Fünf

Nachdem ich alleine an meinem Tisch gegessen habe, schleiche ich mit gesenktem Kopf zum Lehrertisch. Aus den Augenwinkeln habe ich die argwöhnischen Blicke meiner Lehrer wahrgenommen, konnte diese aber nicht richtig deuten. Haben sie Angst um mich? Oder glauben sie nur, ich werde alles vermasseln?

Fiet steht auf, als ich mich zu ihnen stelle: "Komm, Maya. ich nehme dich in mein Klassenzimmer." er wirft Dust einen Blick zu, den ich ebenfalls nicht richtig deuten kann.

Als wir die schmalen Flure entlanggehen und durch die vergitterten Fenster die immer dunklere Welt  beobachten, breche ich das Schweigen. Ich sage "Ich finde es schade, dass Lyan nicht dabei sein kann, wenn ich gehe", Doch Fiet antwortet nicht, sondern öffnet die Tür.

Die Besprechung dauert nicht lange. Ihr Ergebnis ist, das ich bei den Hexen versuche, möglichst viele Informationen zu sammeln. Soweit es geht, werde ich immer von anderen Myths bewacht. "Ach, Maya. Ich habe vergessen dir zu sagen, das ich die Steinschleuder brauche, die du dir gestern genommen hast. Es war übrigens klug, sie nicht zu benutzen."

Ich nicke" ja klar." Doch dann stocke ich. "Warte mal. ich habe heute nachdem ich aufgewacht bin, die Mytakemie-Jacke aus meinen Rucksack geholt und bin ziemlich sicher, sie dort nicht gesehen zu haben. Und das, obwohl sie dort sein müsste."

"Mmm. Vielleicht hast du sie irgendwo verloren", erwidert Fiet noch, bevor ich mich verabschiede, doch uns beide beschleicht der gleiche Verdacht. Irgendjemand muss sie aus meinem Rucksack geholt haben. Und dieser jemand muss meine Schuljacke gesehen haben.

Doch zum Abbrechen des Planes ist es jetzt zu spät, und so stehe ich fünf Minuten vor ein Uhr nachts vor dem dunklen Wald und zittere, nur nicht vor Kälte. Jus Jacke habe ich mir übergestreift und sie gibt mir genügend Kraft, nicht umzukehren. Doch selbst wenn ich könnte, ich wollte nirgendwo anders lieber sein als hier. Weil ich Jus wiedersehe.

Die Turmuhr der Kirche von Maurizio schlägt einmal. Plötzlich werde ich von einem kräftigen Hustenanfall durchgeschüttelt und als ich wieder aufblicke, schaut mir Jus belustigt zu. Dieses Mal sehen seine Haare noch unordentlicher aus als beim letzten Mal. Er trägt auch wieder nur Klamotten in einem eigenartigen Dunkelgrau, was seine Farbe zu veändern scheint. "Und, geht's wieder? Wenn du krank bist, kann Anie das mit einem kleinen Fingerzweig ändern." er lächelt, und mein Herz setzt einen Schlag aus. Jedenfalls fühlt es sich so an. Ich versuche, mich daran zu erinnern, das er sowas von tabu ist, doch irgenwie will ich selber nicht darauf hin. Also stapfe ich stumm auf ihn zu, ziehe mir die Jacke aus und reiche sie ihm. "Hier, bitte. Ich konnte sie nicht mehr durchwaschen. die Zeit war einfach zu knapp."

Er sieht sie an, als ob er sich nicht mehr erinnert. Dann sagt er: "ach so. Du kannst sie behalten." Ich schaue ihn ungläubig an.

"Ich bin doch nicht so.... Das Ding ist viel zu groß." Daraufhin schnippt Jus einfach so mit dem Finger, und die Jacke schrumpft. ich schaue sie ungläubig an. "So, Problem gelöst. Und jetzt beeil dich, die Nacht dauert nicht ewig." Und ehe ich mich versehe, berührt er meinen immer noch ausgestreckten Arm und schon sind wir wieder woanders. Ich schaue mich interessiert um. Wir sind in der Mitte eines wirklich, wirklich großen Gartens, der vor einem mächtigen Anwesen steht. Es sieht hier so aus wie aus einem dieser Barrock-Filme, nur ist es viel stiller. Noch nicht mal der Wind bringt die Blätter zum Rascheln. Dazu ist alles hell erleuchtet, ohne das irgendwo Lampen zu sehen seien. Trotzdem ist der Himmel über mir schwarz und ich kann sogar ein paar Sterne sehen. Ich wende meinen Blick wieder Jus zu. "Und hier wohnst du also?" Er grinst über meinen erstaunten Gesichtsausdruck. "Ja,hier wohne ich. besser geagt wohne ich im Haus und nicht im Garten, aber egal. ich glaube, ich brauche nicht zu fragen, ob es dir gefällt? " Dieses Mal muss ich lächeln. "Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ich möchte viel mehr sehen. Was gibt es sonst noch."

"Nun, dann lass uns zu Anieta gehen. Sie hat noch eine Besprechung, aber ich nehme an, das wir bis zum Anwesen sowiedo noch was brauchen."

Das stimmt sogar, ich kann mich nämlich von keiner einzigen Blume losreißen. Es gibt zwar keine anderen Arten von Pflanzen, diese hier sind einfach nur makellos. Als ich an einem perfektem roten Rosenbusch vorbei gehe, kann ich mir ein überraschtes "Oh" nicht verkneifen. Der Punkt, auf dem ich stehe, ist nämlich erhöht, sodass ich die ganze Pracht des Gartens bewundern kann.

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