
,,Ihr Freund scheint erleichterter zu sein als sie."sagte er schmunzelnd. Augenblicklich lief ich rot an.
,,Oh er ist nicht mein Freund." widersprach ich sofort und warf ihm einen kurzen Blick zu. ,,Nur ein Freund."stellte Nate klar aber klang nicht sehr überzeugt. Was war denn mit dem los? Er hatte doch eine Freundin. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte verliessen wir den Raum.
,,Soll ich dich noch nach Hause bringen?"fragte Nate freundlich.
,,Klar doch." antwortete ich lächelnd und stieg auf sein Motorrad auf.
Wie gesagt setzte er mich vor meinem Haus. Drinnen angekommen musste ich feststellen, dass meine Mutter nicht zuhause war. Ihr Freund schon.
,,Hallo."nuschelte ich als wir uns in der Küche begegnete. Mein Blick fiel auf einen Spiegel, welcher auf dem Tisch stand. ,,Woher ist der?"fragte ich und machte nebenbei einen Tee.
,,Aus dem Drogeriemarkt. Ich denke wir hatten einen schlechten Start. Für dich."sagte er und lächelte.
,,Danke."meinte ich leicht abwesend und fokussierte meinen Blick auf dem Spiegel. Mal wieder erschien ein lila Schimmer und zog mich in seinen Bann. Daraufhin die mittlerweile bekannten Kopfschmerzen. Und schon war da diese Illuison die immer realer wurde. Diesesmal sah ich meinen verstorbenen Vater der glücklich mit uns am Tisch saß.
,,Und wie schmeckt's dir?"fragte er mich und automatisch zierte ein Lächeln mein Gesicht. ,,Gut. Du bist und bleibst halt der Beste."versicherte ich ihm und griff nach seiner Hand. Ein enormes Glücksgefühl durchströmte meinen Körper. Er war da. Davon habe ich solange geträumt. Eine einzige Minute mit meinem geliebten Vater. ,,Ich liebe dich, Papa. Vergiss das niemals ok."sagte ich und es bildeten sich Tränen in meinen Augen. ,,Ich dich auch, Schatz. Das habe ich schon lange nicht mehr von dir gehört. Meine kleine Anna war doch in letzter Zeit zu cool um ihrem alten Dad zu sagen, dass sie ihn lieb hat."scherzte er teilweise.
,,Ja. Aber manchmal bleibt einen nur dieser Moment."sagte ich lächelnd und drücke seine Hand leicht. Und ehe ich mich versah spürte ich wieder die unsichtbare Kraft , welche mich zurück zog. Wieder in meiner normalen Küche angekommen sah ich mich um. Das Glücksgefühl war sofort weg und Trauer machte sich in mir breit.
Mamas Freund sah mich verwirrt an.
,,Was hast du?"fragte er besorgt.
,,Ich vermisse meinen Vater."erklärte ich und ließ meinen Tränen freien Lauf. ,,Aber er ist schon lange tot. Außerdem wie kommst du jetzt darauf?"wollte er wissen. ,,Wieso? Weil dieser Scheiß Spiegel mir den Verstand raubt. Ich sehe ständig irgendwelche Dinge darin und das verwirrt mich total."warf ich ihn an den Kopf. ,,Du bist doch verrückt. Los wir fahren zum Arzt."sagte er bestimmend. ,,Nein. Du hast mir nichts zu sagen. Du bist nicht mein Vater, nur jemand der meine Mutter vögelt." fauchte ich ihn an. ,,Jetzt reicht's!" schrie er laut und verpasste mir eine heftige Ohrfeige. ,,Du kommst jetzt mit."meinte er dann, nahm meine Hand und zog mich mit in sein Auto. Sofort fuhren wir los und etwas anderes als meine schmerzende Wange zu halten konnte ob ich nichts tun. Unangenehme Stille herschste und ich starrte stur aus dem Fenster. ,,Wo bringst du mich hin?"wollte ich unbedingt wissen.
,,Zu jemanden der dir hilft und dich erzieht."meinte er monoton und gefühllos. ,,Du kannst mich mal. Bring mich nach Hause!"sagte ich schroff und sah dabei in den Rückspiegel des Autos.
Plötzlich alles verschwommen.
Dann kam mal wieder ein klareres Bild. Ein Unfall. Als ich die vollständige Macht über meinen Körper hatte schaute ich mich genauer um. Zwei In Leichensäcke eingewickelte Menschen. Ein Polizist der auf eine Person einredete. Neben mir stand ein kleiner Junge, den ich irgendwo her kannte. Dann fiel mir die Faust aufs Auge. Der Junge mit dem alles angefangen hatte. Der, welcher mich im Laden an meinem Geburtstag angesprochen hat.
,,Alles ok, kleiner?"fragte ich besorgt.
,,Was? Nein. Anna, sie ist tot. Unsere Mutter ist gerade in den Himmel gegangen."meinte er unter Tränen.
Man sind meine Haluzinationen heute traurig. Auf was für einem Depritrip sind denn meine Gedanken?
,,Ja ich weiß. Tut mir leid. Ich hätte es nicht ansprechen sollen. Aber glaub mir sie ist nicht weg. Sie passt auf uns auf und solange du sie hier drin behältst..."ich machte eine kurze Pause und zeigte mit meiner Hand auf sein Herz. ,,...solange wird sie immer bei dir sein." sprach ich zuende. Der Junge lächelte und nahm meine Hand. ,,Du bist die beste Schwester der Welt."meinte er lächelnd. Bevor ich was sagen konnte oder über diese Worte nachdenken konnte war ich wieder im Auto bei dem gruseligen Freund meiner Mum.
Abstoßend. Er schaute mich eindringlich an.
,,Wir sind da."meinte er nur, hielt den Wagen an und schaute auf das große Tor vor uns. Na super. Wo auch immer ich war, Ich würde es hier hassen. Wir stiegen auf und er packte mich am Arm. Unsanft zog er mich mit. Ich hätte versuchen können wegzurennen aber ich wäre nicht weit gekommen. Schließlich kannte ich die Gegend nicht. Vor uns erstreckte sich ein unheimliches Haus. Ein Teil von mir dachte es sei ein verlassenes Landhaus und er würde mich hier ermorden und im Garten verbuddeln. Zutrauen würde ich es ihm ja. Aber zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass das Haus bewohnt war. Eine kleine Erleichterung. Jedoch blieb die Frage wo wir hier waren.
Doch dann lass ich den Text über der großen, schweren Tür. "Anstalt für psychische Sonderfälle." Warum schreiben sie nicht einfach "Psychatrie" oder "Irrenhaus".
Heilige Scheiße, womit habe ich das verdient? Drinnen übergab er mich zwei Pflegern, die mich in mein Zimmer bringen sollten. Zelle war vermutlich eine bessere Bezeichnung für den schmalen, dunklen Raum. Gitter vor den kleinen Fenstern, zwei alte, klapprige Betten und ein halb kaputter Schrank. Nicht zu vergessen das Waschbecken mit dem Spiegel.
Ohne etwas zu sagen ließen sie mich alleine. Ich versuchte es mir auf dem Bett bequem zu machen und starrte die Zimmerdecke an.
Keine Ahnung wie lange ich so da lag. Ich weiß nur noch, dass ich auf einmal eine Stimme hörte. Erst eine, dann immer mehr. Ein Blick in den Spiegel und der gewohnte lila Schimmer war da. Anders als sonst, sah ich nicht ein sondern mehrere Bilder gleichzeitig. Ständig wechselten sie. Erst Nate und ich, die zusammen glücklich durch einen Park liefen. Dann Bella und ich auf einer wilden Party. Nicht zu vergessen mein scheinbarer Bruder und ich vor einem Grab. Und das lächelnde Gesicht meines Vaters. Mein Kopf brummte wie verrückt. Wie hypnotisiert ging ich auf den Spiegel zu und streckte meine Hand aus. Als ich auf die kalte Fläche stieß, schwöre ich, habe ich kurzzeitig weiches Gras gefühlt. Genau das, über welches ich in dem Spiegelbild gerade rannte. Scheiße, was ist nur falsch mit mir? Ehe ich einen klaren Gedanken fassen kann, handelte mein Körper und schlägt auf die Glasfläche ein. Der Spiegel zersprang in tausend Teile. Ich sah auf meine blutende Hand, welche nicht das Einzige war dass wehtat. Mein Herz war mit dem Spiegel in Tausend Teile zersprungen und es war ein schreckliches Gefühl. Fast als wäre der Spiegel ein Teil von mir selbst gewesen. Mit einem schmerzerfüllten Schrei fiel ich zu Boden.
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Das ist eine Geschichte für den Wettbewerb von Fantasticflowers .
Ich hoffe sie gefällt euch. Es ist schon einige Zeit nichts mehr von mir gekommen. Das tut mir leid. Ich bin fleißig am schreiben für Welcome Back, Sister, arbeite gleichzeitig auch noch an einem neuem Buch. Wie ihr vllt. bemerkt habt ist der Titel dieses Buches nicht Spiegelwelten sondern Behind the eyes. Das liegt daran, dass "Behind the eyes" ein Buch mit mehreren Kurzgeschichten werden wird. Angefangen mit dieser. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und noch nicht vergessen das es mich gibt.😂
Lg: Laura
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