Kap.39 - „Wie wäre es mit einem Date?"
Dienstag.
Als ich aufwachte, freute ich mich direkt wieder auf das Gästezimmer. Ich liebte es einfach Möbel aufzubauen.
Zuerst machte ich mich allerdings fertig und trank einen Kaffee. Da es Tyler eh nicht sonderlich interessierte, zog ich heute wieder einen BH an. Zudem kam mir mein Verhalten von gestern malwieder ziemlich kindisch vor, aber ich konnte mich einfach nicht gegen diese Lust wehren.
Da Tyler noch in seinem Zimmer war, begann ich schonmal allein die Kommode aufzubauen. Als ich fertig war, war es bereits nach 12 und Tyler war immer noch nicht da. Ich klopfte an seine Zimmertür. Keine Antwort. Also entschied ich mich dazu, sie einen Spalt zu öffnen. Sein Bett war leer. War er etwa gar nicht zu Hause? Ich ging in die Garage und sein Auto war weg. Warum hatte er mir denn nicht gesagt, dass er heute keine Zeit hatte. Etwas gefrustet ging ich zurück in das Zimmer und begann mit dem Zusammenbauen des Regals.
Kurz darauf ging die Tür auf und Tyler stand mit einem riesigen Paket unter dem Arm da.
„Hi", begrüßte ich ihn knapp.
„Hallo Süße. Sei nicht sauer. Ich hatte heute Morgen einen Geistesblitz und musste nochmal zum Möbelzentrum fahren", entschuldigte er sich und legte das Paket vor mir ab.
„Pack es aus." Er lächelte mich an und zeigte auf das Paket.
Ich zögerte nicht, sondern öffnete es direkt.
„Ein Teppich?", fragte ich ihn.
„Ja das hatten wir gestern total vergessen. Und du wirst sehen, der passt perfekt zu dem Makramee, das du gestern ausgesucht hast", erklärte er mir.
„Wow danke", freute ich mich.
„Du hast ja heute Morgen schon echt einiges geschafft", meinte er und sah zur aufgebauten Kommode.
„Ja ich dachte du schläfst und daher hab ich schon etwas angefangen."
„Danke", sagte er und machte sich daran das Regal, welches ich begonnen hatte, weiter aufzubauen.
Ich half ihm und so waren wir relativ schnell fertig. Zuletzt mussten wir nur noch das Nachttischchen aufbauen, aber auch das war schnell erledigt.
„So, jetzt geht es ans Dekorieren", meinte ich. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass wir das in ein paar Tagen schaffen, wenn ich überlege wie vollgestellt der Raum war", meinte ich.
„Oh ja", stimmte Tyler mir zu.
Wir schoben das Regal an die Wand neben der Zimmertüre, das Bett an die tapezierte Wand und die Kommode gegenüber zwischen die Bade- und Schranktür. Das Zimmer war ungefähr so aufgebaut, wie meins nur wesentlich kleiner.
„Du kannst ja schonmal anfangen zu dekorieren. Solange suche ich das Bettzeug, welches wir noch vom alten Gästezimmer haben." Und schon war er aus dem Zimmer verschwunden.
Ich stellte ein paar Bücher, welche ich beim Aussortieren in einem der Kartons gefunden hatte, zusammen mit einem Teil der Deko in das Regal.
Als Tyler zurückkam bezogen wir gemeinsam das Bettzeug mit der beigefarbenen Bettwäsche und ich drapierte anschließend die dunkelgrünen Kissen darauf.
Während ich das Nachttischchen dekorierte, holte Tyler Chris alten Fernseher, den wir ebenfalls bei der Aufräumaktion gefunden hatten und installierte ihn auf der Kommode.
„Das sieht schon richtig gut aus", sagte ich stolz.
„Ich bin gespannt, was du zum Teppich sagst", meinte er und wir rollten ihn gemeinsam aus. Und er hatte recht. Er passte mit seiner groben Struktur wirklich perfekt zum Makramee, welches er neben dem Regal an die Wand montierte.
Zuletzt hängte ich noch die Hand- und Badetücher ins Badezimmer und stellte den Seifenspender und den Zahnputzbecher ans Waschbecken.
„Wow", hörte ich Tyler sagen. „Wir sollten wirklich häufiger zusammen renovieren. Vielleicht hat Dad noch einen Raum für uns. Ich finde ja das Wohnzimmer könnte ein Makeover vertragen."
Ich musste lachen, aber er hatte recht. Michael würde es gefallen.
„Zum Glück kommt er bald von der Arbeit", sagte ich. „Ich bin schon ganz gespannt, was er dazu sagt."
Als Michael nach Hause kam waren er und die anderen, wie eigentlich auch erwartet, begeistert von unserer Arbeit.
„Können wir vielleicht das Zimmer tauschen?", fragte meine Mum Michael aus Spaß. Alle lachten.
„So jetzt kann ich bald mal Monica sagen, dass sie vorbeikommen kann", freute sich Michael.
Wir zeigten allen noch alles im Detail und kochten dann gemeinsam Abendessen. Obwohl eher Chris und meine Mum kochten und wir am Esstisch saßen.
Nach dem Essen ging ich nochmal ins Gästezimmer und begutachtete unser Werk. Auf einmal spürte ich zwei starke Arme, welche mich von hinten in den Arm nahmen. Das hatte er wirklich schon lange nichtmehr gemacht. Ich genoss es und bewegte mich nicht. So standen wir bestimmt 5 Minuten da, bis ich mich regte und zu ihm umdrehte.
„Hi", sagte ich nur.
„Hi". Er lächelte mich an und strich eine Strähne hinter mein Ohr. Ich spürte aber, dass er mich nicht küssen würde.
„Komm mit", sagte er und zog mich in sein Zimmer. Wir setzten uns auf sein Bett und schauten uns eine Weile nur an.
„Ich muss sagen, es war komisch für mich die letzten Tage", fing er an. „Zuerst dachte ich, ich brauch ein bisschen Abstand, um erstmal klarzukommen. Doch ich habe immer noch dieselben verwirrten Gefühle."
„Mir geht es nicht anders. Ich weiß auch noch immer nicht, was das zwischen uns ist und ich muss zugeben langsam macht es mich fertig", erzählte ich ihm.
„Wollen wir den nächsten Schritt wagen?" Er sah mich fragend an mit diesem wunderschönen Lächeln auf seinen Lippen.
„Und der wäre?"
„Naja wir haben ja gesagt wir gehen es langsam an. Wie wäre es mit einem Date?", fragte er mich. Ein Date? Er sah also doch noch eine Zukunft in uns.
„Sehr gerne", freute ich mich.
„Aber bitte tue mir einen Gefallen und zieh Unterwäsche an, so machst du es mir echt nicht leicht", bat er mich. Ich wurde schlagartig rot.
„Warum warst du eigentlich so komisch zu mir?", versuchte ich schnell das Thema zu wechseln.
„Keine Ahnung. Ich wollte dir nah sein, aber trotzdem auch Abstand bewahren, um herauszufinden was ich will. Das Einzige was ich herausgefunden habe ist, dass ich mich unfassbar zu dir hingezogen fühle", gab er zu.
Darauf wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
„Wie wäre es morgen mit dem Date?", fragte er. „Ich hätte eine schöne Idee."
„Das hört sich gut an. Ich freue mich." Ich schenkte ihm ein Lächeln und hoffte, dass er meine Unsicherheit darin nicht erkannte.
Es entstand Stille zwischen uns. Keiner wusste wirklich, was er sagen sollte. Sollte ich einfach aufstehen und gehen?
Mir wurde die Entscheidung abgenommen, denn die Türe wurde geöffnet und Max sah uns verwirrt an. „Oh Entschuldigung", sagte er schnell und wollte wieder gehen.
„Hey Max bleib doch. Was gibt es?", fragte ihn sein Bruder.
„Äh also das ist etwas, was ich nicht unbedingt vor Jacky bereden möchte", sagte er kleinlaut.
„Oh achso, dann geh ich mal. Gute Nacht ihr beiden." Ich stand auf und ging in mein Zimmer. Über was die beiden wohl reden würden? Bestimmt über Jungskram, von dem ich lieber nichts wissen wollte. Bei anderen Themen wäre er zu mir gekommen.
Ich zog mir meinen Schlafanzug an, schaute meine Serie weiter und hing ein bisschen am Handy und auf Instagram. Das war beim Umbauen etwas zu kurz gekommen, aber Ally war gerade eh beschäftigt und sonst schrieben mir nicht viele Leute.
Mittwoch.
Heute stand das Date mit Tyler an. Unser aller erstes Date. Ich war schon sehr aufgeregt, vor allem weil die Situation komisch war. Wer hatte schon sein erstes Date, nach dem man bereits miteinander geschlafen hatte.
Ich war schon lange nichtmehr auf einem Date gewesen, daher wollte ich mich heute richtig schick machen und mir Mühe geben.
Da ich noch keine Ahnung hatte, was Tyler vorhatte entschied ich mir für ein rotes Sommerkleid und meine braunen Sandalen. Meine Haare lockte ich, sodass mir die Wellen über die Schultern fielen.
Ich schminkte mich dezent, allerdings mit einem schönen glitzernden Augenmakeup. So funkelten meine Augen, wenn ich zwinkerte. Ich liebte das.
Als ich fertig war, ging ich in die Küche und holte mir einen Kaffee. Es war ungewohnt leise, also nahm ich an, dass alle außer Haus waren.
Ich stand gerade am Küchentresen als Tyler die Treppe runterkam.
„Wow", sagte er und lächelte mich an.
„Ich wusste nicht genau was ich anziehen soll, daher hab ich mich für das Kleid entschieden", meinte ich und hoffte, dass ich mich nicht noch einmal umziehen musste.
„Das ist perfekt. Wir gehen in ein Museum", erzählte er mir. Museum? Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich hasste Museen. Da roch es immer so nach alt und Museum eben. Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass Tyler gerne dorthin geht.
Aber ich wollte ihn nicht traurig machen, da er sich so gefreut hatte. Daher sagte ich nur „Cool".
„Bist du fertig? Dann können wir direkt losgehen." Er sah mich fragend an.
„Ja wir können gehen", meinte ich und folgte ihm in die Garage.
„Ich bin gespannt was du sagst", sagte er als wir im Auto saßen.
„Ich auch." Und ich war wirklich gespannt, denn ein Museum wäre wohl meine letzte Idee für ein erstes Date gewesen. Vielleicht hatte Tyler deshalb nie wirklich eine feste Freundin, weil er schlecht in Dates war. Aber er sah so gut aus, da würde doch eigentlich jedes Mädchen darüber hinwegsehen.
Während der Fahrt plauderten wir über dies und das, bis Tyler schließlich verkündete, dass wir da waren. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren. Allerdings hatte ich auch einen schlechten Orientierungssinn und wusste nicht, wo genau Tyler hingefahren war.
Er parkte und ich folgte ihm. Als wir uns dem Gebäude näherten und ich den Namen des Museums lesen konnte blieb ich stehen und begann zu lachen.
Hallo 🤗
Wie geht es euch so?
Was glaubt ihr, um was für ein Museum es sich handelt?
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