Kapitel 14-zusammen
Elias' Zimmer war mittlerweile fast so etwas wie mein zweites Zuhause. Es roch nach dem leicht süßlichen Duft seines Waschmittels, und die warmen Lichterketten an den Wänden ließen den Raum immer einladend wirken, selbst an den schlimmsten Tagen. Wir saßen auf seinem Bett, Elias mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ich daneben, meine Beine im Schneidersitz.
„Und? Wie war der zweite Termin?" fragte er beiläufig, während er mit einem Stoffkissen spielte, es immer wieder zwischen seinen Händen drehte.
„Es war... gut", sagte ich, obwohl die Worte sich fremd anfühlten. Aber es war die Wahrheit. Herr Seidel war geduldig gewesen, und obwohl wir noch nicht über alles gesprochen hatten, was in meinem Kopf tobte, war es gut gewesen, dass ich dort gewesen war.
„Ich wusste, dass du das hinkriegst." Er lächelte, und ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln – auch wenn es nur ein kleines, unsicheres Lächeln war.
Eine Weile sprachen wir über nichts Bestimmtes. Über die Schule, ein dummes Missgeschick in der Kantine, irgendwas über den neuesten Film, den er sehen wollte. Doch irgendwann wurde es still. Eine angenehme Stille, aber eine, in der ich spürte, dass er über etwas nachdachte.
„Marie?" begann er schließlich, seine Stimme leiser als sonst.
„Hm?"
Er schien die Worte zu suchen, drehte das Kissen noch einmal, bevor er es zur Seite legte und mich ansah. „Ich hab nur... also, ich wollte mal fragen... wie das jetzt eigentlich zwischen uns ist."
Mein Herz begann zu rasen. „Wie meinst du?" fragte ich, obwohl ich genau wusste, was er meinte.
„Naja", er zog die Beine an, stützte die Arme darauf ab und sah mich an. „Ob wir... ein Paar sind. Oder ob das mit uns einfach nur... keine Ahnung, etwas anderes ist."
Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich konnte nicht sofort antworten, die Worte blieben irgendwo in meinem Hals stecken.
Elias' Augen weiteten sich leicht. „Also, nur wenn du das willst! Ich will dich nicht unter Druck setzen oder so. Ich dachte nur... ich meine, wir haben uns geküsst, und ich wollte einfach wissen, wie du das siehst."
Ich schaute auf meine Hände, die nervös an der Bettdecke zupften. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich: Was, wenn ich nicht gut genug für ihn bin? Was, wenn er herausfindet, wer ich wirklich bin, und mich dann nicht mehr mag? Was, wenn ich alles kaputt mache?
„Ich... ich weiß nicht", stammelte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Er wartete, ruhig und geduldig. „Das ist okay", sagte er schließlich. „Ich will, dass du ehrlich bist. Egal, was du fühlst."
Ich atmete tief durch, zwang mich, ihn anzusehen. „Ich glaube... ich denke, dass wir ein Paar sind."
Seine Augen wurden weich, und ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ehrlich?"
Ich nickte unsicher, und zu meiner Überraschung griff er nach meiner Hand. Seine Wärme fühlte sich beruhigend an. „Das macht mich echt glücklich", sagte er.
Und in diesem Moment war ich es auch.
Ich beugte mich leicht nach vorne und Elias verstand. Schließlich trafen sich unsere Lippen. Trotz allem, was in meinem Kopf schiefging, trotz der Unsicherheit, die mich wie ein Schatten begleitete, war ich für einen kurzen Moment einfach... glücklich.
Elias sah mich an, als wäre ich die einzige Person in der Welt, die zählte. „Weißt du, ich wollte das schon vor Wochen fragen", gestand er. „Aber ich hatte Angst, dass du nein sagst."
Ich lachte leise, das erste Mal seit Tagen. „Und ich hatte Angst, dass du mich nicht mehr magst, wenn ich ja sage."
„Das ist absurd", sagte er und drückte meine Hand fester. „Ich mag dich. So, wie du bist. Immer."
Seine Worte fühlten sich gleichzeitig wie ein Trost und wie ein Stich an. So, wie ich bin. Aber er weiß nicht wirklich, wie ich bin. Was, wenn er es erfährt? Wird er mich dann immer noch mögen?
Doch diese Gedanken schob ich beiseite. Für diesen Moment ließ ich mich einfach von seiner Freude mitreißen und erwiderte sein Lächeln. Es war ein kleiner Moment, aber er fühlte sich groß an. Wie ein Neuanfang.
Oh je, eigentlich hat die Geschichte jetzt erst richtig angefangen. Ich werde auf jeden Fall auch nach Weihnachten noch weiter schreiben.
Was denkt ihr wird passieren?
Was wünscht ihr euch?
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