XI

Ich saß eine ganze Weile nur auf der Liege, nachdem ich aufgewacht war. Von dort aus beobachtete ich einerseits den Bildschirm andererseits langweilte ich mich aber auch fast zu Tode. Auf dem Bildschirm passierte nicht viel. Der junge Mann tat eigentlich dasselbe wie ich.Herumlungern und darauf warten, dass irgendwas passiert. Die Langeweile quälte mich und mein Magen knurrte immer und immer lauter, während die Zeit verstrich.

Ich würde jetzt alles tun um noch so ein Croissant von Ben Dughall zu bekommen.", murmelte ich während ich überlegte wie ich ihm das am besten mitteilen konnte. Angestrengt suchte ich nach einer Lösung und biss mir dabei auf die Lippen.

Das Rohrpostsystem!", durchdrang mich ein Geistesblitz. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich von der Liege auf und sprintete ins Badezimmer. Ich griff zu einem Papier und zu dem Stift.

Wenn Sie diese Nachricht auch abfangen Mr. Dughall, dann möchte ich Sie an Ihre Gefangene namens Maddison erinnern, sie verspürt zurzeit leider einen großen Hunger, und da sie sich sicher ist, dass es nicht in Ihrer Absicht liegt Ihre Gefangene am Hungertod sterben zu lassen, würde sich Maddison über jede Art von Nahrung freuen, aber Croissants wären ihr am liebsten.

Gezeichnet: Maddison", ich hoffte Ben würde die Ironie verstehen, aber darauf kam es jetzt nicht an, ich musste endlich meinen leeren Magen füllen.

Schnell stopfte ich den Zettel in eine der Kapseln und verschickte sie. Mit einem Lächeln im Gesicht schlenderte ich hoffnungsvoll zurück zur Liege und beobachtete weiterhin den Mann.

Mich von der Leere im Bauch ablenkend, ging ich in dem kleinen Raum auf und ab. Ein Blick auf den Bildschirm ein anderer auf die Glasscheibe hinter der Ben eine Tag zuvor aufgetaucht war. Nach all der Zeit tat sich nichts. Frustriert setzte ich mich erneut auf die Liege und wurde nervös.

Hat Ben etwa die Nachricht nicht bekommen?", begann ich Selbstgespräche zu führen. „Oder musste er sich etwa um einen anderen Gefangenen kümmern? Warum war Ben auf einmal so nett? Und warum bin ich nicht die einzige die hier eingesperrt ist? Was hat dieser Typ mit mir gemein?", grübelte ich und überhörte das leise Quietschen. Erst ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken blickte ich auf. Es war nicht Ben. Einer der beiden Soldaten stand vor mir und musterte mich erneut. Er blickte an mir herunter und sah ein viel zu mageres Mädchen gekrümmt dasitzen, noch immer in dem schönen Kleid, aber mit zerzausten Haaren, einem leeren Blick und übereinander geschlagenen dürren Beinen. Sein Blick wurde mit jeder Sekunde abwertender.

Als sei ich sein Sklave stülpte er mir den Sack über und führte mich den Gang entlang. Diesmal musste ich mich nicht extra hübsch machen. Was mich zu der Frage brachte, ob ich wirklich zu Ben komme. Ich hatte sie mir gerade gestellt, als mir von einer starken Hand abrupt der Sack, samt ein paar Strähnen meiner verknoteten Haare vom Kopf gezogen wurde. Ich stieß einen leisen Schrei aus und drehte mich empört zum Soldaten hinter mir. Der fasst die ganze Sache gelassen auf und schubste mich weiter in den Raum hinein.

Ein Geruch machte sich in meiner Nase breit, aber nicht von leckerem frisch zubereitetem Essen, es roch nach Schweiß. Zögernd blickte ich in den maliziösen Gesichtsausdruck vor mir.

Du hast Fortschritte gemacht.",klang es aus Bens Mund als sei es ein Lob, doch er verzog seine Miene nicht. Ungläubig und voller Fragen wartete ich auf seine Erklärung.

Du weißt jetzt wer Josh ist.",behauptete er arglistig. Ich verstand nicht und mein Blick wurde noch erwartungsvoller. Sein Gesichtsausdruck entspannte sich von der einen auf die andere Sekunde. Schockiert blickte ich in seinen liebevollen Blick, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun.

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