Chase
Rey
Ich blickte auf das kleine Etwas in meinen Armen hinab. Ich hatte mir nie wirklich bildlich vorstellen können, wie es wäre dieses Kind, welches all die Monate in mir heranwuchs wirklich vor mir zu sehen. Ich hatte zu viel Angst davor, doch in dem Moment indem Ben mir dieses unschuldige Wesen in die Arme gelegt hatte, waren sie alle verschwunden. Da war nur noch Liebe, bedingungslose und aufrichtige Liebe.
Ich konnte meinen Blick gar nicht mehr abwenden. Das kleine Mädchen sah zwar noch völlig zerknautscht aus, aber trotzdem konnte man erkennen das sie Ben wie aus dem Gesicht geschnitten war und obendrein hatte sie schon ein paar schwarze Haare auf dem Kopf.
"Du siehst aus wie dein Vater."
Behutsam strich ich ihr über den Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ben? Ist sie nicht wunderschön?"
Ich erhielt keine Antwort, aber die benötigte ich auch nicht. Ben blickte wie gebannt auf unsere Tochter und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Dieser Moment war perfekt und nichts hätte ihn zerstören können, wäre da nicht die erste Ordnung gewesen, die wir für einen kurzen Moment völlig vergessen hatten. Erst als ein Tie Jäger über uns am Himmel entlang zischte und auf irgendein Ziel vor sich feuerte, wurden wir aus unserer Traumblase gerissen.
"Wir müssen SOFORT hier verschwinden."
Ben reagierte schneller als ich überhaupt etwas sagen konnte. Er nahm mich in den Arm und trug mich und unsere Tochter aus dem Wasser, gerade als er mich kurz absetzen wollte um seine Sachen zu nehmen, die immer noch auf dem Sand lagen hörten wir ganz in der Nähe Schüsse. Er ließ alles liegen, packte mich etwas fester als beabsichtigt und ging zügig los, immer in Richtung des Waldes, wir mussten nur die Lichtung erreichen und wir wären in Sicherheit, doch so einfach sollte sich das ganze nicht gestalten.
Uns trennten immer noch einige hunderte Meter bis zum Falken und wer auch immer sich dort einen Kampf lieferte kam gefährlich nah. Ben ging etwas weiter abseits um Abstand zu schaffen.
Nervosität machte sich in mir breit, wer das auch war, war wahrscheinlich darauf aus uns zu schnappen und das durfte unter keinen Umständen passieren. Niemals. Ich schaute besorgt auf das kleine Bündel, das offensichtlich nicht viel mitbekam, wie sollte sie auch. Allein für sie mussten wir es schnell hier raus schaffen. Niemand sollte meinem Kind auch nur ein Haar krümmen.
Meter um Meter kämpfte Ben sich mittlerweile durch den Wald. Er war zwar durch trainiert, aber auch ihm stand die Anstrengung ins Gesicht geschrieben, wie könnte man es ihm auch verdenken.
Aus dem heiteren Himmel, verspürte ich auf einmal ein dumpfes und sehr unangenehmes Gefühl in meinem Unterleib. Es fühlte sich an als würden sich meine Innereien zusammen ziehen, dann ließ es für eine kurze Zeit nach und ich dachte schon es wären bloß die Nachwehen die Frauen nach ihrer Entbindung bekamen, doch mit einem Mal durchfuhr mich ein brennender Schmerz und ich schrie auf.
Ben blieb abrupt stehen und schaute auf mich herab. Ich kniff meine Augen zusammen und atmete flach ein und aus wie ich es vorhin im Wasser getan hatte, doch es nur kaum merklich nach. Es fühlte sich an, als würde ich erneut ein Kind zur Welt bringen.
"Du blutest ziemlich stark."
Wie gelähmt, lag mein Kopf an der Schulter meines Gefährten. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, egal was, bloß nicht auf diesen Schmerz.
"Rey? Hast du mich gehört? Du blutest."
Mehr als ein gequältes Stöhnen brachte ich nicht hervor.
Ich vernahm schwach wie Ben seine Schritte beschläunigte und er immer wieder etwas vor sich hin flüsterte, doch ich verstand kein Wort. Ich brachte es nicht zustande ihm richtig zuzuhören, das einzige worauf ich achtete war, das Baby in meinen Armen festzuhalten, damit es nicht fiel und das war auch gut so, denn plötzlich machte Ben einen Ruck und wir kamen zum stehen.
Ich öffnete meine Augen um zu sehen ob wir endlich da wären, doch wir waren immer noch mitten im Dickicht, jedoch waren wir nicht mehr alleine. Wir wurden umzingelt von Soldaten der ersten Ordnung. Sie alle standen im Kreis um uns, und nahmen uns jegliche Fluchtmöglichkeit. Es waren viel zu viele.
Einer von ihnen trat hervor und begann zu sprechen: "Übergebt uns das Kind und niemand wird zu schaden kommen."
Er wollte sie also doch haben, Snoke wollte unser Kind haben, wie in meinem Albtraum. Das durfte ich nicht zulassen, aber wie sollte ich etwas ausrichten in meinem Zustand. Unsere einzige Hoffnung war Ben.
Dieser versteifte sich, ich spürte wie seine Muskeln sich anspannten.
"Was sollte mich dazu bringen, euch mein Kind zu geben?"
Wie erwartet kam keine Antwort, stattdessen zogen sie ihre Blaster, Lanzen und was auch immer sie für Waffen hatten.
Die Luft schien unter Strom zu stehen.
Ohne Vorwarnung kamen die ersten auf uns zu gerannt, doch Ben wandte sich geschickt durch sie hindurch, während er jemanden vor sich weg trat. Immer mehr stürmten in unsere Richtung, versuchten uns zu trennen und uns zu Fall zu bringen. Es wurde immer schwerer, ich fühlte mich so nutzlos, nicht helfen zu können.
Schneller als ich reagieren konnte, wurde ich von von Ben praktisch durch eine Lücke gezwängt, die sich für einen kurzen Moment auftat.
Adrenalin pumpte durch meinen Körper, denn ich spürte keine Schmerzen mehr und ich schaute auch nicht hinab um mir anzusehen wie viel Blut ich schon verloren hatte aus Angst die Kontrolle über mich zu verlieren. Ohne zu warten, rannte ich los, was erstaunlich gut ging. Meine Füße trugen mich durch das Dickicht des Waldes, zum Falken würde ich es nicht schaffen, meine einzige Hoffnung war es mich verstecken zu können. Schweiß rann mir über die Stirn und lief in meine Augen, verzweifelt versuchte ich es weg zu blinzeln.
Immer weiter trugen mich meine Füße, meine Hände umklammerten das schreiende Baby. Zu tief war ich in meinem Gedanken gefangen, das ich nicht bemerkte wie sich jemand von der Seite näherte, bis ich plötzlich eine groben Hieb in meiner Seite spürte und mich mit aller Kraft abfangen musste um nicht zu fallen. Schnell drehte ich mich um und erblickte einen gewöhnlichen Stormtrooper vor mir. Normalerweise kein Problem für mich, doch nicht so, nicht in meinem Zustand, trotzdem würde ich nicht kampflos aufgeben.
Jedoch stellte es sich als Falle heraus. Während ich meine ganze, verbliebene Konzentration auf meinen Feind vor mir gerichtet hatte, wurde ich von hinten überrumpelt. Ein starker Schmerz zog sich durch mein Bein, hoch bis in meinen Bauch. Jemand hatte mir ein Bein weggetreten und während ich fiel, wurde mir mein Kind aus meinen Armen gerissen.
Entsetzt schrie ich auf und versuchte wieder aufzustehen, doch wieder wurde ich zu Boden getreten, dieses mal vernahm ich ein lautes Knacken. Mein Bein gab vollends nach. Ich wollte hinterher robben und einen der Truppler festhalten, dieser trat wieder auf mich ein, bis ich von ihm abließ.
"Nein! Bitte nicht! Lasst sie ihn Ruhe!" Verzweifelt schrie ich Ihnen nach. Sie durften sie nicht mitnehmen, was wollten sie von einem so unschuldigen Wesen nur? Lieber würde ich mich Ihnen ausliefern.
Ich versuchte mich wieder aufzuraffen, aber mein ganzer Körper zitterte und ließ mich nicht so handeln wie ich es wollte.
Meine letzte Hoffnung war Ben, er würde sie retten, das wusste ich. Wenn er es nicht schaffen würde, dann niemand.
Wie sehr ich hoffte Recht zu haben.
Langsam ebte das Adrenalin ab und die Schmerzen kehrten zurück. Meine gesamte untere Körperhälfte brannte und schmerzte wie Feuer. Ich riskierte einen Blick. Blut rann meine Oberschenkel hinab und färben den Waldboden unter mir rot, mein linkes Bein stand in einem seltsamen Winkel ab und etliche Schnittwunden zierten meine nackten Füße.
Von Minute zu Minute wurden die Schmerzen schlimmer, bis sie unerträglich waren.
Leises Wimmern kam aus meiner trockenen Kehle, ich fühlte mich so hilflos und allein wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Das einzige tröstend Gefühl, war diese warme Dunkelheit, welche sich um mich herum auszubreiten schien. Ich wusste was sie bedeutete und so ließ ich mich von ihr umschlingen.
Fast vier Monate kam nun kein Kapitel mehr und das tut mir wirklich leid. Eigentlich war ich auf meinem Höhenflug und mehr als motiviert zu schreiben, doch schon zu Beginn des Jahres haben sich einige wirklich tragische und unschöne Dinge ereignet, die mich sehr mitgenommen haben.
Seit fast einem Monat will ich dieses Kapitel nun schreiben und arbeite auch fast schon genauso lange daran und trotzdem befinde ich es als bisher schlechtestes Kapitel dieser Geschichte und das tut mir leid. Wahrscheinlich werde ich es noch ausbessern. Ich werde ab jetzt versuchen öfters zu updaten.
Ich hoffe ihr seid immer noch dabei.
Liebe Grüße Annixana
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