Kapitel 25



Kapitel 25

Oben Vlad

Damian

Tristans Vater hatte mich darum gebeten einen Moment allein mit seinem Sohn zu sprechen. Luzifer erlaubte mir mich in Haus und Garten frei zubewegen. Und so streifte ich einsam durch den weitläufigen Garten und folgte dem Geräusch der Brandung. Ich würde das erste Mal einen Ozean sehen. Welchen genau war ich mir nicht sicher, aber der Gedanke streifte nur kurz mein Bewusstsein. Worüber wollte Luzifer mit Tristan sprechen? Gab es bereits einen Termin für meine Rückkehr? Bei der bloßen Überlegung bekam ich einen bitteren Geschmack im Mund.

Mein Vater durfte unter keinen Umständen erfahren das es eine Verbindung zwischen Tristan und mir gab. Ich würde nicht das Leben des dunkelhaarigen Dämons riskieren über den paranoiden Charakter des mächtigsten Erzengels des Himmelreich.
Und so achtete ich nicht darauf wo mich meine Beine hintrugen.

Plötzlich stand ich vor dem großen dunklen Krieger den ich kurz vor Jax Anwesen gesehen hatte. Damals war er genauso Blut überströmt wie der Dämon mit dem ich letzte Nacht das Bett teilte. Er grüßte mich mit einem knappen Nicken, laut Tristan war dieser Mann die rechte Hand seines Vaters. Er verströmte eine unheimliche unterkühlte Aura und ich wich einige Schritte zurück.

„Verzeihung ich wollte nicht stören." als ich bemerkte das er einige Männer Luzifers auf einem Trainingsplatz beobachtete. Jax und Dom waren unter ihnen und teilten mächtige Hiebe mit ihren Schwertern aus.

„Keine Sorge du störst nicht." er musterte mich eingehend. „Wenn ich mich vorstellen darf mein Name ist Vlad." er verbeugte sich knapp und ich versuchte den Akzent zu deuten der seine tiefe Stimme färbte.

„Damian." erwiderte ich zaghaft.

„Das ist mir bereits bekannt." erwiderte er mit einem kühlen Lächeln das eher dem zähnefletschen eines Raubtieres erinnerte. „Gut das jeder über mich Bescheid weiß." murmelte ich angespannt.

Ich beobachtete wie Jax gnadenlos einen von Luzifers Wachen malträtierte. „Es ist meine Aufgabe über die Familie und Schützlinge meines Herren zu wachen." sprach er ruhig und blickte gelangweilt über den Übungsplatz.

„Du bist mit Tristan nach New Orleans gekommen um vor Jax's Haus zu kämpfen." stellte ich fest und zuckte zusammen als zwei aufeinander treffende Schwerter laut aufeinander krachten.

Schmunzelnd betrachtete er mich. „Ich wette in deiner Heimat vertreibt man sich anders die Zeit."

"Ja es geht weniger rauh zu dort oben." ich blickte zerstreut in den strahlend blauen Himmel. „Warst du bei dem Treffen mit Gabriel dabei?" ich schaute ihn direkt an.

„Natürlich." nickte er.

„Wann muss ich zurück gehen?" fragte ich frei heraus.

„Muss?" er hob fragend eine pechschwarze Braue. „Ich bin davon ausgegangen es wäre dein sehnlichster Wunsch in das Himmelreich zurück zukehren." amüsiert strich er sich über das scharf geschnittene Kinn.

Tristan

„Tristan wir müssen über Damians Rückkehr sprechen. Ich habe Kunde von Gabriel erhalten." sprach mein Vater sanft, als wir allein waren. Ich versteifte mich bei dieser Ankündigung und wagte nicht dem Herrn der Hölle in die Augen zu blicken. Mitfühlend legte er die Hand auf meinen Oberarm.

„Sohn wir müssen darüber sprechen. Und ich wollte dir genügend Zeit für deinen Abschied geben." die Worte klangen fürsorglich. Doch sie hinterließen eine Leere in mir die mein Verstand nicht wagte zu erfassen.

„Tristan ich verstehe dich." genervt drehte ich mich zu meinem Vater um.

„Ja verstehst du das wirklich? Ich sehe hier keine Gefährtin. Kannst du im mindesten nach empfinden wie ich mich fühle?" gab ich bissig zurück und bleckte meine Fangzähne.

„Deine Mutter ist ein recht anspruchsvolles Geschöpf." gab er lächelnd zurück.

„Du meinst die keltische Kriegsgöttin die einen Tobsuchtsanfall bekam nachdem sie erfuhr das du dem christlichen Pantheon angehörst. Natürlich erst nachdem du sie geschwängert hattest." erwiderte ich angriffslustig. „Vater Ich kann ihn nicht aufgeben." flüsterte ich.

„Sohn ich beneide dich darum was du mit Damian hast. Du weißt wir Engel besitzen nicht dieses Gabe einen Gefährten zu spüren und sich für die Ewigkeit zu binden. Und was deine Mutter anbelangt, sowohl sie als auch ich waren dem Zauber von Beltane unterlegen." sprach er sanft und ich sah die Sehnsucht in seinem Blick. Keine unserer Mütter war davon angetan den Sohn eines gefallenen Erzengels auszutragen. Wahrscheinlich war dies auch eine der Bürden die sein tiefer Fall nach sich zog.

„Aber ich mag keine Gefährtin haben, dafür habe ich meine Söhne. Die würde ich für nichts in der Welt hergeben wollen." diese Worte trafen mich bis ins Mark. Es klang so zuversichtlich doch mein ältester Bruder war tot, mein jüngster Bruder in Gefangenschaft. Und wenn ich meinen Gefährten nicht aufgab würde ich einen erneuten Krieg verursachen.

„Wie soll ich Damian aufgeben?" fragte ich unverblümt. Frustriert fuhr ich mit beiden Händen durch meine dunklen Locken.

„Bitte vergiss nicht Damian ist erst achtzehn. Gib ihm die Chance zu wachsen. Und sei versichert er wird zu dir zurück kommen." versicherte er.

„Und was ist mit Michael? Er wird applaudierend am Rand stehen? Wohl kaum." wie konnte mein Vater den rachsüchtigen Erzengel vergessen.
„Wann und wie soll der Austausch statt finden?"
Fragte ich gerade heraus.

„Ich habe den Treffpunkt abgelehnt. Sie müssen mir schon etwas entgegen kommen ich bin nicht Michaels Lakai." meinte er arrogant.

*

Ich fand Damian am Strand, er saß entspannt im warmen Sand und sah den Wellen zu wie sie sich an den schroffen Felsen brachen. Eine Zeitlang betrachtete ich seine schlanke Gestalt, wie er dort selbstvergessen an dem malerischen Strand seinen Gedanken nach hing. Wie immer zog mich seine Schönheit in ihren Bann. War es falsch ihn für mich allein zu begehren? Erschöpft ließ ich mich neben ihm nieder. Und strich den aufgewühlten Sand neben mir glatt. „Du wirst in drei Tagen nach Hause zurück kehren." sagte ich tonlos und ließ den Kopf hängen.

Sein Kopf ruckte zu mir herum. „So früh..." seine Stimme klang so klein. Ich zog ihn an mich und fühlte mich genauso erschüttert wie er.

„Es tut mir leid." flüsterte ich in sein seidiges Haar.

„Tristan was wird aus uns?" seine grauen Augen bohrten sich in meine unsterbliche Seele. Was wird aus uns? Die Frage kursierte unablässig in meinem Kopf.

„Ich weiß es nicht." gab ich ehrlich zu.

„Tristan wenn ich zu meinem Vater zurück kehre wird er mich nie wieder gehen lassen." Damians Verzweiflung war greifbar.

„Ich werde einen Weg finden." ich nahm sein schönes Gesicht in meine Hände und presste meinen Mund auf seine weichen Lippen. Wie, hatte ich keine Ahnung, doch ich würde einen Weg finden. Damian aufgeben war keine Option.

Ich drückte ihn fester an mich bis er in meinem Schoß saß. Seine Finger fuhren durch meine Haare bis sie sich in meinem Nacken verschränkten. „Tristan ich will uns nicht aufgeben." flüsterte er hilflos in den Kuss.

„Ich auch nicht. Denkst du ich kann dich einfach aufgeben nachdem ich dich endlich gefunden habe?" erwiderte ich verzweifelt. Meine Hände fuhren unter sein Shirt seinen Rücken hinauf. Der hübsche Blondschopf in meinem Schoß bog den Rücken durch und küsste mich mit einer Leidenschaft das es mir den Atem raubte. Warum war ich gezwungen das aufzugeben. Ich brauchte diesen Jungen wie die Luft zum atmen.

Widerwillig unterbrach ich den Kuss. „Damian ich muss dich gehen lassen. Dein Vater weiß das du in Luzifers Obhut bist. Wenn wir den Austausch mit meinem Bruder nicht vollziehen wird es erneut Krieg zwischen dem Himmelreich und der Hölle geben." Beschwor ich ihn und mir brach es das Herz als Tränen in seinen Augen schimmerten.

„Du willst mir also sagen, wenn wir uns nicht von einander trennen werde ich zu Helena von Troja?" lachte er humorlos.

„Ja das trifft es ganz gut, die Details sind zwar ein wenig verschieden. Du bist ja keinem Anderen versprochen. Oder gibt es da noch was das du mir verschweigst?" zog ich ihn spielerisch auf. Und drehte uns dabei, bis er unter mir lag in dem warmen Sand.

„Warum habe ich mir nicht einfach einen unschuldigen Schafhirten gesucht." seufzte Damian schwermütig.

„Würde er das mit dir tun?" ich gab ihm einen gierigen Zungenkuss der ihm ein kehliges Stöhnen entlockte. Während meine Hand über seine weiche Flanke wanderte.

„Wie soll ich ohne deine Küsse leben?" Hauchte er selbst vergessen und klammerte sich an mich als würde sein Leben davon abhängen. „Tristan ich will dein Zeichen." flüsterte er voller Hingabe.

Entsetzt wich ich zurück und setzte mich auf. „Damian mein Zeichen wird Dich beschmutzen, du wirst von einem Geschöpf der Hölle gekennzeichnet. Damit ist der Himmel für Dich tabu. Dann bist du genauso ein Gefallener wie mein Vater."

„Und was ist der Unterschied zwischen jetzt und zehn Jahren?" fragte er frustriert. „Letztendlich schiebe ich das unvermeidlich nur auf."

„Die Frage ist willst du das überhaupt?" ich musterte den viel zu jungen Seraphim vor mir. „Jetzt im Moment hältst du das für die beste Entscheidung. Nur was ist wenn du deine Unsterblichkeit erlangst. Willst du dich für die Ewigkeit an einen blutrünstigen Dämon binden? Alles für mich aufgeben? Rede mit meinem Vater er ist der einzige der dir erklären kann wie es sich anfühlt von zu Hause verbannt zu werden." meine Stimme wurde immer lauter bis ich ihn wütend anbrüllte.

Damians Unterlippe begann zu zittern. „Willst du mich überhaupt?" fragte er kleinlaut und zog die Knie fest an seine Brust.

„Natürlich will ich dich. Ich habe über tausend Jahre auf dich gewartet. Aber ich will nicht das du eine übereilte Entscheidung bereust und mich für den Rest deines Lebens hasst. So schmerzhaft es ist dich jetzt gehen zu lassen, aber ich möchte das du freiwillig zu mir zurück kehrst. Wenn du dir hundert Prozent sicher bist." ich versuchte ein aufmunterndes Lächeln und scheiterte gnadenlos.

„Damian ich will nicht die restliche Zeit die ich mit dir habe streiten." vorsichtig nahm ich den zerbrechlichen Jungen in meine Arme. Zu erst versteifte er sich doch dann schlang er die Arme um meine Mitte. Sein Schluchzen war Herz zerreißend. Am liebsten hätte ich mit ihm geweint, aber einer von uns musste stark bleiben. Bevor wir noch in ein Unglück stürzten und die ganze Welt mit uns rissen.

Der Herzschmerz rückt immer näher. Was denkt ihr werden sie sich kampflos trennen lassen?

Na wer von euch hätte erwartet das es regelmäßige Updates gibt und wir schon bei Kapitel 25 sind 😁 ich definitiv nicht.

Danke für eure votes und lieben Kommentare.

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