K.1 - Ein Kuss

Madison POV
,,Na endlich." , murmelt Ethan genervt, als er mich sieht.

Oh tut mir schrecklich leid, dass ich nicht wie eine Fee sofort hierher fliegen kann, wenn Herrchen ruft. Ich wurde vor einigen Stunden noch angefahren, verdammte scheiße.

,,Hier ist der Teufel los und du treibst dich sonst wo rum." , ich habe mit den Jahren gelernt weg zu hören und nicht darauf einzugehen, wenn Ethan mal wieder nur rummeckert.

,,Wir haben neue Informationen über unsere Feinde, erinnerst du noch?"
Er macht sich lustig über mich. Natürlich erinnere ich mich noch an die Mafia, die bereits viele von Ethans Plänen vereitelt hat und ihm auch so zu Grunde richten will - Es kann eben nur eine furchteinflößende Macht an erster Stelle geben.

Die Identität des Kopfes der anderen Mafia ist niemandem bekannt, die Presse würde sich darauf stürzen wie Piranhas auf ein Stück Fleisch. Und nicht nur die, Ethan ist "dem Unbekannten" schon seit Monaten dicht an den Versen.

,,Heute Abend im Restaurant auf der 36. Street, verhau' es bloß nicht."
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und verschränke meine Arme.

,,Kann das nicht einer deiner Schlampen machen oder deine Gorillas." , ja seine muskulösen Hohlköpfe von Angestellten nenne ich beim Namen.

Ich habe absolut keine Lust mich im engen Fummel stundenlang in einer überfüllten Bar zu betrinken und auf jeden Typen zu achten, der ins Beuteschema passt. Ihn dann noch anzusprechen und heraus zu finden, ob er der "Unbekannte" sein könnte.

Er rollt mit den Augen und sagt.
,,Die Schlampe vor mir wird genügen, geh mir nicht weiter auf die Nerven und zieh dich gefällst um."

Überfreundlich. Arsch. Als ich immer noch mit verschränkten Armen vor ihm stehe und ihn eisern ansehe, seufzt er abermals.

,,Entweder du wirfst dich für die Familie in deine Fetzen oder du tust es für einen Zuhälter meiner Wahl auf den Straßen. Deine Wahl." 

Wie nett.
Dass er mir die Wahl lässt.
Ich merke schon, er hat heute keine gute Laune.
Nicht, dass es jemals der Fall gewesen wäre.

Nach einer Stunde mit schminken, frisieren und umziehen, befinde ich mich mit einem Glas in der besagten Bar. Ich habe mich entgegen Ethans Anweisung gegen ein zu freizügiges Kleid entschieden, stattdessen trage ich ein elegantes in schwarz. Meine Haare sind hochgesteckt und ich trage Ohrringe. Ich ernte einige Blicke von Männern, aber die interessieren mich nicht.

Denn ich suche einen Typen, etwa 1,80 Meter groß, dunkles Haar und mit Tattoos, also jeder zweite in dieser verschissenen Bar. Seufzend stelle ich mein Glas hin. Was tue ich hier eigentlich? Wo stehe ich überhaupt in meinem Leben? Seit Jahren befolge ich das was Ethan von mir verlangt und ziehe mich damit in seine Machenschaften rein. Sollte der ältere Bruder nicht eigentlich auf die jüngere Acht geben? Seufzend raufe ich mir meine Haare. Tatsächlich hatten Ethan und ich früher eine gute Bindung zueinander und von einem Tag auf den anderen, wurde er anders zu mir.
Ich verstehe es bis heute nicht.
,,Alles in Ordnung?" , fragt mich ein Typ von der Seite.

Ich erwache aus meiner Gedankenblase und lächle gespielt.
,,Ja, alles okay."

Er spricht weiter zu mir, will mich zu einem Getränk einladen, doch ich bin bereits nach draußen verschwunden. Ich ziehe meine Jacke enger an mich, weil es so verdammt kalt ist und schnappe mir dann mein Handy. Ich wähle die erste Nummer, die mir einfällt, wenn ich Kummer habe.

Es klingelt einige Male, ehe er rangeht.
,,Kannst du vorbei kommen?"
,,Natürlich" , kommt es ohne weiteres von der anderen Seite. ,,Wo bist du? Ich hole dich ab."
Ich sehe die vor mir Typen augenrollend an, als sie beim vorbei laufen pfeifen.
,,An der 36. Street, das Restaurant an der Kreuzung."
Es bleibt kurz still in der Leitung.

,,Ich bin gleich da." , und legt dann auf.

Und tatsächlich, es dauert keine fünf Minuten und sein teurer Wagen fährt vor. Er steigt aus dem Wagen und reicht mir sofort seine Jacke. ,,Wieso bist du in so einer Gegend?" , fragt er mich, ehe ich ihn überhaupt grüßen kann. Ich nehme seine Jacke und werfe sie mir über die Schultern.

,,Ethan .." , ist alles, was ich sage. Er versteht sofort und schüttelt seinen Kopf.

Die vielen Frauen vor der Bar staunen nicht schlecht, als mir JB die Tür der Beifahrerseite aufhält. ,,Danke." , sage ich und steige ein. Er schließt die Tür wieder und steigt dann in seiner Seite ein. Drinnen seufzt er zunächst einmal, ehe er losfährt.

,,Diese Gegend ist überhaupt nichts für Mädchen, wie dich. Egal, was Ethan auch sagt. Tu' mir den Gefallen und komm hier nie wieder her" , dann sieht er zu mir. ,,Um diese Uhrzeit solltest du sowieso nicht alleine draußen sein. Du weißt doch, dass dein Bruder viele Feinde hat, die es auf ihn abgesehen haben."

So langsam reicht es. Wenn ich etwas hasse, dann ist es, wenn mir jemand meine Fehler vorhält.
,,Können wir jetzt mal losfahren, oder willst du mir noch eine halbe Stunde eine Predigt halten?" Er schmunzelt etwas und schnallt sich schließlich an.

,,Fein, Kleines. Allerdings musste ich deinetwegen meine Pläne ändern, du bist mir was schuldig."

,,Du warst so schnell hier, wo warst du eigentlich?"
,,Zu deinem Glück in der Nähe." , und startet endlich den Wagen.

Er fährt los, allerdings nicht nach Hause zu mir, sondern steuert eine andere Richtung an.
,,Wohin fahren wir?" , frage ich nach einigen Minuten.
,,Ich habe ziemlichen Hunger, du nicht?"
,,Aber natürlich." , erwidere ich.

Auch wenn ich nicht so aussehe, ich könnte immer einen Berg verschlingen. JB steuert eine teure Gegend an, aber ich kann ihn davon überzeugen zu einem Fastfood Laden zu fahren - Ich habe die Schnauze wirklich voll von den ganzen Luxus Sachen. Das Essen dort kostet einen Vermögen und schmeckt noch nicht einmal, im Fastfood Laden werde ich zumindest satt.

Er lacht, als ich ihm den Vorschlag unterbreite.
,,Wie du willst."

Es ist eine ganze Weile her, dass ich Zeit hatte wie ein normales Mädchen in meinem Alter in einem Fastfood Laden zu gehen und dort einen Burger zu verdrücken, umso mehr freue ich mich. Ich bin zwar etwas over- dressed, aber das macht nichts. Im Laden sind um fast zwei Uhr morgens sowieso nicht viele Gäste da.

JB holt gerade das Essen an der Kasse, während ich am Platz sitze und gedankenverloren aus dem Fenster schaue. Auch wenn JB und ich uns nicht immer einig sind und gut verstehen, vertraue ich ihm blind. Er gehört zu einen meiner besten Freunde. Gut, er ist mein bester Freund.
,,Madison, hallo?" , jemand fuchtelt mit den Händen vor meinem Gesicht.
,,Super, das Essen." , sage ich und lächle. ,,Danke." Er lacht und schiebt mir das Tablett zu.
,,Du hast ja größeren Hunger, als ich."
Auch ich lache.

Wir essen, trinken und unterhalten uns über Gott und die Welt. Wir lachen und machen Scherze, es ist so entspannt wie in alten Zeiten. Nach einer Weile, fragt mich nicht wieso - Vielleicht wirkt der Alkohol bei mir erst nach einer gewissen Zeit, fing ich an nur noch wirres Zeug zu reden und mich ebenso schwachsinnig zu verhalten.

Ich beuge mich zu ihm rüber und fummle an seinem Kragen herum.
,,Wofür steht JB eigentlich?" , frage ich total konzentriert.
Er lacht. ,,Du bist total neben der Spur, kann das sein?"

Ich schüttle heftig meinen Kopf, wobei einige Strähnen von meinem Pony fallen.
,,Aber nein, ich bin ganz und gar bei Verstand" , und lalle weiter. ,,Du willst nur ablenken."
,,JB hm .." , mache ich und lege meinen Kopf etwas zur Seite.
,,Jerome .. Bright? Nein, du siehst aus wie ein typischer Justin!" , und lache.
,,Ja, Justin .." , ich reiße meine Augen auf und sehe mit weit geöffneten Mund zu ihm.
,,Justin Bieber!"

Er schüttelt schmunzelnd seinen Kopf.
,,Völlig betrunken."
,,Leugne es nicht." , erwidere ich.

JB nimmt meine Hände von seinem Kragen.
,,Ich bringe dich nach Hause."

,,Nein, nicht nach Hause" , lalle ich. ,,Die Nacht ist noch jung, lass uns .. tanzen gehen!"
Er seufzt und kommt dann auf meine Seite, um mir dann die Jacke anzuziehen und mich ins Auto zu bringen. Dort werde ich plötzlich so müde, dass ich erst aufwache, als er mich an der Schulter antippt.

,,Wir sind da." , sagt er und deutet mit dem Kopf nach draußen.

JB hat mich nach Hause gebracht.
,,Danke, JB." , murmle ich müde und löse den Gurt.
,,Warte." , sagt er zögernd, ehe ich aussteige.

Als ich mich in seine Richtung drehe, nimmt er plötzlich mein Kopf in seine Hände und küsst mich.

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