☆• Lorenz •☆

Lorenz zupfte an seinem schwarzen Sweatshirt herum und überlegte. Der Zug fuhr ab. Da waren sie wieder, die Bilder vom letzten Jahr. Damals hatte er an einem Fotokurs teilgenommen. Es hatte ihm Spaß gemacht. Kurz vor Schluss hatte ihn dann dieses Mädchen angestarrt... wie hieß sie gleich? Äh, Ivy. Genau!

Die Brünete stach aus den anderen Mädchen heraus. Wie ein buntes Bonbon in ganz viel schwarzer Lakritze.
Er fand sie von Anfang an sympathisch, vielleicht hätten sie Freunde werden können. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Er war fort gewesen, bevor sie sich überhaupt austauschen konnten.

Doch heute war sein Glückstag. Der erste seit Ewigkeiten. Der sechszehnjährige hatte Ivy zufällig wieder getroffen. Nachher wollen sie sich im...

Plötzlich wurde er von hinten gerempelt, er verlor das Gleichgewicht und stolperte über einen Stein auf den Asphaltboden. Seine Miene verdüsterte sich. Wut und Verzweiflung nahmen ihren gewohnten Platz in seinem Herzen ein. Dies war nicht das erste mal!

Zwei andere Jungen, die er nur zu gut kannte standen mit schelmischen Grinsen hinter ihm. Der eine mit blonden kurzen Haaren und einer muskulösen Figur biss genüsslich in seinem Apfel hinein und warf ihn Lorenz gegen den Kopf. "So ein Loser",höhnte er.  Der andere mit ebenfalls  kurzen blonden Haaren und einer eher rundlichen Figur, kippte ihm sein restliches Wasser über dem am Boden liegenden Lorenz. Seine schwarzen Strähnen und sein Kapuzenpullover wurden richtig nass.
"Digga, es ist ja so schade das du keine Freunde hast",kicherte er,"du wirst niemals etwas erreichen".

Lorenz seufze. Jeden Morgen war es dasselbe. Er hatte es satt. Aber tuen kann er auch nichts. Seine Eltern interessiert es nicht, seine Oma wollte er nicht belasten und Freunde hatte er keine. Also blieb nichts anderes als die Demütigung jeden Tag aufs Neue zu ertragen.

Er spürte wieder ein paar Tritte, in seinen Hintern, gegen seine Oberschenkel und so weiter. Bald flossen die Tränen. Sie kullerten bis zum Boden, immer mehr und mehr. "Loser",lachte der Muskelprotz und erfreute sich am seinen Leiden.