Kapitel 8
Kapitel 8
(Oben Damian)
Tristan
Entsetzt sprang ich auf, als Damians Schrei durch den stillen Raum schallte. Ich musste auf dem Sofa eingedöst sein.
Damian war einige Stunden nach seiner Panikattacke in meinen Armen eingeschlafen. Vorsichtig hatte ich ihn zu meinem großen Bett getragen und behutsam zugedeckt. Schweigend betrachtete ich ihn noch eine Zeit lang. Während seine Worte in einer endlosen Schleife in meinem Kopf wiederkehrten. Achtzehn.
Achtzehn, mein jüngster Bruder war genauso alt, als er uns heimlich auf das Schlachtfeld in einem längst vergessenen Zeitalter gefolgt war. Er wollte Uthred und mir nacheifern. Doch mein Vater hatte seinem jüngsten Sohn aus gutem Grund verboten an den Kampfhandlungen teilzunehmen. Er war noch nicht unsterblich. Und doch war uns dieser sture Halbstarke heimlich gefolgt. Damit begann unsere Niederlage, Uthred hatte zuerst bemerkt das er uns nach geschlichen war und versuchte sich zu ihm durch zu kämpfen. Leider trennte er sich von unserem Hauptheer und wurde so zur leichten Beute.
Damians Verwandte stürzten sich auf Uthred und seine Kampfgefährten, um sie mit einer Überzahl an Kriegern bestialisch abzuschlachten. Denn sie wussten genau wen sie dort vom Heer abtrennten. DeDiabolos Sohn. Meinen kleinen Bruder verschleppten sie in ihre Heimat. Ich blieb schwer verletzt und mit gebrochenen Herzen zurück. Wäre Jax nicht gewesen, hätte ich an diesem Tag den Freitot gewählt.
Vorsichtig ging ich zu Damian. Das Apartment wurde nur vom Mondlicht erhellt. Schwer atmend saß er in meinem Bett und rieb sich verzweifelt den Hals.
Behutsam hielt ich sein Handgelenk fest, die Haut an seinem Hals rötete sich bereits. Plötzlich sah ich eine silberne Narbe im Mondschein aufleuchten, knapp unter seiner Kehle. Es sah aus wie der Biss von spitzen scharfen Zähnen. Sein Puls raste, die Erinnerung seines Alptraums noch immer prominent in seinem Bewusstsein. Sacht hob ich sein Kinn an und strich behutsam mit dem Daumen über die Narbe. Ich konnte sein Herz schlagen hören wie ein verschrecktes Pferd das durchging.
„Was ist hier passiert?" fragte ich leise in den sonst stillen Raum hinein. Sanft gab ich sein Kinn frei. Beschämt zog er die Kapuze des Pullovers hoch um seinen Hals zu bedecken. Seine Augen leuchteten in einem sanften Lavendel Ton dank des Mondlichtes. Mühsam versuchte er die Tränen weg zublinzeln.
„Es ist nichts." wisperte er verlegen.
„Ich habe Adrian nach Hel's Folter gesehen, sie hat ihm unaussprechliche Dinge angetan. Nicht nur körperlich auch seelisch." erzählte ich mit ruhiger Stimme und lehnte mich gegen das gepolsterte Kopfende des Bettes. „Sie hat ihn körperlich so schwer misshandelt, aber das hatte ihn nicht gebrochen, sondern sie tat es in der Gestalt seines Geliebten das hat ihn letztendlich den Verstand gekostet." seufzte ich schwer und verschränkte die Hände in meinem Schoß.
Damian fuhr sich mit der Hand über die Kehle. „Das war nicht Hel." flüsterte der verängstigte Junge kaum hörbar. „Der Anführer ihrer Späher, er hat mich auch gefangen genommen."
Ich zog ihn an mich so das er seinen Kopf auf meiner Brust zum liegen brachte. Sacht wob ich meine Finger durch sein seidiges dunkelblondes Haar. Seine Haut leuchtete schwach nur ein Abglanz seiner eigentlichen Strahlkraft. Ein Anzeichen für ein tief sitzendes Trauma. Der Dämon regte sich in mir und gab dem zierlichen Jungen in seinem Schoß ein stummes Versprechen. Ich würde den Abschaum jagen der es gewagt hatte, die Haut meines Gefährten mit seinen Reißzähnen zu zeichnen.
Erschrocken bei diesem Gedanken stieß ich die Luft aus. Damian bemerkte davon nichts, schlaftrunken murmelte er „Tu mir einen Gefallen, bitte bring mich heute Nacht nicht um ich bin zu erschöpft."
Ich schüttelte resigniert den Kopf. „Nein heute Nacht nicht. Versprochen."
Ich war eng um Damian geschlungen erwacht. Sein Kopf ruhte auf meinem linken Bizeps das Gesicht der aufgehenden Sonne zugewandt. Halb lag ich auf ihm, meine rechte Hand besitzergreifend um seine Mitte gelegt. Unsere Beinen ineinander verschlungen. Eine Ewigkeit hatte ich nicht mehr bis weit in den Tag hinein geschlafen. Verträumt steckte ich die Nase in sein zerzaustes Haar und atmete tief den Duft von Zimt und reifen Äpfeln ein.
Damian hatte sich im Schlaf umgedreht und verbarg sein Gesicht an meinem Hals. Seine Hand wanderte über meine Seite unter mein Shirt und strich sanft über meinen Rücken. Ein Schauer überlief mich bei dieser unschuldigen Berührung. Und ich hatte das ungute Gefühl unsere Körper wussten ganz genau das sie zusammen gehörten, ganz im Gegensatz zu unseren Köpfen.
„Tristan hörst du mir überhaupt zu?" riss mich Jax aus meiner Erinnerung an heute Vormittag. Unbewusst fasste ich mir an mein nacktes Handgelenk. Ich hatte ein ungutes Gefühl dabei Damian in jemanden anderes Obhut zu lassen.
„Mein Vater ist ausgezogen um ein paar Guhle zujagen, die sind in letzter Zeit recht lästig geworden. Das dürfte uns genug Zeit für ein kleines Verhör verschaffen." Ich brummte zustimmend als ich ihm die steile Wendeltreppe hinab folgte.
Meine Augen suchten jede Zelle ab an der wir vorbei gingen. Doch Mc Kenzie konnte ich in keinem der vor Grauen gezeichneten Gesichtern aus machen.
„Tristan" hörte ich eine leise gebrochene Stimme, aus dem hintersten Winkel einer Zelle die ich für leer hielt. Vorsichtig trat ich an das schwere Eisengitter und spähte in die Schatten. Ich sah einen gebrochenen Mann am Boden sitzen, nicht in der Lage zu stehen.
„Oh verdammt Cullum." seufzte ich. Jax stand still hinter mir. Er räusperte sich verlegen und legte eine Hand auf meine Schulter. „Ich habe mit meinem Vater gesprochen. Er wird dir eine Pause gönnen um zu heilen, allerdings wirst du in die Unterwelt verbannt." Mc Kenzie nickte ergeben.
„Das habe ich verdient, Jax Bitte richte deinem Bruder meine aufrichtige Entschuldigung aus ich habe versagt. Es war meine Pflicht ihn zu beschützen. Ich hätte den heiligen Eid den ich seiner Mutter gab, nie brechen dürfen. Blanche wäre zutiefst enttäuscht, wenn sie wüsste das ich ihren Sohn im Stich gelassen habe. Ich werde jede Strafe akzeptieren um meine Schuld zu sühnen." Er blickte zu uns . „Ich leg ein gutes Wort für dich ein Cullum." flüsterte ich leise.
Jax ging ungeduldig weiter, er saß zwischen den Stühlen. Er fühlte sich Adrian verpflichtet und gab sich die Schuld daran was ihm zugestoßen war. Niemand von uns hätte Hel die Stirn bieten können. Es hatte Thor bedurft um ihr Einhalt zu bieten. Es lohnte sich eine Walküre im Freundeskreis zu haben um ihre Lieblings Dämonen aus der Hölle zu befreien mit ein wenig göttlicher Unterstützung.
Wir waren an der letzten etwas abgelegenen Zelle angekommen. Jax öffnete das Gitter und ließ mir den Vortritt. Geschäftsmäßig ging ich auf Damians verbliebene Wache zu. Ich setzte mich auf die eingelassene Steinbank und betrachtete eingehend meinen Gegenüber. John versuchte gelassen zu wirken, doch mir entging nicht das nervöse Zucken seines Fußes.
„Hallo John, wie geht es dir?" begann ich freundlich. Jax hob fragend eine Braue und schaute mich etwas perplex an.
Leider gab mir John keine Antwort. Ich stützte meine Ellenbogen auf meine Knie und beugte mich vertraulich zu ihm. „Übrigens soll ich dir Grüße von Damian ausrichten. Er bedauert das du unsere Gastfreundschaft nun leider allein bestreiten musst."
„Wenn du ihm auch nur ein Haar gekrümmt hast Dämon." erntete ich nun doch eine Reaktion. „Weißt du überhaupt wer sein Vater ist?" spukte er mir regelrecht entgegen.
„Ich habe da so eine Ahnung." grinste ich ihn an und lehnte mich entspannt zurück. „Was denkst du John, weiß Damians Vater das ihr seinen Sohn an die Göttin der Unterwelt verkauft habt?" fragte ich unschuldig. Jax schnaubte belustigt während Johns Gesicht alle Farbe entwich.
„Was würde sein Vater mit dir tun wenn er wüsste was du seinem sterblichen Sohn angetan hast? Dagegen ist doch unser Kerker ein Fünf Sterne Hotel." sagte ich jovial und hob die Hände wie ein Game Show Moderator.
Er schluckte hörbar und wich meinem Blick aus. Blitzschnell schoss ich nach vorn und packte ihn an seiner Kehle, um ihn mit Schwung gegen die Wand zu schmettern.
„Warum wollte sie Damian haben?" knurrte ich ihn mit gebleckten Zähnen an.
„Wegen seinem reinen jungfräulichen Blut." stotterte er völlig verängstigt.
„Er ist noch sterblich." fauchte ich ihn mit Nachdruck an.
„Elendor hat den Handel mit ihr eingefädelt, Sie hat explizit nach Michaels Fleisch und Blut verlangt." redete er hastig auf mich ein, bevor ich ihm meine Faust in sein entsetztes Gesicht rammte. Knochen brachen mit einem ekelerregenden Geräusch unter meiner Hand, während mir Blut in mein Gesicht spritzte. Ich hielt ihn nach wie vor am Hals gepackt und flüsterte ihm mit einem boshaften Lächeln zu. „Ich werde dein größter Alptraum sein. Du wirst dir wünschen das du Michaels Gnade ausgesetzt wirst.
Da hatte ich meine Bestätigung. Damian war der Sohn unseres Erzfeindes. Dem Schlächter meines älteren Bruders und Kerkermeister meines Jüngsten Bruders.
Welche Auswirkung wird diese Enthüllung auf das zerbrechliche Band zwischen Damian und Tristan haben?
Findet ihr es gerecht das McKenzie so leiden muss obwohl Hel Adrian gefoltert hat?
Und wie gefällt euch die Story bis jetzt?
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