Kapitel 26
Kapitel 26
Oben Tristan/ Designer Disguse „Enemy"
Damian
Wir saßen bis die Dunkelheit über uns herein brach an dem einsamen Strand. Tristan hatte seine Arme fest um mich geschlungen. Wie sollten wir jemals eine Trennung überstehen? Der Dämon stützte sein Kinn auf meine rechte Schulter, sein leises Seufzen riss mich aus meinen Gedanken.
„Warum erst in drei Tagen? Ich dachte mein Vater ist erpicht darauf mich endlich wieder in den Elfenbeinturm zu sperren." murmelte ich kaum hörbar, die unbarmherzige Brandung schluckte fast jedes meiner Worte.
„Luzifer hat den Treffpunkt abgelehnt." flüsterte er leise in mein Ohr. Ich lehnte mich zurück gegen seine starke Brust. „Er wollte uns mehr Zeit zum Abschied verschaffen."
Ich drehte mich zu ihm um. „Tristan ich weiß nicht ob mein Vater mich je wieder gehen lässt." die Augen des Dämons schimmerten in einem satten Goldton und es lag so viel Sorge in ihnen, als würde aller Schmerz der Welt auf seinen Schultern lasten.
„Die Meinung des obersten Erzengels interessiert mich nicht. Denk dran ich steh auf der bösen Seite. Und sobald du unsterblich bist werde ich dich aus dem Himmel rauben." brummte er überzeugend selbstsicher und biss mir spielerisch in den Halsansatz. Doch ich spürte das er versuchte für uns Beide stark zu sein, obwohl ihn der Gedanke an die unbekannte Zukunft auffrass.
„Nimm mich gefälligst ernst. Du weißt nicht wie Michael ist." sagte ich ernst und schob sein Gesicht weg. Wobei meine Hand liebevoll über seine stoppelige Wange strich.
„Oh glaub mir ich kenne deinen Vater. Damian ich habe gegen seine Truppen gekämpft. Ich war auf dem Schlachtfeld als Michael meinen ältesten Bruder geköpft hat. Das selbe Schlachtfeld auf dem Ian gefangen genommen wurde." sagte er unverblümt und lehnte sich zurück. Ich fühlte mich plötzlich kalt als würde sich eine eiskalte Faust um mein Herz schließen.
„Was meinst du, du warst dabei?" fragte ich vorsichtig und drehte mich zu dem Dämon um. „Du hast gesehen wie dein Bruder..."
„Ja wie dein Vater den Kopf meines Bruders Uthred mit einer Streitaxt abgeschlagen hat. Und besagter Bruder wollte verhindern das unser Jüngster gefangen genommen wird." Da lag ein Schmerz in seinem Blick die Jahrhunderte nicht heilen konnten. Mir stockte der Atem nie würden wir zwei miteinander leben können. Nicht wenn solche Gräueltaten zwischen uns standen.
„Das wusste ich nicht." die Worte stolperten unbeholfen aus meinem Mund. Ich konnte nicht greifen was mir Tristan da gerade sagte. Mein Vater war für den Tod seines Bruders verantwortlich.
„Es war auf einem Schlachtfeld, wer in den Krieg zieht muss damit rechnen zu sterben. Nur wir haben nicht damit gerechnet das sich Ian unter die Truppen mogelt." er nahm mein Gesicht in beide Hände, sein Daumen fuhr zärtlich über meine Wange. „Wenn Michael von uns erfährt wird er einen Keil zwischen uns treiben. Er wird alles daran setzen. Sein Hass für Luzifer ist ungebrochen."
„Wie sollen wir jemals funktionieren ohne einen erneuten Krieg auszulösen?" Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn sanft. Das fühlte sich völlig selbstverständlich an. Tristan zu berühren mit ihm zu sprechen. Solange wir uns hier in dieser Oase versteckten war alles in Ordnung. Doch sobald wir uns trennten würde die Hölle los brechen.
„Wir werden eine Lösung finden, der Mythos hat uns nicht ohne Grund zusammen gebracht. Denkst du wirklich ich könnte meinen Instinkt unterdrücken und auf dich verzichten?" ich wollte ihm glauben, hoffen das wir trotz aller Entbehrungen wieder zusammen fanden.
„Ich weiß nicht wie, mein Vater ist eine solche Übermacht. Ich habe Angst zurück zu kehren, vor seiner Reaktion. Vor der unweigerlichen Strafe die folgen wird. Kannst du dir vorstellen das ich mich hier das erste Mal frei fühle." beschämt ließ ich den Kopf gegen seine Schulter sinken. „Tristan ich will dich nicht verlieren." beschwor ich ihn, während meine Lippen über seinen Puls glitten.
„Du wirst mich nicht verlieren und wenn ich weitere tausend Jahre auf dich warten muss." ich legte ihm die Hand auf den Mund. „Sag das nicht. Ich könnte nie so lange von dir getrennt sein." vorsichtig blickte ich zu dem dunkelhaarigen Dämon auf. Dann beugte ich mich über ihn und presste meinen Mund auf seine sündhaften Lippen. Es war nicht zärtlich oder sanft. Der Kuss war ein Instinkt, ein Hunger der gestillt werden musste. Unsere Zähne stießen gegeneinander, dann lag ich auf dem Rücken und Tristan küsste mich mit der Leidenschaft eines Ertrinkenden.
Ich vergaß zu atmen, das einzige was zählte war der Mann in meinen Armen. Die Verzweiflung war greifbar, uns blieben nur noch Augenblicke bis das unausweichliche Ende näher rückte. Achtlos streifte Tristan sein Shirt über den Kopf und warf es hinter sich in den kalten Sand. Meine Hände fuhren bedächtig über seinen muskulösen Oberkörper. Ich prägte mir jeden Muskel, jede noch so kleine Vertiefung ein. Und seinen einzigartigen Duft, den würde ich nie vergessen. Diese feine Moschusnote mit einem Hauch von Sünde. Das fand ich von Anfang an so wahnsinnig anziehend an ihm.
Das Gefühl seiner rauen Hände als sie ungeduldig den Pullover über meinen Bauch schoben. Auch dieses Kleidungsstück verschwand unbeachtet. Ich zuckte kurz zusammen als der kühle Sand meinen nackten Rücken berührte. Doch dann war der Dämon erneut über mir und seine Hitze hüllte mich ein. Seine Augen leuchteten wie geschmolzenes Gold und das nur für mich. Vorsichtig strich ich ihm eine dunkle Locke aus der Stirn. Bald würde das nur noch eine verblassende Erinnerung sein.
Tristan lehnte sich zu mir herab und gab mir einen federleichten Kuss, die plötzliche Hektik war verflogen. Eine Zärtlichkeit steckte in diesem unschuldigen Kuss die sich fast wie ein Lebewohl anfühlte. Ich schloss die Augen und zog den großen Krieger fest an mich. Seine Hände strichen sanft über meine Seiten und liebkosten jeden Zentimeter entblößte Haut. Er nahm Abschied von mir.
„Es ist nicht vorbei, versprochen" flüsterte er flehend an meinem Mund, dann vergrub er sein Gesicht an meiner Halsbeuge. Auch dort presste er sanfte Küsse auf meine sensible Haut und plötzlich spürte ich seine Fänge an der Stelle wo meine Schulter in den Hals überging. Er atmete tief ein und der Druck wurde stärker, aber ich hielt ihn nicht zurück. Das war der einzigste Ausweg der uns noch blieb. Wenn ich sein Zeichen trug konnte ich nicht in den Himmel zurück. Er saugte sacht an der sensiblen Stelle, bevor er seine Zähne gegen mein Fleisch presste.
Ein Räuspern erscholl hinter uns. Tristan fuhr hoch und bleckte die Zähne. Seine Bewegung war so schnell das ich ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Enttäuscht legte ich die rechte Hand an meinen Hals, wo sich wenige Sekunden vorher noch seine Lippen befanden. Und wieder war eine Chance vertan. Ich vergrub verzweifelt das Gesicht in Händen. Warum war jeder gegen uns? Luzifer wollte letztendlich auch nur seinen jüngsten Sohn zurück. Ich war in diesem Schachspiel völlig egal. Nur ein Bauer der für ein höheres Ziel geopfert wurde.
„Verzeih Tristan ich wollte euch nicht stören, aber Luzifer bittet euch dringend zurück in das Anwesen. Er hat Nachrichten von dem Erzengel erhalten." Vlads tiefe autoritäre Stimme Drang zu mir durch und bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen.
„Wir kommen gleich zu ihm." antwortete Tristan, seine Worte klangen hohl und brüchig. Achtlos ließ er den gefährlichen Krieger stehen und hockte sich vor mich.
„Damian schau mich an." flüsterte er behutsam und strich sanft durch mein kurzes Haar.
Ich blickte wütend zu ihm auf. „Ich will nicht zurück in den Himmel. Interessiert es überhaupt jemanden was ich will?"
Erschöpft schloss der große Dämon die Augen und holte tief Luft. „Wenn dieser Austausch nicht stattfindet wird dein Vater einen erneuten Krieg entfachen. Das hat er in seiner letzten Nachricht mehr als deutlich gemacht. Sollte dir auch nur ein Haar gekrümmt werden, wird er meinem Vater den abgetrennten Schädel meines letzten verbliebenen Bruders schicken. Er war mehr als deutlich in seiner Mitteilung."
„Es ist wie immer, nur sein Wille zählt und dafür wird er wenn notwendig eine ganze Welt in Schutt und Asche legen." murmelte ich resigniert. Widerstrebend stand ich auf und zog mir lustlos den zerknitterten Pullover über den Kopf. Tristan tat es mir nach, dann nahm er mich behutsam in die Arme.
„Bist du bereit, die Hiobsbotschaft deines Vaters zu empfangen?" flüsterte er in mein zerzaustes Haar. Ich schlang fest die Arme um seine Taille. „Nein"
Nie wäre ich dazu bereit den Dämon zu verlassen.
Pflichtschuldig translozierte uns Tristan in die Bibliothek seines Vaters. Luzifer hob missbilligend eine dunkle Braue, als Sand von unserer unordentlichen Kleidung auf den makellosen Boden fiel.
„Da seit ihr endlich." sprach er angespannt. Mit drei langen Schritten kam er auf mich zu und zog den Kragen des Pullovers zur Seite. Bestürzt riss er die Grünen Augen auf. „Tristan was ist das?" der Fürst der Hölle deutete anklagend auf meinen Hals. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Denkst du Damian als deinen Gefährten zu markieren wird alle Probleme lösen?" er legte die Handfläche gegen meine kühle Haut und ich spürte ein kurzes schmerzhaftes aufflammen von Macht.
„Bloß gut ich habe Vlad nach euch geschickt bevor ihr unser aller Schicksal zerstört." scholt er uns wie zwei dumme Kinder.
„Damian dein Vater will bei Sonnenaufgang den Austausch vollziehen. Und er war sehr deutlich in seinen Worten." kam Luzifer ohne Umschweife zur Sache.
„Aber die Rede war von drei Tagen, warum müssen wir alles überstürzen?" wollte ich wissen, obwohl ich wusste das es völlig egal war ob ich Stunden oder Tage zur Verfügung hatte.
„Was willst du damit sagen? Das du die Erde dem Himmelreich vorziehst?" fragte Tristans Vater verblüfft.
„Nein, aber ich ziehe die Gesellschaft einer Horde Dämonen, den Speichelleckern meines Vaters vor. Die nur an seiner Meinung interessiert sind aber nicht an der meinen. Gabriel ist der einzige Erzengel der je für mich Einstand und es gewagt hat meinem Vater Paroli zu bieten. Und dafür soll ich Tristan aufgeben?" ich wurde immer lauter bis ich Luzifer anbrüllte.
„Oh verdammt Damian ich hatte keine Ahnung das Michael ein solch miserabler Vater ist. Wenn nicht das Leben meines Jüngsten von deiner Heimkehr abhing. Gäbe ich dir mit Freuden Obhut und würde meine Truppen zu deinem Schutz aussenden. Nur lies selbst die diplomatischen Worte deines Vaters." er reichte mir ein blütenweißes Stück Papier.
Gefallener
Ich werde mich nicht deinen boshaften Machtspielen unterwerfen. Wir werden morgen bei Anbruch des Tages, auf dem Plateau des Tafelberges den Austausch unserer Söhne vollziehen. Solltest du auch diesen Vorschlag ausschlagen. Werde ich deine Residenz mit den Himmlischen Heerscharen stürmen und den Kopf deines Sohnes als Standarte vor meinem Heer tragen.
Michael
Das ihm Luzifer das selbe antun könnte kam ihm nicht in den Sinn. Es ging ihm nur um seine Macht Demonstration. Angeekelt ließ ich die Mitteilung fallen und spürte wie meine Knie nachgaben. Tristan packte mich um die Taille bevor ich zu Boden ging.
„Vater wir können das nicht machen. Damian darf nicht zurück in den Himmel." flehte er von ganzem Herzen.
„Und welches Schicksal wird ihn hier auf der Erde blühen? Tristan er ist erst achtzehn. Es werden noch gut vier fünf Jahre vergehen ehe Damian unsterblich ist." legte Luzifer die Fakten dar. „Und willst du wirklich sein Leben riskieren? Willst du das er erneut von Hel gefangen genommen wird?"
Tristans Griff wurde fester um meine Mitte. Ich blickte dem Herrn der Hölle in die Grünen Augen und sah nichts als die erstickende Wahrheit. Es gab keinen Ausweg. Erst meine Unsterblichkeit würde mich befreien.
Luzifer fuhr sich frustriert durch sein kinnlanges Haar. „Wenn es einen Ausweg gäbe, hätte ich euch schon längst davon im Kenntniss gesetzt. Es bricht mir das Herz euch Beide trennen zu müssen. Aber wir können uns keinen Krieg erlauben. Nicht wenn Hel darauf wartet das unsere Verteidigung geschwächt ist, um uns in den Rücken zu fallen. Während wir einen Bruderkampf führen."
Die Wahrheit seiner Worte schmerzte so sehr, erschöpft lehnte ich mich gegen Tristan. Luzifer ließ uns allein, mit der eindrücklichen Warnung keine weiteren Bisse zu teilen.
„Dein Vater hat recht. So sehr es mir auch widerstrebt das zuzugeben." ich drehte mich in seiner Umarmung um. Der Dämon nahm mein Gesicht in beide Hände. Eindringlich musterte er mich, dabei fuhr sein Daumen bedächtig über meine Wange. „Tristan ich habe Angst. Was werden fünf Jahre der Trennung aus uns machen?" wir wären nicht mehr die selben Seelen wie heute. Würde Tristan dann immer noch so tiefe Gefühle für mich hegen? Oder würden sie einfach so verfliegen und platzen wie ein paar fragile Seifenblasen?
„Ich habe tausend Jahre auf dich gewartet, zu deiner eigenen Sicherheit werde ich auch noch fünf weiter warten." flüsterte er sanft. „Hel wird uns auch hier auf die Schliche kommen. Und das letzte was ich will ist das du erneut gefangen und gefoltert wirst." resigniert ließ ich meinen Kopf an seine Schulter sinken.
„Dann heißt es jetzt Abschied nehmen." brachte ich erstickt hervor. Der große Mann nahm mich zärtlich in die Arme und drückte mich fest an sich. Tristan presste die Lippen gegen meine Schläfe. „Es ist kein Abschied für immer. Und es verschafft mir Zeit eine gewisse Göttin in ihre Schranken zu weisen." bei diesen Worten krallte ich meine Finger in sein Shirt.
„Tristan mach nichts Dummes, das dein Leben in Gefahr bringt." flehte ich ihn an. „Sie ist skrupellos, und sie interessiert es nicht im mindesten wer hinter dir steht. Hel ist komplett wahnsinnig, sie scheut keine Konsequenzen."
„Ich weiß, aber wir müssen etwas unternehmen. Es ist nicht nur dein Leben was auf dem Spiel steht auch Adrian muss geschützt werden." sprach er langsam und bedächtig. Ich wusste er hatte recht, dieser Irrsinn musste endlich ein Ende finden. Nur zu welchem Preis?
*
Der Sonnenaufgang rückte näher. Luzifers Anwesen vibrierte vor Anspannung. Seine Wachen formierten sich auf dem Exerzierplatz bereit in den Kampf zu ziehen, falls der Austausch scheiterte.
Tristan hatte sich kurz entschuldigt um seine Rüstung anzulegen und mich in der Obhut von Julian und Adrian zurück gelassen. Der blonde Junge gab mir eine liebevolle Umarmung. „Ich werde dich vermissen Damian." flüsterte er sanft. Mit einer mir unverständlichen Zuneigung drückte ich den schlanken Jungen an mich. „Du wirst mir auch fehlen. Danke für alles du bist ein wahrer Engel." erwiderte ich bewegt. Er und Adrian waren mir in kurzer Zeit so sehr ans Herz gewachsen.
Unsicher blickte ich über Julians Schulter zu Adrian. Der dunkle Dämon betrachtete uns aufmerksam. Ich wusste er hasste es wenn jemand seinen Gefährten berührte, doch er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. „Ich schließe mich Julian an, du wirst uns fehlen. Versprich uns das du zurück kehrst." er öffnete die muskulösen Arme und ich erwiderte die feste Umarmung. Der maskuline Duft des Wutdämonen hüllte mich ein und gab mir das Gefühl von Sicherheit. „Denk dran manche Bindungen entstehen nicht durch Blut sondern durch Erfahrungen. Wenn du es zu irgendeinem Zeitpunkt leid bist bei deinem Vater zu sein. Du weißt wo du uns findest. Unsere Tür steht immer für dich offen."
Ich musste die Tränen weg blinzeln, der große Krieger kannte meine dunkelsten Erlebnisse und trotzdem verurteilte er mich nicht. „Pass auf dich und Julian auf." ermahnte ich ihn „Und hab ein Auge auf Tristan ich habe das ungute Gefühl das er etwas Dummes plant."
Ein Räuspern ließ uns auseinander fahren. Tristan lehnte in dem Türrahmen in der selben leichten Rüstung wie Luzifers Männer. Wenn er den Helm trug, war er nicht von den anderen Kriegern zu unterscheiden. „Gebt ihr uns einen letzten Moment?" fragte er die Beiden, die nickten stumm und verließen das Zimmer.
Mit zwei großen Schritten war er bei mir und presste mich gegen die grob verputzte Wand. Dann waren seine heißen Lippen auf den meinen. Mir blieb nicht einmal Zeit Luft zu holen, als sich seine Zunge bereits einen Weg in meinen Mund suchte. Ich stöhnte verlangend auf und fuhr verzweifelt mit meinen Händen durch seine seidigen Locken. Seine Finger krallten sich in meine Seiten und zogen mich noch enger an seinen starken Körper.
„Versprich mir das du zu mir zurück kommst." flüsterte er heiser an meinen Mund. Sein glühender Blick durchbohrte mich. Ich nickte stumm, da packte er mich an den Schultern und schüttelte mich sacht. „Ich will es hören, versprich es mir." verlangte er mit Nachdruck.
Liebevoll streichelte ich seine Wange. „Ich werde einen Weg finden, das schwöre ich." hauchte ich erstickt und küsste ihn erneut mit einer Leidenschaft die mich selbst erschreckte. Besitzergreifend drückte er mich an seine breite Brust. Seine rauen Finger wanderten unter meinen Pullover und seine Nägel kratzen über meinen bloßen Rücken. „Tristan" stöhnte ich hilflos an seinem Mund.
„Du gehörst mir auch wenn du nicht mein Zeichen trägst." keuchte er an meine Lippen und biss zärtlich in meine Unterlippe. Eine Welle der Extase überflutete mich und ich wünschte wir wären zwei unbedeutende Seelen und nicht die Söhne unserer Väter.
Vlad unterbrach uns erneut und ich sah Mordlust in Tristans Augen aufflammen. Luzifers rechte Hand wirkte unbeeindruckt. „Wir müssen los. Die Übergabe rückt näher." informierte er uns lapidar. Ein Zittern überlief meinen Körper und ich griff Halt suchend nach dem Dämon. Alarmiert schaute er auf mich hinab, dann beugte er sich zu mir und gab mir einen letzten sanften Kuss. „Das hier ist nicht das Ende. Hast du mich verstanden?" fragte er eindringlich. „Ja" hauchte ich schwach, mehr traute ich meiner Stimme nicht zu. „Ich werde um dich kämpfen." er presste erneut unsere Lippen aufeinander. Ich schwelgte noch einen Moment lang in seiner Nähe. Prägte mir genau seine Umarmung ein.
*
Die Morgenluft war kühl auf dem Hochplateau und ich war froh das ich Tristans dicken schwarzen Sweater trug. Der Dämon stand an meiner linken Seite und hatte seine riesige Pranke fest um meinen Oberarm geschlossen. Durch seine schmucklose Rüstung erkannte niemand seinen wahren Stand. Vlad stand zu meiner Rechten und blickte mit stoischer Miene auf die Himmlische Delegation.
Luzifer befand sich gut zwanzig Meter hinter uns mit seinen restlichen Männern. Aber ich wagte nicht meinen Blick von meinem Vater abzuwenden. Da stand der erhabenste aller Erzengel in all seiner Glorie und strafte uns mit Missbilligung. Sein weißblondes Haar bauschte sich sanft in der morgendlichen Brise. Er wirkte so unnahbar, die Empörung die sündige Erde betreten zu müssen war über sein ganzes erhabenes Gesicht geschrieben.
Tristans Griff um meinen Bizeps wurde schmerzhaft, ich spürte wie seine Klauen den Stoff des schwarzen Pullovers durchstießen und sich in meine Haut bohrten. Ich zuckte zusammen. „Hör auf Du tust mir weh." wisperte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Tristan blickte emotionslos gerade aus, auf die sich nähernde dreiköpfige Gruppe. „Ich kann das nicht." antwortete er, seine Stimme klang hol.
„Reiß dich zusammen. Michael muss nicht wissen was zwischen euch passiert ist." grollte Vlad wobei die Worte durch seinen Akzent noch gefährlicher klangen.
Ich spürte wie Tristans Atmung immer hektischer wurde. Nervös blickte ich zu ihm auf. Unsere Blicke trafen sich, tiefe Verzweiflung spiegelte sich in seinen goldenen Augen. „Das ist kein Lebewohl, ich werde zu dir zurück kehren." flüsterte ich leise so das nur er mich hören konnte. Seine Hand glitt meinen Arm hinab und hielt über dem geflochtenen Armband inne. Seine Finger berührten einen bestimmten Punkt wo sich die drei Stränge trafen und ein kleiner elektrischer Schlag fuhr durch mein Handgelenk. „Du bist frei." hauchte er und drückte kurz meine Hand.
Die andere Partei hatte uns erreicht, in ihrer Mitte stand ein wunderschöner junger Mann den ich schon oft in den Gemächern meines Vaters gesehen hatte. Ich hielt ihn immer für einen von uns, einen Seraphim. Er trug die selbe himmlische Ausstrahlung wie ich. Aber als ich in seine Augen blickte, sah ich ein perfektes Abbild von Luzifers. Das selbe strahlende Grün wie die des Herrschers der Hölle, verborgen unter einem Schopf platinblonden Haars.
Es kostete mich mein letztes bisschen Kraft mich von Tristan zu lösen ohne zu ihm zurück zu blicken. Eine kleine Unaufmerksamkeit und es könnte seinen Tot bedeuten. Stur richtete ich meine Aufmerksamkeit auf meinen Vater. Da spürte ich eine plötzliche Kälte hinter mir und ein kleines gezischtes „Verdammt" von Vlad. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen das sich Tristan davon translozierte hatte. Mir war es nicht gegeben einen letzten Blick auf ihn zu werfen.
Sein Bruder Ian musterte mich stirnrunzelnd ehe er zu Vlad trat. Dieser brachte seinen Schützling schnell aus der Gefahrenzone und ich ging meinem einsamen Schicksal entgegen. Ich warf einen letzten sehnsuchtsvollen Blick über meine Schulter ehe ich durch das Portal schritt. Luzifer schloss seinen jüngsten Sohn selig in die Arme und kämpfte gegen die Tränen an, während mein Vater mich kaum eines Blickes würdigte.
Nun mussten sich die Beiden doch trennen. Ich weiß viele von euch haben gehofft das das nicht eintreffen würde.
Was denkt ihr wann werden sich die Beiden endlich wieder sehen?
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