Trust
Ben
"Ich verstehe nur nicht, warum wir unbedingt damit anfangen müssen? Können wir nicht erstmal mit dem Schwertkampf beginnen?"
Nervös stand Rey nun seit einer gefühlten Ewigkeit vor mir, bedacht, nicht weiter als hüfttief ins Wasser zu gehen. Die Arme hatte sie ganz nah an ihre Seiten gepresst und ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Selbst ohne diese Gestik, hätte ich ihre Angst gespürt, es war ein starkes Gefühl, welches mir praktisch entgegen geschleudert wurde.
Gerne hätte ich es sein gelassen, doch ich musste ihr das Schwimmen nun mal beibringen, lieber zu früh als zu spät.
"Nein wir fangen hiermit an. Siehe es als Teil deiner Ausbildung, du musst wissen wie du dich im Wasser fortbewegen kannst, ohne zu ertrinken, außerdem kann ich dich jetzt schlecht Schwertkampf oder besser gesagt allgemeinem Kampftraining aussetzen."
Sie nickte, doch blieb wie ein Felsen, unbeweglich.
Ungeduld überkam mich und ich versuchte sie leicht mit der Macht ins Wasser zu ziehen, ich schwamm etwas weiter nach hinten und zog sie stetig mit mir. Ohne es überhaupt zu wollen, riss ich sie plötzlich zu kräftig in meine Richtung und Rey fiel praktisch ins Wasser und tauchte unter. So schnell wie sie untergegangen war, so schnell kam sie wieder hoch und klammerte sich an mich. Panik stand ihr in den Augen geschrieben.
Ich legte einen Arm um sie und mit der anderen Hand, streichelte ich ihr über die nassen Haare. Furchtbare Schuldgefühle plagten mich, so war das definitiv nicht geplant.
"Alles ist gut, ich bin bei dir. Es tut mir schrecklich leid. Ich wollte nicht, dass das passiert, wirklich nicht. Ich weiß nicht was das war, mein altes Ich kam kurz zum Vorschein, es wurde durch meine Ungeduld ausgelöst, so etwas hätte nicht passieren dürfen..."
Ehe ich weiter sprechen konnte, unterbrach mich Rey und schaute mir in die Augen.
"Es ist okay, mir geht es gut. Ich habe mich bloß erschrocken."
Natürlich hatte sie Angst, ich spürte es nach wie vor, sie log wegen mir. Ich verstand es einfach nicht, wieso sie es mit mir aushielt.
"Nein, nichts ist okay. Ich habe mich noch immer nicht unter Kontrolle und du darfst die ganze Zeit drunter leiden. Wieso bleibst du bei mir? Du hättest bei den Rebellen bleiben können, dort wäre es dir gut ergangen, dort hast du Freunde, sowas wie eine Familie."
"Das stimmt nicht! Meine Familie befindet sich gerade genau hier, bei mir. Du, ich und unser Kind."
Das Wort "unser" betonte sie sehr deutlich und es war das erste mal das ich absolute Sicherheit aus ihren Worten heraus hörte. Wir beide waren nach all der Zeit immer noch sehr unsicher und sprachen kaum bis gar nicht über unsere Situation und wenn wir es taten, dann nur weil wir mussten.
Sie legte ihre Stirn an meine und sah mich durchdringend an.
"Denkst du, ich fühle deinen inneren Kampf nicht? Du bist immer noch hin und her gerissen von der hellen und dunklen Seite. Ich kann und werde dich nicht beeinflussen oder zwingen eine Seite zu wählen, aber ich hoffe ich bin ein guter Grund, um weiter im Licht zu wandeln. Ich brauche dich."
Ich lauschte gebannt ihren Worten und zog sie enger an mich, als wäre ich es, der sich vor dem Ertrinken fürchtet und genau das tat ich. Ich fürchtete wieder in der Dunkelheit und Einsamkeit zu ertrinken.
So verging eine Weile, in der weder ich noch sie etwas sagte. Eng umschlungen standen wir im Wasser und schützten und gegenseitig vor unseren Ängsten.
Nach einiger Zeit brach Rey das Schweigen.
"Eigentlich fühlt es sich sogar sehr schön an, ich fühle mich so leicht im Wasser."
Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Ich ließ Rey aus meiner Umarmung und packte sie dafür an ihren Hüften.
"Dann können wir ja endlich anfangen, oder hat mein Padawan was dagegen?"
Sie verdrehte die Augen und ließ langsam von mir ab, nur noch meine Hände hielten sie über Wasser. Sie ließ sich von mir in Position bringen und lag nun mit ihrer Vorderseite im Wasser, den Kopf mit konzentriertem Blick nach vorne gerichtet. Man hätte meinen können, sie würde jeden Moment einen neuen Strategieplan entwerfen, statt Schwimmen zu lernen, jedenfalls sah es nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen so aus.
"Bereit?", fragte ich sicherheitshalber noch mal nach?
"Mit dir an meiner Seite bin ich zu Allem bereit. Ich vertraue dir."
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