Kap.34 - „Tschüss, Noah"
Nachdem ich mein Handy wieder weggepackt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Noah und den anderen. Hatte er es seinen Freunden schon erzählt? Wie hatten sie wohl darauf reagiert?
Ich holte mir vorsichtshalber noch eine Limo aus der Küche, denn irgendwie fühlte ich mich mit einem Getränk sicherer.
Noah, Kyle und Anthony saßen draußen auf der Gartenlounge und rauchten.
„Hey", begrüßte mich Kyle und ich setzte mich unsicher neben Noah.
Ich nickte Kyle zu und er lächelte. Noah schien es wohl doch noch nicht erzählt zu haben.
„Wisst ihr wo Mary und Luis sind?", warf Anthony in die Runde.
„Ich habe sie vor ungefähr 4 Stunden in eins der Schlafzimmer gehen sehen. Das beantwortet denke ich deine Frage", erzählte ich ihm.
„Nicht schon wieder!" Kyle schüttelte den Kopf und lachte. Als er meinen etwas verwirrten Blick sah klärte er mich auf. „Letztes Mal haben die beiden mein komplettes Schlafzimmer auseinandergenommen. Eigentlich hatte ich es ihnen verboten nochmal in eins der Zimmer zu gehen, aber ich hätte es mir ja denken können."
„Du weißt doch wie das ist verliebt zu sein", meinte Anthony und klopfte ihm auf die Schulter.
Kyle erwiderte darauf nichts und presste seine Lippen aufeinander. Auch mich durchzog bei diesen Worten ein leichter Stich.
„Was habt ihr heute Abend so gemacht?", fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln. Mir war nämlich aufgefallen, dass ich Anthony den ganzen Abend nicht gesehen hatte.
„Kyle und ich waren eigentlich den ganzen Abend hier und haben mit ein paar Kumpels geraucht. Ich hatte heute keinen Bock auf eine der Mädels", beantworte mir Anthony meine Frage. „Zudem hing Cora ja den halben Abend an Luis. Ich versteh nicht, warum sie ihn mir immer vorzieht." Er verdrehte die Augen und ich verschluckte mich fast an meiner Limo. Warum will denn jemand freiwillig Zeit mit Cora verbringen? Naja, das war eben das Phänomen Mann.
„Du solltest sowas nicht gegenüber Mary erwähnen. Sie hatten deswegen vorher einen großen Streit", riet ich ihm.
„Ach das ist jedes Mal so", klärte mich Noah auf. „Cora macht sich an Luis ran, Luis gefällts und lässt sie machen und Mary rastet aus. Zuletzt versöhnen sie sich wieder."
„Ganz ehrlich. Ich erinnere mich an keine Party, wo das bis jetzt anders war", meinte Kyle.
„Aber warum?" Ich war verwirrt.
„Na weil es ihnen Spaß macht. Das ist eine Art Spiel mit Versöhnungssex als Gewinn", meinte Kyle.
„Achso", sagte ich nur. Ich hätte ganz sicher keine Lust auf so ein Drama jedes Mal. Aber wenn sie ihren Spaß dabei hatten.
„Du musst das nicht verstehen. Keiner von uns tut das", meinte Anthony und lehnte sich zurück.
Wir saßen noch eine Weile auf der Terrasse und plauderten über alles Mögliche bis sich Mary und Luis zu uns gesellten.
„Hey Leute", begrüßten sie uns.
„Es sind ja schon alle weg", stellte Mary fest und setzte sich neben mich.
„Ihr wart ja auch ganz schön lange weg", meinte Kyle und Mary errötete.
„Sag mal fahrt ihr heute noch in die Stadt?", fragte Noah die beiden.
„Also ich kann noch fahren, wenn ihr gehen wollt", meinte Luis.
„Ach Quatsch, ihr könnte alle dableiben. Wir haben doch genügend Gästezimmer", bot uns Kyle an.
Noah schaute unsicher zu mir und ich nickte. „Danke Kyle, dann nehmen wir das Angebot gerne an."
„Sehr gut. Dann lasst mal reingehen ich will pennen", meinte Kyle und stand auf.
Wir folgten ihm ins Haus und Kyle wies uns allen ein Zimmer zu.
„Es tut mir leid", sagte Noah als er die Türe unseres Gästezimmers hinter sich zuzog. „Ich wollte es ihnen nicht direkt heute Abend sagen, aber ich kann gerne auf der Couch schlafen. Das ist kein Problem für mich."
„Danke." Ich war erleichtert darüber nicht mit ihm in einem Bett schlafen zu müssen. Bevor ich das Licht ausmachte checkte ich noch schnell mein Handy. Michael hatte mir eine Mail mit meinen Flugdaten geschickt. Er hatte tatsächlich noch einen Flug für morgen buchen können. Erleichtert schlief ich ein.
Sonntag.
Luis fuhr uns direkt nach dem Frühstück wieder zurück zu Noahs Wohnung. So hatte ich noch genügend Zeit entspannt meine Sachen zu packen.
Nachdem ich mich für den Flug fertig gemacht und mein restliches Zeug in meinem Rucksack verstaut hatte, machten Noah und ich uns auf den Weg zum Flughafen.
Am LAX angekommen checkte ich zuerst ein und gab meinen Koffer ab. Dann hieß es Abschied nehmen.
„Wow. Jetzt ist es soweit", meinte ich und schaute in Noahs Augen. „Dieser Abschied wird uns viel schwerer fallen als der Letzte."
„Das stimmt. Wir wissen ja nicht, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen", sagte er und nahm mich in den Arm.
„Noah. Danke, dass du mir hier alles gezeigt hast und dir so viel Zeit für mich genommen hast. Ich wünsche dir nur das Beste. Du wirst es rocken. Dein neues Album ist einfach mega", meinte ich.
„Danke. Ich habe die Zeit mit dir wirklich genossen und wünsche dir natürlich auch nur das Beste. Du bist ein ganz besonderes Mädchen." Er nahm mich noch einmal fest in den Arm und gab mir einen Kuss auf den Kopf.
„Tschüss, Jacky. Ich wünsche dir einen guten Flug", verabschiedete er sich.
„Tschüss, Noah", sagte ich und winkte ihm noch einmal zu, bevor ich zur Sicherheitskontrolle ging. Jetzt war es endgültig.
An meinem Gate angekommen hatte ich noch etwa eine Stunde bis mein Flug ging. Also entschied ich mich dazu Ally anzurufen, um ihr als erstes von den Neuigkeiten zu erzählen.
„Hey Jacky", begrüßte sie mich erfreut. „Schön, dass du mal wieder anrufst."
„Hey Ally. Ja es hat auch einen besonderen Grund, warum ich anrufe. Ich bin gerade am Flughafen", erzählte ich ihr.
„Was? Warum?", rief sie.
Da ich nicht allzu lange Zeit hatte, erzählte ich ihr die Kurzfassung der Geschichte, natürlich nicht ohne wichtige Details wegzulassen.
Ich erzählte ihr von dem Gespräch mit Cassie, meiner Erkenntnis, dem Telefonat mit Tyler und schließlich der Trennung von Noah.
„Krass. Du hast dich also für Tyler entschieden", meinte sie und ich wusste, dass sie sich gerade ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Halt warte. Das heißt nicht, dass ich mich für Tyler entschieden habe und wir jetzt zusammenkommen. Es heißt lediglich, dass Noah und ich realisiert haben, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muss", klärte ich sie auf.
„Aber du willst mit Tyler zusammenkommen?", hakte sie nach.
„Ich weiß es nicht. Darüber muss ich mir erst noch Gedanken machen, aber er rennt ja nicht weg", meinte ich.
„Ja du musst nur aufpassen, dass ihn dir keine andere wegschnappt. Du weißt wie beliebt er bei den Mädels ist", erklärte sie mir.
„Ich weiß, aber ich muss erst wissen, ob ich das überhaupt will. Noah und ich haben uns gerade erst getrennt. Ich mag Tyler wirklich gerne, aber ich habe das Gefühl zwischen uns ist immer alles so kompliziert. Und wie du schon sagtest, alle Mädels stehen auf ihn. Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich für eine Beziehung bereit ist", meinte ich.
„Du hast recht", sagte sie lachend.
„Ally so schön es auch ist mit dir zu quatschen, aber mein Boarding beginnt gleich. Wir sehen uns, wenn ich wieder daheim bin. Ok?"
„Ok. Hab einen guten Flug", wünschte sie mir.
„Danke", bedankte ich mich. „Tschüss Ally."
„Tschüss", verabschiedete sie sich und ich legte auf.
Es war einfach schön eine so tolle Freundin wie Ally zu haben, mit der man über alles reden konnte.
Ich schnappe mir meinen Rucksack und mein Ticket und stellte mich an der Schlange fürs Boarding an.
Michael hatte auch dieses Mal wieder First Class gebucht und ich war froh auch diesen langen Flug in einem der bequemen Sitze verbringen zu dürfen.
Ich hatte also wieder genügend Zeit mir Gedanken über Tyler zu machen. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt bereit für etwas Neues war.
Nachdem Noah damals abgehauen war hatte ich einfach keine Lust mehr auf eine neue Beziehung, weil ich so enttäuscht gewesen war. Jetzt, wo ich mich endgültig von ihm getrennt hatte, wusste ich nicht, ob ich meine Freiheit erstmal genießen sollte. Denn im Gegensatz zum letzten Mal, war ich jetzt nun wirklich frei. Ich wollte nicht schon wieder an jemanden gebunden sein, auch wenn es Tyler war.
Den restlichen Flug schaute ich mir einige Filme und Serien an und entspannte mich. Dieser Sitz war wirklich wie ein Kinosessel, in dem es unglaublich angenehm war Fernsehen zu schauen.
Als der Pilot verkündete, dass wir bald landen werden, schaltete ich meinen Film ab und genoss die Aussicht aus dem Fenster. Jetzt war es nicht mehr lange und ich würde Tyler wiedersehen. Ich wusste noch garnicht, was ich zu ihm sagen sollte, weshalb ich kurz Panik bekam, doch ich werde schon die richtigen Worte finden. Irgendwie. Wenn ich so darüber nachdachte, war diese Situation zwischen Tyler und mir schon komisch. Es gab diese starke Anziehungskraft, doch in meinem Herzen fühlte ich nichts romantisches. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht machen sollte, doch ich verglich diese Gefühle mit denen, die ich damals für Noah empfunden hatte. Ich war damals so unfassbar verliebt und hatte den ganzen Tag das Gefühl, ich würde auf einer Wolke schweben. Doch ich war natürlich auch viel jünger gewesen. Vielleicht empfindet man verliebt sein anders, je älter man wird.
Das Klatschen der anderen Passagiere holte mich aus meinen Gedanken und ich stellte fest, dass wir bereits gelandet waren. Im Gegensatz zu den anderen Passiergen blieb ich noch etwas sitzen und stand erst auf als sich das Flugzeug schon zu einem großen Teil geleert hatte. Ich hasste es nach dem Fliegen Ewigkeiten auf meinen Koffer zu warten. Daher wartete ich lieber hier in diesem bequemen Sitz.
Als ich am Gepäckband ankam, begann auch die Gepäckausgabe. Wie recht ich also wieder hatte. Glücklicherweise war mein Koffer einer der Ersten und ich konnte aus diesem Trubel von Menschen verschwinden.
In der Eingangshalle wartete auch schon meine Mum auf mich. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und empfing mich mit einer liebevollen Umarmung.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist", sagte sie.
„Mum", lachte ich und löste mich von ihr. „Wir haben uns jetzt vielleicht eine Woche nicht gesehen. Du tust so als wäre es ein Jahr."
„Es kam mir auch so vor", schmollte sie.
Ich lachte und hackte mich bei ihr unter.
„Und? Wie war es? Du hast ja schon einiges am Telefon erzählt, aber ich will jetzt alles genau wissen", sagte sie als wir ins Auto stiegen und uns auf den Weg nach Hause machten.
„Ich hatte wirklich eine schöne Zeit bei Noah. Wir haben viel unternommen und ich habe richtig viel von LA gesehen. Er hat sich richtig Mühe gegeben. Ich hab sogar seine Freunde dort kennengelernt", erzählte ich ihr.
„Sehr schön. Das freut mich. Und wie kam es jetzt dazu, dass ihr euch getrennt habt?" Sie war mal wieder so unfassbar neugierig, aber ich konnte ihr es nicht verübeln. Ich wäre es bestimmt selbst auch.
„Naja wir haben einfach gemerkt, dass es nichtmehr so ist wie früher. Die Distanz spielt hier natürlich auch eine Rolle, aber es war mittlerweile einfach mehr Freundschaft als Liebe", erklärte ich ihr die Kurzfassung. Die Tatsache, dass er mich zudem belogen hatte ließ ich aus.
„Ja das verstehe ich. Es ist natürlich auch nicht leicht, wenn man sich so selten sieht", meinte sie.
„Genau und es war wirklich die richtige Entscheidung. So kann jeder von uns sein Leben weiterführen ohne, dass wir an den anderen gebunden sind."
„Es freut mich, dass dich diese Entscheidung so glücklich macht. Du wirkst richtig erleichtert. Ich bin mal gespannt was die Jungs gleich sagen werden. Wir alle dachten, dass du frühestens ins drei Wochen kommen wirst und ich habe natürlich nichts gesagt. So wie ich es dir versprochen hatte", meinte sie.
„Ja ich bin auch gespannt." Du willst doch nur wissen wie Tyler regiert.
„Nur leider ist Chris noch bei der Arbeit und Max macht sich einen schönen Tag mit Lucy. Das heißt die Überraschung muss bis heute Abend warten. Nur Tyler ist soweit ich weiß in seinem Zimmer", erklärte sie mir als wir vor dem Haus parkten.
„Das passt schon. Ich bring dann mal erstmal meine Sachen hoch", sagte ich, nachdem sie aufgeschlossen hatte und trug meinen Koffer die Treppe hoch. Ich lud meinen ganzen Kram in meinem Zimmer ab und machte mich auf den Weg zu Tyler. Zuvor schaute ich allerdings noch kurz in den Spiegel, um zu schauen, wie schlimm ich nach dem Flug aussah. Erfreut stellte ich fest, dass ich sogar noch ganz gut aussah. Also zögerte ich nicht länger und ging zu Tylers Zimmer. Ich klopfte, wartete sein „Ja?" ab und öffnete die Tür.
JWas glaubt ihr wie Tyler reagieren wird?
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