Prolog
Ich weiß noch genau, wann ich meine beiden ewigen Gefährten zum ersten Mal bemerkt habe. Ich lag Rotz und Wasser heulend auf meinem Bett, meinen Kuschelhasen fest an mich gepresst. Gerade hatte ich den ersten Korb in meinem Leben bekommen. Tim, mein Schwarm, hatte etwas anders auf meinen Liebesbrief reagiert als erwartet. Die Hoffnungen meines 13-jährigen Ichs lagen in Trümmern, nachdem er meinen Brief vor seinen ganzen Freunden vorgelesen hatte und mich alle daraufhin ausgelacht hatten. Krass, ich weiß. Kinder sind grausam.
"Du armes Ding, es wird schon wieder gut", hörte ich eine sanfte Stimme von meiner rechten Seite. Verwirrt setzte ich mich auf. "Naja, entweder das, oder du wirst für immer traurig und allein sein. Ich tippe auf letzteres", kam es nun gehässig von der linken. Ich sah mich um und entdeckte die beiden. Auf meiner rechten Schulter saß ein kleiner Engel und schaute mich mitfühlend an. Die andere Seite nahm ein kleiner Teufel ein, welcher mich angrinste.
"Sei nicht so gemein zu ihr. Sie macht grade schweren Liebeskummer durch", tadelte der Engel nun sein böses Pendant. Dieses zuckte nur mit den Schultern und schwang seinen winzigen goldenen Dreizack. Seine rote Haut glänzte dabei und sein spitzer Schwanz zuckte. "Es gibt wirklich schlimmeres, als von ein paar kleinen Jungs ausgelacht zu werden." Dann wandte er sich direkt an mich: "Sei mal nicht so eine Heulsuse. Bestimmt hat Tim dich deswegen abblitzen lassen." Er grinste wieder.
Ich blinzelte mehrere Male, um mich zu vergewissern, dass ich nicht träumte. "Was ist denn mit der los? Hat die etwa noch nie so einen grandiosen Teufel wie mich gesehen?" Der Linke machte sich gleich etwas größer und streckte die Brust raus. Ich schüttelte den Kopf. "Hallo Schätzchen, du brauchst keine Angst haben, wir beißen nicht. Okay, ich nicht. Bei ihm", der Engel deutete auf das Teufelchen, welches grade verschiedene Bodybuilder-Posen einnahm - wollte es mich damit beeindrucken? - , "wäre ich mir da nicht so sicher."
Der rothäutige Dämon leckte sich über die Lippen. "Ich mir auch nicht." Immer noch total verwirrt schaute ich zwischen den beiden hin und her. Passierte das hier grade wirklich? In was für einem Film war ich gelandet? "Bist du taub? Oder stumm? Oder taubstumm? Wir reden mit dir. Könntest ja auch mal antworten. Oder ist da etwa jemand eingebildet?", fragte das Teufelchen, während es vor meinen Augen mit seinem Dreizack wedelte. "Ich bin nicht taub!", platzte es aus mir heraus. "Damit wäre ja auch geklärt, dass sie nicht stumm ist", mischte sich der Engel wieder ein.
"Was seid ihr?" Das war die erste Frage, die mir einfiel. "Ist das nicht offensichtlich?" Der Teufel zeigte an sich herunter und wirkte sichtlich genervt, so als müsste ich es gewohnt sein, die beiden auf meinen Schulter zu sehen. "Also ich bin Luca und mein sarkastischer Freund da drüben ist-", stellte der Engel sich vor, wurde jedoch rüde vom Teufel unterbrochen. "Untersteh dich! Ich bin der große, einzigartige, fantastische, unglaubliche-" "Arnold. Das ist Arnold." Sofern das überhaupt möglich war, wurde die Gesichtsfarbe des Teufels, Arnolds, noch röter. Der Anblick sorgte für ein Schmunzeln in meinem Gesicht.
"Schau mal du hast sie aufgeheitert!", rief der Engel, Luca, fröhlich und klatschte in die Hände. Nachdenklich tippte Arnold sich ans Kinn. "Ein Lächeln auf Kosten anderer? Das ist ein Anfang. Die gefällt mir." Er grinste mich wieder an. Interessante Gestalten. "Und was macht ihr hier? Auf meiner Schulter?" Luca zuckte mit den Schultern. "Befehl von ganz oben." "Tzz, du und deine Befehle. Ich bin mein eigener Chef. Mir kann keiner was sagen." Stolz reckte der Teufel seine Brust. "Jaja, schon klar...", meinte der Engel.
Dies schien Arnold sauer aufzustoßen, denn schon brach er einen Streit vom Zaun. Ich saß zwischen den Beiden und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Wie lange hatten die vor zu bleiben? Würde das jetzt immer so sein? Konnten sie mir unter die Dusche folgen?
Und so begann der Ärger...
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