Kapitel 17
Kapitel 17
Oben Tristans Vater und Incubus „11am"
Damian
„Wo ist er?" überrumpelte ich Jax, als er endlich Zeit für mich fand, nach seiner Rückkehr aus Schottland. Tristan war nicht bei ihm und dieser Zustand versetzte mich in kalte Angst. Warum war er nicht zurück gekehrt? Was war bei Kriznaks Verhör geschehen? Welche üblen Dinge hatte er in Tristans Ohr geflüstert? Welche Bilder setzte diese widerwärtige Kreatur in seinen Kopf? Hatte er dem Dämon detailliert berichtet wie er mich folterte? Wie er meinen Körper benutzt hatte? Wollte Tristan mich nicht mehr wiedersehen, nachdem Kriznak seine Gedanken manipulierte?
Sein Ekel musste unermesslich sein, mein Herz schmerzte bei diesem Gedanken. Mehr als jeder Peitschenhieb von Hel's verrottender Hand.
Warum empfand ich so tief für den ungestümen Krieger, bekam bei seinem Anblick dieses eigenwillige flatterhafte Gefühl in meinem Bauch? Und bei seiner Abwesenheit fühlte ich mich seltsam leer und einsam. Obwohl immer einer der Dämonen zugegen war um über mich zu wachen.
„Er bereitet deine Heimkehr vor." antwortete der blonde Krieger wage. Vermied es aber mir in die Augen zu schauen als er geschäftig Dämonen für den Wachdienst einteilte.
Heimkehr! Dieses Wort traf mich bis ins Mark. Furcht durchflutete mich bei dem bloßen Gedanken, meinem Vater nach all der Zeit und all den furchtbaren Dingen die mir geschehen waren gegenüber zu treten. Würde ich überhaupt so beschmutzt in das Himmelreich zurück kehren können?
„Tristan hat John mitgenommen aus Fraser Castle. Er hofft das er ein baldiges Treffen vereinbaren kann." sanft nahm er mich an der Schulter und führte mich in das ruhige Haus. Während der große Garten wie ein Bienenstock vibrierte, von geschäftigen Hexen die Bannzauber sprachen um das Anwesen in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln. Und hart gesottenen Kriegern die unter Dom's Aufsicht die Waffen bei Übungskämpfen klirren ließen. Ich verzog schmerzhaft das Gesicht bei dem Anblick von schwere Stiefel die den weichen Rasen zertrampelten.
In der stillen offenen Küche angekommen schaute mir Jax das erste Mal in die Augen. Doch seine Miene war undurchschaubar. Ich bemerkte das seine Iris das selbe tiefe Blau wie Adrians hatte. Ansonsten teilten die Brüder keinerlei Ähnlichkeiten außer ihre bemerkenswerten Augen.
„Tristan hat Hel's Hauptmann getötet." sagte er bestimmt, seine starke Hand ruhte noch immer auf meiner Schulter und hielt mich aufrecht, als meine Knie drohten nachzugeben. Kriznak war tot.
Einfach so, der Alptraum hatte ein Ende. Tristan hatte seine Existenz ausgelöscht. Ich stieß langsam den angehaltenen Atem aus und versuchte meine wild umher wirbelnden Gedanken zu bändigen.
Dann kamen sie zu einem abrupten Halt. „Hel wird dafür Rache nehmen." flüsterte ich leise meine Stimme nicht mehr als ein flüchtiges wispern.
„Deswegen halte ich es für sinnvoll das du schnellstmöglich nach Hause zurück kehrst. Ihr Einfluss ist zwar gering in Nordamerika, aber sie kann trotzdem ihre Söldner nach New Orleans aussenden. Sobald dein Aufenthaltsort bekannt wird." sprach er mit ernstem Blick wobei mich seine tiefblauen Augen durchbohrten.
„Und was ist mit Tristan? Was ist wenn sie ihn zur Rechenschaft zieht?" fragte ich bebend vor Furcht.
„Sie sollte klug genug sein das nicht zu wagen." brummte er defensiv und wich mir aus.
„Warum? Er ist ein Söldner wie Adrian?" bohrte ich weiter.
Da packte mich Jax an den Schultern und schüttelte mich leicht als wollte er mich zur Besinnung bringen. „Nein das ist er nicht!" knurrte er dominant. Ich entzog mich seinem Griff und trat einen Schritt zurück. „Werde ich ihn überhaupt wieder sehen?" Fragte ich vorsichtig.
„Ich weiß es nicht Damian." Damit wand er sich von mir ab und ging erneut nach draußen um Dom und Adrian weitere Befehle zu erteilen.
Was sollte das bedeuten? Seine unterkühlten Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Der stetige Tumult in meinem Inneren brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Ich wusste nicht was ich mehr fürchtete Hel's Rache oder das ich Tristan nie mehr wieder sah. Furcht schnürte mir meine Kehle zu. Leise ging ich in das kleine Gästezimmer und vergrub mein Gesicht in den seidenen Kissen. Ein Hauch von Tristans maskulinen Geruch war zurück geblieben und ich flüchtete mich in die Erinnerung seiner starken Umarmung.
Tristan
Der schwere tropische Duft und die schwüle Hitze Mauritius hüllte mich augenblicklich ein, als ich mich mit John an den Hof meines Vaters translozierte. Ich wusste er hasste es wenn ich unangekündigt seine Ruhe störte, doch blieb mir keine Zeit um auf die Etikette zu achten. Bestimmt zerrte ich John auf das große Herrenhaus zu. Mir völlig bewusst das unsere Ankunft nicht unbemerkt blieb.
Das Empfangskomitee eilte bereits mit eisigem Blick auf uns zu. „Tristan womit haben wir deinen unerwarteten Besuch verdient?" fragte mich Vlad Tepes die Rechtehand meines Vaters. Der blutrünstige Krieger zog mich in eine Knochen brechende Umarmung. Der harte Brustpanzer seiner schwarzen Rüstung, ein Überbleibsel seiner Tage als der Pfähler von Transylvanien , presste sich heiß an meinen Körper. Als er mich freigab studierte er aufmerksam den äußerst unwilligen John.
„Wir ich sehe hast du ein Geschenk mitgebracht." sprach der dunkelhaarige Mann amüsiert und umrundete interessiert mein alarmiertes Mitbringsel.
„Vlad ich muss dringend mit meinem Vater sprechen." wand ich mich ernst an meinen Gegenüber.
„Natürlich folgt mir, er ist im hinteren Teil des Gartens bei seinen Lieblingen." Sprach er noch immer mit der leichten Schärfe eines osteuropäischen Akzents.
Wir liefen zügig durch den üppigen Garten und der schwere süße Jasminduft begleitete uns bis in den hinteren Teil des Anwesens. Dort fütterte mein Vater eine bunte Schar von Papageien. John versteifte sich beim Anblick des großen dunkelblonden Mannes, das seine Ketten leise klirrten.
„Luzifer" flüsterte er voller Panik. „Du bist sein Sohn? Gott steh mir bei." flehte er pathetisch und sank kraftlos auf die Knie.
Resigniert schüttelte ich den Kopf bei Johns theatralischen Darstellung. Und blickte ungeduldig zu meinem Vater. Seine scharfen grünen Augen musterten mich eingehend, nicht im mindesten an dem Mann zu meinen Füßen interessiert. Langsam und hoheitlich trat er auf uns zu immer darauf bedacht den großen Hyazinthenara auf seiner Schulter nicht zu erschrecken.
„Tristan mein geliebter Sohn." sagte er sanft mit einer Stimme so weich wie ein guter Whisky. Liebevoll umarmte er mich und für einen kurzen Augenblick wurde die Last von meinen Schultern genommen. Ich inhalierte tief seinen einzigartigen Duft nach Kaminfeuer und einem Hauch Orangen. Gern hätte ich den Moment ein wenig länger ausgekostet doch wir waren nicht allein.
Als er mich frei gab huschte sein berechnender Blick das erste Mal über John. „Was hast du da mitgebracht Sohn?"
„Das ist eine von ehemals zwei Wachen, die für den Schutz von Michaels Sohn zuständig waren, doch leider gescheitert sind." fragend hob mein Vater eine dunkle Braue. „Der ehrwürdig Erzengel Michael hat einen Sohn?"
„Ja zarte achtzehn. Er befindet sich momentan in meiner Obhut, nach einem mehr als einjährigen Martyrium in Helheim. Dank dieses verräterischen Bastards." dabei trat ich John ohne jede Gnade in die Rippen, dieser stürzte ungebremst, dank seiner Fesseln kopfüber zu Boden.
„Was um der Mutter Gotteswillen, hat ein noch nicht unsterblicher Sprössling des mächtigsten Erzengels in Helheim zu suchen?" seine Stimme wurde bei jedem Wort lauter, bis er klang wie ein Donnerschlag der direkt neben uns krachte. Der große Vogel sträubte alarmiert die Federn. Während der Rest der Vogelschar in aufgeregtes Gekreische verfiel.
Vlad packte John an seinem hellbraunen Haar und zwang seinen Kopf in den Nacken, damit er meinen Vater den Herr der Christlichen Hölle direkt anschaute. Das klägliche Abbild eines Engels zu meinen Füßen, leckte sich nervös auf der Suche nach einer Ausrede über seine Lippen. „Es war Elendors Idee. Hel hat ihm die Macht eines Halbgottes angeboten für Damian." erklärte er sich hastig.
„Und warum bist du nicht eingeschritten und hast diesen perfiden Plan vereitelt?" fragte mein Vater, nun wieder völlig ruhig. Während er wie Gott selbst über den in Ungnade gefallenen Wachmann stand. „Warum hast du nicht Michaels Wichtigsten Besitz beschützt?" bei diesen Worten wanderte sein glühender grüner Blick zu mir. Während er selbstvergessen das dunkelblaue Gefieder des Papageien streichelte.
„Er hat es aus Liebe für den anderen Wachmann getan." antwortete ich lapidar für John.
„Liebe" wiederholte Luzifer amüsiert. Und fuhr sich bedächtig mit dem Zeigefinger über das Kinn. „Vlad tu mir einen Gefallen, bring diesen gefallenen Engel in ein für ihn angemessene Unterbringung. Und um ihm die Zeit zu vertreiben, unterhalte dich noch ein wenig mit ihm. Bevor wir ihn Michaels Gnade zukommen lassen." wies er milde Lächelnd den gefährlichen Krieger an.
Wir schwiegen bis sich das ungleiche Paar entfernte. Dann legte mir mein Vater liebevoll seinen linken Arm um die Schulter und führte mich zu den begeistert krakeelenden Vögeln. Ein besonders mutiger Kakadu sprang auf meine ausgestreckte Hand und legte den schneeweißen Kopf schief. „Constance du neugieriges Mädchen erhoffst du dir ein paar extra Streicheleinheiten?" der Vogel nickte zustimmend und lies sich genüsslich den Hals von mir kraulen.
„Sie hat von Anfang an einen Narren an dir gefressen." dabei lächelte er zufrieden und gab den anderen Papageien einige Feigen die sie gierig frassen. Er reichte mir eine weitere Feige die mir der Kakadu eilig aus der Hand nahm.
„Wozu braucht Michael einen Sohn?" sinnierte er wobei er frisches Wasser in eine steinerne Schale in Form eines Blattes goss.
„Ich weiß es nicht, Damian hat nichts dazu gesagt." erwiderte ich zerstreut. „Er dürfte nicht hier auf der Erde sein. Von Helheim nicht zu reden. Hel hat ihn gefoltert mit ihrem Hauptmann zusammen. Sie hatte irgendetwas mit seinem Blut vor."
„Loki's Brut." zischte er angewidert und bleckte die Zähne. „Sie ist völlig wahnsinnig. Ich habe von Fraser gehört sie wollte ihr Geschwister die Midgardschlange und Fenriz befreien."
Ich nickte zustimmend und fuhr mir ungeduldig durch meine dunklen Locken. „Ich schätze wir denken das selbe Sohn. Dieser Sterbliche Engel wäre perfekt um deinen Bruder nach Hause zu holen."
„Ja dieser Gedanke kam mir auch als ich ihn in Fraser's Kerker gespürt habe." ich schluckte bei diesen Worten sie schmeckten seltsam bitter auf meiner Zunge. Wenn Damian zurück in das Himmelreich kehrte würde ich ihn nie wieder sehen. Michael wäre nicht so dumm ihn ein weiteres Mal an die Unterwelt zu verlieren. Auch wenn es diesmal nicht die nordische Unterwelt war.
„Wir wären endlich wieder eine vollständige Familie Tristan. Das Martyrium deines Bruders hätte nach all den Jahrhunderten ein Ende. Endlich habe ich ein Druckmittel gegen diesen arroganten Erzengel, so lange habe ich danach gesucht." flüsterte er leise zu sich selbst und man konnte zusehen wie die Räder in seinem Kopf arbeiteten. Ich konnte meinem Vater die Sehnsucht nicht verdenken. Zu lange hatte er um zwei Söhne getrauert und nun gab ihm das Schicksal eine unwiderstehliche Chance Ian zurück zu bekommen.
Doch zu welchem Preis? Damian würde in unerreichbare Ferne rücken. Nie wieder hätte ich die Möglichkeit seine süßen unschuldigen Lippen zu küssen. Seinen warmen weichen Körper neben mir zu spüren. Ganz zu schweigen jemals Anspruch auf ihn zu erheben.
Sollte ich ihn vor seiner Unsterblichkeit mit meinem Mal versehen, würde ich ihm die Rückkehr in das Himmelreich für immer verwehren. Davon abgesehen das er das nie zuließ, das meine Reißzähne seine unschuldige Haut durchstießen.
Trauer umschloss mein Herz für eine Zukunft die wir niemals miteinander teilen konnten. Der exotische Vogel auf meiner Schulter spürte meinen Schmerz und begann zärtlich an meinem Ohr zu knabbern.
Mein Vater musterte mich besorgt. „Tristan fürchte dich nicht Ian ist nicht nachtragend. Er hat dir sicherlich längst verziehen. Wenn du dich zu den feindlichen Stellungen gekämpft hättest um ihn zu retten. Würde ich den Tot von zwei tapferen Söhnen betrauern. Und glaub mir daran wäre ich endgültig zerbrochen." ich kam nicht umhin den feuchten Glanz in seinen grünen Augen zu bemerken.
Es war falsch in selbstsüchtigen Wünschen zu ertrinken, wenn ich doch endlich eine Möglichkeit bekam Ian von seinem Leid zu erlösen. Ich spürte die unbändige Hoffnung die herausfordernd in der starken Brust meines Vaters anschwoll, als mich dieser zärtlich umarmte.
Hoffnung und Trauer waren so eng mit einander verwoben das ich mir nicht sicher war wo die eine begann und die andere endete.
So nun lernen wir endlich Tristans Vater kennen. Habt ihr erwartet das er der Herr der Hölle ist? Wird sich Tristan den Wünschen seines Vaters beugen? Und wie wird Damian reagieren, wenn er herausfindet wer Tristan wirklich ist?
Bin gespannt auf eure Gedanken.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top