Kapitel 4
,,Willst du ihn auf die Koppel bringen?"
Collin starrte mich an, als hätte ich soeben vorgeschlagen, dass ich an seiner Stelle das Grand National ritt.
Fast musste ich lächeln.
,,Meinst du das Ernst?", fragte er völlig vor den Kopf gestoßen. Seine Augenbrauen fuhren augenblicklich in die Höhe.
,,Klar, warum nicht? Ich hole nur schnell das Halfter", antwortete ich ihm und fuhr auch schon los zur Sattelkammer, um nach Cherokee Crown's Halfter und dem passenden, hellblauen Führstrick zu greifen.
Collin fuhr schmunzelnd über die silberne Platte des Halfters, als ich ihm die beiden Sachen überreichte. ,,Indianerkopfschmuck? Das passt wirklich gut zu ihm", meinte er.
Wir hatten vor langer Zeit angefangen, jedem unserer Pferde ein passendes Symbol in die Platte eingravieren zu lassen, so als kleines Extra, und da Cherokee Crown nunmal nach einem Indianerstamm plus einer Krone benannt war, erschien es uns als das passendste.
Gekonnt legte Collin das Halfter an und hakte den Führstrick ein, dann strich er dem Champion liebevoll über den Hals.
Ohne zu fragen ging er zur Seite und wartete darauf, dass ich Cherokee herausführte. Buddy, der seinen Beschützerinstinkt zeigte, wich nicht von seinem Platz, der sich vor Cherokee's Box befand.
,,Buddy", mahnte ich den golden Retriever und klopte ihm leicht auf den Rücken, um dem dicken Faulpelz zu zeigen, dass er sich nun wegbewegen sollte.
Seine treuherzigen, braunen Augen musterten mich vorwurfsvoll, dann verschwand er in eine leere Box. Sicher, um für den Rest des Tages dort zu schlafen.
Roky folgte mir lammfroh aus der Box und ich übergab Collin den Führstrick. ,,Bubblegum nehmen wir auch noch mit", erklärte ich ihm und bugsierte den Rollstuhl zu der Box.
,,Hey meine Süße", begrüßte ich das Fohlen und wenig später bließ sie mir auch schon ihren Atem in den Nacken, als wir vier uns auf den Weg zur Koppel machten. Bubblegum tänzelte aufgeregt herum. Mehr als einmal hätte sie mir nun schon fast den rosafarbenen Führstrick aus der Hand gerissen. Sie freute sich, nach fast einer Woche wieder auf die Koppel gehen zu können, denn wir hatten in letzter Zeit täglich starke Unwetter begrüßen dürfen. Natürlich war ich in trockenen Momenten mit den Pferden draußen rumgewandert, damit sie sich die Hufe vertreten konnten, aber eine riesige Grünfläche zum austoben war doch etwas ganz anderes.
Sobald wir das Gatter erreicht hatten, nahm ich Bubblegum den Führstrick ab und ließ sie sich austoben. Collin tat es mir gleich, allerdings trottete Cherokee etwas langsamer hinterher. Nach und nach brachten wir jeweils zwei Pferde auf die Weide und vertrieben uns damit die Zeit.
Collin gab kein Wort von sich, seine Augen allerdings sprachen Bände. Er wirkte sonderbar glücklich, als er Firewhiskey, dem Pferd, an dem meine Liebe zu Harry Potter ausgeartet war, das Halfter anlegte. Er wirkte anders als auf den Zeitschriften, oder gar als er mich darum bat, ihn zu trainieren. Er wirkte echt.
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