Kapitel 1







Kapitel 1


Tristan (Bild)


„Es ist mir Scheiß egal was du willst. Schließlich ist es mein Leben. Und überhaupt was interessiert es dich, wen dein Bastard als Gefährten wählt." brüllte Adrian das die alt ehrwürdigen Mauern Fraser  Castles erzitternden.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich Adrians Stimme noch zwei Stockwerke unter ihm hörte. Wer hätte gedacht das aus dem ungestümen immer lächelnden Jungen, einmal ein so starker und gefährlicher Dämon werden würde. Nicht irgendein Dämon sondern einer der stärksten unserer Rasse. Adrian sorgte für ein neues Kräfteverhältnis auf den Schlachtfeldern dieser Welt. Und das war auch nicht seinem Vater verborgen geblieben. Seit achthundert Jahren hatte man nicht mehr von einem Berserkerdämon gehört. Nun weilte einer direkt in unserer Mitte. Doch ich war froh das die Wut des Berserkers Adrians Seele nicht vollkommen verzehrt hatte. Wenn man bedachte was sein Erscheinen herauf beschworen hatte.

Hel's  unbarmherzige Folter kostete Adrian einen guten Teil seiner Selbstbeherrschung. Doch ich glaubte fest daran das Julian sein Anker im hier und jetzt war. Ohne den kleinen blonden Vämon wäre mein Kampfgefährte nicht mehr zu bändigen gewesen. Und ich war froh gewesen das wir Adrian lebendig aus der nordischen Unterwelt befreien konnten. Ich wollte nicht ein weiteres mal erleben wie meine Brüder im Kampf starben. Ich betrachtete die drei Dämonen meines Trupps, als meine Brüder denen ich blind mein Leben anvertrauen konnte. Da meine leiblichen Brüder nicht mehr auf dieser Welt weilten.

Erschauernd dachte ich an den schwärzesten Tag meines langen Lebens zurück. Als ich hilflos mit ansehen musste wie mein ältester Bruder geköpft wurde. Die einzige Art einen Dämon endgültig zu töten, indem man das Gehirn vom Herzen trennte. Ich würde nie vergessen wie das Licht in seinen grünen Augen erlosch. Gelähmt von diesem Anblick konnte ich nichts gegen die Übermacht ausrichten die meine Stellung am anderen Ende des Schlachtfeldes überrannte und mir auch noch das letzte Stück Familie nahm.

Ich schüttelte die unliebsame Erinnerung ab, dies war weder der Ort noch die Zeit um über längst vergangene Geschehnisse nach zudenken. Und vielleicht kam ich heute meinem Ziel einen kleinen Schritt näher. Schließlich war noch nicht alles verloren. Denn ich hatte etwas gespürt tief in Hel's Kerker. Dort wurden weitere Geiseln fest gehalten und diese Signatur von Macht hatte ich schon einmal gespürt, auf diesem verhängnisvollen Schlachtfeld vor so vielen Jahrhunderten.

Und das war der Grund warum ich Adrian gebeten hatte seinen Vater abzulenken, während ich einen Erkundungstrip in Frasers Verlies unternahm um mir die Quelle dieser Macht näher anzuschauen.

Als ich am Fuß der langen gewundenen Wendeltreppe ankam nahmen die beiden Wachen Haltung an.Und ich sah das aufleuchten von Erkennen in ihren dunklen Augen als sie ihre Hellebarden von der schweren Eichentür weg reckten um mir den Durchgang zu ermöglichen. Ich bedachte sie mit einem knappen Nicken und lies mich weiter von der Anziehung dieser unbekannten und doch so vertrauten Macht leiten. Leise hörte ich die Wachen in meinem Rücken flüstern „... was will De Diabolo hier unten..."

Fraser mochte zwar der Anführer der dämonischen Streitkräfte sein, doch er war nicht der Herrscher über die dämonischen Rassen. Und so ließen mich seine Wachen gewähren. Zielstrebig schritt ich an den endlosen Zellen vorbei. Als mich ein mir vertrautes Gesicht innehalten lies. Zu meiner Rechten lag Cullum McKenzie bewusstlos auf den feuchten Steinen des Kerkerbodens. Leise trat ich an die dicken Stahlstreben um ihn besser zu betrachten, stets darauf bedacht die Streben nicht zu berühren, da sie mit schweren Zaubern belegt waren.

Sein Anblick war erbärmlich und lies keine Zweifel daran, das Fraser die Arbeit selbst übernommen hatte. In Grausamkeit brauchte er sich nicht hinter Hel zu verstecken. Die Haut auf seinem Rücken war in Fetzen gerissen und er lag in einer geronnen Pfütze seines eigenen Blutes.Das Jochbein unter seinem linken Auge war gebrochen und sein rechtes Bein war in einem unnatürlichen Winkel abgewinkelt. „Verdammt Cullum hättest du doch der verdammten Hexe gesagt was sie hören wollte. Und wir hätten einen Weg gefunden den Schwur zu umgehen."flüsterte ich leise. Obwohl ich genau wusste das mein Truppführer keines meiner Worte hörte.

Ich wusste nicht wie lange Fraser vor hatte McKenzie für die Folter seines jüngsten Sohnes büßen zu lassen. Doch wie ich Adrians Vater kannte würde er ihm nicht so einfach vergeben. Dies war seine kranke Art zu zeigen wie sehr er seine Kinder liebte. Egal ob Bastard oder legitimer Sohn. Und ich glaubte auch nicht das Fraser seinen ältesten Sohn Jax mehr liebte als seinen Jüngsten. Es war wohl eher der Drache mit dem er verheiratet war, der es ihm schwer macht seine wahren Gefühle für Adrian zu zeigen. Was mich wieder einmal daran zweifeln lies das Jax Mutter wirklich Frasers Gefährtin war, oder vielleicht doch eher die liebliche Blanche of Lancaster. Adrians Mutter die vor so vielen Jahrhunderten gestorben war.

Kopfschüttelnd wand ich mich von der grausamen Szene ab und setzte meine Suche fort. Einige der eingekerkerten Geschöpfe beobachteten mich während andere lethargisch an die grauen Wände starrten. Fraser hatte einen äußerst florierenden Geiselhandel der für genug Geld in der Kriegskasse sorgte. Ich hatte die Dollar Zeichen in seinen Augen aufleuchten sehen, als er Hel's Gefangenen als wieder Gutmachung erhalten hatte.

Und da traf mich plötzlich unverhoffte die Anziehung, nach der ich die ganze Zeit gesucht hatte,wie ein Schlag in die Magengrube. Von der hintersten Zelle ging ein sanftes Glühen aus. Was die Umgebung in ein warmes Licht tauchte und nicht in den unstetigen Fackelschein der sonst hier unten herrschte.Vorsichtig trat ich näher um die Insassen des Kerkers besser betrachten zu können. Alarmiert wichen die drei Männer zurück,wobei sich die beiden größeren schützend vor einen feingliedrigen jungen Mann stellten. Aber genau er war es auf den ich es abgesehen hatte. Ich war seiner Signatur schon einmal begegnet, sie war nicht hundertprozentig identisch, doch ähnlich genug, was auf eine nahe Verwandtschaft schließen lies. Wohl möglich war das noch besser als den Bastard selbst in die Finger zu bekommen. Jetzt hatte ich endlich ein Druckmittel.

„Wachen" brüllte ich gebieterisch den Gang hinab. Worauf sie raschen Schrittes heran geeilt kamen. „Ja Herr ihr habt gerufen." verbeugte sich der massige Schotte vor mir, während sein Kamerad unterwürfig nieder blickte.


„Öffnet die Zelle."verlangte ich während ich den Jungen nicht aus den Augen lies. Doch seine beiden Beschützer versperrten mir die Sicht.


„Aber Herr, unser Lord hat uns verboten die Zellen der Gefangenen zu öffnen." erwiderte er vorsichtig wobei er nach Beistand suchend seinen Waffenbruder anschaute. Dieser fand seine abgetragenen Stiefel wesentlich interessanter als unsere kleine Meinungsverschiedenheit.


Ich drehte mich freundlich Lächelnd zu meinem Gesprächspartner um und verlangte „Ich denke für mich könnt ihr eine Ausnahme machen."

Ein sichtbarer Schauer überlief den stolzen Krieger, hin und hergerissen zwischen der Treue zu seinem Lord und meinem Namen. Denn er wusste genau wie viel Macht dieser bedeutete. „Öffne die Tür du hast keine Wahl." flüsterte sein Kamerad. Geschlagen lies der Schotte die Schultern hängen und machte sich daran das schwere Tor zu öffnen. Seine Schlüssel waren mit den zugehörigen Gegenzauber versehen um den Bann zu lösen.


Da entstand ein Tumult in dem kleinen Raum die beiden Leibwächter, denn nichts anderes waren die beiden hochgewachsenen Männer, drängten ihren Schützling in die äußerste Ecke. Warum sie ihn freiwillig in eine Sackgasse zwängten, anstatt sich Spielraum zum kämpfen zu lassen war mir schleierhaft. Aber andererseits, wären sie bessere Leibwächter hätte Hel sie wohl möglich nicht gefangen genommen.


Gelassen betrat ich den modrig riechenden Raum, die Soldaten bezogen hinter mir Stellung. Und nun erkannte ich das das sanfte Glühen nur von dem Jüngling ausging. Ein reines Licht voller Unschuld. Bemerkenswert, so etwas hatte ich lange nicht mehr gesehen und seine Anziehung war ungewöhnlich. Eine solche Empfindung hatte ich noch nie gespürt. Wütend schüttelte ich die ungewollte Gefühlsregung ab und ging mit forschen Schritten auf die kleine Gruppe zu.

Ich musste an mich halten nicht laut los zu lachen, als die beiden Männer erneut Verteidigungshaltung einnahmen. Womit wollten sie mich bekämpfen? Im Gegensatz zu ihnen war ich mit einem Schwert und zwei Dolchen bewaffnet, abgesehen davon das ich sie ohne mit der Wimper zu zucken mit bloßen Händen töten könnte.

„Warum gebt ihr mir nicht einfach den kleinen Welpen und lebt noch ein paar Tage länger."schlug ich gelangweilt vor, wobei ich arrogant das Kinn hob.

„Nur über unsere Leichen. Wir dienen um zu schützen." erwiderte der Ältere mit einem leichten Zittern in der Stimme.

„Da habt ihr ja bis jetzt keinen besonders guten Job gemacht. Ich würde mal sagen vom Regen in die Traufe." grinste ich überheblich.

„Ich wäre auch so überheblich, würde eine ganze Burg voller Dämonen hinter mir stehen." sagte der andere, wesentlich jüngere Mann, und spuckte mir vor die Füße.

„Na was sind denn das für Manieren?" tadelte ich sanft wobei ich einen Schritt auf ihn zu ging. Und lachte triumphierend als er zurück wich. In einer schnellen fließenden Bewegung hatte ich ihn an der Kehle gepackt. Mit einem leisen Knacken sank er zu Boden und war Geschichte.

Was mir endlich erlaubte einen genauen Blick auf den Jungen zu werfen, welchen er erfolglos versucht hatte zu beschützen. Große graue Augen blickten schockiert zu mir auf. Und ich fühlte mich als hätte mich der Blitz getroffen.Das konnte nicht sein. Der hübsche dunkelblonde Junge mit den vollen sündigen Lippen war einer von ihnen. Und doch fühlte ich mich erbarmungslos zu ihm hin gezogen. Nein das konnte nicht sein er war das wichtigste Druckmittel was ich je in meine Hände bekommen hatte. Er wäre der Schlüssel um vergangenes Elend wieder gut zumachen. Die Familie endlich wieder zusammen zu führen.

Resolut packte ich sein schlankes Handgelenk und streifte ihm einen geflochten Goldreif über.Welcher mit soviel Magie belegt war das es ihn an mich band, bis ich ihn wieder frei lassen würde. Dann zerrte ich den völlig verängstigten Jungen grob aus dem nach Tod stinkenden Raum. Ohne ein weiteres Wort an die Wachen.

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