IX


Während des Gesprächs griff ich zu einem Croissant auf einer der Kuchenplatten und teilte es in der Mitte. Ich starrte auf eine seidenmatt glänzende, goldbraune zarte Kruste, die einzelnen Schichten waren zart-blättrig, saftig und von goldgelber
Farbe. Ich machte einen kleinen Bissen, mein Blick fiel dabei auf ihn. Ein intensives Butter-Aroma verteilte sich in meinem Mund. Ich legte es auf dem Teller vor mir ab, griff zum Glas und nahm einen großen Schluck Wasser.

Warum das Ganze?", fragte ich neugierig und zeigte auf den voll gedeckten Tisch.

Ich will, dass du dich hier wohlfühlst.", bemerkte er ernst.

Also wenn Sie mich fragen, ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie mich einfach gehen lassen würden.", sagte ich munter mit vollem Mund, nachdem ich noch einmal in das Croissant gebissen hatte.

Das kann ich nicht.", erwiderte Ben nachdenklich.

Ich hatte kein Schloss gehört.", war ich überzeugt. Damit riss ich ihn aus seinen Gedanken: Was?".

Ja, die Tür. Die, durch die die Soldaten in den Raum, in dem ich eingesperrt war, kamen. Hätte ich einfach da herausspazieren können?", überlegte ich laut.

Ein Lächeln legte sich über sein Gesicht: „Die geht nur von außen auf."

Deprimiert nahm ich noch einen Schluck.

Werde ich überwacht?", erkundigte ich mich.

Wenn du nur wüsstest!", platzte es aus Ben heraus. „Aber du musst jetzt gehen, wir werden uns bald wiedersehen, versprochen.", grinste er.

Die Soldaten kamen wieder und brachten mich aus dem Raum. Ich warf noch einen kurzen Blick auf Ben. Sein Lächeln war verschwunden und er schaute zweifelnd vor sich hin auf den Boden. Den Sack musste ich mir wieder überziehen, dann liefen wir den Gang zurück, bis sie mich wieder in das Zimmer einsperrten. Den Weg entlang dachte ich über Ben Dughall nach, was er wohl im Schilde führte und was er mit seinen Aussagen meinte. Der Gedanke, durchgehend beobachtet zu werden, machte mir Angst.

Ich saß einige Zeit nur auf der Liege und überlegte, ob es irgendwo da draußen jemanden gibt, der mich vermisst, mich sucht oder ob ich vielleicht jedem egal bin? Ob ich hier noch lange bin oder ich bald befreit werde? Traurig blickte ich auf den Boden, mir flossen einzelne Tränen aus meinen Augen über die Wange bis zum Hals. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und vergrub mein Gesicht darin.

Als ich meine Hände wieder vom Gesicht nahm, erblickte ich diesen alten Computer. Mir fiel auf, dass ich mich mit ihm noch gar nicht beschäftigt hatte. Zielstrebig stand ich auf und nahm auf dem nicht sehr gemütlich aussehenden Sessel in olivgrün vor dem Tisch platz.

Ich drückte mit Gewalt den großen Startknopf aber es tat sich nichts.Ich drückte noch einmal und direkt darauf noch mal. Der Bildschirm flackerte auf und ein Eingabefeld öffnete sich. Ich grübelte, was ich schreiben sollte, doch mir kam nichts anderes in den Sinn, als mein Name oder „Ben". Meine Entscheidung fiel auf „Ben Dughall", doch als ich auf die Entertaste hämmerte wurde nur eine kleine Warnmeldung angezeigt.

Zugriff verweigert.", las ich leise und kratze mich dabei am Hinterkopf. Zögernd gab ich „Maddison" in das Eingabefeld ein und presste Enter. Es kam keine Warnmeldung und ich starrte gespannt auf den Bildschirm.


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