Kap.31 - „Ich hätte mir dich anders vorgestellt"
In Noahs Apartment angekommen legte Noah sich in sein Bett und zockte irgendein Spiel auf seiner XBox. Ich setzte mich auf die Couch im Wohnzimmer und rief in der Zwischenzeit meiner Mum an, um mich nach dem neusten Stand zu erkundigen. Als ich fertig war mit telefonieren ging ich ins Schlafzimmer und setzte mich neben Noah ins Bett.
„Luis hat gerade geschrieben", meinte er, wobei er mit den Augen immer noch voll auf den Bildschirm konzentriert war. „Er und Mary holen uns in einer Stunde ab, dann müssen wir nicht getrennt nach Malibu fahren."
„Ah sehr gut. Dann werde ich mich mal schon langsam fertig machen." Ich ging ins Badezimmer und schminkte mich. Da wir heute Morgen ja nur in die Mall gegangen sind, hatte ich mich dafür nicht geschminkt. Das war heute meine erste Party mit Noahs Freunden, also machte ich mir besonders viel Mühe. Nach dem ich mit meiner Basis aus Foundation, Puder und Augenbrauen fertig war entscheid ich mich dazu, mein Gesicht heute mal wieder zu Konturieren. Ich trug ein aschiges Puder auf, um meine Wangenknochen zu betonen und anschließend Bronzer, Blush und natürlich Highlighter. Das wichtigste, wenn man auf eine Party ging, war mit Abstand der Highlighter. Da mein Kleid dunkelblau war und durch die Pailletten leicht silbern schimmerte, entschied ich mich für ein schwarzes Smokey Eye und einem glitzernden Silberton auf dem beweglichen Lied. Nachdem ich Mascara und einen neutralen Lippenstift aufgetragen hatte, war ich fertig. Ich zog mein neues Kleid an und war etwas unsicher als ich mich im Spiegel betrachtete.
„Ist das nicht etwas übertrieben?", fragte ich Noah als ich aus dem Badezimmer kam.
„Warum übertrieben? Du siehst hammer aus". Es stand auf und lief um mich herum, um das neue Kleid nochmal zu betrachten.
„Ich weiß nicht recht", meinte ich etwas verunsichert.
„Ach Quatsch. Du wirst dich wundern wie die Mädels hier in LA zu Partys kommen. Da wirst du nicht auffallen", versicherte er mir.
„Dann ist ja gut", meinte ich und war erleichtert.
Noah ging ins Bad und ich machte meine Haare, solange er sich fertig machte. Ich ließ sie offen und flocht jeweils eine Strähne links und rechts von meinem Gesicht weg und steckte sie hinten mit Klammern fest. Auf Party ist es immer besser seine Haare aus dem Gesicht zu haben. Zuletzt zog ich mir noch schwarze High Heels an und setzte mich aufs Bett solange ich auf Noah wartete. Ich schrieb ein bisschen mit Ally bis Noah aus dem Bad kam.
Er trug seine schwarze zerrissene Hose, ein weißes T-Shirt und einem schwarzen Gürtel mit einer silbernen Schnalle, der so wie ich das erkennen konnte von Gucci war.
„So bin fertig", meinte er nachdem er seine Schuhe, welche ebenfalls von Gucci waren, angezogen hatte.
Ich wollte ihn gerade fragen, seit wann er so viele Designerklamotten trugt, doch bevor ich es aussprach merkte ich, wie dumm die Frage eigentlich war. Noah wird in der Stadt erkannt und ist ein bekannter Musiker. Natürlich trägt er Designerklamotten.
Ich folgte Noah aus der Wohnung und wir warten unten vor der Türe auf Luis und Mary.
„Wow Süße wie hübsch siehst du denn aus?!", rief Mary als ich die Autotür öffnete und mich neben sie hinten auf die Rückbank setzte.
„Danke. Du siehst aber auch mega aus." Sie trug ein kurzes rotes Kleid mit Spaghettiträgern und den passenden roten Schuhen. Dazu trug sie goldenen Schmuck und ihre langen blonden Haare fielen ihr in Locken über die Schultern.
„Ich freue mich schon so auf den Abend heute mit dir", meinte sie. „Endlich mal ein normales Mädel und nicht so eine blöde LA-Tussi mit der ich feiern kann."
„Bist du nicht auch eine LA-Tussi?", warf Luis ein.
„Hey", rief sie verärgert. „Ich komme zwar aus LA, aber ich gehören nicht zu den LA-Tussis die Kyle immer auf seine Partys einlädt."
„Wenn du meinst." Luis und Noah lachten.
Sie schaute zu mir und verdrehte die Augen. „Du wirst mir heute nach der Party zustimmen", meinte Mary zu mir. So wie ich sie bis jetzt kennengelernt hatte, hatte ich daran auch keinen Zweifel. Nur wusste ich noch nicht genau, was eine typische LA-Tussi war.
Nach etwa einer Stunde Fahrt bog Luis in eine riesige Einfahrt. „Wow. Ist das Kyles Haus?", fragte ich. Obwohl es wie ich kurz darauf feststellte eine ziemlich unnötige Frage war, denn wir waren ja schließlich deswegen hergefahren. Doch Mary nickte mir als Antwort zu und wir stiegen aus.
Mit dem Haus der Thompsons war ich ja schon einiges an Luxus gewöhnt, doch das übertraf nochmal alles. Das Haus war direkt am Strand gebaut und bestand innen zu gefühlt 90% aus Glas und Marmor.
„Die Inneneinrichtung ist etwas außergewöhnlich für Malibu, aber das ist Kyles Vater. Er ist einfach gerne mal over the top", erklärte mir Mary.
„Hey Leute. Schön dass ihr da seid", begrüßte uns Kyle. „Anthony ist schon in der Küche. Ihr könnt mir noch ein bisschen mit den Snacks und Getränken helfen."
Wir folgten ihm in die Küche und trafen dort wie erwartet auf Anthony. Wir begrüßen auch ihn und Mary und ich machten uns daran Snacks in Schüsseln zu füllen während die Jungs sich um die Getränke kümmerten.
„Ich hab uns noch Pizzen bestellt. Dann können wir noch was essen bis die anderen da sind", meinte Kyle als wir fertig waren und uns im Wohnzimmer auf die Couch setzten.
„Hammer Idee", meinte Noah und wir anderen stimmten zu. Ich hatte erstaunlicherweise auch schon wieder großen Hunger. Zudem war es wohl keine schlechte Idee vor dem Trinken noch etwas zu essen.
Die Pizza kam und wir aßen sie tatsächlich im Wohnzimmer. Ich musste mich beim Essen so konzentrieren, weil ich Angst hatte auch nur einen Flecken auf diese wahrscheinlich unbezahlbare Couch zu machen.
Als wir fertig mit essen waren kamen auch schon die ersten Freunde von Noah und den anderen. Daher holten Mary und ich uns erstmal etwas zu trinken und stellten uns neben eine Marmorsäule, von der wir alle relativ unauffällig beobachten konnten. Mary konnte mir so direkt erklären, wer gerade kam, damit ich die Leute zumindest ein bisschen kannte und zuordnen konnte.
„Und das", sie machte eine kurze Pause. „Sind LA-Tussis."
Ich schaute zum Eingang und sah 5 fast identisch aussehende Mädchen. Sie hatten alle blonde Haare, welche sie wie Mary offen und lockig trugen. Doch in ihren Outfits unterschieden sie sich stark von ihr. Ihre Kleider gingen gerade so über den Po und zeigten Aufdrucke von Labels, die ich zum Teil gar nicht kannte, weil sie wahrscheinlich weit außerhalb meines Budgets waren.
„Ihre Dads zahlen ihnen alles", klärte mich Mary auf. „Du erkennt eine LA-Tussi immer an ihren knappen Designerkleidchen. Das Schlimme daran ist, dass sie sich auch ohne Alkoholintus an jeden Jungen ranmachen. Selbst an vergebene. Ich vertraue Luis, aber denen nicht. Und immer, wenn ich mich bei den Jungs über die Tussis aufrege, verstehen sie mich nicht. Denen fällt nichtmal auf, dass sie angemacht werden."
Ich merkte wie Mary sauer wurde und wollte gerade etwas erwidern, doch in diesem Moment setzten sich die Mädchen in Bewegung und kamen direkt auf uns zu.
„Hi Mary!", rief eine der fünf und umarmte Mary überschwänglich.
„Hey Cora. Schön dich zu sehen", grüßte Mary sie zurück.
„Wer ist deine Freundin?", fragte Cora sie und musterte mich.
„Das ist Jacky", stellte sie mich vor.
„Meinst du etwa Jacky, die Jacky der Noah sein Album gewidmet hat?", fragte sie und betrachtete mich nun kritisch.
„Ja. Ich bin Noahs Freundin", stellte ich mich vor.
Sie schaute in die Runde ihrer Freundinnen und dann wieder zu mir.
„Wow. Ich hätte mir dich anders vorgestellt", meinte sie mit einem abwertenden Ton in der Stimme.
„Wie denn?", fragte ich neugierig obwohl ich eigentlich wusste, worauf sie anspielte.
„Anders einfach", antwortete sie nur. „Naja wir gehen dann mal die Party genießen", meinte sie an Mary gewandt und ging mit den anderen Mädchen, welche bis jetzt noch kein Wort gesagt hatten, an uns vorbei. Aber nicht ohne mir noch einen Blick zu zuwerfen.
„Jetzt weißt du, was ich gemeint hab", sagte Mary als sie außer Hörweite waren.
Darauf konnte ich nur lachen und es bestätigte mir jetzt noch mehr, dass Mary absolut keine LA-Tussi war.
„Aber warum meinen die Jungs, dass du auch eine LA-Tussi bist?", fragte ich sie nach einer Weile.
„Naja, weil sie meinen jedes Mädel, das in LA lebt und den LA-Lifestyle liebt eine LA-Tussi ist. Weißt du, was ich mein? Was sie nicht verstehen ist, dass eine LA-Tussi eben auch einen anderen Charakter hat. Das hast du ja gerade selbst mitbekommen. Aber die Jungs verstehen sowas einfach nicht", erklärte sie mir.
Ich nickte und wollte gerade etwas erwidern, als jemand von hinten seine Arme um mich schlang.
„Hey mein Schatz", sagte Noah gegen mein Ohr.
„Hey Noah", grüßte ich zurück.
„Ich hoffe du bist nicht sauer, dass ich nicht so viel bei dir bin. Die Jungs haben mich in der Küche aufgehalten", entschuldigte er sich.
„Ach das ist doch kein Problem. Mary und ich haben viel Spaß zusammen. Stimmt's?" Ich schaute zu ihr.
„Aber logo", bestätigte sie und grinste.
„Mach dir keine Gedanken. Geh ruhig wieder zu den Jungs. Wir kommen hier allein klar", meinte ich zu ihm.
„Du bist so perfekt", sagte er, gab mir einen Kuss und verschwand auf der Terrasse.
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